Maui – The Magic Isles of Hawaii

Reisezeit: November 1999  |  von Anke Schlingemann

Haleakala National Park

Der Haleakala National Park ist das absolute Highlight der Insel! Allerdings gehört schon etwas Glück dazu, die Schönheit richtig genießen zu können. Auch wir benötigen drei Anläufe, um den Vulkankrater wolkenfrei zu erleben. Beim ersten Versuch ist zwar die Spitze des Berges auf 3.055m Höhe frei, so dass sich auch diese anstrengende und wieder sehr kurvenreiche Bergfahrt gelohnt hat, doch nachdem wir vom Leleiwi Overlook (2.694m hoch), vom Kalahaku Overlook (2.842 m hoch) und vom Haleakala Visitor Center (2.969m hoch) aus einige tolle und sehr unterschiedliche Ausblicke in den farbenfrohen Krater genießen konnten, können wir nur noch beobachten, wie sich dieser langsam vollkommen in Wolken hüllt, auf die man von oben herabschaut.

Die Wanderung in den Krater, die wir vom unterem auf 2.436m Höhe liegenden Halemau'u Trailhead aus starten, brechen wir nach einer dreiviertel Stunde ab. Auch wenn wir durch Regenjacken vor der Feuchtigkeit geschützt sind, macht es uns trotzdem keinen Spaß, ohne Sicht diese anstrengende Wanderung auf uns zu nehmen.

Den zweiten Versuch brechen wir auf halber Strecke mangels guter Sicht ab, doch der dritte Versuch ist endlich erfolgreich. Gegen 4 Uhr früh starten wir, um zum Sonnenaufgang am Kraterrand zu sein und die versprochenen Farbenspiele zu bewundern. Aber leider kommen wir etwas zu spät und die volle Farbenpracht erschließt sich uns nicht mehr. Doch der Himmel ist vollkommen wolkenfrei und wir starten unsere Wanderung in den Krater.

Vom Besucherzentrum, das auf einer Höhe von knapp 3.000m liegt, steigen wir über schwarzes Lavagestein hinab in den Krater. Es ist noch empfindlich kalt und wir sind noch froh, relativ warme Kleidung zu tragen.

Verblühte "Silversword", eine endemische Pflanze, schimmern gegen den schwarzen Boden. Ansonsten wächst hier abgesehen von ein paar wenigen Sträuchern nichts.

Traumhaft sind die vielen verschiedenen Farbtöne der Erde und der Gebirge. Von Gelb- über Rot-, Braun- bis hin zu Schwarztönen ist alles dabei. Der Abstieg erfolgt über einen recht steilen Weg und viel Geröll. Auf halber Höhe zweigt ein Pfad zu einem ersten kleinen Krater ab (Ka Lu´u o ka ´ö´ö, was immer das heissen mag), den Weg sollte man aber nicht versäumen. Die Schönheit, die dieser größte untätige Vulkankrater bietet, lässt sich von der Aussichtsplattform nur erahnen.

Nur etwa die Hälfte des Kraters ist für Besucher zugänglich. In der sogenannten Wilderness Area wurden über 40 km Wege angelegt, auf denen man die unterschiedlichsten Wanderungen, von einer Stunde bis hin zu mehrtägigen, machen kann. Glücklicherweise haben wir uns eine Wanderkarte im Visitor Center besorgt. Doch auch ohne Karte wäre man hier nicht völlig orientierungslos, denn an Weggabelungen sind Schilder mit Entfernungsangaben aufgestellt.

Im Krater auf ca. 2.000m Höhe ist inzwischen die Hitze angekommen. Die Sonne strahlt gnadenlos auf uns herab, die Getränkereserven nehmen schnell ab und die eben noch gelobte warme Kleidung quält uns nun, zumal wir diesmal kein "Zwiebelprinzip" vorgesehen haben. Aber die Landschaft mit einer Vielzahl von kleinen Kratern in unterschiedlichen Gesteinsfarben ist faszinierend und wir begegnen auf unserer Wanderung nur einer Handvoll anderer Menschen. Knapp 900 Höhenmeter sind wir nun hinabgestiegen.

An einem Kapaloa genannten Punkt befindet sich eine Hütte, in der man nach vorheriger Reservierung übernachten kann. Ein sicherlich sehr reizvolles Erlebnis, den nächtlichen Sternenhimmel bei klarer Witterung -ohne Lichtquellen in der näheren Umgebung- beobachten zu können. Gegen Mittag machen wir uns wieder auf den Rückweg. Leider nur noch süßliche Energy-Drinks finden den Weg in unsere durstigen Kehlen. Bei brütender Hitze und nach 7 Stunden Wanderung steht uns nun noch der schwierigste Teil bevor, der steile Aufstieg (knapp 1.000 Höhenmeter) zurück zum Besucherzentrum. Zwei Stunden brauchen wir hierfür, bevor wir schließlich mit verkrampftem Magen (wegen der Drinks), leicht dehydriert und ziemlich k.o. unser Auto erreichen. Wir lernen hieraus, uns künftig mit ausreichend Wasser auszustatten und nicht zu dicke Kleidung zu tragen.

Die kurvenreiche Strasse hinab zur Küste kann man übrigens auch per Fahrrad zurücklegen, was einigen amerikanischen und japanischen Touristen auch Spaß zu machen scheint. Uns als Autofahrer nerven die Fahrräder auf der Strasse eher. Haleakala bedeutet so viel wie "Haus der Sonne". Der Berg hat seit dem letzten Ausbruch 1790 durch andauernde Erosion bereits 600 m Höhe verloren. Betrachtet man die heutige Höhe vom ja recht nahe liegenden Meeresboden aus, so ist der Haleakala mit 9.100 m höher als der Mount Everest.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht Maui, Hawaii mit Stopover in San Francisco. Sehenswertes: Haleakala, Heritage Gardens, Lanai, Twin Falls, Paia Bay, Lahaina, Waihee Valley
Details:
Aufbruch: 15.11.1999
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 29.11.1999
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!