Motorradreise nach Griechenland zu den Cycladen

Reisezeit: Oktober / November 2009  |  von Gerardo Gueldner

Igoumenitza Athen Piraeus Kykladen Patras

Am nächsten Tag so gegen 17 Uhr sind wir in Igoumenitza angekommen. Es gab keinerlei Zollkontrollen wie eigentlich zu erwarten.
Nachdem ich sehr schlecht geschlafen hatte, habe ich beschlossen mir ein Zimmer zu suchen und dort über Nacht zu bleiben. Das war auch die richtige Entscheidung auch wenn der Ort relativ langweilig ist.
Bin dann gleich los um die Ortschaft zu erkunden. Dabei habe ich gleich Bekanntschaft mit der örtlichen Gastronomie gemacht. Ich und die Griechen teilen uns eine Gemeinsamkeit, die Liebe zum Wein und gegrilltem Fleisch. Habe mich bei einer Straßenkneipe gleich hingesetzt und einen Schoppen roten bestellt. Für 1 ,50 EUR war der Wein nicht nur günstig, sondern auch gut. Ohne zu bestellen kam gleich eine Kostprobe aus dem Grill. Habe dann wieder ein Schoppen bestellt und dann kam die gleiche Prozedur nochmals. Kostenpunkt 3 EUR.

Igoumenitza

Igoumenitza

Hotel in Igoumenitza

Hotel in Igoumenitza

Warten auf das Milchlamm

Warten auf das Milchlamm

Hab mich dann 3 Stunden aufs Ohr gelegt und bin dann nochmals zum Abendessen dort hin. Bestellte mir dann ein gegrilltes Milchlamm Fleisch mi Salat. Das teuerste auf der Speisekarte. Ausgezeichnet zart. Die Preise waren so das ich mir, dass als "arbeitsloser" gerade leisten konnte. Temperatur so um die 25 Grad. Bin dann mit der notwendigen Bettschwäre ins Hotel zurück, am Satelliten TV nur griechisch und ein Italiener, also gleich eingeschlafen.
Am Morgen so gegen 8 aufgestanden und ins Nachbarkaffe zum Frühstücken für läppische 8 EUR. War allerdings Filterkaffe, was in GR nicht unbedingt üblich ist, meist Nescafe.
Musste mich dann entscheiden wie meine weitere Route aussehen wird. Kurz die Karten angesehen und habe mich dann, für quer Griechenland nach Volos entschieden.
Relativ für die Zeit, teure 45 EUR fürs Zimmer bezahlt und gleich ging es nach dem Eselpacken los. Mein Glück war das die EU, den Griechen zuvor die Autobahn nach Thessaloniki finanziert hat. Somit war meine Bergroute so gut wie leer in beiden Richtungen. Interessant ist das die das Geld bekommen haben, und die Autobahn auch noch wirklich gebaut haben.
Nach knappe 2 Stunden Fahrt über die Berge bin ich in Ioannina gelandet. Berge, der Pamvotis See, eine von Mauern umgebene Altstadt und 2 Minaretten prägen den Charakter dieses schönen Städtchens. Nachdem es schon mittags war habe ich auch an der Platia Mavilli einem kleinen Snack genommen.

Auf dem Weg nach Ioaninna

Auf dem Weg nach Ioaninna

Meine weitere Fahrt folgte über den Kataras Pass (1700 nn) umgeben von Berge um 2500 M, am Pinios Fluss entlang bis Meteora. Hier legte ich eine Kaffeepause ein um die 2000 M hohen Gipfel des Pindos Gebirges und die 400 M hohen Felsklötze mit ihrem Kloster von unten zu bestaunen.
Weiter ging es dann über Trikala und Larissa nach Volos, wo ich schon recht spät ankam. Ich suchte nach einem Camping und bin dann schließlich in Kala Nera ca. 20 Km weiter südlich gelandet. Die Zeltsaison war schon quasi zu Ende und es waren nur noch ein Paar Wohnmobile da. So nahm ich ein doppel Zimmer für 30 EUR .Abendessen gab es in einer Taverne am Nachbarort.

Auf dem Weg nach Ioannina

Auf dem Weg nach Ioannina

Während der Fahrt plagte mich ständig der Gedanke das mich die Maschine im Stich lassen kann, zumal sie oft stotterte beim Gas geben. So bin ich am nächsten Morgen als erstes zu einem Yamaha Dealer. Der hatte aber keine Werkstatt, ließ mich aber von einem Mechaniker zu einer hinfahren. Dort stellte sich heraus das es sich um ein Elektrik Problem handelte und nach einer Wartezeit führte man mich auch dort hin. Zum Glück gibt es viele Griechen ex Gastarbeiter die Deutsch können. Somit konnte ich mich in der Werkstatt verständlich machen. Der Mann verstand sein Geschäft ersetzte die angeschmorten Stecker und stellte fest dass der Spannungs-Regler wiedermal ausgetauscht werden musste. Nach 90 EUR und eine Stunde Arbeitszeit war die Maschine wieder sicher. Allerdings war das Problem mit dem Stottern nicht behoben. Dummerweise statt mir noch Zeit zu nehmen um Volos zu besichtigen, fuhr ich um die Bucht nach Glifa, um von dort die Fähre nach Evia zu nehmen. Über die Autobahn währe ich wohl in 3 Stunden in Athen gewesen. Aber der Weg ist das Ziel. Und dieser war nicht nur schöner, sondern auch etwas kürzer. Evia für Deutsche recht unbekannt habe ich zumindest den Eindruck ist eine Abwechslungsreiche Insel, die etwas anders ist als die Kykladen. Nach ca. 150 Km bin ich in Halkida gelandet welche Evia durch eine Brücke mit dem Festland Attika verbindet.

Auf dem Weg nach Ioaninna

Auf dem Weg nach Ioaninna

Knappe 90 Km später bin ich in Athen angekommen. Irgendwie hatte ich die allgemeine Vorstellung das Hotels in den Hauptstädten recht teuer sind. Somit machte ich mich auf die Suche nach einem Camping und dort eine Bungalow zu mieten. Rein zufällig bin ich immer in die richtige Richtung gefahren, auch in der Annahme irgendwo wird doch ein Schild kommen wird der mir den Weg zum Camping zeigt. Dem war aber nicht so. Trotzdem als ich an einer Tankstelle halte um zu fragen war ich nur noch 3,5 Km entfernt und brauchte nur noch geradeaus fahren. Die Lage des Campings war katastrophal. Direkt an einer Hauptverkehrsader und keine Bungalows zu mieten, es gab keine. Habe dann mein Zelt mit Mühe aufbauen können, weil der Boden so hart war, dass ich die Heringe ohne "Schlagzeug" kaum reinbringen konnte. In der Nacht sollte es regnen, muss aber nicht viel gewesen sein da ich nichts mitbekommen habe. Nicht so der Lärm von der Straße der nie aufzuhören schien.

Am nächsten Morgen bin ich ziemlich früh aufgestanden. Habe das Zelt nicht richtig und ganz zugeschlossen und bin dann anschließend mit dem Bus in die Stadt. Es war leicht regnerisch, abwechselnd mit etwas Sonne aber warm. So gegen Mittag war es dann schon sonniger.
Gleich an der Busendstation war eine Haltestelle für den Sightseeing Bus, welche ich immer gerne nehme wenn ich eine neue Stadt kennenlerne. Die Tour dauert knappe 2 Stunden und man bekommt eine gute Orientierung für die Stadt und seine Sehenswürdigkeiten. Athen kann man nicht zu den schönsten Städten der Welt zählen wenn man die antiken Sehenswürdigkeiten weg lässt. Erst wenn man die unterschiedlichen Stadteile näher und zu Fuß besucht findet man Interessante und liebenswerte Kontraste wie Monstiraki den Flohmarktviertel oder den Nobelviertel Kolonaki. Einem Besuch der Fisch und Fleischmarkthallen so wie der griechischen Agora konnte ich am gleichen Tag machen. Nicht in meinem Programm waren Museen besuche, weil mein Zeitrahmen das nicht zu ließ. Die Akropolis habe ich für den nächsten Tag reserviert weil es sonniges Wetter werden sollte. Bin dann per Bus wieder zurück in meine mobiles Zimmer und habe in der Nähe in einem Restaurant Abend gegessen. Die Bestellung war ein leichtes Problem da die Karte in Griechisch verfasst war und die Kellner kaum Englisch sprachen. Somit bin ich wiedermal beim Gyros gelandet, was ich einzig aus der Karte lesen konnte.
Mitten in der Nacht strecke ich meine Hand auf dem Boden und fühlte Nässe. Ich rieche daran und es war Katzenpisse. Ich hatte nicht richtig zugemacht und eine der hunderte von Katzen ist in mein Zelt, fand es so sauber, das Sie mir Andenken gelassen hat. Dieser Geruch hat mich noch bis am nächsten Tag begleitet.

Am nächsten Tag gleich früh wieder rein und die Akropolis war angesagt. Schönes sonniges Wetter und tausende von Leute unterwegs hinauf. Die Felsen am Boden sind durch den Getrampel von so vielen Menschen wie gewachst, wäre einige Male ausgerutscht. Seit 1977 wird die Akropolis renoviert und bei diesem Tempo, werde ich es wohl nicht erleben, bis sie damit fertig werden.
Von oben hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt in 360 Grad Sicht, sieht man wie dieses Meer von Hochhäusern zwischen Bergen eingebettet ist. Man sieht u. a. auch die Agora, den Dionysos Theater und das Odeion . Bin dann noch ein letztes Mal durch die Stadt gebummelt und Mittag wieder zum Camping. Hatte mich entschlossen noch an diesem Nachmittag nach Piräus zu fahren und die nächste Fähre zu nehmen.

Nach einer knappen Stunde Fahrt gelangte ich zum Hafen und reservierte mein Platz auf der Fähre nach Paros, meine erste Insel in den Kykladen. So gegen 22 Uhr sind wir in Parikia dann angekommen. Bin dann 10 Km bis Naoussa gefahren, aber fand dort um 23 Uhr kein Zimmer bzw. meist kein Mensch an der Rezeption. Also zurück zum Hafen und nach wenig suchen fand ich ein Hotel wo wenigstens ein Wächter war der mir ein Zimmer gab. In der Früh gleich nach dem Frühstück buchte ich meine weitere Reise mit der Fähre nach Naxos für diesen Abend. Paros ist sehr übersichtlich und relativ klein. Parikia ist ein Ort mit engen Gassen voller Blumen und Tavernen.
Mehr oder weniger nach 100 Km fahrt hat man die Insel schon kennengelernt. Die Fähre am Abend kam mit 2 Stunden Verspätung an. Die Fahrt nach Naxos dauerte eine knappe Stunde. Musste dann 2-mal die Stadt umrunden bis ich ein Zimmer hatte, diesmal was etwas Besseres. So blieb ich 2 Nächte da die Insel auch etwas größer war. Naxos hat eine Burg und gegenüber liegt ein monumentales Marmortor die Portara welches mal ein Tempel werden sollte. Mit 1001 Metern ist der Mount Zas der höchste der Insel und es gibt nur schöne Motorrad Strecken. Wollte von hier aus ein Abstecher nach Mykonos machen, habe es aber dann sein lassen weil es nur ohne Motorrad möglich war.

Also weiter nach Thira oder Santorini am nächsten Morgen welches wir nach 5 Stunden mit leichten Regnen erreichten. Nach Ankunft am Hafen fährt man die Kraterwand durch einen Serpentinenweg die Caldera 300 Meter hoch und dann sind es nur noch ein paar Kilometer. Hatte schon eine Anlaufdresse für ein sehr schönes komfortables Luxuszimmer. Da es weiter regnete habe ich nichts weiter unternommen.
Am nächsten Morgen habe ich in Thira mit einem Kaffe und zwei Schokoladen Croissants gefrühstückt, kaufte die obligaten Postkarten, füllte Sie aus und versendete Sie. Das Ziel war nun erreicht.

Als erstes bin ich dann nach Oia woher auch die meistbekannten Bilder von Griechenland kommen. Die weißen Häuser und Kapellen mit ihren blauen Kuppeln, Geschäfte, Hotels und Kneipen sind Rand an Rand an der Kraterwand hinein gebaut. Dementsprechend ist die Aussicht und die Preise gesalzen wie zum Beispiel ein 0,2 L Tafel Wein kostet nur 10 EUR ein Gericht um die 40 EUR. Dafür ist der sich bietende Anblick weltweit einzigartig. Von der Insel Kammlinie fällt der Blick zur anderen Seite de Insel hinab mit ihren Vulkankies Stränden und Weinbaugebiete. Interessant ist die Art des Weinbaus welches ich sonst nie auf der Welt gesehen habe. Die Rebstöcke werden am Boden in einem Kreis eingerollt, damit die Reben Windgeschützt heranwachsen. So gegen 17 Uhr strömen alle Touristen an den Kraterrand um den Sonnenuntergang zu erleben. Die Motorrad Tour war auch in ein eineinhalb Tage erledigt und ich erreichte meine Superfast Fähre pünktlich um 17 Uhr. Und die ist mit 80 Knoten wirklich schnell.

Nach Ios haben wir wieder in Paros für kurze Zeit angehalten. So gegen 22 Uhr waren wir wieder in Piräus und ich suchte mir in Athen ein Hotelzimmer das zwar nicht besonders, aber auch nicht teuer war. Früh am Morgen nach dem Frühstück fuhr ich in Richtung Patras über die Bundesstraße am Golf von Korinth entlang .Es ist einer der schönsten Landschaften des Peloponnes. Auch sehenswert ist die 2252 M. lange Harilaos Trikoupis Brücke in Schrägseilkonstruktion. Von Patras selber kann ich nur über den Stau berichten. Bin gleich zum Hafen und habe dort meine Fähre nach Bari Italien gebucht. Mit Verspätung wegen der vielen Lastwagen haben wir dann um 18 Uhr abgelegt. Da war es schon schnell dunkel und es dauerte nicht lange da habe ich mein Schlafsack und Matratze breit gemacht. Je nach Schlafposition kam mir der unangenehme Katzenduft wieder entgegen. Bei meinen nächsten Reisen, werde ich wohl mehr auf Komfort aus sein. Das Liegen auf einer dünnen Luftmatratze ohne Kissen liegt mir nicht mehr so.

© Gerardo Gueldner, 2009
Du bist hier : Startseite Europa Griechenland Igoumenitza Athen Piraeus Kykladen Patras
Die Reise
 
Worum geht's?:
Biketour von Muenchen nach Venedig,per Faehre nach Igoumenitza,weiter mach Athen,Piraeus,inselhopping in den Cycladen Inseln und zurueck ueber Brindisi Rom in Italien.
Details:
Aufbruch: 10.10.2009
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 04.11.2009
Reiseziele: Italien
Griechenland
Der Autor
 
Gerardo Gueldner berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors