Mit Sven im Land der Kiwis
Bibbulmun Track
Mit EBM und Industrie durch Australiens Busch
Geschafft!!! Nach 60 Tagen und 965km erreiche ich mein Ziel. I reckon ich bin 1000km in der Zeit gelaufen. Die Toiletten waren meistens weit weg von den Huetten, die ganzen Fotosafaris zwischendurch und ein paar mal "verlaufen"- das summiert sich!
Entdeckte eine Broschuere ueber den Track eher zufaellig in Perth und da der Fruehling im Anmarsch, meine Erkaeltung im Abmarsch und gerade die besten Vorraussetzungen herrschten dachte ich mir...und weg.
Der Track startet in Kalamunda, nahe Perth und endet in Albany, nahe... nirgends. Geschlafen wird in, zu einer Seite offenen, Huetten. Ausgestattet mit Regenwassertank und meistens auch Feuerstelle mit "Kochplatte".
Der Track ist gut makiert, doch es zeigt sich das der Mensch, wenn zu sehr aufs Laufen konzentriert, leicht vom Weg abkommt. Lustige Geschichten gibt es immer wieder in den Logbuechern in den Huetten zu lesen. Ich persoehnlich bin 2 oder 3 mal an Markern vorbeigelaufen. Nach ein paar hundert Metern merkt man das aber eigentlich. Keine Marker, keine Fussspuren...*Ping*... umdrehen oder Wegbeschreibung und Karte im Track-Guide-Book studieren.
Doof ist nur wenn man (ich) an seiner Abzweigung zur Ortschaft vorbeilaeuft. Dabei verlaesst man ja nicht den Track und lauft dann auch schnell mal 40km am Tag wenn man unbedingt zurueck muss um die Vorraete aufzustocken.
Eines Tages auf dem Track... kamen mir zwei Damen (60-70), nach denen sich Tage spaeter noch besorgte Mitwanderer erkundigten, entgegen. Laut fluchend und definitiv gewillt den Track zu verlassen. Sie wollten den kompletten Track laufen wie mir Andere spaeter erzaehlten. Den Tag als sie mich passierten waren sie ueberraschend wieder an der Huette angekommen an der sie morgens getartet waren.
Das haette mich auch belastet!
Gefahren gehen hauptsaechlich von Schlangen, Feuern, herabfallenden Aesten/Baeumen und Zuegen aus.
...naa diese Strecke war stillgelegt. Krokodile, die meisten giftigen Spinnen und Zuege tummeln sich zum Glueck in anderen Teilen Australiens.
Die Baeume sind hier gross genug da kann man aus einem auch mal eben ne Bruecke machen.
Eine demontierte "one tree bridge" die es zu besichtigen gab war sogar Fahrzeugtauglich.
Und wenn man denkt man wird eins mit der Natur laeuft man immer wieder mal Strecken die einen daran erinnern was wir so schaffen.
So gern ich laufe.. dieses Zeichen nahm mir all mein Gewicht von den Schultern und liess mich die letzten Meter zur Huette fliegen
Der Track und die Huetten werden von Freiwilligen instand gehalten. Mancheiner gibt sich besonders viel Muehe. Verantwortlich fuer diese Einrichtung ist der "Mad Axe Man"- so sein Trackname. Er ist den Track schon 8 mal komplett gelaufen. Immer wieder Geschichten ueber ihn im Trackmagazin. Hier gibt es;
Uhr, Steckdose(kein Strom!), Thermometer, Spiegel, Buecher, Waescheleine mit Klammern, Blumenkranz und eine solide Kiste um Essen zu sichern. Eine andere Huette ist mit ner kitschigen Deckenlampe ausgestattet. Gespraechsthema auch immer wieder die Qualitaet von Toilettenpapier, falls vorhanden.
Eine der neusten Huetten. Waldbraende haben schon so manche Huette hier abgefackelt.
Eine Huette wurde mal von nem Baum plattgemacht
Aehm...
Der Kollege neben mir gehoert zu der Dame links im Bild!
Arbeitskollegen hatten sie ihr mitgegeben und darauf bestanden das sie Fotos mit ihr auf dem Track macht
-sagt sie
Lederklamotten und Ketten wollte sie nicht schleppen und deshalb schon zu Hause gelassen.Immerhin trug sie die Puppe nicht aufgeblasen mit sich herum.
In dieser Huette hatte ein schwangeres Possum seine Fressgelueste befriedigt und uns die Nacht ueber wach gehalten. Ist sogar vorgekommen das Possums Loecher in Rucksaecke genagt haben um an Essen zu kommen. Am besten waehre wohl ueber dem Rucksack liegend zu schlafen aber die meisten bevorzugen aufhaengen wobei das auch nicht immer hilft da Possums klettern und springen koennen.
Verbrannte Vegetation gehoert hier zum normalen Bild und ist teil des Oekosystems. Immer wieder werden auch geplante Feuer entfacht um...den Klimawandel zu beschlaeunigen...naaa ich zahl viel Geld fuer's Internet, da erklaer ich auch gerade noch warum die Erde rund ist
Waschen kann man sich ja auch mal...
wenn Wasser vorhanden ist. Das in den Tanks gesammelte Regenwasser ist eigentlich nur zum trinken und kochen gedacht. Haette allerdings auch das nehmen koennen da die Tanks vom vielen Regen schon ueberliefen.
Der Thron- als ob man nicht schon genug laeft stehen die Toiletten bis zu 200m von den Huetten entfernt. Komischerweise meistens auch noch bergauf. Und wenn ich den Muecken bis dahin entkommen war, spaetestens auf dem Lokus hat mich eine erwischt-grrr
1 Grad Celsius war es die Nacht in dieser Huette- zu kalt fuer meinen Schlafsack und ein paar Studenten aus Perth haben die Nacht sogar um die Feuerstelle verbracht.
Eines der ersten Kaenguruhs die ich gesehen hab.
Da freut man sich 2 Loecher in den Bauch wenn man auf dem Track die ersten Roo's sieht und dann liegen die ueberall in den kleineren Orten oder wie hier im Caravan Park herum, lassen sich streicheln und fuettern.
17 Tage hab ich auf meine erste Schlangensichtung warten muessen. Dafuer war die Erste dann auch gleich die Groesste (ca.1,2m). Insgesamt hab ich um die 50 Schlangen gesehen. Ueberwiegend Tigersnakes, ein paar Dugites, eine Phyton und bei einer weiss ich nicht so genau. Tiger und Dugites sind ganz gut giftig aber nicht agressiv und machen sich meistens davon wenn man sich ihnen naehert. Immer wieder stoesst man aber auch auf sehr entspannte Exemplare die nicht daran denken sich zu bewegen, was mich natuerlich immer gefreut hat- gute Fotomodelle! Man sollte allerdings vermeiden auf sie draufzutreten!
Irgendwelche Phobien?
Tiere mit denen man sich sein Quartier und
manchmal auch Essen teilt:
Muecken, Fliegen, Ameisen, Kakerlaken, Spinnen, Scorpione, Eidechsen, Maeuse, Ratten, Quendas, Possums, Schlangen und bestimmt noch einigen mehr von denen man nichts weiss, nichts wissen will
Diese Bull Ant ist 2cm gross und ihre Attacken von Einheimischen gefuerchtet.
Ich wurde des oefteren von einer anderen Ameisengattung angegriffen. Wollte nur ein Foto machen aber schlecht dabei auf nem Ameisenhaufen zu stehen. Nach der ersten Attacke fuehlte ich mich wie ein magnetischer Pol weil sich jede Ameise dieser Art sobald ich sie passierte und sie den Geruch ihrer Genossen schnueffelte wie eine Kompassnadel nach mir ausrichtete und angriff. Gut Gaitors zu haben!
Guten morgen! Da hatte es sich einer die Nacht ueber gemuetlich gemacht. Australiens Scorpione sind aber nicht gefaehrlich fuer Menschen.
Huntsmanspider- Huelle
Diese Spinnen haeuteten sich.
In dem Fall neben meinem Schlafsack.
Hab auch lebende Exemplare gesehen- unter anderem neben mir auf der Toilette
Flatworm
Ziemlich gelb und klebrig! Ich dachte erst es ist eine art Pilz bis ich ihn mit nem Stock bearbeitete und er anfing zu kriechen
Ueberraschenden Besuch bekam ich von TK und Nigz. War den Abend allein in der Huette (insgesamt hatte ich 11 fuer mich) als sie mich "mitten in der Nacht" (22Uhr) aus dem Schlaf rissen. Die beiden erfolglosen, besoffenen Schweinejaeger aus Collie kamen mit ihrem Jeep bis vor die Huette gefahren und bauten ihren Gasgrill fuer ne kurze Grillsession auf. Wurde direkt eingeladen. Es gab lecker Steak auf Toast und dazu Cola-Whiskey. Um uns warmzuhalten zuendeten die beiden ein paar Grastrees an. Die brennen ziemlich gut! Einer der beiden noch schnell hinter die Huette gekotzt und weiter ging die wilde Fahrt. Schaetze sie hatten noch Spass. Naechsten Tag sah ich 2 kaputtgefahrene Schranken (kein stabiles Fundament) und auf der Strecke dazwischen ein paar frisch abgefackelte Grastrees.
Mit diesem Tier verhaelt es sich aehnlich wie mit den Schnecken in NZ. Es dauert eine lange Zeit bis sie aus ihrer Deckung kommen und ein gutes Ziel abgeben. Dieses Igelaehnliche Viech ist zudem auch noch mit mehr Intelligenz ausgestattet. Dreht sich von einem weg ohne auch nur einmal in die Kamera geblickt zu haben und maschiert davon. Hab mich dann hinter nem Baum versteckt. Die Sandflys durch Muecken ersetzt und schon schliesst sich der Kreis. Hab Echidna dann ja aber doch noch geschossen.
Zum Ende bin ich immer wieder mal mit Stoeckern gelaufen um meinen geschundenen Koerper zu entlasten.
Albany in Sichtweite!
Die letzte Nacht war die Nacht der Invasionen. Erst fielen die Muecken ueber uns her als ob es kein morgen gaebe und dann zogen 20 14jaehrige + Aufseher in die Huette ein. Eigentlich duerfen Gruppen dieser groesse da nicht rein.Ich hatte Musik und hab mich dann abgestoepselt um meine "Ruhe" zu haben. Die waren wohl ziemlich laut bis ein "Mitlaeufer" mit einem SHUT DA FUCK UP fuer Ruhe sorgte.
Grossartige Erfahrung!
Das Laufen ueber diese lange Zeit ist nicht nur eine physische sondern wird auch zu einer mentalen herrausforderung. Nicht immer ist die Landschaft so fesselnd das man sich mit blossem herumschauen beschaeftigen kann. Auch Vogelgezwitscher und das rascheln der Blaetter im Wind geht einem irgendwann auf den Sack und ich war immer froh mich dann von harten elektronischen Klaengen (und vieler anderer Musik)den Track entlang peitschen lassen zu koennen. Jede Ortschaft auf meinem Weg wurde zu einer Pilgerstaette weil ich aus der Heimat ueber das Internet immer mit frischen Songs versorgt wurde- Danke!
Auch immer willkommen war mir das gute Essen und jede menge Schokolade. So ziemlich jeder erste Tag zurueck in "Zivilisation" endete mit Bauchschmerzen weil ich mich nicht zusammenreissen konnte.
Schlecht gelebt hab ich aber auf dem Track auch nicht. Oft wurde ich von Leuten versorgt die nur fuer einen tag oder das Wochenende draussen waren. Ich erinnere mich an Erdbeeren, Aepfel, Tomaten, Sandwiches, Suppen, Tee, Camping Essen, Suesskram und sogar Gaskartuschen.
Die volle Packung Geschichten gibts dann wenn ich wieder zurueck bin
Am 17.11. geht's erstmal wieder nach NZ
Und..
Aufbruch: | 08.01.2007 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | 08.01.2008 |
Australien