Abschied vom Alltagsstress
Laut einer Studie des "Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) gehören Stress, eine hohe Arbeitsbelastung und unbezahlte Überstunden inzwischen zum Alltag vieler Menschen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass ein Großteil der Beschäftigten sich schon jetzt auf den Sommerurlaub im warmen Süden und die wohlverdiente Auszeit von Verpflichtungen, Terminen und der Arbeit freut. Leider sorgen auch die Tage am Strand, das lange Ausschlafen und die ruhige Natur nicht immer für die erhoffte Entspannung. Unsere erfahrene Reiseredaktion verrät euch deshalb die besten Tipps und Ratschläge, mit denen jeder Urlaub zu einer wahren Oase der Erholung wird.
1. Rundreise oder Entspannung an einem Ort?
Natürlich möchte fast jeder Reisende in seiner knappen Urlaubszeit so viel wie möglich von der Welt entdecken. Erfahrungen zeigen jedoch, dass eine Rundreise mit ihren etlichen Etappen zwar viele neue Eindrücke eröffnet und sehr spannend sein kann, von den meisten Urlaubern aber eher als stressig angesehen wird. Sollte es sich bei der geplanten Reise um die einzige längere Auszeit des Jahres handeln, ist weniger oft mehr. Konkret bedeutet dies, dass die zur Gewinnung neuer Energie nötige Entspannung am besten erreicht werden kann, wenn der Urlaub an einem oder maximal zwei Orten verbraucht wird.
Es ist so möglich, eine Routine zu entwickeln, den Ort wirklich kennenzulernen und völlig vom Alltagsstress loszulassen. Diese "echte Entspannung" ist bei Rundreisen durch das ständige Packen und die teilweise langen Wege kaum möglich. Welches Reiseziel für diesen Rundum-Sorglos-Urlaub genutzt wird, ist hingegen fast unwichtig und hängt hauptsächlich vom eigenen Geschmack und natürlich vom Budget ab.
2. Pufferzeiten vor und nach dem Urlaub
Jeder fünfte Deutsche leidet laut eigener Aussage unter der sogenannten leisure sickness (Wochenend- und Urlaubskrankheit), die es ihm auch in seiner Freizeit nicht erlaubt, vom Stress der Arbeit loszulassen. Personen, die beruflich sehr eingespannt sind und die auch am Wochenende oder nach der eigentlichen Arbeit nur an den Job denken, sollten deshalb Pufferzeiten vor und nach dem Urlaub einplanen. Es ist so möglich, bereits entspannt am Urlaubsort anzukommen und dort nicht gedanklich während der ersten Tage auf der Arbeit "festzuhängen". Einige Tage Pufferzeit nach dem Urlaub ermöglichen es hingegen den Stress der Rückreise und einen eventuellen Jetlag zu überstehen und so mit voller Energie wieder in seinen Beruf zu starten. Ideal sind hierfür jeweils zwei oder drei Tage.
3. Angenehme Anreise
Besonders bei weit entfernten Urlaubszielen kann eine stressige Anreise noch vor der Ankunft im Hotel die entspannte Reisestimmung vermiesen. Damit die Anreise möglichst stressfrei abläuft, sollte darauf geachtet werden, weder zu früh noch zu spät von zu Hause abzureisen. Ideal ist ein Abreisezeitpunkt, der es erlaubt morgens zu einer üblichen Uhrzeit aufzustehen, entspannt zu frühstücken und dann loszufahren. Die meisten Urlauber kommen so selbst bei großer Zeitverschiebung gut am Urlaubsort an und haben dort kaum mit Jetlag zu kämpfen.
Viele Reisende empfinden den Verzicht auf das eigene Auto ebenfalls als sehr entspannend. Solltet ihr es zum Reiseziel oder bloß zum Flughafen nicht per Bus, Bahn oder Taxi schaffen, sollte zumindest in der Hauptsaison dort zumindest ein Parkplatz reserviert werden. Parkplätze am Flughafen Hannover und an anderen stark frequentierten Orten sind ansonsten oft so ausgelastet, dass die Suche ein Geduldsspiel für die Urlauber werden kann.
4. Digital Detox
Unter dem Begriff "Digital Detox" (Digitale Entgiftung) versteht man das bewusste Weglassen von Smartphones, Laptops und anderen digitalen Geräten, die durch ihre ständige Informationsflut auch im schönsten Entspannungsurlaub schnell Alltagsstimmung aufkommen lassen können. Natürlich muss dies nicht während des gesamten Urlaubs eingehalten werden, zumindest am Strand oder bei Ausflügen kann die fehlende Erreichbarkeit und das "Leben im Jetzt" aber neue Perspektiven eröffnen und die Entspannung auf ein höheres Niveau bringen.
Dies gilt besonders dann, wenn der Arbeitgeber oder Kollegen euch im Urlaub per WhatsApp oder über E-Mails ständig mit Updates von der Arbeit versorgen. Auch wenn euch die Arbeit mit einem separaten Smartphone ausgestattet hat, kann in der Regel nicht verlangt werden, dass ihr im Urlaub erreichbar seid.
5. Sightseeing, Shopping und Co.
Auch die beeindruckendste Hotelanlage und der entspannteste Strand werden den meisten Urlaubern nach einigen Tagen zu langweilig. Der Besuch von Sehenswürdigkeit, besonderen Restaurants, Shopping und andere Aktivitäten gehören deshalb zu einem gelungenen Urlaub einfach dazu. Viele Menschen verfolgen dabei das Prinzip "Bloß nichts verpassen", obwohl dadurch schnell die entspannte Grundstimmung in ein Abklappern möglichst vieler Orte am Urlaubsziel wird. Richtig ist hingegen auch hier der Leitspruch Qualität statt Quantität.
Entspannungs-Coaches, die zum Beispiel Stars, Profisportler und Führungskräften helfen, empfehlen deshalb auch gewöhnlichen Urlaubern möglichst viel Freizeit einzuplanen und Spontanität im Urlaub zuzulassen. Möglich ist dies durch ein kleines Programm, das keinen Druck aufbaut und nur die interessantesten Sehenswürdigkeit beinhaltet. Anstatt eines durchgeplanten Urlaubs, der mit seinem festen Termin eher zur Pflicht wird und nicht zum Loslassen einlädt, eröffnet die so gewonnene Freiheit eine Urlaubsgestaltung, die sich an der jeweiligen Tagesstimmung anpasst.
6. Zeit zu zweit einplanen
Der letzte Tipp richtet sich ausschließlich an Eltern, die gemeinsam mit ihren Kindern in den Urlaub fahren. Auch wenn viele Eltern aus falscher Vorsicht und um andere Urlauber nicht zu stören statt eines Hotels lieber eine Ferienwohnung buchen, ist davon in den meisten Fällen abzuraten. Kochen, Aufräumen und Putzen können ansonsten nicht delegiert werden und sorgen dafür, dass der Urlaub sich schnell wie der heimische Alltag mit all seinen Pflichten anfühlt.
Auch die sonst so seltene Zweisamkeit ist in einer Ferienwohnung kaum möglich, während Hotels diese durch Betreuungsangebote für Kinder ermöglichen. Eltern können so auch im Familienurlaub eine wohlverdiente Auszeit nehmen und die im Alltag oft zu kurz kommende Romantik aufflammen lassen.