Schiff... ahoi

Reisezeit: November / Dezember 1959  |  von Franz Martens

jetzt geht es wieder los

Ostsee-Atlantik-Nordsee

es geht wieder los

Nach Beendigung meiner Lehrzeit zum Tischlergesellen und einer Weiterbeschäftigung in der Firma, kam der Anruf aus der Heuer stelle zum Anmustern.

Der Wille auf jeden Fall wieder zur See zu fahren um die Welt kennen zu lernen, war so groß,daß ich nicht unbedingt in den Beruf eingestiegen bin, den ich für die Seefahrt erlernt hatte. Die Vermittler im Heuerbüro wussten schon Personal zu vermitteln,obwohl eine andere Erwartung vorhanden war. Der Hinweiß bei Annahme der gebotenen Position ermögliche für die Zukunft bessere Chancen auf den Wunschjob, hat mich dazu be wogen einzuwilligen.

Meine Lehrfirma hat mich sofort befreit,die Arbeitspapiere und nötigen Unterlagen wurden mir gleich ausgehändigt mit dem Rest der Lohnzahlung.

Am darauf folgendem Tag ging es mit Sack und Pack nach Cuxhaven um von dort mit der Lotsenfähre nach Brunsbüttel Koog überzusetzen. Weiter mit dem Gepäck zur Schleuse um auf das Schiff zu warten. Es herschte reger Schiffs.- u. Bootsverkehr zu dem Zeitpunkt. Das Schiff war noch auf der Elbe und noch nicht in Sicht,so war genug Zeit sich umzusehen. Der Kaiser Wilhelm-Kanal ist eine Abkürzung für die Schifffahrt und ver meidet den Umweg über das Skaggarak und Kattegat, nördliches Dänemark. Im Zeitenwandel heiss jetzt die Wasserstrasse Nord- Ostsee-Kanal, weil keiner mehr etwas mit dem Kaiser am Hut hat. An einem Looser soll nicht erinnert werden. Bei uns in der Stadt gab es eine Kaiserstrasse und ein Bismarckdenkmal, beides ist der "Modernisierung" zum Opfer gefallen,eine poli tische Richtung mit Langzeitgedächnis, wollte sich rächen.

Im Umfeld der südlichen Schleuse wurde noch gearbeitet.Es waren wohl Aufräumarbeiten sowie Verschönerungen und Auss besserungen, die von Leuten mit einfachen Werkzeugen und Pferd und Wagen erledigt wurden. Beim Zuschauen war ich so vertieft, daß ich erschrak als ein Schleusenwärter mir zurief: "Seemann dor kumt dien Ship" und richtig am Steven auf der Backbord seite war der Name "Falstaff" zu lesen.

Es nahm noch einige Zeit in Anspruch,bis nach Öffnen der Schleuse, das Schiff festmachen konnte. Bis zum Anbordgehen schaute ich mich ausreichend um. Die Technik machte es möglich den Schiffsverkehr durch den jetzt umbenannten Kanal, in Nord- Ostsee-Kanal oder wie unter Seeleuten auch kurz Kiel-Kanal genannt, reibungslos ablaufen zulassen. Dabei erinnerte ich mich an den Schuluntericht in dem es hiess:Kaiser Wilhelm hat die Sektsteuer erfunden um damit den Kanal, der militärisch sehr wichtig wäre,bauen lassen. In späteren Jahren wurde dieser Begriff politisch aufgegriffen und als "Dinosaurier" der Abgabesteuern betitelt ohne an den Ursprung zu erinnern, aber wo Geld zumachen ist, egal wie, ist man immer dabei.

Das Schiff wurde festgemacht, eine Gangway ging nach unten und ich konnte an Bord gehen.Bei dem ersten Officer habe ich mich gemeldet, wie üblich.Er ist der Verwalter aller Peronalange legenheiten. Dieser brachte mich zu meinem Arbeitsplatz, damit mein Vorgänger mir alles was nötig ist zu erkären und zu übergeben. Er selbst fuhr bis Kiel-Holtenau mit, um dort abzu mustern.

so sah es fast noch im Jahre 1959 aus

so sah es fast noch im Jahre 1959 aus

Heute geht`s an Board.......

Es gab viel zu Bearbeiten und zu Begehen, sodass kein Blick nach Draussen möglich war. Erst nach Ausschleusung in Kiel-Holtenau bekam ich mehr Zeit für mich und das Einrichten in meiner Kajüte, die vom allerfeinsten war.

Es reichte nicht, es ging auf die Abendbrotzeit zu und ich war für die Bedienung verantwortlich denn ich habe als Mäss Upp angeheuert. Dies ist der schwedische Begriff für Messe Stewart.

Die Messe ist das Speisezimmer an Bord von Schiffen,in meinem Fall betreute ich die Officer Mäss.Die Menschen kamen alle aus Skandinavien in ihren unterschiedlichen Sprachen.

Schleusenanlage  Kiel-Holtenau

Schleusenanlage Kiel-Holtenau

Alles vom Feinsten

Die Arbeit ließ den Schiffrhytmus und den Seegang vergessen und somit war von wenig erhöhten Wellengang kaum etwas zu spüren, also bis dato eine gute Reise.So konnte ich auch meine tolle Kajüte genießen, alles in Teak , schönem Textil mit Messinglampen und ausgewählten Accessoires. Das Schiff wurde erst wenige Monate vorher in den Dienst gestellt und es waren kaum Gebrauchtspuren zu erkennen.

M/S Falstaff
erbaut 1959 in Norrköping/Schweden

M/S Falstaff
erbaut 1959 in Norrköping/Schweden

unruhige Ostsee

Die Weiterreise nach Gdynia in Polen dauerte etwa 24 Stunden. Schon bei der Einfahrt in den Hafen konnte man die schweren Kriegsschäden erkennen. Die drei Städte: Danzig, Zoppot und Gdingen hatten unter der Bombadierung der Russischen Armee enorm gelitten. Nach Dienstende machte ich mich auf den Weg in die Innenstadt von Danzig. Im Kontrollhaus am Hafen musste noch ein Zwangsumtausch von Devisen erledigt werden, bevor es mit dem Autobus losging. Meine Mitfahrer, es waren Hafen arbeiter und Metallarbeiter,jedenfalls sahen sie so aus, denn sie waren rostbraun eingefärbt. Viele von ihnen hatten sich wohl schon auf den Feierabend gefreut. Mit Gesang und Lachen ging es für sie heimwärts und einige Flaschen kreisten durch die Reihen. Vom Bus aus konnte ich erkennen,daß nur sehr wenige Fenster mit Gardinen bestückt waren. Die Hausfassaden sahen so aus als wenn der Krieg erst Gestern zu Ende gegangen wäre. Das Bild änderte sich auch nicht in der Innenstadt von Danzig Vielleicht war es gut, im Dunkel des Abends war nicht viel zu erkennen. Mein Ziel war die Langgasse und das Krantor. Ich wollte es auf jeden Fall sehen, weil mir Flüchtlinge in meiner Stadt von all der Pracht vorgeschwärmt haben. Es war eine Entäuschung.Viele schon wieder im Bau befindlichen Häuser waren ohne Putz und grau.

Das Krantor sah zerlumpt aus,es bestand überwiegen aus Holz und das war offensichtlich knapp, es fehlte für das Heizen in den Wohnungen. Gut,war außerdem,die mittelalterliche Strassen beleuchtung, so war die Szenerie ohne Konturen.

Es gab ein Lokal, so wurde mir gesagt, das sich lohnt auf zu suchen, Aquarium hieß es.Als Fremder konnte man sowieso nichts anderes entdecken.Es gab zu Essen und Trinken,Tanzen konnte man auch, es mangelte an nichts. Bei der Toilettenfrau, so wurde versichert, ist ein günstiger "Schwarztausch" möglich. Seeleute aller Nationen waren hier anzutreffen. Es war ein gelungener Abend und auch noch danach. Zurück an Bord ging es mit einem Taxi, es war ja noch genügend Geld vorhanden. Der Fahrer war ein Kaschube, so seine Aussage, er sprach mich in deutscher Sprache an. Die Rückfahrt verlief wesentlich schneller und abgekürzt, damit hat sich der Fahrer den Rest meines Geldes verdient.

Am anderen Morgen mit dem Aufstehen um 7Uhr verlief der Arbeitstag schon routinierter. Frühstück war um 8 Uhr ange= setzt, entsprechend waren die Vorbereitungen zu treffen. Neu war für mich die Art des Frühstücks. Es gehört zu einem Norwegischem Frühmal auch Fisch zu essen.In diesem Fall waren es Anchovis,kleine salzig eingelegte Fischseitenteile. Das Frühstück an Bord entspricht fast einem Mittagsessen an Land. Kotelet, Schnitzel,Bratwurst,Bockwurst, gebratene Leber,Corned Beef in allen Varianten, sowie Eierspeisen und Kartoffel und das alles zum Frühstück.

Am Abend unternahm ich noch einen Landgang, aber Gdynia war so depremierent,daß ich nur einen kurzen Schlenker machte.

Nachdem die Ladung an Land gegeben, keine Fracht aufgenommen wurde,ging die Reise zurück gen Westen in den Öresund.

Gdynia, jetzt wieder polnisch

Gdynia, jetzt wieder polnisch

Krantor
das Symbol für Danzig

Krantor
das Symbol für Danzig

die Schichauwerft die nach dem Krieg ihre
Tradition in Bremerhaven fortsetzt

die Schichauwerft die nach dem Krieg ihre
Tradition in Bremerhaven fortsetzt

No Problem

Malmö die südwestlichste Stadt der Schweden ist mit vielen für das Land wichtigen Industrien bestückt. Auch die Nähe zu Dänemark ist ein wichtiges Element für die Wirtschaft.

Hier an Land gegangen hatte man nicht das Gefühl irgendwo fremd zu sein. Vieles war vertraut, insbesondere die Strassenbahn. Die Menschen gingen ihren Geschäften nach, aber nicht in Eile. Wenn man Leute ansprach und nach dem Weg fragte,erhielt man freundlich Antwort.

Malmö
eine Stadt ohne besondere Merkmale

Malmö
eine Stadt ohne besondere Merkmale

Am nächsten Tag ging es wieder zurück über den Fehmarn-Belt in die Kieler Förde, durch den Kanal nach Hamburg.

auffällig wenig indivitueller Strassen=
verkehr

auffällig wenig indivitueller Strassen=
verkehr

Hamburg - wieder einmal

Die vielen Sande und Inseln in der Elbe erklären den Bedarf von Lotsen, denn es wäre in der Tat eine vorprogramierte Haverie ohne die Beratung dieser Spezialisten diese Revier zubefahren. In dieser Jahreszeit in Hamburg angekommen mit etwasNebel,kein Postkartenwetter,ist die Silhouette nicht besondersaufregend,aber es verspricht neues zu entdecken und Abwechslung. Unser Liegeplatz war der Hafen in unmittelbarer Nähe zum alten Elbtunnel und somit ein kurzer Weg zu den Landungsbrücken mit der Anbindung in alle Stadtteile.

Ich kannte Hamburg zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut,es waren höchstens drei mal,daß ich die Stadt besuchte. Zum einen der Besuch des amerikanischen Konsulates mit dem Antrag eines Auswanderungsvisum mit meiner Mutter und Schwester,das sich dann irgendwann nicht erfüllte. Zweimal mit der Fussballmann schaft nach gewonnen Meisterschaften. Später sollte diese Stadt für den beruflichen Werdegang noch eine Rolle spielen.

Mit dem Fahrstuhl des Elbtunnels auf das Strassenniveau ge bracht,ging es los das für Seeleute aller Welt bekannte St. Pauli zu erkunden. Das viele Licht der Beleuchtungen war für mich irgendwie beeindruckend,jedes noch so kleines Geschäft hatte seine Leuchtreklame. Durch die Strasse mit der Holzsicht blende bin ich nicht gegangen,nur ein vorsichtiger Blick um die Ecke und ich wusste was ich nicht wollte. Der Weg führte weiter auf die Reeperbahn. Hier war die Lichtfülle noch erheb lich mehr und der Strassenverkehr stark. Hier gab es Dinge zu sehen die auf jeden Fall später noch besichtigen wollte. Für Heute war es genug,denn es war schon spät und der Heimweg an Bord lag noch vor mir. Bevor es in den Tunnel ging hörte ich Jazz Musik irgendwo von unten, das wollte ich bei nächster Gelegenheit erkunden.

Hamburg
Hafenkulisse  in den Anfang 60er Jahren

Hamburg
Hafenkulisse in den Anfang 60er Jahren

Teilladungen

Über Nacht wurde das Schiff mit den unterschiedlichsten Gütern beladen. In der Mehrzahl waren es Holzkisten oder in Holz ver packte Teile, sowie einige Maschinenteile in grossem Ausmass. Dazu kamen Kraftfahrzeuge unterschiedlichster Formen. Im Laufe des Spätnachmittags wurden die Leinen gelöst und es ging weiter nach Bremerhaven, meiner Heimatstadt.

Hamburg
an den Landungsbrücken

Hamburg
an den Landungsbrücken

Zuladungen

Mit den betrauten Aufgaben beschäftigt und auch der eigene Er geiz es gut zu machen,war ich so ausgelastet,daß das Ausschau en nach Land auch wegen des grossen Abstandes und der vielen Sandbänke nicht möglich war. So tauchte wie aus Zauberhand plötzlich die bekannte Columbus Kaje auf. Es ging durch die Schleuse in den Hafen.

Natürlich ging es Abends nach Hause um von der Fahrt zu berichten und um alle Lieben wieder zusehen. Auch Freunde konnten angetroffen werden mit denen man über sein Erlebtes sprach.Zwei Tage lagen wir im Hafen, es wurden in der Haupt sache Autos an Bord genommen. Es war der Beginn der Auto fracht mittels Schiff und so war in den Anfängen noch ein grosser Aufwand mit viel Zeit nötig. Am Ausreisetag besuchte mich noch ein Freund, der meine Kajüte bewunderte und alle Technik auf dem Schiff lobte, er musste es wissen, denn er war auf der Werft beschäftigt. Er blieb bis die Leinen losgemacht wurden und winkte uns nach.

Bremerhaven
aus den Anfängen der Stadtgründung
Der Alte Leuchtturm

Bremerhaven
aus den Anfängen der Stadtgründung

Der Alte Leuchtturm

Reise unter Land

Über das Weserrevier ging es weiter,an den Ost.-u.West friesischen Inseln nach Rotterdam, ein riesiger Hafen, in dem wir auch noch in der Hauptsache Autos an Bord nahmen. Um in die Innenstadt zu kommen musste eine lange Wegstrecke mit dem Linienbus gefahren werden.

In einem Lokal mit Tanzfläche hörte ich das erste Mal den Song oder die Band "Sputnik". Es war der Anfang einer neuen Musik richtung,Sphärenmusik gespielt auf dem Synthsizer. Es wurde ein Welthit, den ich heute noch in den Ohren habe.

Der Euromast in Rotterdam

Der Euromast in Rotterdam

gen große Fahrt

Nach Übernahme der letzten Frachtstücke und der Abfertigung den nötigen Arbeiten ging auf die Ausreise und über den großen Teich,so die Verniedlichung für den Atlantischen Ozean. Die Überfahrt war von keinem schlechtem Wetter gezeichnet. Bedingt durch die ruhige See spürte man das Hineinfahren in den warmen Golfstrom. Die wahrnehmbare Temperatur stieg an und das Wasser bekam eine andere Farbe.Wenn man das Bild der Golfstromkon stellation vor Augen hat, ist es erstaunlich den Beginn des Golfstromes als Kanaren Strom unter Nordafrika noch kalt ge führt zum warmen Nordäquatorialstrom werdend,dann elypsen förming an die Nordamerikanische Küste geführt und unter Zufluss des Südäquatorialstromes durch die Karibik zum Gesamtkonzept wird.Erst der kalte Labrador-Strom aus nördlicher Richtung lässt den Golfstrom im Nordantlantik auffächern von Südgrönland bis hin nach Spitzbergen und in die westliche Barents-See.

ein ruhiger Törn

Die Seetage an Bord eines Schiffes sind gleichförmiger als Hafentage,dafür sind sie ruhiger, ohne Einwirkung bordfremder Menschen, die etwa wollen. Es können Dinge gemacht werden die man beiseite gelegt hat. Mit dem Blick über das Wasser kann man seinen Gedanken nachgehen und lässt sich von der Wellen bewegung verzaubern.Mitreisende Vögel bieten eine Abwechslung in der Beobachtung und einige Male waren sie auf menschliche Hilfe angewiesen um sich in ihre Erschöpfung zu erholen. See vögel in ihrem Element zu beobachten hat einen besonderen Reiz weil sie von der Natur so angepasst sind ohne an Land gehen zu müssen, alles fliegend zu erledigen oder sich vielleicht mal auf Wasser zu setzen, leben können.Tümmler, Delphine und Finnwale kann man oft beobachten wie sie längsseits schwimmen oder am Bug mit den Wellen tanzen.

Ohne Zeitgefühl, weil alles für mich neu ist, zerrinnt die Zeit, es ist schon Land in Sicht,Amerika grüsst von Weiten. Cap Cod, eine Halbinsel im Golf von Maine, ist bei klarem Wetter schon eine halbe Tagesreise vorher zu erkennen. Sie zeigt auch den Weg an nach Boston in Massachussets.

Boston Lighthouse grüsst seine Gäste
schon in der Ferne

Boston Lighthouse grüsst seine Gäste
schon in der Ferne

Boston das Tor in die USA

Die Ostküste der USA zeigt,dass die Einwanderung der Europäer hier stattfand.Viel Alltagselemente sind hier noch erkennbar. Alles was an das alte Europa erinnert wird erhalten und ge pflegt. Insbesondere die Stadt Bosten mit ihrem amerikanischem Aussehen vergisst nicht die Wiege der Gründung und die Herkunft der Menschen.Hier lebt eine Wissensgesellschaft und nicht zuletzt die Universitäten von Weltruf haben ihre Ver breitung in allen Lebensbereichen.

In Boston wurde auch Geschichte geschrieben. Am 16.Dezember 1773 fand die berühmte "Teaparty" statt. Zu dem Zeitpunkt war noch England der Kolonialherr und bestimmte die Politik im Lande. Geldmangel verhilft der Obrigkeit zu Ideen auf mehr Einnahmen und so hat man die Teesteuer um ein vielfaches erhöht. Dieses kam aber beim Volk nicht gut an,oder noch besser,es bestärkte Gruppen im Untergrund sich endlich zu wehren und ihre Freiheit von England zu erzwingen. Der Sieben jährige Krieg in Europa hat England arg in die Breduoille gebracht. Mit ihrem Mitstreiter Preussen führten sie einen Krieg gegen Russland,Frankreich und Österreich. Es entzündete sich der Unabhängigkeitskrieg gegen England, der bis zur Schlacht bei Yorktown 1781 dauerte. Der Frieden wurde in Paris am 3. September 1783 geschlossen.

das Schiff USS Constitution als Nach=
bildung war der "Gastgeber" der Teaparty

das Schiff USS Constitution als Nach=
bildung war der "Gastgeber" der Teaparty

Newark-New York

Bei einem Stadtrundgang konnte man erkennen,daß in diesem Teil der USA Geschichte einen Wert hat.

Das Löschen der Ladung und das Anbordnehmen mit Stauen verlief flott und so war die Liegezeit relativ kurz.Auf dem Weg nach Newark musste Cape Code, die Insel Nantucket und Block,sowie die Halbinsel Long Island an Steuerbordseite umfahren werden.

Nach mehr als dreieinhalb Jahren tat sich wieder das Bild der Skyline von New York und New Jersey mit allen ihren bekannten Sehenswürdigkeiten auf. Schade war es, daß es nicht nach Manhatten ging sondern nach Newark. Aber der Anblick von West- Manhatten aus östlicher Richtung ersetz alle Nachteile. Der An blick der Wolkenkratzer beeindruckt einen Europäer, aber die Anhäufung vieler Wolkenkratzer ist geradezu sensationell.

Im Hafen festgemacht, muss man erkennen,daß nicht Alles so sauber ist wie man es von zu Hause her gewohnt ist. Dafür sah man: jeder ankommende Hafenarbeiter der sich mit der Schiffs ladung beschäftigen sollte, fuhr sein eigenes Auto,also doch "Amerika".

Am Spätnachmittag machte ich mich wieder auf den Weg. Zuerst musste ich den Flughafen erreichen um mit dem Bus nach Down town-Manhatten zu gelangen. Ein freundlicher Farbiger hat mich mit seinem Auto bis zum Busstop gefahren. Es ging durch den Hollandtunnel zum Westbroadway. Von einem Lichtermeer emp fangen,here I am, New York hat mich wieder. Hier war für mich auch gleich der richtige Ausgangsort aller Vorhaben und der günstigste Rückreisepunkt. Über den Washington Square mit gleichnamigen Triumphbogen führt der Weg nach Greewich Village einem Stadtteil mit historischer Vergangenheit mit viel kleinen Häusern und urigen Läden, Kneipen und Cafe`s und kleinen Theatern. Madison Square Garden und Pennsylvenia Sation wollte ich sehen,weil der Ort Schauplatz vieler Sport veranstallungen war insbesondere für das Boxen. Der Bahnhof ist als Eisenbahnstation weltbekannt mit seinen interieur und Unterweltleben. Leider hatte man im Jahr zuvor das alte Gemäuer ersetzt durch ein Neues und so war nicht mehr alle alten Dinge zu sehen, aber auch die Modernisierung schaffte viele Reize zur Besichtigung. Ein solches Ausmass an Grösse und Vielfalt, fast eine kleine Stadt unter derOberfläche,toll Es gab dort unten ein kleines Tonstudio in dem man in kürzes ter Zeit eine Schallplatte aufnehmen konnte. Das Beobachten der Masse Mensch auf diesem externen Planeten war faszinierend es erinnerte mich an einen Armeisenhaufen,bei dem nur bei ge nauerer Hinsehen und Verweilen eine gewisse Ordnung erkennbar ist. Wieder Draussen angekommen, war es noch dunkler geworden aber nicht im urbanen Leben um mich herum. Noch mehr Licht durchflutet die Strassen auf dem Weg zum Empire State Buil ding.Es sind wenige Leute die jetzt noch nachoben wollen, des halb gibt es keine Schlangen an der Kasse. Erstaunlich finde ich die kaum spübare Fahrt mit dem Fahrstuhl, der in irgend einer Etage zum Zweck des Umsteigens und Weiterfahrt nach oben hält. Angekommen, Atem anhalten und Staunen über das was man sieht, ein riesiges Lichtermeer in allen Farben, ein Rausch des nicht Fassbaren, phantastisch. Es dauert eine Weile bis die Realität sich wieder einstellt, ab dann ist eine genaue Wahrnehmung möglich. Mehr als eine Stunde habe ich wohl dort oben zugebracht oder mehr? Das viele "whow" und "jesus" um mich herum hat mich wohl mit aufgeputscht. Irgenwan ging es wieder nach unten und ich befand mich auf dem Boden der Tat sachen. Nicht ganz,denn jetzt ging es in Richtung Time Square auf dem Broadway mit dem Gefühl man befindet sich im Chaos, so meine Vorstellung von Chaos, aber man kam schnell dahinter, es ist alles Normal. Aus der Entfernung war die bekannte Raucher wolke sehen,die riesige Pepsywerbung,darunter der Woolworth laden in dem ich vor mehr als drei Jahren meine eigenen ameri kanischen Einkäufe getätigt habe und das berühmte Astor Hotel auf der anderen Strassenseite. Genau in der Mitte die monomen tale Reklamefläche für Chevrolet,Canadian Club,Admiral Tele vision und ein Hinweis auf "kein Fußgängerverkehr", aber soviel Menschen mitten auf der Strasse, waren sie alle leseun kundig? Das Leben tobt,dazwischen die nicht zu übersehenden "Yellow Cabs",waren sie alle in Quarantäne und hat man sie jetzt frei gelassen? Das was die Augen nicht so schnell erfassen,kann an den Ohren nicht vorbeigehen. Die Sirenen signale der Polizeiautos und Krankenwagen wie kaum in einer anderen Stadt auf so engem Raum, waren nicht zu überhören, auch wenn aus jedem Geschäft Musik herausquoll um Menschen an zulocken, obwohl jeder Laden "proppenvoll" war. Hier sich treiben zu lassen ohne Ziel, nur geniessen, das hat was.

Es ist spät geworden,jetz noch schnell in die U-Bahn Richtung Canal Street und ab in den Bus nach Newark Airport. Von dort mit einem Taxi zum Schiff und nichts wie in die Koje.

Am andern Tag war leider kein ausgiebiger Landgang möglich. Um 24 uhr hiess es "Leinen los" und zurück nach Europa. Auf der Heimfahrt konnte ich die Skandinavische Küche in all ihren Ab weichungen zur unserer Küche kennen lernen und auch teilweise geniessen.So fiel auf,besonders bei der schwedischen Küche,daß viele Gerichte, sei es Fisch oder Unterschiedliche Eintöpfe, selbst Braten in den unterschiedlichsten Varianten immer mit Heidelbeermarmelade gegessen wurde. Bei meiner Neugier musste auch ich probieren,was daran so gut schmeckt, es schmeckte. In der norwegischen Variante lies man die Marmelade weg, dafür gab es zu jedem Essen,egal was auf dem Tisch stand immer Fisch in jeder Form. Bei finnischen Besatzungskollegen war wichtig, vor dem Essen als Appetitanreger ein Schnaps und nach dem Essen ein Schnaps als Magenschliesser. Das Brotangebot war weniger schmackhaft, obwohl an jedem Tag gebacken wurde. Das Knäckebrot in vielen Sorten wurde viel gegessen und ein Weiss brot (das haben wohl die alten Schweden nach Amerika einge führt) pampig und ohne Geschmack. Das war wohl auch nicht so wichtig, denn gefrühstückt wurde königlich, wie oben schon ge sagt. Nach dem Mittagessen gibt es an Bord auch immer um 15uhr eine Tee.-o.Kaffeepause genannt "Teatime", die den Rythmus unterbricht. Auch das Abendessen hat immer warme Speisen, so daß auf den Schiffen immer gut gegessen wird. Diese bestimmt aber auch der Arbeitsrythmus, bedingt durch drei Wachen an Deck und Maschine.

Zur Aufgabe eines Stewarts gehört es auch, die Kabinen von im Rang höherstehenden Steuerleuten und Maschineningeneuren, klar schiff zu halten,also sie reinigen. Auch gibt es neben der Messe noch Reviere die in der Aufsicht des Stewarts liegen. Langeweile und ohne Beschäftigung ist am Bord eines Schiffes nicht möglich. Seinen eigenen Kram will man ja auch in Ordnung halten, es ist sogar nötig, denn die Kabinen sind von der grösse so zugeschnitten, um den Benutzer zu zwingen "klar Schiff" zu halten.

New York
Ansichten aus dem Ende der 50er Jahre

New York
Ansichten aus dem Ende der 50er Jahre

im "Kanal" ist Vorsicht geboten

Die Tage vergingen wie die Golfstromgeschindigkeit. Nur wie so offt bot auch diesmal die aufgeraute See der Biskaya ein wenig mehr Konzentration bei allen auf dem Schiff anfallenden Arbeiten, aber bei Erreichen der Kanalinseln war es überwunden Nach Durchfahrt der Strasse von Calais wurde die Nordsee erreicht und für diese Jahreszeit das typische herbstliche, milde,etwas dunstige Wetter. Einige Fischereischiffe waren unterwegs und somit war für die Steuerleute höchste Vorsicht geboten. Die ersten Revierzeichen wurden sichtbar zur Einfahrt in die Aussenweser und das Heimatliche Gefilde grüsste an Steuerbordseite.

Das Seezeichen  Alte Weser

Das Seezeichen Alte Weser

Bremerhaven....AHOI

Die Heimatstadt rückte immer näher, die ersten Hafenkräne wurden sichtbar.Die Wurster Küste war genau längsseits und der bekannte Ochsenturm geau zu erkennen. Dieser Ochsenturm war für uns Kinder immer ein Ausflugsziel, verbunden mit Fahrrad tour, auf dem Deich laufen und Baden. Vorbei an der Columbus pier an der ständig Schiffe lagen, Passagierschiffe aber auch Versorgungsschiffe und Truppentransporter der US-Army, denn Bremerhaven war für den Kriegssieger "Port of Embacation"

Bremerhaven am Ende der Fünfziger Jahre
Blick aus dem Geestevorhafen nach Norden

Bremerhaven am Ende der Fünfziger Jahre
Blick aus dem Geestevorhafen nach Norden

in bekannter Umgebung

Die Strandhalle wurde passiert, der Weserstrand und auch die Einfahrtmole für den Geestehafen und den Fischereihafen. Das Ziel war Bremen und für die Revierfahrt wurde der Lotse an Bord genommen.

In Bremen angekommen wurde eine Teilladung gelöscht und eine grössere Stückzahl von Autos der Firma Borgwart an Bord genom men. Am Abend führte der Landgang in die Innenstadt zum ein maligen Marktplatz mit dem Roland und dem prächtigem Rathaus aus der Renaissance. Auch habe ich mich bei dieser Gelegen heit nach Reedereien umgesehen für ein nächstes Schiff.

Bremen
ein Bild aus der Vergangenheit,
ein voller Hafen

Bremen
ein Bild aus der Vergangenheit,
ein voller Hafen

Moin und Tschüs

Die Rückfahrt auf der Unterweser nach Hause war mein letzter Arbeitstag an Bord, denn ich wollte im Heuerbüro nach der zu gesagten Stelle als Schiffszimmermann, mich erkundigen und an nehmen.

© Franz Martens, 2007
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 16.11.1959
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 20.12.1959
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franz Martens berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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