Bangkok

Reisezeit: Oktober 2007 - März 2008  |  von Ben Emsen

Am 2 Oktober bin ich hier angekommen und bleibe bis zum 5 Maerz, im Januar 3 Wochen Hanoi, weil ich Vietnam schon immer mal sehen wollte, ansonsten bleibe ich in dieser riesen Stadt.
Ich lebe hier nicht im Zentrum und zur Khao San Road geht es nur wenn ich mal mit meiner Freundin tanzen gehen will, sonst lebe ich etwas weiter ausserhalb in Bangwah Pasricharoen, was eine friedliche und normale Wohngegend ist in der man sich sehr wohl fuehlen kann.

Die Heng Foundation

Los ging es wie meistens mit dem Taxi, mit mir haben wir 6 Leute hineinbekommen. "Do you think we should take 2 Taxis?" sagt Juicies, weiss aber schon das Mae nie
2 Taxis nimmt.
Wir fahren etwa eine halbe Stunde ueber den riesigen Highway Richtung Sueden. In der Naehe Klong Tueys ist ein weiteres von Chinesen gepraegtes Viertel. Die Waende sind voller Grafitti und ich wuerde gerne Aussteigen und Fotos davon machen, da man in Bangkok dazu eher weniger die Gelegenheit hat. Zur Einfahrt des Schreins steigen wir aus, an einem Kiosk gibt es Bier zu kaufen das billiger ist als bei der Festveranstaltung. Den Tisch hat meine Familie bekommen, weil Khun Po Mitglied der Death Association ist und als Repraesentant fuer die Foundation die Beerdigungen von Mitgliedern besucht. Seine Mitgliedschaft gab ihm die Gelegenheit den Tisch bei einer Tombolla zu gewinnen.
Die Heng Foundation versammelt in sich die Familien die den Namen Heng tragen. Gegruendet wurde diese Familie vor ueber 5000 Jahren von einem Verwandten des ersten chinesischen Koenigs, heute gibt es in China ueber 100 Milionen Menschen diesen Namens.

Hinein geht es durch einen aufblasbaren Torbogen, dahinter ein paar zig Reihen Tische, fuer vielleicht tausend Gaeste.
Unser Tisch ist direkt vor der Buehne der chinesischen Oper, was bedeutet das wir uns den ganzen Abend nur schreiend verstaendigen koennen. Gegenueber der Opernbuehne ist der Schrein der Hengs, in seiner Eingangshalle sitzen mehrere Tische voller Wahrsager, an der zentralen Wand haengen tausende kleiner Kaertchen, im Nebenraum spielen wir an den Automaten Street Fighter.

Zurueck an den Tischen wird das Lied des Koenigs gesungen, Khun Mae bewundert meine, in Deutschland selbstverstaendliche Faehigkeit eine Bierflasche mit einer anderen zu oeffnen.
Eine Weile unterhalten sie sich alle aufgeregt: Mae (die Mutter), Juicies(meine Freundin), Mint, Bia (ihr Bruder), die juengste ihrer Tanten, die Opern Tante und Khun Po (der Vater), danach wird verkuendet das Juicies Regency kaufen geht, einen billigen, aber akzeptablen Thai Brandy, das freut Mae sehr: "Regency!" ruft sie. Ich habe noch nichts gegessen.

Als sie wiedrkommen freue ich mich auf ein Glass Brandy mit Eis, ich will mein Glass austrinken, ist aber unnoetig: der Brandy wird einfach in das Bier gekippt, dazu Eis und mit den Staebchen umruehren. "John!" ruft Juicies, die selber nicht trinkt, nur ich und Mae. John, das ist nicht der Name, das ist thailaendisch fuer "Zusammenstossen", also die Glaeser.
Die chinesische Oper, vor der wir ja direkt sitzen, laermt schon arg, aber niemand achtet darauf, die Buehne mit dem Showmaster ist wichtig, da kann man Preise gewinnen.
Wir singen das Lied der Familie Heng, "Chai Joo!" wird 3 mal gerufen, dann angestossen. Da ich immer noch nichts gegessen habe merke ich den Alkohol nach dem 3ten Glass Brandy?Bier schon etwas. Mae faellt ihre Tasche herunter und wir muessen ihr helfen die Muenzen einzusammeln.
Chai Joo! Dann kommt die Vorspeise, Nuesse und Wuerstchen. Bei Thais ist es ueblich das letzte Stueck essen liegenzulassen um nicht gierig zu erscheinen, was immer gut fuer mich weissnase ist, weil es mir egal ist ob ich gierig erscheine, chinesen spielen SteinScherePapier um das letzte Stueck Shrimps, da habe ich keine Chance.
Opern Tante nimmt mich mit hinter die Buehne der Oper, damit ich Fotos machen kann, das begeistert mich jedes mal wieder.

Die Familie Gaewtae ist eine alte Opernfamilie und alle haben irgendwie etwas mit der Oper zu tun. Heute werden die meisten Rollen allerdings von den armen Leuten aus dem Isaan gespielt (die, wie jeder der Thailand ein bischen kennt weiss, immer an allem Schuld sind), die die Worte nur auswendig lernen ohne ihre Rollen zu verstehen. Die Oper wird aber sowieso von wenigen Leuten verfolgt und dient eigentlich nur religioesen Zwecken.
Nach dem 3ten Gang originalchinesischen Essen, das ich nicht essen kann weil es wirklich zu original fue rmich ist, verzieht sich aber auch langsam der Alkohol, ein paar mal muessen wir noch aufstehen und auf die Hengs anstossen, dann ist der Brandy alle.

Nachdem der letzte Gang des Essens aufgetischt ist leeren sich die Tische auch schnell, denn asiaten verziehen sich ziemlich schnell sobald das Essen alle ist, anschliessend gibt es ein interessantes Schauspiel zu beobachten, das nach einer simplen Regel funktioniert: alles was man in eine Plastickflasche bekommen kann kann man mitnehmen! Ich kann eine Flasche Wasser klauen, meine Familie kommt locker auf 12 Flaschen Wasser, 5 Flaschen (umgefuellte) Cola und 4 Flaschen dieser gruenen Fanta, am naechsten Morgen finde ich auch noch einen Obstkorb und einen Korb voller Knabbereien. "Thank you Heng Faoundation!" sagt Juicies.

© Ben Emsen, 2007
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 02.10.2007
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 05.03.2008
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Ben Emsen berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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