Iran Winter 2009

Reisezeit: Dezember 2008 - Januar 2009  |  von martin hesse

Insel Qeshm

links siehe unten

BANDAR E ABBAS - QUESHM (SPEEDBOOT)

Wir kamen um ca. 5 Uhr am Busbahnhof in der Hafenstadt Bandar e Abbas an. Dort wurden wir bereits herzlich von einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit empfangen. Hinzu kam eine Außentemperatur von etwa 18°C (Dezember).
Da der Busbahnhof 5 km entfernt von Stadtzentrum und Hafen liegt, mussten wir ein Taxi nehmen. Wir boten einem Taxifahrer gleich deflationäre 2500 Tuman an. Er willigte ein, aber wir mussten dann ca. 10 min auf weitere Mitfahrer warten, damit sich die Beförderung für den Taxifahrer lohnt.

Im Morgengrauen erreichten wir den Hafen von Bandar e Abbas. Die Straßen waren gesäumt mit Palmen und die Menschen trugen weiße lange Gewänder wie in anderen arabischen Ländern. Begründet durch die lange Geschichte der Schifffahrt im persischen Golf vermischten sich die einzelnen Menschen und es entstand eine Art Meltingpot. Deshalb ist dieser schmale Meeresstreifen eine der wenigen Regionen Irans, die mehrheitlich nicht schiitisch sind - die Bewohner werden Bandaris genannt.
Am Ableger für die Fähren nach Qeshm Island angekommen, kauften wir die Tickets für die Überfahrt. Da die See sehr ruhig war gab es an diesem Tag keine Fähren sondern nur Speedboote. Wir wählten die teurere Variante mit Überdachung (um 2000 Tuman). Die Boote waren schon sehr abgenutzt und machten dem Namen "Speedboat" alle Ehre. Gegen 7:00 Uhr startete unser Boot und schlängelte sich zwischen den Großen Frachtschiffen im Hafen durch. Im gesamten Gebiet der Straße von Hormus (auch Hormuz, Hormóz) lagen unzählige Frachtschiffe vor Anker. Die Wirtschaftskrise hat auch im größten Hafen Irans ihre Spuren hinterlassen, denn die Schiffe dienen jetzt auch als Lager. Es ist also momentan wirtschaftlicher Öl zu lagern, als es zu verkaufen. Um 30% des Weltöls durchfahren diese geopolitisch wichtige Straße (Straße von Hormus).

Die See war an diesem Tag sehr ruhig und glatt wie eine Tischoberfläche. Laut Reiseführer sollte es ein "spritziges Vergnügen werden". So kam es auch, trotz Abdeckung gelangen ein paar Spritzer Wasser ins innere des Bootes. Es war mehr Nussschale denn Boot. Diese Boote legen ca. alle 10 Minuten - immer wenn sie voll sind - ab. Es gibt auch einige Pendler (z.B. Schüler) zwischen Bandar e Abbas und Qeshm. Wir erreichten nach ca. 40 Minuten den Hafen von Qeshm Island.

Qeshm ist die größte Insel des Iran und wurde zu einer Freihandelszone wie Insel Kish erklärt. Der Hautport ist Qeshm und sieht aus wie eine typische arabisch-indische Stadt. Es gibt viele kleine Häuser und einen Basar, aber richtig auf Touristen ist dieser Ort nicht eingestellt. Wir fuhren zu einem Einkaufszentrum, welches wetterbedingt äußerst marode erschien und Geschäfte mit chinesischem Kram, sowie das Geopark Museum beherbergte. Auf Grund der Freihandelszone gibt es unzählige Einkaufszentren in Qeshm, die aber nur Billigware aus Fernost verkaufen - wenig interessant für jeden Tourist. Ein Reisebüro gab es in dem Einkaufszentrum, aber die Angestellte konnte kein Englisch und wir hatten uns entschlossen, der Empfehlung des Lonely Planet zu Folgen und versuchten zum Golden Beach (Simin Beach) Resort zu gelangen. Wir mussten mehrere Taxifahrer anhalten, bis einer bereit war uns für 6000 Tuman dort hinzufahren. Die Fahrt führte entlang der Südküste, gesäumt von Müll und stockenden Bauprojekten. Nach 20 Minuten erreichten wir das Golden Beach Resort. Da es offenbar kaum andere Unterkunftsmöglichkeiten auf Qeshm gab, checkten wir dort ein. Wir hatten die Auswahl zwischen einem "VIP-Room" für 40000 Tuman und einem Dreibettzimmer für 25000 Tuman pro Nacht. Martin war sich nach Besichtigung der Zimmer längst nicht sicher, welches nun "VIP-" und welches Dreibettzimmer war. Vorsichtshalber nahmen wir erst einmal eine Nacht im Dreibettzimmer. Das Zimmer war im 1. Stock direkt am Sandstrand, ausgestattet mit Bad und Fernseher. In puncto Sauberkeit von Bad und Betten hält dieses Hotel leider keinem Standard stand. Von einem Russen erfuhren wir, dass sein Hotel Diplomat in Qeshm City nochmals deutlich schlechter war.

qeshm:SIGHTSEEING!

12.00 Uhr bestellten wir uns ein Taxi. Der Taxifahrer konnte ein paar Worte Englisch, was uns enorm geholfen hatte. Es gibt einen Maximalpreis für die Taxifahrten auf Qeshm. Eine Querung der Insel kostet etwa 14000 Tuman, Wartezeit 3500 Tuman pro Stunde. Erster Stopp war Laft, ein wunderschöner Ort mit einer großen Windturmdichte. Fast jedes Haus hat einen solchen Bagdir (Baghdir), wenn nicht gar zwei oder drei Windtürme. Man kann sich vorstellen, dass Dubai vor 50 Jahren auch so aussah. Der Ort hat auch einen Hafen und es lagen auch einige typische Holzschiffe vor Anker. Einige Kinder spielten am verdreckten Stand und ab und zu fahren auch Bandaris vorbei die von unserer Anwesenheit kaum Notiz nahmen. Auf dem Rücksitz der Mopeds hatten die jungen Bandaris meist ihre Frauen sitzen, welche für ihre bunten Ledermasken berühmt sind. Jetzt in der grellen Mittagssonne waren es auch angenehme 24°C. Unser junger Taxifahrer wartete im Schatten eines Gebäudes am Hafen und wir durchstöberten unterdessen die Stadt innerhalb einer Stunde. Empfehlenswert ist der Sonnenuntergang in Laft, welcher bestimmt ein unvergessliches Erlebnis ist...

Wandern im Wadi auf Insel Qeshm

Wandern im Wadi auf Insel Qeshm

© martin hesse, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Winter 2008/2009 machten wir Station in den wichtigsten iranischen Städten: Esfahan, Shiraz, Yazd, Tehrn, Tabriz, Bandar Abbas und einige mehr... Ziel ist es, dem interessierten Reisenden besonders nützliche und aktuelle Tipps für seinen Iran - Individualurlaub zu geben.
Details:
Aufbruch: 23.12.2008
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 11.01.2009
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
martin hesse berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.