Au-Pair Besuch in London
Erster Tag
Also eins vorab.
Wenn uns jemand fragt, was wir in London gemacht haben, so können wir beruhigt sagen: Wir sind U-Bahn gefahren, U-Bahn gefahren und noch mal U-Bahn gefahren.
Und wenn uns einer fragt was wir nachts gemacht haben: Ganz einfach, da sind wir Bus gefahren, Bus gefahren und noch mal Bus gefahren.
Aber dazu später!
Um 03.00 Uhr klingelt der Wecker, müde aber voller Vorfreude geht es zum ca. 150 Kilometer entfernten Flughafen Frankfurt-Hahn. Als ich um 05.00 Uhr dort ankomme, schnappe ich meinen Rucksack aus dem Kofferraum und gehe mit der zuvor ausgedruckten Bordkarte durch den Sicherheitscheck. Von dort aus zum Gate und direkt in den Flieger.
Die Ryanair übliche Maschine Boing 737-800 bringt mich sicher innerhalb einer Stunde nach London Stansted. Nach der Passkontrolle geht es ein paar Stockwerke tiefer zum Stansted-Express, welcher täglich fast rund um die Uhr zwischen dem Flughafen und der Liverpool Street in London hin- und herpendelt. Da ich mir gerade ein Roundticket geholt habe, erspare ich mir den morgigen Ticketkauf in London. Und zudem habe ich noch Geld gespart.
Mein Gott ist London riesig. So richtig bewusst geworden ist es mir, nachdem ich recht verschlafen an der Liverpool Street ankam. London hat ja tatsächlich noch mal rund 2 Millionen mehr Einwohner als Bangkok. Echt schon gigantisch. Dagegen ist das fast heimische Frankfurt am Main ein mickriger Vorort. Jetzt stehe ich hier in der weiten Großstadtwelt und mache mich in Richtung Osborn Street. Denn dort habe ich für die anstehende Nacht für uns ein Zimmer reserviert. Ich verzichte auf die U-Bahn und gehe den knappen Kilometer zu Fuß durch den Großstadtdschungel.
Dank einem wunderbaren Ausdruck von Google-Maps habe ich mich natürlich auch nicht verlaufen und komme ein paar Minuten später am City-Hotel-London in der Osborn Street an. Es ist erst 08.30 Uhr und dementsprechend kann ich noch nicht einchecken. Das ist hier komischerweise erst ab 14.00 Uhr möglich (schon spät, oder?). Also halte ich auf der Couch in der "Mini-Lobby" noch ein kurzes Nickerchen, bis Irina um 09.30 eintreffen wird.
Nach einer halben Stunde Verspätung machte ich dann den Kontrollanruf, kann ja immer mal was passieren. Dabei erfahre ich dann, dass sie immer noch in der U-Bahn sitzt, da einige Linien übers Wochenende gesperrt sind. Gerade die beiden wichtigsten, die Circle und die District Line, waren davon betroffen. Somit wird es nicht ganz so einfach werden sich in London fortzubewegen. Denn man muss ständig Umwege und Busverbindungen in Kauf nehmen.
Nachdem die Irina dann um kurz vor elf da war, konnte die Sightseeing Tour starten. Unsere spärlich gepackten Rucksäcke haben wir an der Rezeption deponiert. Einchecken wollen wir dann erst am Nachmittag.
Nachdem Sie mir eine Oyster Card (eine elektronische Fahrkarte) von sich gegeben hat, geht die Irrfahrt los. Wir fahren mal in diese Richtung, mal in diese. Also kreuz und quer. Also sich in London mal zu verfahren ist echt keine Schande.
Aber irgendwann kommen wir dann doch immer ans Ziel.
Der Erste Stopp ist an der Tower Hill Station. Von dort aus machen wir eine Spaziergang um den "Tower of London".
Dann geht es zur nahe gelegenen "Tower Bridge".
Nachdem wir erst mal drüber geschlendert sind und die Themse überquert haben, gab es das erste Sandwich (natürlich Fertigsandwich aus der Verpackung. Ihr könnte euch gar nicht vorstellen, wie viel Fertiggerichte es hier in den Läden gibt. Eigentlich nur).
Während dem Spaziergang an der Themse beschlossen wir dann nochmals zur Towerbridge zurückzugehen, um diese richtig zu besichtigen. Das heißt insgesamt 384 Treppenstufen in Kauf nehmen. Denn Treppenstufen zählt Irina furchtbar gerne .
Nach einigen Panoramafotos gehen wir dann in den Maschinenraum, wo die alten Aggregate fein herausgeputzt zu bestaunen sind. Einige sind zu Demonstrationszwecken elektrisch angetrieben.
Da wir uns nun wieder auf der anderen Seite der Themse befinden, schlendern wir weiter an ihr entlang. Zwischendurch haben wir mal einen ungewollten Abstecher auf einen Markt gemacht, von dem wir beide gar nichts wussten. Auf dem Markt gab es allerhand Käsesorten und sonstigen Feinkostwaren. Vielleicht bekommen wir ja noch raus, was es für ein Markt war. Es war auf jeden Fall toll. Weiter geht es an der Promenade der Themse, vorbei am "London Eye", Richtung Big Ben.
Da es mittlerer Weile angefangen hat zu regnen wurde es mir mit dem Fotografieren nicht gerade leicht gemacht, aber da gibt es ja ein paar Tricks .
Da wir unbedingt noch in ein Kunstmuseum wollten, machten wir uns wieder auf Irrwegen Richtung "National Gallery".
In deren Vorplatz war eine Kundgebung zum "Freien Palästina".
Politische Kundgebungen zu jeder Meinung sind hier aber Gang und Gebe. Mal kurz zugehört, und dann ab in die Galerie. Über zweitausend Portraits aus etlichen Epochen sind hier zu bestaunen.
Da wir bis jetzt schon einiges gesehen haben, beschlossen wir wieder irgendwie zurück ins Hotel zu kommen, um einzuchecken.
Unser Zimmer befand sich im 6.Stock. Von der Aussicht zum Hof könnt ihr euch unten überzeugen.
War aber wirklich nur der Hof, ansonsten war es wirklich ok. Naja, irgendwie ist bei dem fotografieren durch das gesicherte Fenster die Sonnenblende ungeschickt abgefallen und lag nun außerhalb auf der Brüstung. Ich hatte mich eigentlich schon gedanklich von ihr verabschiedet, da löst die Irina die Sicherung von dem Fenster und klettert aus ihm heraus. Anstatt ihr dabei behilflich zu sein, habe ich natürlich nichts Besseres zu tun als sie zu dabei zu filmen. Schade, dass man dieses Filmchen, inklusive Lachkrampf, hier nicht einstellen kann.
Nachdem man sich wieder frisch gemacht hatte, ging es Richtung Piccadilly Circus.
Von dort aus in die Shoppingmeilen Oxford Street und Carnaby Street.
Vorher hatten wir schon übers Telefon beschlossen, abends asiatisch essen zu gehen.
Wo macht man das, natürlich in China Town.
Auf dem Irrweg dorthin machten wir einen Stopp im Supermarkt. Ich denke an nichts Böses und sehe im Kühlregal das gute alte Chang-Bier aus Thailand. Da wird natürlich gar nicht überlegt und zwei Flaschen werden sofort mitgenommen. So schlendern wir mit unserem Bier, mittlerer Weile haben wir China Town gefunden, umher.
Dann ist es passiert, eine freundlicher "Bobby" steigt aus seinem Polizeiwagen aus und ermahnt uns: "Drinking in public is not allowed". Upps, wussten wir beide nicht. Absolutes Highlight bis jetzt. Aber leer trinken durften wir noch.
So ging es dann auch alsbald in ein kleines Lokal in dem wir uns über zwei Stunden aufhielten und der fernöstlichen Küche frönten.
Da es langsam auf 23.00 Uhr zugeht, schlendern wir durch das Soho Viertel. Da wir recht unentschlossen sind, was wir nun machen sollen, mischten wir uns ganz dreist unter eine Gruppe von geführten Pupgängern. Ihr wisst schon, die Leute die den ganzen Abend über für jeweils 15 Minuten von Pub zu Pub geführt werden.
Wir bleiben natürlich gerade im ersten, dem Soho Pub, hängen.
Nach etlichen "Cider´n" machen wir uns dann weit nach Mitternacht auf den Weg zu unserer Schnapsidee vom Vormittag. Egal wie, wir wollten nachts noch mal zur Tower Bridge, um ein gemeinsames Erinnerungsfoto zu schießen. Ehe ich mich versehe und wir aus dem Pub gehen springt Irina in einen Bus. "Ich will jetzt Bus fahren" ruft sie. Ist ja auch die einzige Alternative neben dem Laufen, da alle U-Bahnen bereits geschlossen haben. So fahren wir, siehe da, von einem Viertel ins nächste. Nur nicht Richtung Tower Bridge oder Hotel. Nach einer Stunde Irrfahrten mit etlichen Buslinien mache ich dem Treiben ein Ende und halte ein Taxi an. Die Taxis sind nicht nur unglaublich schön, sondern auch echt geräumig. So fahren wir durch die halbe Stadt bis zur Tower Bridge.
nächtliche, überaus lustige, Taxifahrt
Nach dem getanen Beweisfoto fallen wir kurz darauf, eher gesagt um 03.00 Uhr morgens todmüde ins Bett. Nach soviel Spaß den ganzen Tag über, konnten wir es uns natürlich nicht verkneifen an der Klimaanlage rumzuspielen. Temperatur rauf, runter und wieder rauf. So ging der erste
Tag dann zu Ende.
Aufbruch: | 16.05.2009 |
Dauer: | 2 Tage |
Heimkehr: | 17.05.2009 |