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Schweiz: Bern / Berner Oberland

Reisezeit: Juni 2004  |  von Anke Schlingemann

Berner Oberland

Samstag, 5. Juni 2004

Am nächsten Tag mieten wir uns ein Auto um - für eine Wanderung ausgerüstet - ins Berner Oberland zu fahren. Selbstverständlich hätten wir auch mit dem Zug fahren können, mit dem Auto sind wir jedoch wesentlich flexibler und für zwei Personen ist es zudem günstiger.

Interlaken liegt nur ca. 50 km von Bern entfernt. Von hier aus fahren wir weiter bis nach Lauterbrunnen, parken das Auto im Parkhaus und fahren mit der Bergbahn nach Wengen. Durch die (leider sehr teuren) Jungfraubahnen ist das Berner Oberland bestens erschlossen. Es ist mit einigen Malen Umsteigen problemlos möglich per Schienensystem z.B. auf das Jungfraujoch - Top of Europe (3454 m) hoch zu fahren oder andere Ausgangspunkte für Bergwanderungen zu erreichen.

In Wengen (1274 m) starten wir unsere 2 ½ stündige Wanderung hinauf zur Wengeralp (1873 m), die zunächst durch einen Wald führt und später tolle Ausblicke auf die schnee-bedeckten Gipfel von Eiger, Mönch, Jungfrau und Silberhorn bietet. Auf der Wengeralp angekommen stärken wir uns mit Blick auf die Eiger Nordwand und mitgebrachtem Picknick, bevor uns die Bergbahn wieder zurück nach Lauterbrunnen bringt.

Der Empfehlung einer Schweiz-begeisterten Deutschen folgend, fahren wir noch tiefer in das Lauterbrunnen-Tal zu den Trümmelbachfällen (www.truemmelbachfaelle.ch).

Lauterbrunnen-Tal / Trümmelbachfälle

Lauterbrunnen-Tal / Trümmelbachfälle

Der Trümmelbach wird von den Gletscherfeldern von Eiger (3970 m), Mönch (4099 m) und Jungfrau (4158 m) gespeist. Bei der Schneeschmelze oder nach starken Regenfällen kann es vorkommen, dass er pro Sekunde bis zu 20 000 Liter Wasser führt. Mit der Kraft seines Wassers und mit den rund 20 000 Tonnen Geschiebe, die er jährlich transportiert, hat er sich eine derart tiefe Furche in die Felswand gegraben, dass die Trümmelbachfälle im Berginnern zu Tale donnern. Durch eine unterirdische Standseilbahn, Treppen, Tunnel und Galerien wurden die 10 Gletscher-Wasserfälle im Berginnern für Besucher zugänglich gemacht.

Mit der kleinen Bergbahn fahren wir im Innern des Berges ca. 100 m bergauf zur "Bergstation" die sich etwas auf halber Höhe befindet. Zu Fuß gehen wir zunächst bergan und beginnen dann von oben absteigend die einzelnen Ausblicke zu genießen. Die Feuchtig-keit spürt man nicht nur in der Luft, sondern auch an einigen glatten Bodenpassagen. Die tosenden Wasser und die beleuchteten Kessel und Rinnen bieten ein unvergleichlich faszinierendes Naturschauspiel.

In Grindelwald trinken wir noch einen Kaffee, bevor wir uns auf den Rückweg nach Bern machen.

Nach dem gestrigen ausgiebigen Dinner reicht uns heute Abend etwas Käse und Wein. In der Münstergasse finden wir das urige Weinlokal "Wein & Sein", das hierfür wie geschaffen ist. Das Kellergewölbe sorgt für die richtige Stimmung und in bequemen Ledersesseln lässt sich das in mehreren Weinklimaschränken angebotene Sortiment bestens begutachten.

Sonntag, 6. Juni 2004

Leider müssen wir schon wieder aus dem Hotel auschecken, haben jedoch noch bis nachmittags Zeit. Bei strahlend blauem Himmel fällt uns die Entscheidung leicht, aufs Schilthorn (2960 m) zu fahren, d.h. wir müssen zunächst wieder über Interlaken ins Lauterbrunnen-Tal bis nach Stechelberg fahren.

Auch wenn wir bei den zugegebenermaßen sehr hohen Preisen für die Auffahrt zunächst etwas schlucken müssen, lassen wir uns das Erlebnis angesichts des traumhaften Wetters nicht entgehen. Mit einigen Malen Umsteigen gelangen wir nach ca. 40 Minuten auf den Schilthorngipfel.

1967 wurde hier die damals weltweit längste und technisch anspruchsvollste Luftseilbahn gebaut. Doch damit nicht genug. Um den Gästen das wunderschöne 360°-Panorama der Drei- und Viertausender quasi am Tisch zu servieren, sollte hier das erste Drehrestaurant entstehen.

Schilthorngipfel - Drehrestaurant "Piz Gloria"

Schilthorngipfel - Drehrestaurant "Piz Gloria"

Im Sommer 1967 wurde das Fundament des zukünftigen Gipfelgebäudes fertiggestellt, doch dann mussten die Bauarbeiten aus Geldmangel eingestellt werden. Im Winter 1967/68 planten die englischen Filmproduzenten Broccoli & Salzmann die Verfilmung des James Bond Films "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" und waren auf der Suche nach einem geeigneten Drehort. Gesucht wurde ein Berggipfel, der nur mit einer privaten Seilbahn erreicht werden konnte. Mit ein wenig finanzieller Hilfe von James Bond konnte so "Piz Gloria", das erste Drehrestaurant der Welt, auf 2.970 m realisiert werden.

Hier genießen wir den traumhaften Ausblick auf die schneebedeckte Bergkulisse.

Schildhorngipfel - Blick auf: Eiger, Mönch und Jungfrau

Schildhorngipfel - Blick auf: Eiger, Mönch und Jungfrau

Das perfekte Postkarten-Panorama erstreckt sich von Eiger, Mönch und Jungfrau entlang den imposanten Berner und Walliser Alpen. Während wir uns gemütlich (zu akzeptablen Preisen) im Drehrestaurant Piz Gloria etwas stärken, ziehen langsam rund 200 Berggipfel draußen vorbei. Inzwischen sind die ersten Wolken aufgezogen und verdecken nach und nach das Bergpanorama, so dass uns der Abschied etwas leichter fällt. Die Umsteigeprozedur wiederholt sich bei der Abfahrt.

Bevor wir unseren Heimflug antreten müssen, bleibt noch etwas Zeit um die Sonne zu genießen. Im kleinen Städtchen Faulensee am Thuner See lädt uns eine am See gelegene Bank hierzu ein. Bei einem anschließenden Spaziergang entlang des Seeufers bieten sich noch einige schöne Blicke auf die Bergwelt. Gleichzeitig können wir uns mit einigen Kunstwerken auseinandersetzen, die unseren Weg begleiten.

Ein fantastisches Wochenende neigt sich dem Ende zu. Vom winzigen Flughafen in Bern Belp geht es zurück nach Berlin zum ebenfalls kleinen, aber historisch bedeutsamen Flughafen Tempelhof (Von dem wir hoffentlich nicht zum letzten Mal geflogen sind, denn es wurde beschlossen, diesen im Oktober 2004 endgültig zu schliessen).

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine verlängertes Wochenende Anfang Juni 2004. Stationen: Bern: Altstadt (UNESCO Weltkulturerbe) - Bärengraben - Rosengarten - Matte-Plattform - Zytglogge-Turm / Berner Oberland: Interlaken - Wengen - Trümmelbachfällen (Lauterbrunnen-Tal) - Schilthorn - "Piz Gloria" - Faulensee am Thuner See
Details:
Aufbruch: 04.06.2004
Dauer: 3 Tage
Heimkehr: 06.06.2004
Reiseziele: Schweiz
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!