Ukraine Mai/Juni 2008 Krementschug-Zhitomir-Kiew

Reisezeit: Mai / Juni 2008  |  von Jens-Torsten Bohlke

Individuelle Erstreise in die Ukraine zum Kennenlernen von Land und Leuten

Kiev - Krementschuk - Zhitomir - Kiev

Hallo Reisefreunde,

ich bin einfach mal hierher nach Kiev geflogen, um mir 2 Wochen lang ein wenig die Ukraine anzuschauen. Viel kann ich da von dem grossen Land nicht mitbekommen, zumal mein DDR-Schulrussisch auch nicht gerade auf bestem Level erhalten geblieben ist ... aber immerhin bin ich heute 22. Mai 2008 nachmittags vor 15 Uhr von Brüssel aus schon mal in Kiev Borispol gelandet. Flugticket kostete 332 Euro, online gebucht bei der ukrainischen Fluggesellschaft.

Flughafen Brüssel, vor dem Abflug mit der Boeing 737 nach Kiev-Borispil

Flughafen Brüssel, vor dem Abflug mit der Boeing 737 nach Kiev-Borispil

Donnerstag, 22. Mai 2008

Borispil oder Borispol empfing mich mit 28 Grad im Schatten, ich schwitzte mich also durch die Einreiseprozeduren und füllte auch brav die Papiere aus dort. Übrigens waren die 28 kg aufgegebenes Gepäck (20 kg sind erlaubt!) keine Diskussion am Abfertigungsschalter in Brüssel wert, alles ging durch!

Einreise-Schlange im Flughafen Kiev-Borispil

Einreise-Schlange im Flughafen Kiev-Borispil

In Borispol setzten mir die Taxifahrer zu. Ich gab an, nach Kremenchug zu wollen. Für 400 Grivna wollte mich gleich jemand hinfahren... . Nur eben, es hatte eh nicht mit Buchung eines Zimmers im voraus beim wohl dort preisgünstigen Dniprovski Sory geklappt ... warum also muss ich mich beeilen?

Am Flughafen in der Ankunftshalle gibt es auch eine Bahnauskunft mit Ticketverkauf. Leider fuhr der Zug 14:45 Uhr in 10 min ab und war nicht zu kriegen. Der Zug gegen 18 Uhr war schon voll. Es blieb der Zug um 22 Uhr ab Kiev nach Poltava mit Halt um 7 Uhr früh in Kremenchug. Na also, warum nicht? Hotels sind in Kiev eh als teuer verschrieen... Bahnfahrkarte kostete 65 Grivna, keine 10 Euronen, dafuer Hotelkosten gespart, alles klar!

Der Taxifahrer tat nun sein Mögliches, mich für 250 Grivna zum Bahnhof nach Kiev kutschieren zu wollen. Lockere 40 Euro, das waere doch nix, meinte er so ungefähr! Ich klärte ihn auf, dass ich nicht Rockefeller heisse und den Bus nehmen will. Er liess eine Weile nicht locker, bis ich ihn endlich abgeschüttelt hatte.

Der Bus "Polit" steht direkt vor dem Eingang der Ankunftshalle an der Haltestelle mit Wartehäuschen, kaum zu verfehlen! Bis Hauptbahnhof zahlte ich 25 Grivna.

Bushaltestelle der "Polit"-Busse am Flughafen Borispil

Bushaltestelle der "Polit"-Busse am Flughafen Borispil

Fahrt im "Polit"-Bus nach Kiev-PASS

Fahrt im "Polit"-Bus nach Kiev-PASS

Flughafenhotel Borispil

Flughafenhotel Borispil

Auf dem Weg nach Kiev von Borispil

Auf dem Weg nach Kiev von Borispil

Leider ist mein Rollkoffer völlig ruiniert. Deutsche Wertarbeit! Kaufe ich nie wieder! Vor 7 Jahren kaufte ich so ein Ding fuer 13 DM bei einem türkischen Laden und machte damit ca. 8 Reisen in Entwicklungsländer, bis das billige Stück verschlissen war. Die "deutsche Wertarbeit" fliegt ein Mal ab Brüssel nach Borispol und verliert schon ein Rad sowie den Griff ... ich fasse es nicht! Aber die Zahlenkombination funzt noch, immerhin etwas!

So, in diesem Moment sitze ich im Internetcafe äh Internetklub auf dem Hauptbahnhof in Kiev. Leicht zu finden beim Gang zu den Bahnsteigen in der kleinen Einkaufsmeile, gut ausgeschildert! Fuer 5 Grivna leistete ich mir einen Liter Sprudelwasser mit Zitrone, guter Durstlöscher, empfehlenswert!

Wahlkampf der Parteien in Kiev 22.05.2008

Wahlkampf der Parteien in Kiev 22.05.2008

Um mich herum zocken junge Ukrainer an den PCs, auf den Philippinen treibt es die Mittelklassejugend nicht anders.

Die Fahrt rein nach Kiev zum Bahnhof war zwar verregnet, aber einige Fotos aus dem Bus sind mir gut gelungen. Der Dnjepr ist ein gigantischer Strom! Wer ihn wie ich zum ersten Male sieht, kann eigentlich nur tiefbeeindruckt sein! Die Brücken haben eine Länge wie mindestens jene niederländischen Fjordbrücken, und man fährt gleich von einer Brücke über die nächste ... ich staunte nicht schlecht!

Kilometerlange Dnjepr-Brücke in Kiev

Kilometerlange Dnjepr-Brücke in Kiev

Kilometerlange Dnjepr-Brücke in Kiev

Kilometerlange Dnjepr-Brücke in Kiev

Kilometerlange Dnjepr-Brücke in Kiev

Kilometerlange Dnjepr-Brücke in Kiev

Ansonsten sitzt man gut im "Polit"-Bus. Der Fahrer half mit sehr freundlich beim Verstauen meines schweren defekten Rollkoffers, und dies uneigennützig! Die Fahrt vom Flughafen Borispil / Borispol zum Bahnhof dauert eine gute Stunde, der "Polit"-Bus fährt wohl immer fast vollgefüllt zur vollen Stunde vom Flughafen ab.

Eine erste Selbstkritik von mir: Ich tauschte am Flughafen 1:7 und hätte am Bahnhof 1 : 7,2 bekommen! Tip für Anfänger: Nur kleine Summe am Flughafen tauschen, und dann später bei Banken oder so den grösseren Betrag tauschen! (Ich lerne dazu.)

Zu meinen Hotelvorbuchungsbemühungen:

1) ostwestreisepartner.com in Berlin konnte mir ab 22.6. nix in Kremenchug anbieten, weil deren Vertragspartner in der Ukraine da nix hätte.

2) www.ukr-hotels.com bot mir ein Einbettzimmer im Hotel Ontario / Kremenchug für superteure 68 Euro pro Nacht an.

Usw., muss jetzt Schluss machen, in 3 min erlischt mein Kredit hier!

Viele Grüsse aus dem verregneten Kiev,
Jens

+++

Immer noch 22. Mai 2008

Wie hier von mir schon angeklungen, bestieg ich planmässig den Zug nach Poltawa, der auch durch Kremenchug fahren sollte. Meine Bahnfahrkarte für diesen Nachtzug kostete 65 Grivna, 4er-Kabine. Ich hoffte, nicht auf stinkende Knoblauch kauende Leute zu treffen! Die Diensthabenden am Zug wiesen mir dann immer die Richtung nach einem Blick auf meinen Fahrschein, bis ich hinten den richtigen Waggon gefunden hatte, wo auch Kremenchug dranstand.

Ich quälte mich mit dem unhandlichen beschädigten und kaum noch rollbaren 28-kg-Koffer durch den Waggon und fand auch die richtige Kabine. Dort stiess ich auf ein blutjunges Pärchen, 15 Jahre alt schätzungsweise, sie sass auf seinem Schosse ... beide hatten sich offenbar aufs Schäferstündchen gefreut ... und nun kam ich da rein ... ihre Blicke sagten alles!

Nachts rumpelte es also nicht nur unter mir wegen der schlechten Gleise, sondern auch ueber mir wegen der Lust der Verliebten! Aber, die Haengeliege oben macht solche Intimitaeten durchaus mit, wie ich nun aus naechster Naehe erleben durfte.

Früh am 23. Mai 2008 gab ich dann dem Burschen zu verstehen, dass ich mal 30 min rausgehe ... damit er etwas ungenierter seine heissgewordene Prinzessin beglücken konnte. Nach der halben Stunde schauten beide nicht mehr so verdriesslich drein und wechselten sogar ein paar freundliche Worte mit mir.

Schlafwagen von innen

Schlafwagen von innen

Freitag, 23. Mai 2008

In Kremenchug kamen wir mit ca. einer Stunde Verspätung an. Ich musste nun mit dem Koffer und Gepäck über die Gleise dort ... .

Bahnhof Krementschug

Bahnhof Krementschug

Gleise am Bahnhof Krementschug

Gleise am Bahnhof Krementschug

Draussen nahm ich ein Taxi und liess mich zum empfohlenen Hotel Dnieprovsky Zory bringen, welches gleich um die Ecke lag ... aber mit dem sich abschürfenden und abschleifenden Koffer konnte ich dorthin nur mit Taxi. Taxipreis 20 Grivna, etwas erhöht (verdoppelt?), aber egal ... ich wollte wirklich ein Zimmer finden!

Hotel "Dniprovski Zori"

Hotel "Dniprovski Zori"

Hotelzimmer in Krementschug

Hotelzimmer in Krementschug

Hotelzimmer im Dniprovski Sori

Hotelzimmer im Dniprovski Sori

Im besagten Hotel hatten sie glücklicherweise ein Zimmer für mich, Preis 285 Grivna pro Nacht, mit Frühstück. Mir war alles egal, ich freute mich und zahlte 4 Nächte sofort cash.

Dann nahm ich erstmal eine Dusche und ging mit gewechselter Kleidung (das verschwitzte durchlöcherte rote TShirt wusch ich direkt) und dem Frühstücks-Bon frühstücken. Ich muss sagen, dass ich mit dem Zimmer zufrieden bin: TV, Kuehlschrank, Telefon, Doppelbett (... Achtung, Damen, wer weiss? ...), Schrank, WC, Dusche, alles sauber! Fast zuviel für mich! Das lieblos servierte Fruehstueck schmeckte mir dann auch, und die Kellnerin muss ich ja nicht lieben wollen ... so sparte ich Trinkgeld!

Anschliessend ging es los zum Stadtgang. Raus aus dem Hotel, dann links die Strasse ein wenig runtergehen und am schnell erreichten Ende wieder links abbiegen Richtung Stadtzentrum. So empfahl es mir die Rezeptionsdame, und ich ging diese Strecke vorbei an Geschäften.

Auf dem Weg ins Stadtzentrum von Krementschuk

Auf dem Weg ins Stadtzentrum von Krementschuk

Boutique "Kansas"

Boutique "Kansas"

Kneipe mit auch belgischem Bier

Kneipe mit auch belgischem Bier

Blumen zum Gedenken

Blumen zum Gedenken

an die gefallenen Soldaten

an die gefallenen Soldaten

der Roten Armee im 2. Weltkrieg

der Roten Armee im 2. Weltkrieg

Kremenchug ist eine sehr grüne Stadt, kaum Abgase! Nur die Hitze macht mir hier zu schaffen. Ich fragte mich zu einem Internetcafe durch, hier zahle ich 8 Grivna für 2 Stunden Internetzugang. Ringsum zocken 30 Jugendliche im Alter von 8-28 Jahren... .

Basilika

Basilika

Basilika

Basilika

Die roten Promotion Girlies machten nicht etwa für die KP Reklame, sondern fuer Toyota, wie sie mir auf meine Frage sagten. Sie halfen mir aber gerne weiter, kannten den Weg zum Internetcafe und vorher auch den Weg zum Friseur ... nun trage ich die Haare 2 mm lang und fühle mich etwas besser in der Hitze hier.

Markt "Trotzki"

Markt "Trotzki"

Fisch im Angebot

Fisch im Angebot

Souvenirs

Souvenirs

Spielzeug, Klamotten usw.

Spielzeug, Klamotten usw.

Am Rathaus ist ein schöner grosser Park, wo sich die Stadt trifft und es dennoch nicht nach vielen Menschen aussieht. Auch am späten Nachmittag und Abend sehe ich keine Trunkenbolde hier, auch wenn die Männer mal ein Bierchen auf der Parkbank miteinander trinken. Die Leute sehen weitaus gepflegter aus als jene auf den meisten heutigen deutschen Parkbänken! Prinzessinnen flanieren hier auch jede Menge ueberall herum, da schlägt mein Mannsherz gleich höher und ein Lächeln ziert nun auch mein Gesicht... .

Ich beginne mal ein harmloses Gespräch. Die IT-Studentin, so sagt sie mir, hat zwar daheim einen PC, jedoch keine E-Mail. Und leider auch keine Zeit, mir mal die Stadt zu zeigen. Wie schade!

Soljanka-Suppe

Soljanka-Suppe

Ich schiesse ein paar nette Fotos und speise am frühen Abend müde im Restaurant "Ukraine" direkt im Zentrum gegenüber dem Rathaus: Eine grosse Tasse (eher 2 Teller fassende Riesensuppenschüssel) voll mit Soljanka, dazu Brot ... hmmm, Hochgenuss!!! Die Chefin erscheint persönlich und begrüsst mich auf englisch, nachdem ich mit der Kellnerin auf russisch gut klargekommen war. Hinterher noch Cordon Bleu mit fleischgefüllten Kartoffeln. Die Kellnerin bringt mir 2 riesige Teller, einer mit dem Cordon Bleu und Salatbeilage und Sahnehäubchen ... ein weiterer mit den beiden fleischgefüllten Kartoffelteigtaschen, die auch wie das Cordon bleu ausschauen ... ich bin irritiert und sage zur Chefin auf englisch, dass das Essen super ist, aber ein kleines akzeptables Missverständnis vorzuliegen scheint ... . Dann stelle ich fest, dass kein Missverständnis vorliegt, ich eben nur so reichhaltig bestellt hatte. Ich trinke zu diesem Mahl lediglich Bonaqua-Wasser.

Diese Riesenmahlzeit kostet mich 87 Grivna. Da ich der einzige speisende Gast bin, scheint dies ein astronomischer Preis für Ukrainer zu sein. Aber dieses ukrainische Essen ist sein Geld wert!

Abends kümmere ich mich noch um meine Fotos und übertrage die Dateien auf den Laptop ... dann Nachtruhe! Ohne das junge Pärchen schlafe ich ungestört bis 9 Uhr heute früh, die nächtlichen Gewitter bekomme ich nur am Rande mit.

Supermarkt in der Neustadt

Supermarkt in der Neustadt

Supermarkt in der Neustadt

Supermarkt in der Neustadt

Kosmetikladen in der Neustadt

Kosmetikladen in der Neustadt

Neustadt-Markt "Trotzki"

Neustadt-Markt "Trotzki"

Das Wetter heute ist kein strahlender Sonnenschein, sondern ziemlich bewölkt. Ich schweife etwas weiter herum durch die Stadt und kaufe Essen und Trinken im Supermarkt zu Schleuderpreisen, um das das im Kühlschrank zu deponieren. Im Souvenirshop hier gegenüber dem Internetcafe gibt es nicht mal einen Stadtplan von Kremenchug. Orientierung geht also nur durch Befragen der Menschen auf der Strasse. Und diese Menschen sind freundlich, haben nichts Schlechtes im Sinn, ich komme immer gut an das Ziel und beschliesse, morgigen Sonntag für den Dnjepr zu reservieren. Jetzt will ich nachmittags noch etwas im Park sitzen und versuchen, eine nette Bekanntschaft zu machen, die mir den Dnjepr hier mal zeigt. Mehr wage ich ja gar nicht zu erwarten... . Dabei komme ich wieder an Denkmälern vorbei.

Denkmal für die Veteranen des 2. Weltkriegs

Denkmal für die Veteranen des 2. Weltkriegs

Die Kellnerin heute früh war im Hotelrestaurant mal richtig freundlich zu mir, was ich mit einem Dollarschein honorierte. Mal sehen, wie sie morgen drauf ist... .

Sonntag, 25. Mai 2008

Hier in Kremenchug hat meine Krankenschwester heute frei. Sie macht sich jetzt noch fein für den Abend, da muss mann der Dame schon mal 4 Protokollstunden zugestehen... .

Und dann werde ich ihr mal einige Fotos von meinen Reisen zeigen. Sonst denkt sie noch, dass ich spinne, wenn ich erzähle, wo ich so hinreise... .

Jedenfalls zeigte sie mir heute mal den hiesigen Dnjepr, der sich allerdings über etliche Seen und riesige Ausbuchtungen erstreckt und mit ein paar Fotos nicht mehr erfasst werden kann. Ich war so begeistert, dass meine freundliche Begleitung mir sogar über die kurzgeschorenen Haare strich ... aber bei ihr daheim passt Grossmutter auf, dass der böse Wolf nicht kommt ... .

kleiner Dnjepr-Arm bei Krementschug

kleiner Dnjepr-Arm bei Krementschug

kleiner Dnjepr-Arm nahe Stadtzentrum von Krementschug

kleiner Dnjepr-Arm nahe Stadtzentrum von Krementschug

Ab morgen wird sie wieder schichtarbeiten, da ist es dann mit diesem Rendezvous vorbei. Und ich habe keine Lust, noch eine weitere Woche in diesem etwas langweiligen Provinzstädtchen Kremenchug zuzubringen.

Die Minibusse kosten hier so um die 3 Grivna, wie ich heute austesten konnte. Am Bushof erfuhr ich, dass jede Stunde ein Shuttlebus nach Kiev fährt, Preis 50 Grivna. Bahnpreis waere 42 Grivna, wobei die Bahn länger braucht und am Dienstag gar kein Zug nach Kiev von hier abfährt... . Auf der deutschen Bahnseite hatte ich das schon mal geprüft und festgestellt, dass ich wohl diesen Dienstag mit Bussen nach Zhitomir fahren muss. Wenn sie tatsächlich jede Stunde fahren, ist das ja auch flexibel genug. 3 Stunden soll es nur dauern bis Kiev!

Eine Schiffsreise würde mir auch gefallen. Mal sehen, was Elena dazu heute abend meint ... . Sonst frage ich morgen mal danach im Reisebüro unweit vom Hotel Dniproski Sori.

Heute habe ich das Lenin-Denkmal fotografiert, ebenso das Denkmal fuer den unbekannten Soldaten im Grossen Vaterländischen Krieg. Hier erinnert jeder Strassenname an die Zeiten der UdSSR. Elena konnte mir aber nicht sagen, wer hier gerade die Stadt regiert ... ob es die Freunde Russlands sind oder eher die Nationalen bis Nationalisten der Ukraine.

Lenin-Denkmal in Krementschug

Lenin-Denkmal in Krementschug

In Zhitomir bin ich mit Tanja verabredet, die mir recht heisse Mails derzeit sendet, wohl damit ich auch tatsächlich bei ihr vorbeikomme und sie nicht etwa vergesse. Dort werde ich versuchen, im "Dom Polski" abzusteigen. Ich hatte ihr meinen Anruf für Mittwoch im Laufe des Tages angekündigt. Somit werde ich da früh erste Eindrücke von der Stadt sammeln und dann bei ihr anfunken. Ein herzlich ausschauendes Geschenk habe ich auch für sie, nach ihren verheissungsvollen Mails hat sie sich das schon mal verdient. Ansonsten feuere ich meine Munition nicht gleich beim ersten Geschlechtsalarm ab, sondern halte mir immer schön Überraschungen in der Reserve ... bei den Frauen kenne ich als Mann mich ohnehin nie richtig aus ... so gerne ich es auch würde!

Einen ATM brauche ich auch am Dienstag oder Mittwoch spätestens, denn meine ersten getauschten 300 Euros und nichtgetauschten 50 Euros dürften bis dahin doch spürbar zur Neige gegangen sein.

Ich habe die hübsche Elena gefragt, warum sie denn keinen ukrainischen Freund hat. Sie meinte, Kremenchug wäre eine reine Arbeiterstadt. Sie hätte lieber jemanden mit etwas mehr Grips im Kopfe, dabei stiess sie mich an ... . Na super, als ob sie als Krankenschwester nicht zu den Arbeitern zählen würde ... ich werde sie mal fragen, warum sie keine eigene Wohnung hat. Sie würde auch lieber nach Kiew umziehen, aber dort gäbe es keine bezahlbaren Wohnungen ... sondern wohl eher zu teure Wohnungen ... Jobs aber gäbe es in Kiew in Hülle und Fülle!

Soviel zu meinen Bekanntschaften hier. Im Geiste singe ich da nur den bekannten Song "Es wird Nacht, Senorita...".

Langsam gewöhne ich mich auch an die Hitze hier, die heute etwas nachgelassen hat, wegen der Bewölkung. Ansonsten ist das Hotel ähnlich dem, was ich vor Monaten in Russland erlebte. Sogar dieselben Musikvideos spielen sie unsereins da zum Frühstück vor, so den deutschen "Superhit" mit dem Titel "Du hast den schönsten Arsch der Welt" ... na ja, das morgens beim Omelett! Meine Kollegen werden abwiehern, wenn ich denen das erzähle!

So, langsam müsste ich mal bei Elena anrufen. Also Schluss hier für mich für heute.

Ich habe dann abends noch wirklich gut und ausgiebig mit Elena diskutiert, die offenbar ihr bestes Outfit wegen mir aufgeboten hatte. Wie in guten alten DDR-Zeiten schon über russische Frauen kolportiert wurde, erschien Elena mit sichtbarem grünen Lidschatten ... frau mag es hier eben etwas dicker aufgetragen! Ich grinste etwas in mich rein, was der Atmosphäre aber keinen Abbruch tat.

Elena verdient mal monatlich 100, mal 300 Euro, umgerechnet in Grivna. Sie hat keine eigene Wohnung, sondern wohnt bei der jeden Verehrer abschreckenden Grossmama nebst noch 3 weiteren Verwandten in beengten aber finanziell für sie machbaren Verhältnissen. Grosse Sprünge kann sie sich nicht leisten. Der Job ist hart, 12-Stunden-Dienste im Krankenhaus sind in der Tat hart ... ich habe 8 Monate eigene Erfahrungen in der Krankenpflegepraxis durch eine abgebrochene Umschulung, und somit kann ich das etwas beurteilen. Elena wäre lieber in Kiev, wo mehr los ist ... aber leider zu teuer!

Meine schüchterne Art kam gut an, sie strich mir zweimal über die Wangen und fand wohl Gefallen an mir. So fragte ich schliesslich mal an, ob sie nicht gerne mal auf Besuch nach Belgien kommen will ... etwas verhalten kam dann bei ihr heraus, dass sie dies schon gerne wolle. (Dass ich da das Flugticket spendieren muss, bedurfte keiner Worte zwischen uns.)

Die freundliche Krankenschwester Elena

Die freundliche Krankenschwester Elena

Jedenfalls nippten wir noch etwas am Rotwein und verstand sie auch immer besser englisch, was mir die Kommunikation erleichterte. Zum Schluss brachte ich sie zum Bus und durfte ein Küsschen auf ihrer Wange platzieren, was bei den schüchternen Damen hier ja schon eine Menge ist.

Wir hatten eine Art Krabbencocktail gegessen, dazu 2 Glas Rotwein und 2 Kaffee sowie 1 Flasche Bonaqua getrunken ... dies kostete im Dniprovski Sori im Restaurant 140 Grivna, ich zahlte also 150 Grivna. Für Lena, die zuweilen nur 700 Grivna monatlich verdient, ist so ein "Bankett" schon purer Luxus! So verschieden ist die Welt ... .

Montag, 26. Mai 2008

Beim Frühstück traf ich dann einen frustrierten älteren Engländer, der mir sein Leid klagte. Er hatte sich wochenlang mit einer Tänzerin verabredet, die ihm genau am letzten Samstag absagte, als er hier angekommen war ... und nun will er nicht aufgeben! Ich meinte, die dancing queen wird doch nicht die ganze Woche rund um die Uhr 24 Stunden lang tanzen. Er war sich sicher, dass er eine Woche nichts weiter von ihr erfahren würde ... nur gut, dass dies nicht mein "Problem" ist ... wo doch so einige Muetter hübsche Toechter haben ... . Der arme alte Kerl zahlte kräftig für Taxifahrten, weil er ohne Russisch mit keinem öffentlichen Transportmittel hier sonst klarkommt.

Bei mir geht es morgen früh weiter nach Kiev und anschliessend Zhitomir. Dort will ich mir mal Eindrücke von der Westukraine holen. Bin schon gespannt auf die gute Tanja. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass sie so brünstig ist, wie sie derzeit mailt. Aber, wer weiss! Ich lasse mich mal überraschen.

Wenn es hier mal aufhört mit Regen, dann werde ich mich mal in einen Bus setzen und etwas durch Kremenchug fahren. Die Stadt selbst ist ruhig. Es sind Schulferien, und da hocken nun vermehrt die Backfische auf den Parkbänken zum Plausch.

Mittwoch, 28. Mai 2008

Tanja in Zhitomir schockierte mich etwas, weil sie trotz und nach all den heissen Mails der letzten Tage dann doch ziemlich verunsichert und schüchtern in unsere ersten beiden Begegnungen kam. Aber erst mal der Reihe nach:

Ich bin gestrigen Dienstag von Kremenchug nach Zhitomir gefahren. Hier Bilder von der Reise, die morgens stattfand.

Raststätte "Sophia"

Raststätte "Sophia"

Denkmal "Sophia", die eine ukrainische Schönheit zur Zeit der russischen Kaiserin Katarina II. war

Denkmal "Sophia", die eine ukrainische Schönheit zur Zeit der russischen Kaiserin Katarina II. war

Haus im Dorf neben der Raststätte

Haus im Dorf neben der Raststätte

Wasserbrunnen sind auf dem Lande noch sehr verbreitet

Wasserbrunnen sind auf dem Lande noch sehr verbreitet

Der Express-Bus ("Marschruta" nennt sich dieses Transportsystem in der Ukraine)

Der Express-Bus ("Marschruta" nennt sich dieses Transportsystem in der Ukraine)

Blick auf die Landstrasse

Blick auf die Landstrasse

Häuser am Strassenrand

Häuser am Strassenrand

55 Grivna kostete die Fahrt im Expressbus vom Bahnhof/Bushof Kremenchug bis nach Kiew Hbf (PASS), davon waren 5 Grivna für meinen 26 kg Koffer. Die Fahrt nach Kiev dauerte von früh 7 Uhr bis 12 Uhr mittags.

Blick aus dem Busfenster in Kiev

Blick aus dem Busfenster in Kiev

In Kiev stieg ich aus und sah dann 2 min später das Schild Shitomyr vom Gehsteig aus, also stand dort der Expressbus nach Zhitomir ... ich rein, 25 Grivna kostete die Mitfahrt, und ab ging die Reise! So schnell, dass ich kaum meinen Fotoapparat rausholen konnte, um noch rasch einige Bilder von Kiev zu machen... . Bis Zhitomir dauerte die Fahrt keine 3 Stunden.

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Richtung Zhitomir

Kiev-Zentrum Zhitomirska Uliza

Kiev-Zentrum Zhitomirska Uliza

Fernstrasse Richtung Zhitomir hinter Kiev

Fernstrasse Richtung Zhitomir hinter Kiev

Dichter Wald hinter Kiev Richtung Zhitomir

Dichter Wald hinter Kiev Richtung Zhitomir

Feldlandschaft bei Korosten

Feldlandschaft bei Korosten

In Zhitomir fuhr mich für 20 Grivna ein Taxi vom Bahnhof/Bushof zum "Polski Dom", wo ich für 120 Grivna ein Einbettzimmer bezog. Ich bin mit dem kleinen Raum zufrieden: Dusche heiss/kalt, sauber, 2 Handtücher, Seife, TV, Steckdosen zum Aufladen meiner Akkus fuer Kamera, Camcorder und Notebook. Am Hotelrestaurant steht was von Wi-Fi, aber Pustekuchen, da ist kein WLAN erhältlich.

Einige finster in Nobelanzügen dreinblickende alte Polen begegneten mir im Hotel, denen ich nicht mal eine Grusserwiderung wert bin ... sorry, ich trage eben lieber meine sauberen Bluejeans im Urlaub und lediglich ein Hemd ohne Krawatte ... . Nun ja, dann Tanja mailen! Und dazu spaziere ich dann gleich in die 10 Minuten zu Fuss entfernte Innenstadt.

Eines der vielen Bankhäuser in Zhitomir

Eines der vielen Bankhäuser in Zhitomir

Katholische Kirche in Zhitomir

Katholische Kirche in Zhitomir

Denkmal für kulturelle Leistungen der Zhitomirer Bürger aus der UdSSR-Zeit des vor Gorbatschow kurz regiert habenden Tschernenko

Denkmal für kulturelle Leistungen der Zhitomirer Bürger aus der UdSSR-Zeit des vor Gorbatschow kurz regiert habenden Tschernenko

Das Dekret ("Ukas") des damaligen UdSSR-Präsidenten Tschernenko

Das Dekret ("Ukas") des damaligen UdSSR-Präsidenten Tschernenko

Lenin-Denkmal in Zhitomir vor dem Verwaltungsgebäude der Provinz Zhitomir

Lenin-Denkmal in Zhitomir vor dem Verwaltungsgebäude der Provinz Zhitomir

Ich kehre im "Potato House" ein.

"Kartoffelhaus" von aussen

"Kartoffelhaus" von aussen

Im "Kartoffelhaus" Indianer-Romantik aus den USA

Im "Kartoffelhaus" Indianer-Romantik aus den USA

Im Wildwest-Look wird Fastfood angeboten

Im Wildwest-Look wird Fastfood angeboten

Preise zwischen 50 Cent und 2 Euronen

Preise zwischen 50 Cent und 2 Euronen

Auf dem Rückweg entdeckte ich abends noch die kleine Zentrale der KP von Zhitomir und beim Gang über die Brücke des kleinen Flusses ein Kriegsdenkmal der besonderen Art, ein aus den Kiefernkronen im Walde auf dem Felsen herausragendes Kampfflugzeug

KP-Lokal in Zhitomir

KP-Lokal in Zhitomir

Flugzeugdenkmal vom 2. Weltkrieg

Flugzeugdenkmal vom 2. Weltkrieg

Mittwoch, 28 Mai 2008

Antwort von Tanja, dass ich etwas zu früh angekommen bin ... sie steckt im Prüfungsstress ... aber kein Problem! Wir treffen uns in einer Cafeteria. Sie entschuldigt sich, dass sie nur so wenig Zeit hat und in kaum 2 Stunden wieder weg muss. Mit meinem Russisch hapert es etwas.

Tanja ist eine wirklich hübsche junge Frau, mir fehlen die Worte! Sie kriegt kein englisches Wort heraus ... nicht mal die paar Brocken aus den Mails! Und ich werde immer verlegener angesichts dieser Prinzessin ... . Zum Schluss gibt es leider auch nur einen Händedruck bei unserer ersten Begegnung, nicht mal ein Küsschen ... ich komme ins Grübeln! Ich soll wieder mailen.

Ich spaziere weiter durch die Stadt Zhitomir und komme am Panzerdenkmal vorbei.

Panzerdenkmal zum Gedenken an die Befreiung Zhitomirs von der deutschen faschistischen Besetzung 1944

Panzerdenkmal zum Gedenken an die Befreiung Zhitomirs von der deutschen faschistischen Besetzung 1944

Donnerstag, 29. Mai 2008

Na gut, heute die zweite Begegnung, leider auch nur eine Stunde. Wieder zum Mittagessen. Immerhin erhalte ich diesmal mein Küsschen zum Abschied und auch ein Lächeln der Prinzessin, die wieder in den Prüfungsstress entschwindet und am Wochenende um Freizeit fuer mich zu ringen zugesagt hat. Morgigen Freitag darf ich mich schon mal ab 11 Uhr wieder bereithalten... .

Also leicht zu knacken ist die Prinzessin nicht ... vielleicht bin ich auch nicht der umwerfende Knacker! Ich übe mich in Geduld.

Inzwischen sprach mich eine nette junge Frau an, die auch bestens englisch spricht. Es ging um Geld für ein Jugendprojekt. Die Kleine war doch tatsächlich bereits in der Stadt in Belgien, wo ich wohne ... ich konnte es nicht fassen.

Auch hatte ich eine freundliche politische Diskussion mit einem Flyer-Verteiler vom Linksparteienbündnis, der mir auf deutsch einiges erzählte.

Linksparteienbündnis auf dem Platz

Linksparteienbündnis auf dem Platz

Im Hotel traf ich auf eine Polnisch-Lehrerin mit dem örtlichen Theater-Regisseur, die mir einiges über die Niedrigloehne hier berichteten. Kaum zu glauben, dass die Kriminalität so niedrig trotz der Massenarmut hier ist!

Im "Polski Dom" ist es ruhig, alles Nichtraucherzimmer. Nahebei fand ich das grosse Denkmal der Befreiung und des grossen Vaterländischen Krieges 1941-1945. Heute will ich nochmals aufsteigen zu jenem Flugzeug, was da aus Kiefern in den Himmel zeigt ... auch unweit vom "Polski Dom".

Die Stadt Zhitomir ist freundlich. Tanja will mir das Kosmonauten-Museum zeigen. Mal sehen, wie es mit ihr weitergeht. Das Zuhause darf mann sich ja hier nirgendwo bei den Damen anschauen, überall lauern die Moralapostel und Grossmütter mit den Bratpfannen bewaffnet auf jeglichen Mann dort ... . Kein Wunder, bei all den vielen verschiedenen Kirchen und Religionsgemeinschaften in dieser kleinen Stadt.

Basilika in Zhitomir

Basilika in Zhitomir

Freitag, 30 Mai 2008

Mit der zuckrigen Tatyana ist es leider aus, bevor es richtig angefangen hätte. Ich bin doch nicht ganz ihr Typ, wie sie heute meinte ... . Ich war zwar etwas sauer, weil sie mich erst so gekonnt hergelockt hatte ... aber all zuviel habe ich nicht verloren, und sie hat sich schliesslich nicht wesentlich etwa an mir bereichert.

Nun hatte ich aber gerade mein Hotelzimmer verlängert und stehe nun etwas auf dem Schlauch hier mit Unternehmungen allein in Zhitomir. Die Hauptpost ist sehenswert von ihrer Aussendekoration her.

Teil der Hauptpost von Zhitomir

Teil der Hauptpost von Zhitomir

11. Jahrhundert der Postgeschichte

11. Jahrhundert der Postgeschichte

14. Jahrhundert der Postgeschichte

14. Jahrhundert der Postgeschichte

17. Jahrhundert der Postgeschichte

17. Jahrhundert der Postgeschichte

19. Jahrhhundert der Postgeschichte

19. Jahrhhundert der Postgeschichte

Postgeschichte anno 1919 mit Lenin

Postgeschichte anno 1919 mit Lenin

Postamt 1934

Postamt 1934

1941-1945 Grosser Vaterländischer Krieg

1941-1945 Grosser Vaterländischer Krieg

1949 Weltmacht UdSSR (nach Bruch des US-Atomwaffenmonopols und Herstellen des militärischen Patts)

1949 Weltmacht UdSSR (nach Bruch des US-Atomwaffenmonopols und Herstellen des militärischen Patts)

20. Jahrhundert: kosmisches Zeitalter

20. Jahrhundert: kosmisches Zeitalter

Und ich gehe mal etwas unters Volk hier. Immerhin habe ich schon die Bekanntschaft einer älteren Polnisch-Lehrerin und des Theater-Regisseurs.

Vorhin sass mal eine halbe Stunde fusslahm auf einer Parkbank im Stadtzentrum und beobachtete lächelnd eine Bank weiter ein blutjunges Pärchen. Er hatte sie mit Konfekt überrascht! Als ich da so in mich reinlächelte und immer mal rüberschaute, kam er tatsächlich zu mir und bot mir was vom Konfekt an ... also freundlich sind die Menschen in der Ukraine im allgemeinen wirklich! In Westeuropa habe ich so etwas bisher nicht erlebt.

Dann stelle ich im Vergleich fest, dass die Hauptpost den billigsten Computer-Klub hat, wie die Internetcafes hier heissen. Mal kostet es 7, mal 8 Grivna, um 8 Stunden zu surfen.

Sie schaute auch mal ihre Mails durch...

Sie schaute auch mal ihre Mails durch...

Internet Club heisst das Cybercafe

Internet Club heisst das Cybercafe

Samstag, 30. Mai 2008

Heute fielen mir hier im Stadtzentrum von Zhitomir viele aussergewöhnlich gekleidete Jugendliche auf, in Anzug bzw. weissem oder schwarzem Kleid mit roter oder blauer Schärpe ... ich erfuhr dann im "Kartoffelhaus" vom dortigen englisch sprechenden Kellner, dass es sich bei diesen feiernden Menschen um Schulabgänger handeln würde.

Da die blutjungen Mädchen in ihren Kleidern oft wirklich sehr reizend ausschauten, knipste ich einige von ihnen ... natürlich nach vorheriger Bitte um Erlaubnis! Auch per Sonderfahrt der Strassenbahn machten die Party-Schuljugendlichen auf sich aufmerksam.

Na, sind Masha und Jekaterina nicht wirklich süß? Mich erfreute ihr Lächeln.

Na, sind Masha und Jekaterina nicht wirklich süß? Mich erfreute ihr Lächeln.

Heute Party im Sonderzug in Zhitomir

Heute Party im Sonderzug in Zhitomir

Schulabschluss, wir gehen feiern!

Schulabschluss, wir gehen feiern!

Immer den Klängen der Musik nach ...

Immer den Klängen der Musik nach ...

Saufen, nein danke! Wir Ukrainer feiern gepflegt und nicht lallend...

Saufen, nein danke! Wir Ukrainer feiern gepflegt und nicht lallend...

50 Grivna für Schaschlik ist uns zu teuer ...

50 Grivna für Schaschlik ist uns zu teuer ...

Tempo-Schachspielen im Park hält die Alten im Kopfe wach und fit ...

Tempo-Schachspielen im Park hält die Alten im Kopfe wach und fit ...

Wir tanzen hier heute ab ...

Wir tanzen hier heute ab ...

Bei russischem Rock wird auch mitgesungen ...

Bei russischem Rock wird auch mitgesungen ...

Park-Party, super! Sehen ... und gesehen werden ... .

Park-Party, super! Sehen ... und gesehen werden ... .

Am Abend ging ich denen dann einfach mal hinterher und kam so tatsächlich im Juri-Gagarin-Park an. Leute, was für ein wirklich enorm grosses Parkgelände! So viele junge Leute habe ich selten auf einem Haufen gesehen! Und niemand von denen war volltrunken, stiftete Unruhe oder machte Probleme ... jedenfalls fiel mir nichts dergleichen irgendwo dort auf! (Dass die Polizei einige mitnahm, bemerkte ich dann gegen 21:30 Uhr schon, als ich an deren Wache vorbeikam ... .)

Im Park befinden sich auch 2 Tanzlokale, in denen es vornehm zugeht (Krawattenzwang!), wo sich also das feinere Bürgertum trifft. Desweiteren eine Dröhn-Diskothek, nicht unbedingt mein Geschmack! Und viel Gastronomie mit mobilen Schaschlik-Grillständen usw. (Portion Schaschlik kostete mich 50 Grivna!). Alles im Park ist super sauber! Kein herumliegendes Papier, keine herumliegenden Flaschen und Dosen, keine lallenden Pennertypen oder ungewaschen riechende Punks! Statt dessen eine sich sauber amüsierende Jugend, die nicht die Mittel hat, um ausgiebigst dem Konsumrausch zu verfallen... .

Zentralstadion von Zhitomir

Zentralstadion von Zhitomir

Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltraum, ein Sohn der Stadt Zhitomir

Juri Gagarin, der erste Mensch im Weltraum, ein Sohn der Stadt Zhitomir

Am Ende des Parks lag das Stadion und ein kreisförmiges Rondell aus Beton ohne Dach mit innen einer kleinen Bühne und ansonsten etwas Gastronomie und viel Platz zum Tanzen und Bänken zum Sitzen. Dort stieg die eigentliche Hauptparty der Schulabgänger! Ich drehte ein halbstündiges Video dort und hatte Spass mit einigen Jugendlichen. Meine einzige Tanzrunde mit einer entwickelten sehr temperamentvollen jungen Blondine ist leider nicht auf dem Video ... aber meine Nachbarinnen und Bekanntschaften winkten alle mal in meine Handycam... .

Nach einer Stunde verzog ich mich dort wieder und ging langsam in das "Polski Dom", wo ich gleich das Video auf DVD speicherte und mir anschaute. Dazu genoss ich in meinem Zimmer 2 x 0,5 Liter lokales Bier (11%) fuer insgesamt gerade mal 8 Grivna aus dem Hotelrestaurant. Auf dem Rückweg fotografierte ich noch das Denkmal für die im Krieg gefallenen Studenten.

Denkmal für die im Krieg gefallenen Studenten

Denkmal für die im Krieg gefallenen Studenten

dasselbe Denkmal in der Parkumgebung

dasselbe Denkmal in der Parkumgebung

"Miru Mir" heisst "Der Welt den Frieden" und passt zu Shitomir, wo Frieden Teil des Stadtnamens ist

"Miru Mir" heisst "Der Welt den Frieden" und passt zu Shitomir, wo Frieden Teil des Stadtnamens ist

Grosses Befreiungsdenkmal nahe "Polski Dom" in Zhitomir

Grosses Befreiungsdenkmal nahe "Polski Dom" in Zhitomir

mit Flamme

mit Flamme

Ewiger Ruhm den Helden!

Ewiger Ruhm den Helden!

Zhitomirer dienten in all diesen hier aufgeführten Einheiten der Roten Armee im Grossen Vaterländischen Krieg 1941-45

Zhitomirer dienten in all diesen hier aufgeführten Einheiten der Roten Armee im Grossen Vaterländischen Krieg 1941-45

Vom Befreiungsdenkmal aus hinunter und dann rechts ein Stück die Hauptstrasse entlang liegt das "Polski Dom"

Vom Befreiungsdenkmal aus hinunter und dann rechts ein Stück die Hauptstrasse entlang liegt das "Polski Dom"

Anjuschkas Freundin traf mich dann nochmals überraschend. Sie wollte wissen, auf welches Alter ich sie schätzen würde. Ich war so realistisch, 14 oder 15 zu sagen ... böse Falle ... die halb so gross wie ich gewachsene Anna ist schon 19 und erwachsen und schätzte mich recht realistisch gut ein. Ich forderte ihre Englischkenntnisse leidlich bis an das Limit ... gut, dass sie diese Sprache lernt! Sie steht vor dem Abschluss der Krankenschwesternschule hier, Mutter arbeitet in der Schweiz ... an mir scheint sie sehr interessiert zu sein und erkundigte sich nach meinen persönlichen Verhältnissen (nein, nicht Kontostand, sondern ob in festen Händen usw.).

Hier noch ein paar Bilder aus dem "Cafe Amour" in der Kievskaya Strasse.

Café "Amour" mit netter und auch englischsprachiger Bedienung

Café "Amour" mit netter und auch englischsprachiger Bedienung

Da sitze ich nun als Tourist ...

Da sitze ich nun als Tourist ...

Auf den Park-Terassen ist auch angenehm

Auf den Park-Terassen ist auch angenehm

Sonntag, 1. Juni 2008

Leider ist der heutige Sonntag etwas verregnet. Aber ich bin ja noch bis Mittwoch hier in dieser freundlichen Stadt.

Luftballonblasen im "Polski Dom"

Luftballonblasen im "Polski Dom"

Blick in die Landschaft nahe "Polski Dom" in Zhitomir

Blick in die Landschaft nahe "Polski Dom" in Zhitomir

TU Zhitomir, nahe "Polski Dom"

TU Zhitomir, nahe "Polski Dom"

Viel ist hier nicht viel machbar, da Regenwetter.

Montag, 2. Juni 2008

Heute früh nun wieder strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Also nix wie raus aus den Federn und ab zum Hydropark, so dachte ich es mir.

Im "Polski Dom" herrschte um 9 Uhr absoluter Hochbetrieb, und vorhin um 12 Uhr sah ich aus dem vorbeifahrenden O-Bus (Trolleybus) heraus immer noch Dutzende von Menschen auf der Treppe und vor dem Haus in der Warteschlange. Es gab wohl irgendwelche Probleme mit Visum fuer Polen, und ein Verantwortlicher oder Konsul regelt da gerade was im "Polski Dom" ... der hohe Herr hatte sogar 2 eigene bodyguards dabei!

Ich musste mich also um 9 Uhr durch die Warteschlange die Treppe runter quälen, um dann das Grundstück zu verlassen und rechts die Strasse hoch Richtung Hydropark loszuspazieren, natürlich immer mit gezückter Kamera! Ich schätze die Entfernung zum Hydropark auf gut 2 km. Die Orientierung ist simpel, ich hielt mich an die Leitungen des Trolleybusses und folgte somit lediglich der Haupt- und Fernverkehrsstrasse.

Entgegen meinen Vermutungen kam ich nicht etwa durch ländlicher werdende Gegenden, sondern einen wohl in den 70er oder 80er Jahren gebauten Stadtteil von Zhitomir im Plattenbau-Stil. Linkerhand stiess ich auf die Technische Universität der Stadt, wo ich rastete und die für 7 Grivna wahrlich teure Flasche Mineralwasser öffnete sowie mit dem letzten Stück guten DDR-typisch schmeckenden dunklen Sauerteigbrot mein Frühstück einnahm. Ein Blick auf das Etikett der Flasche verriet als Herkunft Georgien, die Mineralsalze waren sehr konzentriert und nicht zu überschmecken! Aha, darum der hohe Preis... .

Am Hydropark war alles geschlossen bis auf einen kleinen Kiosk. Die überfüllten Müllcontainer liessen auf regen Besuch am vergangenen Wochenende schliessen. Wieder erstaunte mich, wie sauber es in jenem Kiefernwald ist, der sich an die gelbsandige langgezogene Strandzone am Ufer des Sees anschliesst. Ein paar grillende Saufbolde entdeckte ich auch ... Saufbolde nenne ich sie deshalb, weil sie schon morgens recht angetrunken wirkten und laut miteinander sprachen ... . Am Strand waren nicht all zu viele Leute und sonnten sich. Wo kein Strand war, machten sich Angler zu schaffen.

Rauchen im Wald ist bei Trockenheit verboten. Küssen im Wald ist erlaubt: Im Hydro-Park

Rauchen im Wald ist bei Trockenheit verboten. Küssen im Wald ist erlaubt: Im Hydro-Park

Angeln im Hydro-Park

Angeln im Hydro-Park

Vorsicht! Bissiger Hund!

Vorsicht! Bissiger Hund!

Cottages am See

Cottages am See

... weiter durch den Hydro-Park ...

... weiter durch den Hydro-Park ...

Hier beginnt die langgezogene Strandzone

Hier beginnt die langgezogene Strandzone

Montags sind nur einige Sonnenanbeter am Strand

Montags sind nur einige Sonnenanbeter am Strand

Der Strand zieht sich etliche hundert Meter hin

Der Strand zieht sich etliche hundert Meter hin

Und all zu schmal war der Strand auch nicht

Und all zu schmal war der Strand auch nicht

Heller Sandstrand ... am Wochenende ist hier viel los ...

Heller Sandstrand ... am Wochenende ist hier viel los ...

Ein kleines Dorf am Ufer gegenüber ...

Ein kleines Dorf am Ufer gegenüber ...

Etwas Märchenwald für Kinderaugen

Etwas Märchenwald für Kinderaugen

Grillen ist populär im Hydro-Park

Grillen ist populär im Hydro-Park

Den Rückweg nahm ich durch den Wald. Au backe, da wollten mich die Mücken fressen! Also beschleunigte ich mein Tempo dann doch und eilte der Bushaltestelle entgegen. Der gute alte Trolleybus wurde bald randvoll, noch bevor es über die Brücke in das Stadtzentrum von Zhitomir ging. Und immer noch super Wetter!

An der Endhaltestelle ist der Trolleybus noch leer ...

An der Endhaltestelle ist der Trolleybus noch leer ...

Jetzt gehe ich gleich mal was essen. Meinen Freunden bringe ich mal den von Bekannten hier empfohlenen Wodka mit, der wird dann also in Berlin verkostet werden!

Die Preise für Kraftstoffe liegen hier allesamt unter 7 Grivna und damit unterhalb von 1 Euro pro Liter ... ganz interessant sicherlich für Autofahrer!

Der Jugend Lieblingsspielzeug ist das Handy. Aber das ist wohl weltweit so. Das Mitteilungsbedürfnis gerade junger Leute hat sich super vermarkten lassen. Da wird der letzte Cent vom Taschengeld noch investiert, damit die Teenager schnattern können, was das Zeug hält... . Und super chic ist natürlich, Fotos zu schiessen ... da gibt es dann besonders viel zu lachen!

Weltmeister im SMS-Versenden sind die Filipinos, laut irgendwelchen seriösen Statistiken. Die nächste dortige Revolution wird wohl dann starten, wenn der entspr. Aufruf massiv per SMS auf allen cellphones eingegangen ist im Lande... .

Ich habe hier derweil weiter gute Ratschläge befolgt und Socken eingekauft, als Mitbringsel sogar für meine Kollegen in Brüssel. Mal sehen, ob sie mich dann vom Spitznamen Teddy umtaufen in Socken-Jens oder so ... . Ein Gaudi wird das auf jeden Fall!

Dienstag, 3. Juni 2008

Heute ist mein letzter Tag in Shitomir. Ich habe mal nicht superbillig in der ersten Kombüse beim Gang auf der linken Strassenseite über das Flüßchen und dann in das Stadtzentrum hinein gefrühstückt, weil dort irgendeine Inspektion ablief und nicht gearbeitet wurde, wie mir die Damen sagten. Statt dessen ging ich dann rechts gegenüber in das PLUS-Einkaufszentrum, nur 2 Stockwerke ... oben 2 Cafeterias ... dort bekam ich 2 gr. Sandwiches, 1 gr. Kaffee, 1 kl. Flasche Coca Cola und eine kl. Flasche natürliches Mineralwasser für 20,50 Grivna und konnte unten die Kunden im Supermarkt beobachten. Ich überlege noch, ob ich mir für umgerechnet 15 Euro die DVD-Serie über Josip Wissarionowitsch mitnehme nach Belgien, so was hat schliesslich nicht jeder!

Die hübsche Jekaterina aus dem "Kartoffelhaus" lächelte mich auch kurz an, war aber dann gleich wieder mit ihrem Freund beschäftigt, der neben ihr stand und mich nicht bemerkte und wohl auch nicht bemerken sollte. Ich werde sie später mal während ihres Kellnerns fragen, ob das wirklich ihr Freund oder nur der Bruder gewesen ist. Im "Kartoffelhaus" speise ich immer eine Snackportion Chili con Carne, in Form eines Eintopfes dort zubereitet, 14 Grivna.

Nun schaue ich hier gleich nochmal auf dem Rynok wegen einer grossen Rolltasche oder einem Trolleykoffer, weil mein deutsches Qualitätsprodukt wegen miserabelst zu nennender Qualität ziemlich unbrauchbar geworden ist schon bei dieser 2. Reise ... zuvor hatte ich ein türkisches und somit nichtdeutsches Qualitätsprodukt, welches ca. 8 lange Reisen in Entwicklungsländer super überstanden hatte, bis da die Reisverschlüsse rissen... . Leider gibt es in Zhitomir keine türkischen Geschäfte, und die importierten Koffer und Taschen hier kosten genausoviel wie in Deutschland.

Fleisch-Halle im "Rynok", dem Markt von Zhitomir

Fleisch-Halle im "Rynok", dem Markt von Zhitomir

Ich suchte nach einem Schweinekopf ...

Ich suchte nach einem Schweinekopf ...

Aha, da ist ein Schweinekopf!

Aha, da ist ein Schweinekopf!

Wer ist am schönsten hier?

Wer ist am schönsten hier?

Hier was für Freunde der Wurst

Hier was für Freunde der Wurst

Hier lässt sich gut einkaufen...

Hier lässt sich gut einkaufen...

Obst, Gemüse, Textilien ... gibt es draussen

Obst, Gemüse, Textilien ... gibt es draussen

Fisch gefällig? Kilo ab 2 Euronen ...

Fisch gefällig? Kilo ab 2 Euronen ...

Bananen und tropische Früchte fehlen auch nicht ...

Bananen und tropische Früchte fehlen auch nicht ...

Fisch, Fisch ...

Fisch, Fisch ...

Morgen früh will ich nach Kiev, um von Kiev auch noch was mitzubekommen. Hotel MIR wurde hier empfohlen, also werde ich mich dorthin chauffieren lassen. Soweit mein Plan!

Jetzt probiere ich gleich mal den ATM aus, denn endlich ist die rekordverspätet gezahlte Summe aus Lohn und Urlaubsgeld auf meinem Girokonto eingetroffen, wie ich online festgestellt habe. Wie konnte ich Dussel mich auch auf die Zusage eines Chefs verlassen ... passiert mir bei dem Chef jedenfalls nicht nochmal!

Wetter ist super heute, 25 Grad um 9 Uhr früh bei strahlendem Sonnenschein. Leider traf ich weder Anjuschka noch Anna hier in den letzten beiden Tagen, die sind wie vom Erdboden verschluckt. Aber ihre Website habe ich rausgekriegt und die Anschrift des Jugendzentrums in der Uliza Pobjedy 3, Büro 7. Da gehe ich heute noch hin und verabschiede mich von ihnen. Immerhin sind sie von den einfachen Leuten hier die mir einzig Aufgefallenen, die ganz gut englisch verstehen. Das muss doch belohnt werden bei der Fremdsprachenfaulheit der Ukrainer im allgemeinen!

Mit einem persönlichen Abschied von Anna und Anjuschka wurde es in Zhitomir leider nichts, auch das Büro war leider geschlossen. Mal sehen, ob sie sich per E-Mail melden... .

Ich trank dann noch Kaffee im "Kabatschok 12 Stile", dem mir empfohlenen filmhistorischen Restaurant der gehobenen Kategorie über dem Filmtheater in der Kievskaya Strasse 13 in Zhitomir. Herr Solocha hat sehr recht, dieses stilvolle Lokal muss der Zhitomir-Besucher gesehen haben! Nochmals Danke für diesen super Hinweis an ihn!

Kino-Theater "Ukraine" / Restaurant "12 Stile" (benannt nach einem historischen Film, der dort gedreht wurde)

Kino-Theater "Ukraine" / Restaurant "12 Stile" (benannt nach einem historischen Film, der dort gedreht wurde)

Treppe zum Restaurant

Treppe zum Restaurant

Szenegemälde aus dem Film hängen geschmackvoll im Restaurant, welches ein nobles Ambiente hat

Szenegemälde aus dem Film hängen geschmackvoll im Restaurant, welches ein nobles Ambiente hat

Ist das etwa nicht sehenswert?

Ist das etwa nicht sehenswert?

Ich nahm dann oben Platz und bestellte einen Cappucchino und eine Coca Cola

Ich nahm dann oben Platz und bestellte einen Cappucchino und eine Coca Cola

Na, hier sitzt man doch gediegen!

Na, hier sitzt man doch gediegen!

Auch die 6er-Tische sind super...

Auch die 6er-Tische sind super...

Blick von meinem Platz in das Lokal

Blick von meinem Platz in das Lokal

Atmosphäre hat das Restaurant, es werden Szenen aus jenem alten Film gespielt ...

Atmosphäre hat das Restaurant, es werden Szenen aus jenem alten Film gespielt ...

Ich machte einige Fotos in jenem Restaurant und erlaubte mir, gegen ein etwas grosszügigeres Trinkgeld die kleine stilvolle dem Hause angemessene Rechnungsmappe mitzunehmen. Somit habe ich jetzt ein kleines Souvenir von diesem Ort.

Dann folgte ich einer weiteren Empfehlung von Herrn Solocha und kaufte mir für etwas mehr als 2 Euronen eine Flasche Zhitomir-Wodka. Dem Schicksal kann ich nur dafür danken, dass sich die Handgepäckkontrolle an meinem Flaschchen Odol in der Laptop-Tasche aufhielt und mir den Wodka gönnte ... er wird mir mit meinen Berliner Freunden bald ein Genuss sein!

In der Innenstadt von Zhitomir

In der Innenstadt von Zhitomir

Schule in Zhitomir

Schule in Zhitomir

Die Kirche in der Kievskaya Strasse

Die Kirche in der Kievskaya Strasse

Da mein Trolleykoffer total ramponiert war, schaute ich mich nach einer Alternative um. Leider gab es da lediglich Importware, die vom Preis her mindestens so teuer ist wie in Deutschland. Ich hatte noch eine dünne leichte Reisetasche für alle Fälle mit im Gepäck, die nun zum Einsatz kam ... nur eben nicht ganz reichte, um alles zu fassen ... also musste noch eine Plastiktasche herbei. Letztlich kein Problem, wenn auch etwas unhandlich zu schleppen, denn auf dem Flughafen Borispil kann man für 25 Grivna so ein instabiles Gepäckstück in Folienschutz so einpacken lassen, dass dann wirklich nichts mehr passieren kann.

Am 4. Juni fuhr ich dann in aller Frühe gegen 7:30 Uhr mit einem herbeigerufenen Taxi für 10 Grivna zum Bus-Terminal im Stadtzentrum am Panzerdenkmal. "Marschruta" nennt sich dieses Verkehrssystem der kleinen Schnellbusse. Der Busfahrer war freundlich und wurde mir als "Führer" vorgestellt, den ich doch kennen müsste ... . Ich machte auf die Gnade der späten Geburt aufmerksam und auf meine Friedensliebe, worauf mich der Busfahrer zu einem Kaffee einlud, der dort aus Thermoskannen verkauft wurde. Als ich ihn trinken wollte, wurde er etwas hektisch und empfahl mir aus gutem Grunde, rasch einen Platz im Bus zu besetzen, bevor da alles voll war... .

Im Expressbus von Zhitomir nach Kiev

Im Expressbus von Zhitomir nach Kiev

Mit leerem Magen aber immerhin vom Kaffee aufgemuntert fuhr ich dann mit ab nach Kiew. Der Shuttle-Bus war randvoll mit Menschen, alle Plätze besetzt. Ich kam auf 500 Grivna Umsatz für den Busfahrer bei dieser Tour mit insgesamt 20 Fahrgästen.

In Kiew wurde an der ersten Metrostation gehalten, aber nur wenige Leute stiegen dort aus. 15 min später kamen wir an einen Platz, wo wir dann alle ausstiegen. Kiev-PASS war das allerdings nicht.

Natürlich erspähte ich gleich die Taxen. 100 Grivna wollte der Taxifahrer für die Tour zum HOTEL MIR, welches hier oder in einem anderen Ukraine-Reiseforum als "für Kiew günstig" empfohlen wird. Ich lernte nun erstmal die Fahrakrobatik eines ausgefuchsten Kiewer Taxifahrers kennen, was schätzungsweise mindestens eine Stunde Stehen im Verkehrsstau ersparte. Jener Taxifahrer hat unter den Kiewer Autofahrern sicherlich keine Freunde... .

Die Fahrt dauerte auch ca. eine Stunde, trotz Nutzung aller erdenklichen Kniffe seitens des Taxifahrers. Dann standen wir vor einem ca. 15 Stockwerke hohen Betonklotz im Plattenbaugebiet, dem Hotel "MIR" (was "Welt" und "Frieden" heissen dürfte). Ich also nix wie rein zur Rezeption wegen Zimmeranfrage. 468 Grivna sollte ein Single Room für die Nacht kosten!

Hotel "Mir" in Kiev

Hotel "Mir" in Kiev

Der Hotelkomplex "Mir" von der anderen Seite

Der Hotelkomplex "Mir" von der anderen Seite

Expressbus in Kiev mit Klitschko-Poster

Expressbus in Kiev mit Klitschko-Poster

Oki, dachte ich, das ist eben Kiew ... Hauptstädte sind immer etwas teurer ... . Das Zimmer war 14 qm gross, mit Kühlschrank, TV und diversen Kanälen auch in russisch, englisch, französisch und polnisch ... aber nix auf deutsch! Und es gab kostenlos WLAN-Zugang in das Internet, wie ich abends feststellen konnte!

Ich stellte nur meine Sachen ab und ging mittags sofort auf die Piste in Kiew, denn natürlich wollte ich Kiew sehen. Also rein in den ersten Bus und ab bis zum ersten geschäftigen Platz mehr in der Innenstadt und bitte nicht im Plattenbaustil ... nun ja, die Bauten dort erinnerten mich an die Berliner Leninallee bzw. Stalinallee, also Baustil der UdSSR der 50er Jahre! Ich befand mich in der Gegend des Sportpalastes und Stadions.

Stadteinwärts nach Kiev

Stadteinwärts nach Kiev

Die KP der Ukraine ist gegen den NATO-Beitritt des Landes

Die KP der Ukraine ist gegen den NATO-Beitritt des Landes

Stalinzeitbauten in Sportpalastnähe

Stalinzeitbauten in Sportpalastnähe

Stadtpark nahe des Sportpalasts

Stadtpark nahe des Sportpalasts

Eine elegante Kellnerin lockte mich mit einem Rabattschein in ein Kaffeehaus, wo ich einen Kaffee zahlen und zwei Kaffee bekommen sollte. Böse Falle, denn ich saß dort 30 Minuten und wurde mit meinem Rabattschein gar nicht bedient ... überhaupt war dieses "Kaffeehaus" personalmäßig allein mit sich selbst beschäftigt und "verschwendete keinen Blick" an etwaige Kundschaft ... also ging ich da wieder raus und machte meine verärgerten Bemerkungen zu jener Kellnerin (in etwa: Warum nicht schliessen dieses Kaffeehaus? Service gibt es dort nicht. Ich warte 30 Minuten, kein Service.) Viel mehr gibt mein bescheidenes Russisch leider nicht her.

Auch eine weitere kleine Gaststätte sollte sich als Flop herausstellen, so dass ich schliesslich in einem von einem freundlichen Ägypter geführten Shoarma-Imbiss beköstigt wurde, preislich in etwa doppelt so teuer wie in der Provinz! Der Ägypter meinte, die Ukrainer hätten sich in 15 Jahren nicht geändert. Er machte viel Werbung für Ägypten, Sharm-el-Sheikh sei das Grösste an preiswertem Strandurlaub, usw.

Sportpalast

Sportpalast

nahe am Sportpalast

nahe am Sportpalast

Stadtpark in Kiev nahe Sportpalast

Stadtpark in Kiev nahe Sportpalast

Am Sportpalast

Am Sportpalast

Tageskurse, der Euro steigt ...

Tageskurse, der Euro steigt ...

Nahe Sportpalast

Nahe Sportpalast

Kleiner Denkmalpark in Kiev

Kleiner Denkmalpark in Kiev

Philosophen-Park?

Philosophen-Park?

Sakaschwili stiftete diesen Park

Sakaschwili stiftete diesen Park

Belgische Bierkultur in Kiev

Belgische Bierkultur in Kiev

Belgisches Flair in Kiev

Belgisches Flair in Kiev

Am Sportstadion

Am Sportstadion

Am Sportpalast hätte ich dann Berge besteigen müssen, um zu Fuss weiterzukommen. Ich nahm also lieber die Metro und fuhr zufälligerweise mit Wechsel von der grünen in die blaue Linie direkt zum Hotel "Ukraina" mit Denkmal und Platz mit Brunnen und Kommerz ohne Ende, vergleichbar mit Berlin "Unter den Linden" (jedenfalls schoss mir das durch meinen Kopf, ich bin in Berlin aufgewachsen).

Hier konnte ich nach Herzenlust ausgiebig knipsen und im Einkaufs-Center auch gut speisen, bis es genug war.

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Metro Kiev

Preislich alles doppelt so teuer wie in der Provinz, aber es gab eine gute Auswahl verschiedenster Gerichte von japanischem Sushi bis zur ukrainischen Torte im Gastronomie-SB-Bereich des Konsumtempels.

Oben war dann auf jenem Platze wieder irgendein Ministeriumsgebäude ... Transportwesen, glaube ich ... drinnen gab es Zeitschriften und ein Internetcafe ... 18 Grivna pro Stunde! Da ich noch nicht erkannt hatte, dass es WLAN gratis im Hotel MIR gab, zahlte ich hier eine Stunde drauf... .

Kiev Zentrum

Kiev Zentrum

Schöne Kulisse im Zentrum von Kiev nahe dem Hotel "Ukraine"

Schöne Kulisse im Zentrum von Kiev nahe dem Hotel "Ukraine"

Znetrum von Kiev

Znetrum von Kiev

Dies sieht aus wie die "Siegessäule" der Ukraine

Dies sieht aus wie die "Siegessäule" der Ukraine

Am Hotel "Ukraine"

Am Hotel "Ukraine"

Brunnen im Stadtzentrum von Kiev

Brunnen im Stadtzentrum von Kiev

Underground-Geschäftsleben zwischen Metro und Tageslicht

Underground-Geschäftsleben zwischen Metro und Tageslicht

Blumen sind sehr beliebte Geschenke in der Ukraine

Blumen sind sehr beliebte Geschenke in der Ukraine

Hotel "UKraine", die "Siegessäule" usw.

Hotel "UKraine", die "Siegessäule" usw.

Schönes architektonisches Ensemble im Stadtzentrum von Kiev

Schönes architektonisches Ensemble im Stadtzentrum von Kiev

Ukrainer mögen den Schwatz auf der Parkbank

Ukrainer mögen den Schwatz auf der Parkbank

Souvenirs, Souvenirs ...

Souvenirs, Souvenirs ...

Kiev Innenstadt

Kiev Innenstadt

Hier kann die Entfernung nach Städten wie Brüssel abgelesen werden, Berlin fehlt...

Hier kann die Entfernung nach Städten wie Brüssel abgelesen werden, Berlin fehlt...

Hier die Entfernungsangaben ... mehr als bei der Weltzeituhr Berlin-Alexanderplatz, aber Stahl & Beton!

Hier die Entfernungsangaben ... mehr als bei der Weltzeituhr Berlin-Alexanderplatz, aber Stahl & Beton!

... müsste mal geputzt werden ...

... müsste mal geputzt werden ...

Souvenirstände im Stadtzentrum

Souvenirstände im Stadtzentrum

Was für ein wunderschöner Platz!

Was für ein wunderschöner Platz!

Dann schaute ich mir draussen noch die Souvenirstände an, kaufte einen Anstecker mit den Fahnen der Ukraine und Deutschlands und heftete mir dies an die Brust. Vom Hotel MIR hatte ich mir ein kleines Faltprospekt mitgenommen, auf dem die Wegbeschreibung verzeichnet war: von Metrostation "Lybidska" Taxibus 156, 172, 408, 38 oder Trolleybus 2,4,11,12 oder Bus 38, 84 bis zur Haltestelle "Holosiyivska Platz". Die genannte Metrostation ist Endpunkt der blauen Metro, in die ich direkt an jenem Platze einsteigen konnte... .

In der Metro wehte ein angenehmes frisches Lüftchen, es liess sich aushalten dort, trotz der vielen Menschen. Anders im Bus, der sich durch den Stau in nicht mal Schritt-Tempo quälte ... mir rann der Schweiss in Strömen herunter! Etwas unterhalb des Hotels hielt dann der Bus auf jenem angezeigten Platz im Baustellen-Areal, also nicht gerade sehr ansehnlich.

Ich schaute mal über die Strasse und entdeckte dort einen Park und einen Laden "Produkty" ... der Kiosk mit Getränken an der Bushaltestelle hatte bereits geschlossen ... also nichts wie rüber zur anderen Seite in den Park mit sogar einem kleinen See und zwei Schwänen, Bootsverleih, Restaurantschiff usw. Kein Problem, mal ein WC aufzusuchen, ein Bier zu trinken, etwas Wasser zu kaufen ... und alles zu sehr humanen provinzähnlichen Preisen!

Kleiner See nahe dem Hotelkomplex "Mir"

Kleiner See nahe dem Hotelkomplex "Mir"

Gastronomie-Schiff

Gastronomie-Schiff

Parkrestaurant

Parkrestaurant

Im Parkrestaurant

Im Parkrestaurant

Hier gehen Menschen auch gerne spazieren

Hier gehen Menschen auch gerne spazieren

Die "Kombüse" im Park

Die "Kombüse" im Park

So hatte ich einen schönen sonnigen Abschlusstag in Kiew. Natürlich will ich nicht behaupten, nun grossartig viel gesehen zu haben dort ... . Aber um mal einen ersten Eindruck von der Stadt zu haben, reichte es mir. Den Dnjepr hatte ich ja schon bei der Ankunft bewundert, da auch einen Blick von weitem auf jene goldkuppige berühmte Basilika werfen können ... Kiew ist eine wunderschöne und sehr grüne, räumlich grosszügig angelegte Stadt.

Den Abend verbrachte ich dann im Internet. Einziger Nachteil des Hotels waren die dünnen Wände. Im Zimmer neben meinem Zimmer schnarchte ein Nachbar, dass ich bald aus meinem Bett fiel ... .

Um 4 Uhr weckte mich die Djeshurnaja der Etage. Um 4:30 Uhr sah ich vor dem Hotel das
bestellte Taxi erscheinen, 120 Grivna kostete die Fahrt zum 35 km entfernten Flughafen Kiew Borispil. Fahrt und Abfertigung verliefen problemlos. Im duty free shop kaufte ich noch 2 Gemischtpackungen mit Wodka für jeweils 7 Euronen und entledigte mich so meiner letzten Grivna, die ich wegen evtl. Airport Tax mitführte. Es gab jedoch keinerlei Airport Tax!

Die Ukraine-Kenner hier im Forum kennen sicherlich diese Wodka-Packungen "Nemiroff Premium Vodka" (Birch Special, Original, Honey Pepper, Granberry, Rye Honey ... jeweils 100 ml pro Flasche). Zwar scheiterte ich bei dem Versuch, meine Flasche "Zhitomirskaya" Wodka 0,5 Liter mit einschweissen zu lassen und so "legal" durch die Handgepäckkontrolle zu bekommen ... aber wie eingangs beschrieben, hielt sich die Handgepäckkontrolle nur kurz an meinem Odol-Mundwasser auf und liess mich letztlich mit allem problemlos passieren.

Warten auf Boarding im Flughafen Borispil

Warten auf Boarding im Flughafen Borispil

Hochsommerlicher Sonnenschein in Kiev

Hochsommerlicher Sonnenschein in Kiev

Die Boeing 737 hebt ab in Borispil

Die Boeing 737 hebt ab in Borispil

Bye, bye, Ukraine!

Bye, bye, Ukraine!

Die Boeing 737 mit nur ca. 40 Passagieren an Bord hob bei strahlendem Sonnenschein in Kiew Borispil ab. Ich schnappte mir zwei russischsprachige Zeitungen und las die Artikel über die Beziehungskrise zwischen Russland und der Ukraine. Wunschgemäss hatte ich einen Fensterplatz in Sitzreihe 8 bekommen, also an der Notfalltüre ... und somit mehr Beinfreiheit als normalerweise in der Holzklasse gewährt wird ... (Tip an die korpulenteren Mitleser hier). Es gab Omelette mit Brötchen und etwas Ananas zum Frühstück im Flugzeug. Die EU begrüsste mich mit mitteleuropäischem Sommerwetter: Es ging durch eine dicke Wolkendecke hinein in den Regen!

Anflug auf Brüssel-Zaventem im belgischen Sommerregenwetter

Anflug auf Brüssel-Zaventem im belgischen Sommerregenwetter

Welcome home!

Welcome home!

Fazit: Jeder Urlaub ist leider zu kurz! Nun muss ich wieder bis Weihnachten arbeiten, mein Urlaubsbudget ist erstmal verbraucht. Ich wäre wohl besser mal zu Bekannten nach Sumy gefahren ... hinterher bin ich ja immer schlauer! Nun ja, es irrt der Mensch, so lang' er strebt ... alter Klassikerspruch! Und es gibt ja immer auch ein nächsts Mal!

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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 22.05.2008
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 05.06.2008
Reiseziele: Ukraine
Der Autor
 
Jens-Torsten Bohlke berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors