La Gomera / Teneriffa

Reisezeit: Dezember 2007 - Januar 2008  |  von Anke Schlingemann

Teneriffa

Auf Teneriffa angekommen decken wir uns erst einmal wieder mit Lebensmitteln ein. Anschließend fahren wir in den Norden der Insel. Erfreulicherweise kommt man auf Teneriffa etwas schneller voran, da es eine Autobahn entlang der Ostküste gibt.

In der Nähe von Tequeste haben wir ein Ferienhaus gemietet. Dieses liegt auf ca. 300 m Höhe und ist umgeben von einem 60.000 qm großen Grundstück. Die Anlage, auf der es drei Ferienhäuser gibt, ist sehr gepflegt. Jede Wohnung hat einen separaten Eingang und eine eigene Terrasse. Auf dem Grundstück gibt es ebenfalls einen Pool, ein Barbecue-Haus, diverse Freisitze und sogar einen Kinderspielplatz. Außerdem ist es hier etwas wärmer als in den kalten Mauern des Konvents. Hier kann man sich wohlfühlen!

Ferienhaus auf Teneriffa

Ferienhaus auf Teneriffa

Den Nachmittag verbringen wir mit einem Sonnenbad am Pool. Der Blick auf die Silhouette der Mercedes-Berge hat eine sehr beruhigende Wirkung. Allerdings wird die Ruhe gelegentlich von einem Flugzeug gestört, der Nordflughafen ist nicht sehr weit entfernt.

Am späten Nachmittag fahren wir nach Bajamar. Der kleine Küstenort wurde mit hässlichen Ferienwohnanlagen verschandelt und gefällt uns überhaupt nicht. Schön ist allerdings der kleine Hafen mit sich daran anschließendem Meeresschwimmbecken. Die See ist heute so stürmisch, dass die Wellen meterhoch vor die Kaimauer schlagen und fonänenartig hochspritzen.

Zurück in unserem Domizil bereiten wir unser Festtagsmenü vor. Erfreulicherweise haben wir Satellitenfernsehen, so können wir die deutschen Silvestershows verfolgen. Um 23.00 Uhr stoßen wir erstmals - in Gedenken an unsere deutschen Freunde und Verwandten - auf das Neue Jahr an und natürlich zur kanarischen Zeit ein weiteres Mal um Mitternacht.

Dienstag, 01.01.2008 Anaga-Gebirge - Santa Cruz - San Cristobal de La Laguna

Nach einem gemütlichen Neujahrsfrühstück in der Sonne wollen wir die Insel erkunden. Zunächst fahren wir noch weiter nördlich ins Anaga-Gebirge. Endlich wieder Kurvenfahren!

Blick vom El Pizo del Ingles

Blick vom El Pizo del Ingles

An einigen Aussichtspunkten und insbesondere am El Pizo del Ingles haben wir sehr schöne Ausblicke auf das grüne Anaga-Gebirge und die Küstenlinie, die jedoch leider in Wolken hängt. Eine sehr kurvige Strecke führt uns weiter an die Ostküste bei San Andres und weiter zur Hauptstadt Santa Cruz (220.000 Einwohner).

Zunächst erkunden wir den Hafen. Hier liegt das großen Kreuzfahrtschiff Queen Victoria vor Anker. Ebenfalls ist ein Nachbau der "Bounty" zu sehen.

Schon von weitem haben wir das moderne Gebäude des Auditorio de Tenerife gesehen. Das markante Gebäude nimmt je nach Perspektive die Form eines Agavenblatts, eines Flügels, eines Krummschnabels oder etwa einer Flosse an. Aus der Nähe wirkt das elfenbeinweiße Gebäude noch imposanter.

Auditorio de Tenerife

Auditorio de Tenerife

Einen Kontrast dazu bietet das nebenstehende Castillo des San Juan, das einst zur Befestigungsanlage der Stadt gehörte. Daran schließt sich der von Cesar Manrique gestaltete Parque Maritimo an und es gibt eine seiner markanten Plastiken zu sehen.

Santa Cruz ist am heutigen Tag wie ausgestorben. Wir schlendern durch die Altstadtgassen und sehen uns einige erwähnte Bauwerke an, besonders gut gefällt uns die Stadt jedoch nicht.

Unser nächstes Ziel ist San Cristobal de La Laguna. Auch die Stadt ist heute wie ausgestorben. Nachdem wir etwas tiefer in de Altstadt eingedrungen sind, können wir nachvollziehen, warum diese 1999 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Besonders schön ist der Plaza del Adelantando, der von historischen Gebäuden eingerahmt wird. Außerdem hat die Stadt eine Menge alter Konvente zu bieten.

Plaza del Adelantando - San Cristobal de La Laguna

Plaza del Adelantando - San Cristobal de La Laguna

Nachmittags genießen wir die restliche Sonne auf unserer Terrasse und lassen den Tag ruhig ausklingen.

Mittwoch, 02.01.2008 Teno-Gebirge - Masca - Garachico - Icod de los Vinos - La Orotava

Eigentlich wollten wir heute früh aufbrechen und in den Teide Nationalpark fahren. Angesichts des bewölkten Himmels ändern wir jedoch unsere Pläne. Nach einem gemütlichen Frühstück fahren wir die Nordküste entlang.

Erstaunlicherweise verlassen wir schon bald das Wolkenmeer und sehen vor uns die Spitze des Teide wolkenfrei liegen. So kann man sich täuschen! Doch für den Nationalpark ist es inzwischen zu spät.

Wir fahren weiter die Nordküste entlang bis Buenavista el Norte. Durch das Teno-Gebirge auf entsprechend kurvigen Straßen geht es weiter nach Masca. Der kleine Ort (300 Einwohner) liegt malerisch in einer Schlucht und bietet imposante Ausblicke auf die Küste und auf La Gomera.

Masca im Teno-Gebirge

Masca im Teno-Gebirge

Ähnlich kurvig geht es zurück an die Küste nach Garachico (6.000 Einwohner). Vom Mirador hat man einen sehr schönen Blick auf das malerisch gelegene Küstenstädtchen.

Garachico

Garachico

Der einst reichste Handelshafen der Insel wurde bei einem Vulkanausbruch 1706 von Lavaströmen größtenteils verschüttet. Teilweise verschont geblieben ist die Altstadt mit einigen historischen Gebäuden. Am schönen Plaza des Ariba suchen wir uns ein kleines Restaurant und genießen die traditionelle Küche mit Blick auf das bunte Treiben.

Einen weiteren Stopp legen wir in Icod de los Vinos ein, um uns den Drago Milenario anzusehen. Dank der guten Ausschilderung finden wir diesen auf Anhieb. Mit dem Drachenbaum von La Gomera kann dieser jedoch nicht mithalten. Zum einen ist er "nur" etwa 400 Jahre alt, zum anderen nicht so einsam gelegen.

Sehr gut gefällt uns unser nächstes Ziel, La Orotava (40.000 Einwohner).

Liceo de Taoro (Casino) - La Orotava

Liceo de Taoro (Casino) - La Orotava

Die Stadt wurde an einem steilen Hang, 400 m über dem Meer angelegt. Die historische Altstadt beeindruckt weniger durch herausragende Bauwerke als vielmehr durch ihren Gesamteindruck. Sehr schön ist das Liceo de Taoro in dem sich heute ein Casino befindet. Eine steile Treppe, die rechts und links mit Blumenbeeten geschmückt ist, führt hinaus. Rechts daneben liegt ein Mausoleum, was von einer sehr schönen terrassierten Parkanlage umgeben ist, dem Jardines Marquesado de la Quinta Roja.

Oberhalb der Stadt gibt es ein Mühlenviertel. Hier sind auch heute noch einige Gofio-Mühlen in Betrieb.

Besonders sehenswert ist das Casa de los Balcones, das wie der Name schon sagt, von einem großen, hölzernen Balkon geschmückt wird und einen sehr schönen Innenhof, ebenfalls mit Balkonen, hat.

Casa de los Balcones - La Orotava

Casa de los Balcones - La Orotava

Allerdings muss man um das Gebäude wieder zu verlassen, einmal durch das gesamte Gebäude gehen, wo traditionelle Waren aus Teneriffa angeboten werden - und natürlich eine ganze Menge extra für Touristen hergestellter Kitsch. Damit beenden wir unsere heutige Besichtigungsrunde.

Donnerstag, 03.01.2008 Teide Nationalpark

Auch wenn es am heutigen Morgen ebenfalls stark bewölkt ist machen wir uns schon früh auf den Weg zum Teide Nationalpark. Die Entscheidung war richtig, schon bald sehen wir die Kraterspitze Spaniens höchstens Berges wolkenfrei.

Für die sehr kurvige Anfahrt bis zur Talstation der Seilbahn auf 2.356 m Höhe benötigen wir eine gute Stunde.

Wir schnüren die Wanderschuhe und fahren mit der ersten Bahn auf den Teide hinauf zur Bergstation auf 3.550 m Höhe. In nur wenigen Minuten werden wir über 1.200 m hinauf gefahren. Oben angekommen ist es ziemlich kalt - hier oben liegt bereits Schnee. Leider sind aus diesem Grunde auch sämtliche Wege gesperrt, so dass sich unser Besuch nur auf die Plattform beschränken muss. Der Ausblick auf die Kraterlandschaft ist zwar sehr schön, aber der Blick in die Ferne bleibt von Wolken verdeckt. Schade, hätten wir gewusst, dass man momentan gar keinen Weg gehen kann, hätten wir uns die 24,- € pro Person für die Seilbahnfahrt gespart.

Blick vom Teide

Blick vom Teide

Als wir wieder hinab fahren ist der Parkplatz voll, mindestens zehn Busse sind zu zählen und vor dem Kassenhäuschen hat sich eine lange Schlange gebildet - die Wartezeit beträgt mehr als eine Stunde. Insofern hatten wir Glück, andererseits hätten wir uns die Auffahrt bei dieser Wartezeit möglicherweise geschenkt.

Als wir Los Roques de Garcia ansteuern ist auch hier der Parkplatz noch leer. Die zerklüftete, bizarren Gesteinsformationen, die es hier zu sehen gibt, erinnern uns stark an Utah.

Los Roques de Garcia

Los Roques de Garcia

Wir folgen der ausgeschilderten Wanderstrecke, die uns um die Gesteinsformationen herum führt. Eine sehr schöne eineinhalbstündige Wanderung auf der uns kaum eine Menschenseele begegnet. Dafür erschließt sich uns die Farb- und Formvielfalt des schroffen Gesteins.

Als wir zum Ausgangspunkt zurückkehren sind auch hier inzwischen die Busladungen eingetroffen. Wir können nur jedem empfehlen, den Teide Nationalpark möglichst früh zu besuchen um die schöne Natur wenigstens ein wenig ungestört genießen zu können.

Wer den Gipfel des Teide erklimmen will, der muss sich zunächst eine schriftliche Erlaubnis im Nationalpark-Büro in Santa Cruz besorgen Der Aufstieg soll ziemlich beschwerlich sein und ist in der einfachsten Variante - wenn kein Schnee liegt - ab der Bergstation möglich, ansonsten von Montana Blanca (2.300 m Höhe) oder El Portillo (2.020 m Höhe) aus.

Nachdem wir vom Mirador Boca de Tance die schöne Aussicht genossen haben, fahren wir weiter in Richtung Vilaflor, biegen jedoch vorher in einen holprigen, ungeteerten Weg Richtung Paisaje Umar ein. Dem Weg folgen wir 6,5 km lang, stellen das Auto ab und wandern nach Parisaje Unar, einer Mondlandschaft aus Felsen. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir die Aussichtsplattform und blicken auf die ungewöhnlich geformten Gesteinskegel aus erodiertem Tuffstein, die weiß aus der Landschaft heraus ragen.

Parisaje Unar

Parisaje Unar

Wieder werden wir an unseren USA-Urlaub erinnert und die White Hoodoos. Gerne würden wir die Formationen aus der Nähe betrachten, haben aber leider keine entsprechende Wanderkarte zur Verfügung.

Auf dem Rückweg durch den Nationalpark halten wir noch an einigen Aussichtspunkten und sehen uns beispielsweise den wie ein Stöckelschuh geformten Zapato de la Reina (Schuh der Königin), das als Azulejos bekannte blaugrüne Gestein sowie von rot bis tief schwarz geformte Geröllwüsten aus Lavagestein an. Die farbenfrohe Vulkanlandschaft ist bemerkenswert und entfaltet ihre wahre Schönheit erst bei näherem Betrachten.

Zapato de la Reina

Zapato de la Reina

Der letzte Vulkanausbruch fand 1706 statt. Seitdem ruht einer der mächtigsten Vulkane, so dass sich Pflanzen ansiedeln konnten die einen schönen grünen Kontrast zum rot-schwarzen Gestein bieten.

Freitag, 04.01.2007 Puerto de la Cruz

Am heutigen Morgen ist es dicht bewölkt und die ersten Regentropfen lassen nicht lange auf sich warten. Den geplanten Strandtag können wir damit abhaken. Also legen wir einen Städtebesichtigungstag ein und fahren nach Puerto de la Cruz. Immerhin hängen die Wolken hier nicht ganz so dicht und ab und zu kommt ein wenig Sonne durch. Für kurze Zeit wird der Blick auf die Teide-Spitze frei, über Nacht ist hier noch mehr Schnee gefallen.

Die Brandung ist heute besonders stark. Im Meer leuchten weiße Schaumkronen in der Sonne und mit tosendem Gebrause zerschellen die meterhohen Wellen an der Kaimauer. Die Gischt spritzt einige Meter hoch. Ein tolles Naturschauspiel!

Puerto de la Cruz bei starker Brandung

Puerto de la Cruz bei starker Brandung

An der Küste gibt es zwei Meerwasserschwimmbecken, die heute natürlich geschlossen haben. Eins wurde ebenfalls von Cesar Manrique gestaltet.

Meerwasserschwimmbecken von Cesar Manrique

Meerwasserschwimmbecken von Cesar Manrique

Abgesehen von der ganz nett angelegten Promenade hat der Ort nicht viel zu bieten. Die Skyline erinnert an von uns gemiedene Orte an der Mittelmeerküste und die ganze Stadt (32.000 Einwohner) ist auf Tourismus ausgelegt.

Mittags sitzen wir in einem kleinen Lokal direkt an der Küste und beobachten das Meeresspektakel, was wir ziemlich faszinierend finden.

Nachmittags fahren wir wieder zurück und legen noch einen Stopp in La Laguna ein. Heute ist die Stadt etwas lebhafter und wir schlendern noch einmal durch die Altstadtgassen und schauen in einige Geschäfte hinein.

Samstag, 05.01.2007 Playa de las Teresitas

Leider ist heute unser letzter Urlaubstag und entsprechend wehmütig unsere Stimmung, die durch die Wolkendecke nicht wirklich gehoben wird.

Zunächst fahren wir Richtung Süden nach Guimar. Hier gibt es Pyramiden zu besichtigen. Nachdem wir im ersten Anlauf selbige verfehlt haben, weil wir diese freistehend in der Landschaft vermuteten, finden wir im zweiten Anlauf heraus, dass diese Bestandteil des Ethnografischen Museums sind. Da diese im Reiseführer nicht besonders erwähnt werden, sind sie uns 10,- € Eintritt nicht wert.

Immerhin ist es hier sonnig, so dass wir uns einen Strand suchen wollen. Wieder einmal müssen wir feststellen, das wir andere Vorstellungen von Badestränden haben. Auf unserer Karte sind zwar viele Strände an der Ostküste eingezeichnet, es handelt sich dabei aber in der Regel um flache, schmale Kiesstrände, die uns nicht wirklich ein erholsames Sonnenbad versprochen. Zudem ist es heute recht windig.

In Las Caletillas auf der halbwegs nett angelegten Promenade suchen wir uns ein Sonnenplätzchen auf einer Bank. Direkt dahinter verläuft die Straße und daran reihen sich die Appartementhäuser aneinander. Ein Bild, das für Teneriffa mehr als typisch zu sein schein.

Später fahren wir an der Küste entlang nach Norden. In Playa de las Teresitas finden wir einen schönen künstlich aufgeschütteten Strand, der unseren Vorstellungen entspricht.

Playa de las Teresitas

Playa de las Teresitas

Der helle, breite Sandstrand ist mit schattenspendenden Palmen versehen. Hier leihen wir uns zwei Strandliegen aus und genießen den Blick aufs Meer. Auch wenn immer wieder Wolken vor die Sonne ziehen gefällt es uns hier sehr gut.

Am späten Nachmittag fahren wir zurück zu unserem Quartier und packen unsere Koffer. Der Rückflug ist am nächsten Morgen auf 8:10 Uhr terminiert. Das bedeutet sehr frühes Aufstehen.

Den Urlaub möchten wir mit einem schönen Abendessen ausklingen lassen. Ganz in der Nähe liegt das Restaurant San Gonzalo. Wir haben keine Probleme einen Tisch zu bekommen, obwohl es bereits 20:00 Uhr ist, ist das Restaurant noch leer. Später gesellt sich noch eine Familie hinzu. Ansonsten ist man eifrig mit Tischerücken und Eindecken beschäftigt. Der 6. Januar (Heilige Drei Könige) ist auf den Kanaren ein hoher christlicher Feiertag und wird wie bei uns Heiligabend gefeiert.

Für unseren letzten Abend hätten wir uns etwas mehr Atmosphäre gewünscht. Dafür ist das Essen sehr gut und auch der regionale Wein schmeckt uns. Schade, dass die zwei Wochen schon wieder vorbei sind. Morgen geht es zurück ins winterliche Deutschland.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht La Gomera und Teneriffa zwei kanarische Inseln (Spanien) von Anke Schlingemann und Detlef Hälker. Entdeckung des Lorbeerwaldes. Erkunden des Teide (höchster Berg Spaniens).
Details:
Aufbruch: 23.12.2007
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 06.01.2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!