Jakobsweg 2008 - Via de la Plata - Spanien

Reisezeit: Februar - April 2008  |  von Uschi Agboka

30.-38. Tag-27.03.-04.04.2008-Laxa

30. Tag 27.03.2008 20 km
San Salvador de Palazuelo - Puebla de Sanabria

Der Blick morgens aus dem Fenster verhieß nichts Gutes. Dicke Regenwolken. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir zogen natürlich unser Regenzeug an. Um es vorweg zu nehmen: es hat den ganzen Tag nicht geregnet! Der Weg führte durch eine sehr schöne Landschaft mit Eichenwäldern und verschlafenen Dörfern. Besonders be-eindruckt hat mich Triufé. Hier gab es im Mittelalter ein großes Pilgerhospiz. Leider verfallen jetzt die alten Häuser, ein Jammer. Gegen 15 Uhr erreichen wir Puebla de Sanabria. Leider gibt es in diesem Ort keine Herberge mehr, so dass wir bis 17 Uhr warten mussten bis die Touristeninformation öffnet. Gerd aus München fand das ätzend und gegen 16.30 Uhr zog er weiter. Punkt 17 Uhr waren wir in der Information und bekamen ein Hotel direkt am Camino zum Pilgerspezialpreis von 21 € mit Frühstück. Wir hatten ein sehr schönes Zimmer, in dem wir auch zu Abend aßen. Gegen 21 Uhr haben wir uns schlafen gelegt, denn morgen erwartet uns ein langer Tag mit dem höchsten Pass zwischen Sevilla und Santiago.

31. Tag 28.03.2008 28,9 km
Puebla de Sanabria - Lubián

Nach einer guten Nacht im Hotel ging es um 8 Uhr auf die Strecke. Die ersten 6 km an der wenig befahrenen Landstraße waren ätzend. Dann kam ich zur Santiago-Kirche von Terrano aus dem 12. Jahrhundert. Schon Päpste und Könige sollen im Mittelalter hier auf ihrer Pilgerreise Zuflucht gefunden haben. Durch schöne Eichenwälder wanderte ich weiter nach Requejo. Danach ging es steil bergauf, durch eine wunderschöne Landschaft auf den Puerto de Padornelo, mit 1.355 m die höchste Erhebung auf der gesamten Strecke. Hier fing es zu regnen an. Danach kam der Abstieg nach Aciberos und Lubián. Es war eine anspruchsvolle Strecke, da der Regen die Pfade zum Teil in richtige Bäche verwandelt hatte. Aber über Steine konnte immer ein Weg gefunden werden. Bis auf einmal ein Stein kippte und ich mit einem Fuß im Wasser stand. Aber Gott sei Dank drang nur wenig Wasser in den Schuh ein. Am Ortseingang dann die Herberge. Hier musste ich zuerst den Schlüssel besorgen. Zum Glück hatte die Herberge einen elektrischen Radiator und wir konnten heizen.

32. Tag 29.03.2008 22,3 km
Lubián - A Gudiña

Der Tag begann mit strahlend blauem Himmel, was den ganzen Tag über so bleiben sollte. Es war aber morgens sehr kalt - 2 Grad. Der Anstieg zum Canda Pass war sehr anstrengend, aber auch sehr schön. Unten Eichenwälder und oben Ginster. Nach einer kurzen Pause am Pass (1.262 m) ging es dann über Canda nach Vilavella. Unterwegs legte ich mich ½ Stunde in die Sonne. Zwischen O Pereiro und O Cañizo sind wir auf einem der schönsten Teile der Strecke. Riesengroße Felsbrocken lagen in der Landschaft verstreut, was ich wie-derum zum Anlass nahm, mich ¾ Stunden in die Sonne zulegen. Seit dem Padornela Pass hat sich die Landschaft total verändert. Überall Bäche und grüne Wiesen. Manchmal ver-wandelten sich die Wege in Bäche, was zum Balancieren auf Steinen zwang. Wie gesagt, eine sehr abwechslungsreiche Strecke. Nach einer kurzen Rast hinter O Canizo war ich ge-gen 17 Uhr in La Gudiña, wo ich noch Einkäufe tätigte. Nach einem ausgiebigen Abendessen mit einer Flasche Wein ging es um 21 Uhr ins Bett. Leider sind die Herbergen sehr kalt, was teilweise ziemlich nervig war.

33. Tag 30.03.2008 33,3 km
A Gudiña - Laza

Der Tag begann schlecht, es stürmte und regnete wie aus Kübeln. Nach dem Frühstück ließ es etwas nach, so dass wir losgegangen sind. Das Wetter entwickelte sich zum typischen Aprilwetter: Sonne, Regen, Sturm, Schnee- und Graupelschauer. Bis Campobecerros ging man immer auf ca. 1.000 Höhenmetern, was bei dem starken Wind ziemlich anstrengend war. In Campobecerros haben wir in einer sehenswerten Bar Pause gemacht. Die Wirtin sprach Deutsch. Die Bar ist gleichzeitig Laden, Bar und Wohnzimmer. Einfach idyllisch. Für 6 Euro bekamen wir 3 alkoholfreie Biere, 2 riesengroße Tassen Kaffee, Kuchen und Tintenfisch mit Kartoffeln. Nach Campobecerros begann für mich der schönste Teil der heutigen Strecke. Tiefe Täler, bewaldet mit Eichen und Pinien. Allerdings konnte man auch die starken Folgen der Waldbrände vergangener Jahre sehen. Gegen 18.30 Uhr war ich dann in der Herberge, welche sehr schön war. Hier haben wir auch zu Abend gegessen und sind gegen 21.30 Uhr schlafen gegangen.

34. Tag 31.03.2008 19,3 km
Laza - Vilar de Barrio

Nach einer guten Nacht und einem Frühstück in der Bar (Kaffee und Croissant) ging ich um 10 Uhr los. Das Wetter versprach nichts Gutes, doch dies war ein Irrtum. Es besserte sich zusehends und so wurde es ein ideales Wanderwetter. In Albergaria kehrte ich in einer urigen Bar ein. Von Luis, dem Inhaber, bekommen vorbeiziehende Pilger eine Jakobsmuschel, auf der sie sich verewigen dürfen. Diese wird dann an die Wand oder Decke genagelt. Auf diese Weise ist seit 2004 bereits eine stattliche Sammlung von Pilgergrüssen aus aller Welt entstanden. Danach ging es nach Vilar do Barrio, wo wir in der Herberge übernachten wollten. Leider war diese zu, so dass uns der Bürgermeister die Möglichkeit bot, in der Festhalle zu übernachten. Da in der Zeit von 19 bis 21 Uhr dort Gymnastik war, "mussten" wir solange in die Bar. Schön war, dass die Halle gut geheizt war und wir somit gut schlafen konnten. Solche Erlebnisse gehören einfach zu einer Rucksackreise.

35. Tag 01.04.2008 15 km
Vila de Barrio - Xunqueira de Ambía

Der Tag begann bewölkt. Wir hatten in der Turnhalle gut geschlafen. Es war sehr ruhig. Nach 1 Stunde in der Bar bin ich dann gegen 9.30 Uhr losgegangen. Das Wetter besserte sich zusehends, so dass gegen 11 Uhr die Sonne schien. In einem kleinen Eichenwäldchen ließ ich mir die Sonne auf den Pelz brennen. Endlich war es nicht mehr so kalt. Nach einer weiteren Stunde machte ich nochmals Rast auf einer mit Granitfelsen belagerten Bergkuppe, wo ich einen phantastischen Rundblick hatte. Gegen 15 Uhr war ich dann in der Herberge Xunqueira de Ambía. Abends haben wir dann (Helmut aus der Lüneburger Heide ist noch angekommen) in einer kleinen Bar zu Abend gegessen und 2 Flaschen Wein getrunken, so dass wir die richtige Bettschwere hatten.

36. Tag 02.04.2008 22 km
Xunqueira de Ambía - Orense

Nach einer sterneklaren Nacht und Frühstück in der Herberge ging ich um 9 Uhr los. Leider war die Strecke ziemlich ätzend. 12 km vor Orense begann starker Verkehr. Außerdem musste ich noch durch ein Industriegebiet, so dass ich, mit einer kurzen Pause 20 km direkt durchgezogen habe. Die Herberge in Orense ist sehr schön, in einem alten Franziskaner Kloster. Nach dem Duschen habe ich mir dann die Altstadt von Orense angeschaut. Um 19 Uhr wurde in einer kleinen Bar zu Abend gegessen (Galizische Suppe, Seehecht und Obst). Es war bisher das beste und billigste Essen während meiner Reise. Gegen 21 Uhr ging ich schlafen.

37. Tag 03.04.2008 22 km
Orense - Cea

Nachdem wir um 8 Uhr morgens die Herberge verlassen mussten, ging es zuerst in eine Bar, was in Orense aber kein Problem war. Gegen 9 Uhr führte ein steiler Weg aus dem Tal des Rio Miro heraus. Oben angekommen legte ich mich dann 1 Stunde in die Sonne und genoss den herrlichen Ausblick ins Tal. Weiter führte der Weg über Waldwege und kleine Landstraßen. An der mittelalterlichen Ponte Sobreira machte ich dann eine lange Mittagspause, bevor ich den Rest der Strecke in Angriff nahm. Gegen 16.30 Uhr war ich in der sehr schönen Herberge von Cea. Nach Duschen und Einkaufen haben Bernd, Helmut und ich gemeinsam in der Herberge zu Abend gegessen. Wir ließen den Tag mit einem Glas Vino Tinto ausklingen.

38. Tag 04.04.2008 31,6 km
Cea - Laxa

Vorweg, es wurde wieder ein herrlicher Tag. Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel. Morgens war es allerdings noch sehr frisch. Gegen 8.30 Uhr ging ich los. Der Weg führte am Anfang durch kleinste Bauerndörfer. Es war sehr angenehm zu gehen. Vor Castro Dozón verlief der Camino durch eine herrliche Landschaft mit blühendem gelben Ginster und lila Heidekraut. Vom höchsten Punkt hatte man einen herrlichen Rundblick über Galizien. Nach einer Kaffeepause ging es weiter immer bergauf und bergab. Man musste viele kleinere und größere Täler durchqueren, wobei man bei Temperaturen um 22 Grad ganz schön ins Schwitzen kam. Gegen 17.30 Uhr war ich dann in der Herberge. Allerdings war Bernd noch nicht da. Er hatte sich wieder verlaufen, weil der Outdoorführer aus dem Steinverlag keine genauen Karten besitzt. Ich hatte den Rotherführer und darin sind exakte Karten vorhanden.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Verfallene Häuser - ein Jammer

Verfallene Häuser - ein Jammer

Grenzstadt Puebla de Sanabria

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Aufstieg zu Puerto de Padornelo - 1355 m - der höchste Punkte zwischen Sevilla und Santiago

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Ich bin nun in Galizien - eine total andere Landschaft

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Urige Bar in Campobecerras: Wohnzimmer, Laden und Bar

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Der Weg - mehr Bach als Weg

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Ourense - Kathedrale San Martino

Ourense - Kathedrale San Martino

Heidelandschaft bei O Castro Dozon

Heidelandschaft bei O Castro Dozon

© Uschi Agboka, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 1.000 km lange Pilgerwanderung meines Lebensgefährten Harley-Rolf von Sevilla nach Santiago de Compostela.
Details:
Aufbruch: 27.02.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 10.04.2008
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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