5 Wochen in Thailand
Winter 2002 - die Reise hat gut angefangen:
nach einem kleinen Unfall mit einem betrunkenen Tänzer einen Tag vor der Abfahrt wurde ich am Finger mit 5 Stichen genäht. Die Fäden werde ich mir selbst ziehen.
Und dass es in Thailand Malaria gibt, war uns schon klar, nur ...
... vielleicht nicht klar genug.
Bangkok, Thailand
Eine kurze Info vorab:
wir haben diesen Reisebericht zu zweit geschrieben - und zwar live von unterwegs. Vor den jeweiligen Absätzen ist immer vermerkt, wer der Schreiber ist. Trotzdem ist der gesamte Text samt Fotos zusammenhängend und gibt unsere Erlebnisse in Thailand hoffentlich informativ und auch unterhaltsam wieder.
[Eddie: ][/f] Kaum in Bangkok angekommen, befinden wir uns auch schon mitten im dichtesten Verkehr.
[Eddie: ][/f] Der Smog ist im ersten Moment ein Schock für das Atemorgan, man gewöhnt sich jedoch schnell dran. Als gewöhnungsbedürftiger empfinde ich da schon die durch die Abgase bedingte mangelnde Fernsicht.
Nach ein paar Stunden wohlverdienten Komas (aufgrund des Jetlags und des Weißbierentzugs) sind wir unterwegs mitten in Bangkoks Großstadtgetümmel. Das hier ist das Paradies für jeden [k]Adventure Eater[/k]: unerahnte, nie gekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land. Vorerst werden wir jedoch mal bei den Gerichten bleiben, von denen wir annehmen, dass es sich um Tiere handelt, die man zumindest schon mal gesehen hat, und sei es im [k]Discovery Channel[/k].
Die Menschen sind, wie nicht anders erwartet von einer ungeahnten Höflichkeit - ständig wird gelächelt, man kommt kaum hinterher. Jaja die Deutschen: morgen droht mir wohl mein erster Gesichtsmuskelkater...
Jeden Morgen befinden wir uns, kaum erwacht, im Trubel der Khao San Road, jener Strasse Bangkoks, in der die meisten ausländischen Touristen unterkommen. Hier gibt es ALLES zu kaufen:
- jeglichen Gebrauchsgegenstand für Reisende
- gefälschte Ausweise für jeden Zweck
- Alkohol und wahrscheinlich (?) jede bekannte Droge
- original Markenartikel von der Rolex bis zum CK-Hemd
- CDs und DVDs
- ALLES.
Ziemlich bald machen wir auch erste lustige Erfahrungen mit den Fahrern sogenannter Tuk-Tuk's (3-rädrige Vehikel, benannt nach ihren Fahrgeräuschen) die einen für wenig Geld nirgendwo hinbringen, dafür aber versuchen, einen durch geschicktes Streuen irgendwelcher Informationen zum Kauf von Schnäppchen zu überreden. Da hilft auch kein "NO STOPING, NO SHOPPING!!!".
Hier lachen wir noch, denn wir wissen: jetzt machen wir gleich das Saphir-Geschäft unseres Lebens (s. Kapitel "Scams").
[Eddie: ][/f] Allen Tuk-Tuk-Widernissen zum Trotz schaffen wir es irgendwie doch noch in ein paar buddhistische Tempel und die entschädigen uns auch mehr als genug. Es ist schon beeindruckend, was für Stimmungen und Eindrücke die verschiedene Religionen zu schaffen bestrebt sind. Der thailändische Buddhismus hat offenbar einen sehr farbigen und verspielten Kunststil hervorgebracht, verglichen mit unseren Kathedralen und Kirchen geradezu, mmh, naja, [k]beschwingend[/k].
[f][Martin: ][/f] Unsere Erkundung beginnen wir mit der Besichtigung des [k]Wat Pho[/k] ("[k]Wat[/k]" ist der Name der hiesigen Tempel und Klosteranlagen). Als zweitgrösster und ältester Tempel Bangkoks raubt einem diese Ansammlung großartiger Bauwerke absolut den Atem. Hauptattraktion des [k]Wat Pho[/k] ist natürlich der [k]Reclining Buddha[/k], die weltweit größte Statue eines liegenden Buddhas. 46 Meter lang und 15 Meter hoch, vollkommen mit Blattgold überzogen, ist es nur schade, dass seine ganzen Ausmaße durch die derzeit angebrachten Restaurationsgerüste nicht völlig sichtbar werden.
[Eddie: ][/f] Bangkok ist ohnehin ein Konglomerat verschiedenster Religionen und Weltanschauungen. So ist hier neben dem Buddhismus auch jede andere Weltreligion vertreten. Und ähnlich dem Buddhismus scheinen auch die Sikh, die einen Tempel in [k]China Town[/k] betreiben eher der lebensfrohen Seite des Glaubens zugewandt zu sein: hier kann man tatsächlich per Aufzug ins sehr bunte Allerheiligste fahren und vom Altar Erdnüsse schnabulieren.
Und um endlich mal richtig hilflos zu sein, tut's auch mal ein Besuch in einer Garküche in [k]China Town[/k], wo nun wirklich niemand Englisch spricht. Der Versuch, in diesem Lokal etwas zu essen, endet damit, dass wir einfach nur auf die Karte zeigen und hoffen und bangen. Das erste Mal Glasnudeln mit Stäbchen und dazu gezuckertes Schwein. Gar nicht so übel. Wir bilden uns ein, zur Vorbeugung gegen eventuell angriffslustige Würmer im Essen helfe Whiskey-Gurgeln. Zumindest jedoch beschert uns diese Praktik tiefsten Schlaf.
Um auch wenigstens zu versuchen, das etwas authentischere Thailand zu erleben, steht auch ein bisschen Nationalsport auf dem Programm. [k]Muay Thai[/k], Thai-Boxing. Ist wie Boxen, nur eben mit Fäusten, Ellenbogen, Füssen, Knien, Beinen und allem, was der Körper sonst noch so hergibt. Und vor allem ohne irgendwelche Weichei-Aktionen (ich weiss, sagt der Richtige). Da wird reingeprügelt, was das Zeug hält. Und wenn die Nase eh schon blutet, dann erst richtig druff, das muss richtig knirschen. Krass.
Zwei Dinge sind nun noch zu erledigen:
[punkt]die endgültige Ess-Erfahrung[/punkt][punkt][k]Patpong[/k], das Ziel aller Sex-Touristen.[/punkt]
Da praktisch jeder Tourist (auch die normalen BackPacker) einmal Patpong besucht, aber nicht jeder gleich irgendwelche fiesen Sachen veranstaltet, ist die Hemmschwelle doch recht gering, sich auch mal ein Taxi zu nehmen um sich dort eine Show anzusehen. Das mit dem Taxi ist natürlich nicht ganz so einfach, vermittelt der lustlose Taxifahrer einen doch direkt an den nächsten Tuk-Tuk-Fahrer. Der versucht einen dann direkt ins nächste Bordell in der dunkelsten Straße Bangkoks zu fahren. Zum Glück lese ich während der Fahrt eifrig im Stadtplan mit und so können wir ihm auf die Finger klopfen, denn falscher Stadtteil ist falscher Stadtteil. Also doch Taxi. Letztlich in Patpong angekommen, nichts wie rein in die erste Show, wir wollen es schliesslich möglichst schnell hinter uns bringen!!! Das Bier ist sehr gut, hat es doch noch einige Extras mit inbegriffen und zwar sind das 5 halbnackte Mädels, die eifrig darum bemüht sind, sich einladen zu lassen, oder Big Tip (großes Trinkgeld) zu bekommen. Kaum ist unser Bier leer, ohne dass wir Anstalten machen, nachzubestellen, haben die 5 Schönheiten Schichtwechsel und wir bekommen Big Momma zur Seite gestellt, woraufhin wir ganz schnell gehen... Die Show war übrigens "sehenswert", alles in allem sehr skurril.
Abgesehen davon ist es vielleicht nicht gerade ideal gewesen, dass ich ihnen erzählt habe, wir hätten noch 3 Wochen vor uns und bräuchten jeden Pfennig, während Martin ihnen verklickerte, dass unser Flug gleich gehe und wir gerade noch das Taxigeld hätten...
In Bangkok kann man die wunderbarsten Auswüchse internationaler und vor allem asiatischer Kochkunst geniessen, zum Beispiel überdimensionale Kakerlaken, Küchenschaben oder eben auch 6-7 Zentimeter große Heuschrecken. Sobald die Viecher aus der Friteuse kommen sind sie hohl, relativ trocken und schmecken, ... TATAAA: wie eine Mischung aus Kartoffelchips und verkohltem Pizzarand. Muss man mal probieren, aber ich glaube, Hund wird besser schmecken.
Aufbruch: | 17.02.2002 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 25.03.2002 |
Thailand-Packliste