Irland 1994
Derry
Heute war es also so weit. Wir fuhren über die Grenze nach Nordirland. 1994 herrschte noch kein Waffenstillstand im Norden, was uns natürlich nicht von unserer Reise abhielt. Während uns aber in Deutschland alle Menschen für verrückt erklärten hier her zu fahren und uns vor der IRA warnten, erklärten uns in der Republik Irland alle Menschen für verrückt und warnten uns vor der Britischen Armee...
Unser erstes Ziel hieß Enniskillen. Nach einem kurzen Marsch durch die Stadt besichtigten wir das Schloßmuseum und Enniskillen Castle bevor wir uns weiter auf den Weg nach Derry machten.
In Derry angekommen besichtigten wir erst einmal die Altstadt. Die Stadtmauer war teilweise geöffnet. Was zur damaligen Zeit aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen nicht alltäglich war. Am nächsten Morgen besichtigten wir dann die Katholikenviertel Bogside und Creggan sowie das Towermuseum, welches besonders beeindruckend war, da es in hervorragender Weise die Geschichte der Stadt darstellte. Da, wo es angebracht war, wurde die pro- irische und die pro- britische Sichtweise gegenüber gestellt, so daß sich jeder sein eigenes Bild der Situation machen konnte. Das Leben in den Straßen nimmt seinen normalen Lauf, wenn man einmal von den vergitterten Ampeln, der patroullierenden britischen Armee und den irischen Fahnen an jedem Laternenmast absieht. Besonders beeindruckend war für uns auch das Mahnmal zum Bloody Sunday, welches erst 1992 errichtet werden durfte. 1972 hatte die britische Armee hier 13 unbewaffnete Zivilisten erschossen, und damit für großen Zulauf der IRA gesorgt. Am Abend im Pub bekamen wir erklärt, warum in Irland Linksverkehr herrscht: "Der Papst sagt, geht auf dem rechten Wege. Und alle Menschen in der Welt halten sich daran und fahren rechts. Nur die Engländer, die gegen den Papst und gegen Gott sind fahren links. Und sie sagen ihren Kolonien, daß sie es genauso machen müssen."....
Aufbruch: | 23.03.1994 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 13.04.1994 |