Mark Brandenburg: Biosphärenreservat Schorfheide
Kloster Chorin
Das Kloster Chorin gehört zu den berühmtesten der norddeutschen Backsteinbauten. Es ist Baudenkmal, Kirche, Konzerthalle und Museum. Alljährlich besuchen bis zu 100.000 Gäste die ehemalige Klosteranlage.
Das Kloster war einst ein Mönchskloster des Zisterzienserordens. In Citeaux, 20 km südlich von Dijon, errichteten die Mönche dieses Ordens 1098 ihr Hauskloster.
Als erstes Kloster in der Mark Brandenburg hatte Lehnin gleichzeitig die Begräbnisfunktion für die Askanier Markgrafen von Brandenburg, dem Stiftergeschlecht. Dafür sollte auch Mariensee bestimmt sein. In der Nähe des heutigen Ökodorfes Brodowin begannen die Lehniner Mönche die Klosteranlage als Begräbniskloster der Johanneischen Linie 1258 zu bauen.
Kloster Chorin
1273 erfolgte die offizielle Verlegung des Kloster Mariensee nach Chorin. Von der ehemaligen Klosteranlage sind etwa dreiviertel der Klausur noch erhalten. Diese Gebäudeteile stehen dem Besucher offen zur Besichtigung.
Etwa vierzig Jahre dauerte die Errichtung dieses so beeindruckenden Gebäudekomplexes. Die Mauern legen Zeugnis ab über die Baukunst der Mönche, sie lassen ein wenig des Lebensablaufes in den Klostermauern erahnen und sie beeindrucken durch die Schlichtheit des baulichen Schmuckes. Der Lilienfries umkreist die gesamte Kirche. Der Weinrankenfries schmückt alle Giebel. Bescheiden ragt der nach Zisterzienserart 1910 errichtete Dachreiter in den Himmel.
Konsolen, Kapitelle und Dienste sind durch Blattornamente verziert, wie Weinranken, Beifuß, Lilien und viele ornamentale Kräuterformen. In den Kreuzgängen findet man auch Tierplastiken wie Hund, Bär, Adler, Wolf, Schwein und Widder. Wenige Malereireste geben darüber Auskunft, daß dieses Gebäude einst im Innnenbereich farbenfroh gestaltet war.
Dem schlichten Kircheninnenraum steht eine Schaufassade im Westen gegenüber. Diese ist Zeugnis für den Reichtum und Repräsentationswillen des Herrschergeschlechtes. Im Westgiebel finden wir alle Schmuckformen wieder, die auch an den anderen Gebäudeteilen zu entdecken sind. Und hier sehen wir auch, welche fantastische Wirkung Lichteinstrahlungen zu jeder Tageszeit hervorbringen können.
Zisterzienserklöster waren autark funktionierende Kleinstädte. Um die in sich geschlossene Klausur fügten sich Wirtschaftsgebäde an. Gärten, Karpfenteich und Friedhof waren innerhalb der alles umschließenden Mauer vorhanden. Reste der Mauer sind an der Bundesstraße zu finden, der Mühlenruine und dem Platz des Mönchsfriedhofes vor.
Um 1273 errichtet, war es das Kloster eines bedeutenden europäischen Ordens, der nicht nur den Glauben über Europa mitverbreitete, sondern auch landschaftsgestaltend, kolonisierend in die Entwicklung eingriff.
Die Reformation beendete dieses katholische Kapitel der Choriner Geschichte und ließ sie erst wieder durch den alljährlichen stattfindenden Dakanatstag aufleben. 1542 wurde Chorin säkularisiert. Dompächter und Amtmänner nahmen das Geschick in die Hand. Die Gebäude wurden umfunktioniert und sogar als Steinbruch benutzt. Vieles ging verloren. Von 1861 bis 1997 war Chorin in der Verwaltung der Landesforst, die traditionsbewußt als Lehroberförsterei weiter vor Ort präsent ist.
Mit dem Gebäudekomplex umgebenden Park und Wald ist es ein wunderschönenes Gesamtensemble. Heute ist Chorin in Kommunaler Verwaltung. Als Denkmal von nationaler Bedeutung wird es vom Land Brandenburg erhalten.
Hat Ihnen unser kleiner Reisebericht gefallen? Weitere Reiseberichte gibt es auf unserer Homepage (www.schlingels.de).
Aufbruch: | 18.08.2002 |
Dauer: | 1 Tag |
Heimkehr: | 18.08.2002 |