The Gambia

Reisezeit: Mai 2001  |  von Oliver Ueffing

Wo der Sand gemacht wird

10:15 Uhr auf in Richtung St. Louis. Um 16:00 Uhr erreichen wir Nouakchott. Beim
Ölwechsel werden wir von Autohändlern angesprochen und lassen uns darauf ein, mit denen Verhandlungen aufzunehmen => Das war ein Fehler.
Bis 19:30 Uhr fahren wir durch den ganzen Ort. Überall gibt man uns zu verstehen, dass der Konsul von ??? unser Auto gesehen hat und es jetzt unbedingt kaufen möchte. Das ist uns alles zu heikel. Da es zu spät ist um in die Dünen zu fahren, gehen wir mitten im Ort auf einen Campingplatz. Hier treffen wir zwei Ossis, die sich wie die Schneekönige freuen, dass sie sich mit uns unterhalten können. Seit
6 Wochen versuchen die zwei einen LKW und einen Geländewagen zu verkaufen. Hatten schon einige ähnliche Angebote wie wir, haben die Wagen auch schon verkauft und dann kam keiner zum abholen oder kein Geld usw. Nach diesen Informationen beschließen wir auf jeden Fall am nächsten Morgen weiterzufahren.

14.05.2001 Nouakchot
Kilometer 216394 / 08:30 Uhr, schnell noch das nötigste einkaufen (Zigaretten und Zigaretten und .....) und weiter geht's zum Strand. Hier in Mauretanien gibt es eine Strecke von ca. 300 km, welche direkt am bzw. über den Strand entlang geht. Das
Ziel ist Nouadibou.

Kurze Notiz: "Oliver fährt hier zum ersten Mal das Auto in den Dünen fest".

Der Grund, warum wir in die Dünen gefahren sind ist: die Strecke über den Strand kann man nur bei Ebbe fahren. Wir hatten jedoch keine Ahnung, ob Ebbe oder Flut
im Anmarsch war als wir losgefahren sind. Den Gezeitenkalender den wir angeblich dabei hatten, habe ich nie gesehen? Na ja, nach ca. 150 km hatten wir auf jeden Fall keine Ebbe. Genau in der Mitte dieser Strandstrecke sind wir an die Stelle gekommen, wo der Strand für die gesamte Küste "gemacht" wird.

Hier gehen die Dünen direkt bis ans Meer. Wir entscheiden uns für eine Pause und gehen schwimmen. Super Strand, tolles Wasser, Wale, super heiß.

Nach einer Stunde fahren wir weiter - aber nicht wirklich weit. Da das Wasser eher mehr als weniger geworden ist, kommen wir bis an die nächste Düne und - versenken das Auto am Strand. (OK, - ich versenke das Auto am Strand).
Mit der Seilwinde schaffen wir es gerade noch das Auto wieder aus dem Wasser zu ziehen. Hiervon gibt es wegen der sich plötzlich ausbreitenden Panik leider keine Fotos.

15:00 Uhr, nach einer erneuten Zwangspause fahren wir über die Dünen weiter. Nach einiger Zeit geht es dann in einen Nationalpark, 100 FF Eintritt. Bei der Weiterfahrt fahre ich auf ein Sandfeld zu, ohne zu sehen, das dieses ca. 1 Meter senkrecht hoch geht. Durch ein klares und lautes "Stop" will mir Oliver wohl sagen, dass ich da nicht gegenfahren soll. Das schaffen wir auch gerade noch so. Den Wagen nach links rumgerissen, schlägt nur noch das rechte Vorderrad in den Sand ein. Wir sind froh, das wir nicht verletzt sind und fahren, ohne nachzusehen ob am Auto etwas ist, weiter. Aber es ist. Der Reifen hat sich von der Felge gezogen. Da zum Glück sonst nichts abgerissen oder verbogen ist, können wir nach kurzer Reparatur des Reifens weiterfahren. LE PAT PROBLEM. Nach ca. 500 Meter finden wir im Dunkeln einen Nachtplatz im Sand. Minimales Abendessen, Sterne, schlafen - noch so ein Tag!

15.05.2001 Nouadibou
Weiter geht es Richtung Nouadibou. Gegen 15:00 Uhr haben wir es endlich geschafft. Die Strecke war absoluter Mist, zwischendurch ist es uns gelungen, das alle vier Reifen gleichzeitig vom Boden abgehoben sind. Für die Strapazen entlohnen wir uns mit einem Essen beim Chinesen (mitten in Afrika ein China-restarant). In Nouadibou ist die ganze Stadt völlig aus dem Häuschen - leider nicht wegen unserer Ankunft. Der Präsident wird erwartet, absoluter Wahnsinn was hier los ist. Nachdem wir das Auto wieder aufgetankt haben, fahren wir wieder aus der Stadt raus. An der zweiten Polizeikontrolle bekommen wir unseren wichtigen Eintrag in den Paß. Vorher gibt es noch etwas Mecker weil wir beim Reinfahren in die Stadt durch diese Kontrolle gefahren sind, ohne anzuhalten. Wir wundern uns, dass wir überhaupt noch aus der Stadt fahren dürfen. Hier im Grenzgebiet um Nouadibou ist alles vermint. Da wir erst am nächsten Tag an der Grenze sein müssen, fahren wir nur einige Kilometer aus der Stadt um hinter einem Berg den nächsten Schlafplatz zu finden. Auf dem Berg gibt es jede Menge Muscheln. Müssen aber schon etwas länger hier liegen. Der Berg ist min. 10 Meter hoch und weit und breit gibt es hier kein Wasser. Nach einer Stunde Muschelsuchen habe ich dann keine Lust mehr, zusätzlich zu der Arbeit in praller Sonne, mich von Oliver auslachen zu lassen. Jetzt haben wir zum ersten mal Zeit, uns was richtiges zu kochen. Dumm ist nur, dass der Kocher nicht richtig funktioniert. Bei der nächsten Tour nehme ich meinen Dieselkocher wieder mit! Nach Stunden gibt es dann für jeden ca. 1 kg. Nudeln mit Tomatensoße. Spülen müssen wir mit Sand, da wir kein neues Wasser mitgenommen haben. Geht aber überraschend gut. Gegen 22:00 Uhr erhalten wir noch Besuch von einem Wüstenfuchs.

16.05.2001 Nouadibou
06:15 Uhr aufstehen. Wir wollen pünktlich an der Grenze zu sein um evtl. doch noch am gleichen Tag weiter nach Dakhla fahren zu können. Wir - nein Oliver - fährt überall hin, nur nicht zur Grenze ??? Wir haben zwar die GPS Koordinaten eingegeben aber die nutzen uns hier im Minengebiet nicht besonders viel. Zum Glück kommt uns ein Militärjeep entgegen, der uns den richtigen Weg zeigt. Um 10:00 Uhr stehen wir vor einem Stacheldraht, 100 Meter vor uns ein Posten. Aussteigen und hingehen ist nicht, dafür ist es aber im Auto schön warm. Nach einer guten halben Stunde grundlos vor dem Stacheldraht rumstehen kommt endlich jemand und läßt uns 200 Meter weiterfahren. Wir werden kontrolliert und dürfen das Auto ausladen. 11:00 Uhr, da stehen wir jetzt. Ein völlig vermüllter "Campingplatz". Aber eigentlich ist es nur eine Müllhalde. Hier gibt es nichts, kein Wasser, keine Toiletten - nur:
jede Menge Müll,
jede Menge Wind,
jede Menge Fliegen und
jede Menge Scheiße !!!
Auf unsere Papiere sollen wir jetzt 24 Stunden warten. In dieser Zeit ist es unmöglich den Platz (ca. 100 * 25 Meter) zu verlassen. Auf der einen Seite die Wachen auf der anderen Seite Minen. Zeit zum Aufräumen und Essen. 14:00 Uhr, über 40°C im Schatten - das Problem ist nur, es gibt keinen Schatten! Oliver liegt faul in seinem (Dreimann) Dachzelt. Ich habe ja noch im Auto Platz? Am Stabilisator der Hinterachse ist eine Schelle abgebrochen. Das Auto ist seit der Aktion am Strand nicht mehr unbedingt im besten Zustand. Aber das kommt später. Lecker Essen gekocht / 20:00 Uhr Schlafen.

© Oliver Ueffing, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Statt Paris-Dakar Gambia-Dakar-Bürder
Details:
Aufbruch: 10.05.2001
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 22.05.2001
Reiseziele: Senegal
Gambia
Mauretanien
Marokko
Der Autor
 
Oliver Ueffing berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.