Our Wild Journey - Transafrika 2008/2009

Reisezeit: Oktober 2008 - August 2009  |  von Rene Bauer

...begleitet uns auf unsere Reise durch den schwarzen Kontinenten, wir sind zu dritt - Andrea, ich und unsere "Hummel", unser Auto.

Sudan

Dies einer unserer aelteren Artikel:

Wir sind nunmehr seit 3 ½ Monaten unterwegs und schreiben Euch aus Khartoum. Seit dem 20. Oktober haben wir Tunesien, Libyen, Aegypten und nun den Sudan durchquert und werden in Kuerze nach Aethiopien weiterreisen. Ueber Tunesien bis Aegypten werde ich hier nicht soviel schreiben, denn vielen von Euch sind diese Laender bekannt. Das Einzige, was wir zu Aegypten noch anfuegen ist, dass wir NICHT an den Pyramiden waren, denn der typische Massentourismus schreckt uns irgendwie immer ab und zerstoert unseres Erachtens das Land und die Leute. Aegypten war speziell fuer uns die Sahara und ihre vielseitigen Oasen, riesige Sandduenen und heisse Quellen, sowie Rotes Meer, Tauchen und das landwirtschaftliche Leben entlang des Nils. Statt 2 geplanten Wochen blieben wir 2 Monate bevor wir von Assuan aus mit der Faehre ueber den Nasser See in den Sudan uebersetzten. Und hier im Sudan sind wir nun, 3 Wochen spaeter, immer noch. Viele Overlander wie wir durchqueren den Sudan, ohne grossartig nach rechts oder links zu schauen, was eigentlich echt schade ist, denn wer schnell durch den Sudan will, verpasst vieles. Wir hatten uns in den Kopf gesetzt, das europaeische Klischee des "gefaehrlichen Landes" mal zu pruefen - und sind auf das komplette Gegenteil gestossen! Derzeit sitzen wir im Hause eines sudanesischen Freundes und plaudern...

Die Faehre entsprach keinesfalls unseren gewohnten, europaeischen Standards, wir schliefen waehrend der 17-stuendigen Ueberfahrt an Deck, zusammengepfercht mit hunderten anderen Sudanesen und Aegyptern, unser Auto war am Tag zuvor verladen worden und war jetzt auf einer anderen Kargofaehre irgendwo auf dem See (hoffentlich nicht UNTER!) Wadi Halfa war genauso, wie es beschrieben wurde - ein kleines gottverlassenes Kaff ohne besondere Eigenschaften, nurmehr eine Ansammlung von Haeusern um den Hafen herum. Als wir einen Tag spaeter unser Auto endlich durch den Zoll bekamen, brachen wir in Richtung Khartoum entlang des Nils auf. Unsere ersten Eindruecke von Sudan waren von anfang an positiv - die kleinen, nubischen Lehmhausdoerfer bis nach Dongola waren total aufgeraeumt, hier lag kaum Muell herum und die Maenner arbeiteten, anstatt wie in Aegypten nur shisharauchend im Cafe zu sitzen. Zugegeben, die Strasse bestand nur aus wellblechartigem Schotter, grossen Steinen und Sand, aber wer in den Sudan faehrt, der rechnet mit Abenteuer. Unsere ersten Naechte verbrachten wir meist irgendwo im Busch campend am Lagerfeuer. Wenn man vom Nordsudan aus nach Khartoum faehrt, hat man die Moeglichkeit viele Tempel, Pyramiden und Felsengraeber zu besuchen. Unsere erste "archaeologische" Station war Jebel Barkal in der Naehe von Merowe, hier standen, nicht abgezaeunt und abgezockt, alte, steinerne Pyramiden herum, leider nicht zugaenglich, aber schoen anzuschauen. Die sudanesischen Pyramiden sind mit den aegyptischen nicht vergleichbar, sind kleiner und in einem spitzeren Winkel. Trotzdem wirkt es mystisch, sie inmitten von Sandduenen stehen zu sehen.

Wenn man dann von Jebel Barkal aus durch die Wueste nach Karima faehrt, gelangt man auf einer unscheinbar kleinen, sehr huckeligen Strasse nach "El Kurru", einer alten Tempelanlage mit 2 Felsengraebern. Zur Sonnenuntergangszeit kamen wir nach langem Suchen dorthin und handelten einen Extrapreis mit dem Waerter aus, der uns mit Taschenlampe bewaffnet nach unten fuehrte. Die Wandmalereien im Stile von "Osiris, Anubis & Co" wirkten echt authentisch und irgendwie realer als die aegyptischen. Wir waren beeindruckt!

Und selbst von Khartoum waren wir um einiges mehr angetan als z.B. von Kairo. Mit dem Auto durch Kairo ist ein Grauen, aber in Khartoum haelt es sich echt in Grenzen! In der Stadt trafen wir durch Zufall auf einen Werkstattbesitzer und dessen Freundeskreis aus 4x4 Liebhabern, die unser Auto bestaunten und mit denen wir viele lustige Tage verbrachten. Aber vom Sudan wollten wir mehr und so beschlossen wir, an einen Ort zu fahren, wo garantiert nicht so viele Traveller und Touristen hinkommen - in die Nuba Mountains! Dieses Mittelgebirge liegt suedwestlich von Khartoum und war bis 2005 arg mitgenommen vom Buergerkrieg zwischen Nord- und Suedsudan. Die 800 km Entfernung zu Khartoum machen sich sehr krass bemerkbar - die Menschen hier haben nicht viel Geld, ernaehren sich von dem, was das Land ihnen gibt und leben zumeist in Stroh- und Lehmhuetten. Hier in Kadugli im Kordofan trifft man auf einen anderen Schlag von Menschen als im Norden, hier beginnt das wahre "schwarze" Afrika! Die Kultur ist eine andere, die Sprache ebenfalls und man lebt hier in "Staemmen". Wir trafen auf Jabir Tutu, einen jungen Angehoerigen des Kaja-Stammes, der uns die Gegend um Kadugli zeigte. In 40 Grad Hitze kaffee schluerfend erfuhren wir von ihm eine Unmenge an Fakten ueber die Nuba Berge. Und durch ihn trafen wir auf den "chief" des Kadugli-Stammes, in dem wir letzten Endes eine Woche verbrachten, zur Tanzzeremonie eingeladen wurden und mit denen wir standesgemaess mit Fingern und zu sechst aus einer Schuessel assen. Die Leute hier waren so freundlich und einladend, begeistert davon, uns ihre Kultur naeherzubringen! Wir muessen sagen, dass es so was nur dort gibt, wo kein Massentourismus hinkommt und wir hoffen, dass er auch nie dort hinkommen wird. Die Frauen des Stammes verpassten Andrea in einer 5 stuendigen Zeremonie mit viel Gekicher und Gesinge ein traditionelles Hochzeitshenna, waehrend ich mit dem "chief" ueber die Bedeutung der Staemme in der modernen Gesellschaft diskutierte. )
Als wir ihnen offenbarten, dass wir in ein paar Tagen abreisen wuerden, waren sie traurig und baten uns, doch ein paar Monate mit ihnen zu wohnen und ihre Kultur zu teilen!

Von den Nuba Bergen waren wir echt angetan, die Freundlichkeit der Menschen verblueffte uns immer wieder, und das ist uebrigens im gesamten Sudan so. Egal, wo wir hier auch immer waren, wir fuehlten uns stets sicher und unbehelligt! Dem Sudan sagen wir ein grossen Dankeschoen fuer seine Gastfreundlichkeit und Waerme!
(Mehr auf unserer Webseite... www.ourwildjourney.com )

...eine alte Frau auf dem Weg nach Hause...

...eine alte Frau auf dem Weg nach Hause...

ein Widerspruch? )

ein Widerspruch? )

...ein Kambala Taenzer vom Kadugli Stamm...

...ein Kambala Taenzer vom Kadugli Stamm...

© Rene Bauer, 2009
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: Oktober 2008
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: August 2009
Reiseziele: Sudan
Äthiopien
Der Autor
 
Rene Bauer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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