mit Silke & Frank durch Indien

Reisezeit: Mai 2009  |  von Frank Wampula

Varanasi am heiligen Ganga

Varanasi
Mi. 06.05.2009

Nachtrag zu gestern:
Wir haben uns mit einem Tuk Tuk vom Hotel zum Bahnhof fahren lassen. Dort wollten wir am Prepaid Taxistand ein Taxi nach Tundla. Die Taxifahrer wollten jedoch mehr Rupies als auf dem Schild angegeben war. Nach langem hin und her (es standen dann vielleicht 10 Taxifahrer und 5 Tuk Tuk Fahrer um uns herum) und lautstarken Diskussionen haben wir dann doch ein Taxi zu einem fairen Preis bekommen. Nach einer Stunde waren wir am Bahnhof von Tundla, wo wir 3 Stunden auf den Zug nach Varanasi warteten. Wir waren dort wirklich die einzigen Touristen, als sich Silke ihre Hosenbeine an ihrer Zipp off Hose dranmachte, versammelte sich um uns herum eine große Menschentraube und alle beobachteten sie was sie da gerade macht.
Plötzlich sahen wir ein anderes Touristenpärchen die Treppe zum Bahnsteig runterkommen und nun fühlten wir uns nicht mehr ganz so allein. Die beiden wollten ebenfalls nach Varanasi und so verbrachten wir noch eine nette Zeit zusammen am Bahnsteig.
Als der Zug mit einer Stunde Verspätung ankam waren wir froh endlich im Zug zu sitzen
Unser Gepäck verstauten wir oben auf die Liegebank und schlossen es mit einem Stahlseil an.
Jetzt noch 10 Stunden im Schlafwagen mit zwei anderen Inder und dann sind wir schon in Varanasi der heiligen Stadt am Ganga.
(Hoffentlich überstehen wir die Nacht ohne auf die Toilette zu müssen)

Nach einer recht ruhigen Nacht im Zug (ohne raus zu müssen) sind wir heute Morgen gegen 6.00 Uhr in Varanasi angekommen.

Varanasi.
Nur wenige Orte in Indien sind so farbenprächtig und spirituell wie die Badeghats von Varanasi. In der Stadt Shivas säumen sich die Ufer des Ganges und zählen zu den heiligsten Stätten des Subkontinents. Hindu-Pilger kommen hierher, um ihre Lebenssünden im Ganges wegzuwaschen,

(d. h. abends hauen sie dich übers Ohr und morgens nach einem Bad im heiligen Ganges ist alles weggewaschen)
oder verstorbene Angehörige zu verbrennen. Varanasi wurde früher auch Benares und Kashi (Stadt des Lebens) genannt. Der heutige Name leitet sich vom Zusammenfluss des Varuna und des Assi ab. Schon immer galt es als besonders erstrebenswert, hier zu sterben - denn nach Ansicht der Hindu bedeutet dies moksha (Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburt).

Unser Taxifahrer vom Hotel stand schon am Bahnsteig bereit und begrüßte uns mit einem freundlichem -Good Morning and Welcome to Varanasi-
Dann ging es schon raus aus dem Bahnhof und rein in das Taxi, Richtung Assi Ghat zu unserem Hotel.
Das was wir bis jetzt von Varanasi gesehen haben ist noch krasser als in Delhi oder Agra.. Morgens um kurz nach 6 Uhr sind schon so viele Menschen unterwegs, überall hocken sie am Straßenrand und verrichten ihr Geschäft, ganz viele liegen neben am Straßenrand, zugedeckt mit Lumpen und schlafen, im Dreck spielen Kinder, nebenan werden Haare im Freien geschnitten... und zwischendurch versperrt mal wieder eine Kuh den Weg.
Als wir unser Hotel erreichten, haben wir unser Zimmer bezogen und uns nach der langen Zugfahrt etwas relaxt.

Nach einer Pause auf unserem Zimmer sind wir bei über 45°C zu den Ghats gelaufen. Angefangen beim Assi Ghat bis zum Manikarnanika Ghat ist es ungefähr 1 Stunde zu Fuß.
Das ist jedoch bei diesen Temperaturen von über 45°C im Schatten richtig anstrengend, denn Schatten gibt es nur sehr wenig und dieser ist meistens von Hindu-Pilgern oder Sadus belegt.
Am Dasaswamedh Gath (das Dasawamedh Ghat ist Varanasis lebendigstes und farbenprächtigstes Ghat am Ende der Hauptsraße. Jeden Abend findet dort eine aufwendige ganga-aarti Zeremonie mit Puja, Feuer und Tanz statt) mussten wir eine Pause einlegen, wir beide waren völlig fertig von der extremen Hitze (nach einem 5000er in Nepal war ich nicht so fertig). Oben über den Ghats konnte man gekühlte Getränke kaufen und im Schatten ein bisschen verweilen...
Das tat gut!

Puja an den Ghats vom Ganges

Puja an den Ghats vom Ganges

Waschtag am Ganges mit Wasser vo Ganges

Waschtag am Ganges mit Wasser vo Ganges

Völlig ausgepowert haben wir schließlich noch das Manikarnika Ghat besichtigt an dem die meisten Verstorbenen dem Feuer übergeben werden. Dies ist der günstigste Ort für einen Hindu, um nach dem Tod verbrannt zu werden. Ausgestoßene, die doms, transportieren die Toten: Durch die Gassen der Altstadt schleppen sie die verhüllten Leichname auf Bambusbahren zum heiligen Ganges.
Leider ist das Fotografieren strengstens verboten.
- In Kathmandu kann man bei den Verbrennungen richtig dabei sein und auch Fotos machen-
Ich finde die Atmosphäre in Nepal viel schöner als die am Ganges. In Nepal werden die Toten auf einer Art Plattform verbrannt. Hier am Ganges auf einem engen Platz am Ufer des Ganges.

Hier finden jeden Abend viele Pujas statt.

Hier finden jeden Abend viele Pujas statt.

Für Morgen planen wir eine Boottour und eventuell ein Bad im Ganges

© Frank Wampula, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
bald ist es wieder soweit. am 1. Mai fliegen wir mit Lufthansa von Frankfurt nach Delhi. Mal schauen was uns in Indien alles erwartet..., wir sind gespannt...
Details:
Aufbruch: 01.05.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 24.05.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Frank Wampula berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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