Krakau - Auschwitz / Birkenau
Kalvarienberg Zebrzydowska
Ein Erlebnis der besonderen Art haben wir, als wir dem Ausflugtipp unseres Reiseführers folgen und zum 37 km südwestlich von Krakau gelegenen Kalvarienberg Zebrzydowska fahren, der von der UNESCO 1999 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Dank eines fast zu übersehenden Hinweisschildes finden wir die Bernardinerkirche, die sehr imposant auf dem Berg trohnt. Es ist schwer zu sagen, was wir nach der Reiseführerbeschreibung "polnisches Jerusalem" erwartet haben, jedenfalls keinen riesigen aber komplett leeren Busparkplatz in einer fast ausgestorben wirkenden Umgebung. Erstaunlicherweise ist die Klosterkirche geöffnet und es findet sogar eine Andacht in einer kleinen Seitenkapelle statt, in der sich die Reliquie der wundertätigen, "weinenden" Maria befindet. Aber mit der Frömmigkeit der Menschen vor solchen Reliquien können wir nichts anfangen. Im angrenzenden Kloster finden wir einen kleinen Shop, der Informationsmaterial (fast nur in polnisch) bereit hält. Immerhin erfahren wir, dass Kalvaria Zebrzydowska ein Wallfahrtsort ist und erhalten eine Karte zum Pilgerweg.
Klosterkirche
Namensgeber des Wallfahrtsortes ist der polnische Adlige Mikolaj Zebrzydowski, der um 1600 auf seinem Grundstück eine erste Kirche errichten ließ. Er beschloss, das Gelände nach dem Vorbild der Heiligen Stätten in Palästina umzuformen. So wurde etwa das Grab Jesu, das in der Grabeskirche (Anastasis) in Jerusalem verehrt wird, auf polnischer Erde "nachempfunden". 1602 übergab Zebrzydowski das Gelände dem Franziskanerorden. Neben deren Kloster entstand ein etwa sieben Kilometer langer Kreuzweg mit 42 Kirchen und Kapellen. Während der Karwoche und am 15. August, zu Mariä Himmelfahrt, finden hier Passionsspiele und Prozessionen statt. Der barocke Kalvarienberg liegt nur wenige Kilometer vom Geburtsort Johannes Pauls II., Wadowice, entfernt. Jährlich kommen rund eine Million Pilger in das "polnische Golgota".
Auf eine sieben Kilometer lange Wanderung sind wir natürlich nicht eingestellt. Um wenigstens einen kleinen Eindruck der von der UNESCO ausgezeichneten Stätte zu erhalten, fahren wir die in Nähe der Straße gelegenen Pilgerkapellen an, die am heutigen Tage allesamt geschlossen sind. Drive & Pilgrimage könnte man unser Vorgehen vielleicht nennen.
Zurück in Krakau legen wir noch einen kleinen Einkaufsbummel ein und erstehen u.a. zwei Klezmermusik-CDs der Band Kroke ("The sounds of the Vanishing World" - erhielt den Preis der Deutschen Schallplattenkritik sowie " East meets East", die in Zusammenarbeit mit Nigel Kennedy entstanden ist).
Für den heutigen Abend haben wir einen Tisch im zum B&B gehörenden französischen Edelrestaurants La Fontaine reserviert. Wir werden nicht enttäuscht. Im labyrinthischen Kellergewölbe genießen wir französische Küche vom Feinsten und auch das Auge kommt bei den kunstvoll angerichteten Speisen nicht zu kurz. Sehr empfehlenswert!!!
Aufbruch: | 30.09.2006 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 03.10.2006 |