"Auszeit " 600 Tage , Menschen, Länder, Abenteuer

Reisezeit: April 2004 - Dezember 2005  |  von Werner Beck

Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, sich eine Auszeit zu gönnen. Ausbrechen aus dem täglichen Leben mit den ganzen Zwängen, Spielregeln, Pflichten und Stress.

Wir beide haben unsere Auszeit verwirklicht.

Am 9. April 2004 starten wir in Wechingen. In 20 Monaten reisen wir durch Sibirien, die Mongolei, Zentralasien, China, Indien, den Nahen Osten – insgesamt durch 22 Länder 75 000 km 17 Reifenpannen

Eine Reise ins Ungewisse

durch die Krisenherde der Gegenwart: in Zentralasien, z. B. in Tadschikistan auf dem Pamirhighway entlang der afghanischen Grenze, in Usbekistan durch das Ferganabecken, in Pakistan passieren sie Belutschistan, wo nur das Gesetz der Volksstämme gilt, und Nepal ist zerrissen zwischen der Macht des Königs und den Maoisten.

Diese extrem lange Route in oft entlegene und einsame Regionen wurde bisher noch nicht durchgeführt. Deswegen gibt es keine Erfahrungswerte, auf die wir zurückgreifen können.

Es gibt viele offene Fragen:

- Ist die Entscheidung "Aufzubrechen" richtig?
- Haben wir alles Wichtige dabei?
- Kommen wir Zwei auf so engem Raum zurecht?
- Bleiben wir gesund?
- Machen uns Kriege, politische Unruhen oder Naturkatastrophen einen Strich durch die Rechnung?
- Hält das Auto durch?

Obwohl Werner Typ 1 Diabetiker ist, sind wir Optimisten und gehen alles positiv an. Zudem können wir auf einen großen Reise-Erfahrungsschatz zurückgreifen...

Bei einer unserer Afrikareisen durchqueren wir in 5 Wochen allein die Sahara von Tunesien über Algerien bis in den Niger und wieder zurück.

Ausgesetzt von einem Wasserflugzeug paddeln wir 250 km durch die Wildnis Kanadas auf dem Clearwater Fluss zurück in die Zivilisation.

In Südindien bereisen wir auf dem Rücken des Tempelelefanten Shankar den Palmenstaat Kerala.

Im Nordpazifik vor der Küste British Kolumbiens suchen wir während einer Seekajaktour nach Killerwalen.

Und dazwischen immer wieder Flugreisen auf die Philippinen, auf Hawaii, in den Jemen, nach Ecuador, Kuba, Indien und China. Bis heute hat uns unsere Neugier in 56 Länder getrieben.

Diese Erfahrungen geben uns die Sicherheit, solch eine extreme Tour und Route in Angriff zu nehmen

Unser Interesse gilt vor allem den Menschen, egal, wo sie auf der Erde leben. Deswegen stehen in unserem Bild- und Videovortrag immer wieder die Menschen, ihre Kultur und ihre interessanten Geschichten im Vordergrund. Denn die Menschen machen die Welt interessant, bunt und faszinierend.

In dem mit Vorurteilen behafteten Russland finden wir tagtäglich die gute russische Seele.

Die Mongolei, das Land der Nomaden, ist das Hauptziel unserer Reise. Hier hat sich das Nomadentum, die älteste Lebensform der Menschheit erhalten.
Dort im Norden der Mongolei haben die letzten 30 Familien der Zaatan in der schwer zugänglichen Darehadsenke ihre Heimat. Die Rentiernomaden sind vom Aussterben bedroht. Sie leben isoliert in entlegener Region mit und von den Rentieren.

Die Wüstennomaden leben im Süden der Mongolei in der unfruchtbaren Wüste Gobi an der chinesischen Grenze. Trotz extrem menschenfeindlicher Umwelt meistern sie dort zufrieden ihr einsames Leben.
Aus Freude über den seltenen Besuch wird sofort eine Ziege für uns geschlachtet. Zu unserer Überraschung wird das Tier auf den Rücken gelegt und ein kleiner etwa 15-cm-langer Schnitt in die Bauchdecke gemacht. Der Nomade greift in den Leib des lebenden Tieres, sucht das Herz und drückt es ab - ein schneller leiser Tod...

Dann geht es weiter ins mongolische Altaigebirge zu den Adlerjägern, die dort als Nomaden umherziehen. Sie sind sehr schwer aufzuspüren. Doch wieder haben wir Glück und finden den Adlerjäger Kairatkhan mit seinem Adler Akjik. Der Adlerjäger ist stolz und erklärt uns, wie er mit dem Adler jagt. Große Tiere, z. B. Widder, fliegt der

Adler mit großer Geschwindigkeit an und stürzt sie in den Abgrund. Wenn das Opfer noch nicht tot, sondern nur verletzt ist, greift er nochmals an und ...

In Zentralasien bereisen wir vor allen Dingen die legendäre Seidenstraße. Bevor der Seeweg nach Indien entdeckt wurde, war die Seidenstraße das wichtigste Band zwischen Asien und Europa. Aber nicht nur Waren wurden transportiert, sondern auch Kulturen und Religionen. 3.000 km folgen wir den Spuren der Händler und Abenteurer
in die entlegensten Regionen...

Auf dem 3.700-m-hohen Shandurpass in Nordpakistan findet das berühmteste Polospiel der Welt statt. Dort trifft sich Anfang Juli ganz Nordpakistan. Etwa 7.000 Menschen feiern, singen und freuen sich extasisch in traumhafter Bergkulisse am Polospiel. Das Spielfeld hat die Natur angelegt. Dieses schnelle Spiel um einen kleinen Ball, Ehre, 300 Euro und um einen Pokal von Präsidenten persönlich überreicht, ist beeindruckend. Pferd oder Reiter überleben das Spiel oft nicht. Sikanders Vater wurde von dem kleinen harten Ball am Kopf getroffen und fiel tot vom Pferd , trotzdem wurde Sikander ein Profipolospieler, der....

In Varanasi in Zentralindien, am Nabel des Hinduismus, leben unzählige Sadhus. Sie haben allen weltlichen Besitz und ihre Familie hinter sich gelassen und leben nur noch für Ihren Glauben.
Täglich werden am heiligen Ganges zwischen 50 und 300 Leichen verbrannt, Teilweise werden die Leichen tiefgefroren aus der ganzen Welt eingeflogen, oder ganz einfach auf dem Rikschadach zu den Ghats gefahren und dort verbrannt. Denn nur wer hier verbrannt wird und dessen Asche in den heiligen Ganges gestreut wird, durchbricht direkt den Kreislauf der ewigen Wiedergeburt und…

In Varanasi in Zentralindien, am Nabel des Hinduismus, leben unzählige Sadhus. Sie haben allen weltlichen Besitz und ihre Familie hinter sich gelassen und leben nur noch für Ihren Glauben.
Täglich werden am heiligen Ganges zwischen 50 und 300 Leichen verbrannt, Teilweise werden die Leichen tiefgefroren aus der ganzen Welt eingeflogen, oder ganz einfach auf dem Rikschadach zu den Ghats gefahren und dort verbrannt. Denn nur wer hier verbrannt wird und dessen Asche in den heiligen Ganges gestreut wird, durchbricht direkt den Kreislauf der ewigen Wiedergeburt und…

Nationalpark in Ostindien  suchen wir vom Elefantenrücken aus nach den seltenen indischen Tigern.
Obwohl Tiger sehr scheu sind, können wir uns einem bis auf 3 m nähern – Gott sei Dank sitzen wir für ihn unerreichbar hoch oben auf dem Elefanten…

Nationalpark in Ostindien suchen wir vom Elefantenrücken aus nach den seltenen indischen Tigern.
Obwohl Tiger sehr scheu sind, können wir uns einem bis auf 3 m nähern – Gott sei Dank sitzen wir für ihn unerreichbar hoch oben auf dem Elefanten…

In Nepal, im Chitwan Nationalpark finden wir das äußerst seltene einhörnige Panzernashorn. Man sieht ihm an, dass es sich seit der Saurierzeit nicht viel verändert hat. Da das Nashorn schlecht sieht, greift es deshalb alles an, was sich in seiner Nähe bewegt. Wir waren regungslos, der Wind stand richtig , trotzdem...

Auf dem Rückweg über dem Raptifluss stoßen wir wider Erwarten auf Schnabelkrokodile. Aber keine Angst - im Gegensatz zu ihrer gefährlichen Verwandtschaft sind diese reine Vegetarier...

Wir freuen uns auf einen lang ersehnten Traum - einmal dort zu stehen, wo sich die besten Bergsteiger auf den höchsten Gipfel der Welt vorbereiten - auf dem Mt. Everest Basislager auf 5.364 m. Doch es sollte anders kommen. Werner muss 200 m unter dem Ziel umkehren und schnellstens 1.000 m nach Periche absteigen. Diagnose Lungenödem Die Ärzte sagen ein Tag später und...

Im Iran sind wir zur falschen Zeit am falschen Ort! Im Südiran in Bam fährt uns ein 21-jähriger Taxifahrer ohne Führerschein, Versicherung und voll gepumpt mit Rauschgift mit über 120 km/h in unser Auto - es wird durch den Aufprall umgeworfen. Wir sind schockiert - im Iran ein totes Kind und ein Auto, mit dem wir wahrscheinlich nicht mehr nach Hause fahren können...

Nach 20 Monaten kommen wir gesund und wohlbehalten wieder daheim in Wechingen an.

Während der gesamten Reise wollte nie jemand etwas Böses oder hat uns gar bedroht. Im Gegenteil, wir haben nur Herzlichkeit, Gastfreundschaft und Hilfe bekommen.

Unser Resümee:
Die Welt ist nicht so schlecht wie sie bei uns in den Nachrichten dargestellt wird

Regierungen können schlecht und gefährlich sein, aber niemals ein Volk!

Weitere Infos : www.hwbeck.de
Mail: hwbeck@vr-web.de

© Werner Beck, 2006
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 09.04.2004
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: 16.12.2005
Reiseziele: Russland / Russische Föderation
Der Autor
 
Werner Beck berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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