La Palma
Zwei Wochen auf der Isla Bonita der Kanaren
Isla Bonita
[/f][f]Donnerstag, 1. Juni 2006[/f]
Unser Abflug ist in Frankfurt Airport um 5 Uh früh. Marbeck holt uns um 3.30 Uhr in der Hegelstrasse ab und fährt uns zum Flughafen. Das check in habe ich bereits am Vorabend erledigt, Sitze 4 a und b. Der Flug ist ruhig und mit guter Sicht. Nach 6 Uhr überfliegen wir Teneriffa und um 8.30 Uhr setzen wir pünktlich in Santa Cruz auf. Wir sind bei Siggi Böhm, einem Reisefreund, eingeladen. Er ist auch am Flugplatz, ebenso sein Freund Dick, den ich ebenfalls von meiner Sahara-Reise mit Rotel kenne. Dick ist auf dem Weg nach Deutschland und fliegt mit der nächsten Maschine, wahrscheinlich derselben mit der wir eingetroffen sind. Siggis Landrover bringt uns in schöner Fahrt vom kleinen Airport auf die Ostseite der Insel zur Finca Passiflora im Dorf Todoque. Auf dem Weg dorthin holen wir noch unseren nagelneuen Leihwagen VW Polo in Laguna ab. Mit meinen schweren Bergstiefeln habe ich zunächst große Schwierigkeiten mit dem Gaspedal.
Sibylle erwartet uns, wir überreichen unsere Mitbringsel 3 kg frisch gestochener Spargel von gestern Abend in der Alufolie und 5 Dosen Hausmacher Pfälzer Leberwurst von unserem kleinen Markt in Münchfeld. Wir beziehen unseren eigenen kleinen Bungalow und sind zum Mittagessen mit Nudeln und Gulasch eingeladen. Anschließend gibt's noch guten Kaffee und dann ist Siesta im großen Gartenpark. Wo zumindest ich, eine Stunde tief schlafe.
Um 16.30 Uhr fahren wir dann mit Siggi zum Einkaufen nach Los Llanos. Er macht zunächst eine kleine Rundfahrt und zeigt uns die Stadt. Danach zum Parkplatz Über die Guanchenstraße, am Supermarkt vorbei, spazieren wir durch die schöne Altstadt und landen dann wieder beim Supermarkt. Nach den kleinen Einkäufen geht es zur Finca zurück.
An Abend sitze ich dann mit Trudl vor unserem Bungalow. Es bleibt sehr lange hell. Der Äquator ist uns doch ein kleines Stück nähergerückt.
Freitag, 2. Juni
Kurz vor 7 Uhr ist es noch dunkel. Frühstück und danach Aufbruch zum Pico Bejenado 1852m. Ich nehme die Straße El Paso nach Santa Cruz. Beim Icona Zentrum biege ich nach links ab in Richtig Nationalpark und dann weiter zum Parkplatz Richtung Pico Bejenado. Das letzte Stück ist eine nicht sehr gute Piste. Ich parke. - Nun beginnt der Aufstieg entlang der Forststrasse, bis ich nach einer halben Stunde nach rechts abbiege. Ich brauche doch insgesamt fast drei Stunden bis zum Gipfel, da mir meine Beine mal wieder große Probleme bereiten. Oben genieße ich den Rundblick in die Caldera de Taburiente. Es sind kaum Leute unterwegs. Zeitgleich mit mir kommt ein Ehepaar an und als mich nach geraumer Zeit an den Abstieg mache, begegnen mir nur noch drei Wanderer.
Der Abstieg erweist sich als noch schmerzhafter als der Aufstieg und ich brauche übermäßig lange bis ich wieder beim Auto bin. Gegen 17 Uhr trudle ich dann bei Siggi ein und werde mit einer Lauchsuppe a la Zwiebelsuppe verwöhnt. Die Suppe schmeckt phantastisch und im Anschluss daran plaudern wir noch lange.
Am Abend sitze ich wieder mit Trudl vor unserem "Gästebungalow".
Pfingstsamstag, 3. Juni
Kurz nach 6 Uhr aufstehen. Es ist noch stockdunkel. Während des Frühstücks gucke ich ein wenig in die Wetterbilder hinein. In München hat es 9 Grad, bei uns wird's bestimmt wärmer.
Dann fahre ich nach Los Llanos hinein und kaufe mir leichte Sandalen für 25 €, meine beiden "Ungeheuer", die ich versehentlich eingepackt habe, lasse ich gleich da. Dann geht es wieder zurück und ich fahre dann mit Trudl zum Aussichtspunkt La Cumbretta mit bestem Blick hinein in die Caldera. Dann gehen wir beide hinunter zur Mirador de la Chozas und genießen den herrlichen Blick.
Ich folge nun einem Steig, der leicht nach unten führt und steige danach hinauf zum Mirador Punta de los Roques. Am Parkplatz wollen wir uns dann später wieder treffen. Der Rundblick ist noch weit spektakulärer als der erste und ich verweile ziemlich lange da oben. Auch hier sind nur sehr wenige Leute und so kann ich den Ausblick voll genießen und filmen. Ganz langsam mache ich mich dann wieder an den Rückweg und steige die 10 Minuten hinauf zum Parkplatz La Cumbretta.
Als ich nach einer Stunde wieder oben ankomme, steht Trudl mit schmerzverzerrtem Gesicht da und flüstert mehr als sie spricht "Ich habe mir die Hand gebrochen". Endlich mal wieder, war ja lange genug her. Vor Enttäuschung werde ich laut und schreie mir den Schreck von der Seele. Also, sofort zurück zur Finca. Ich störe Siggi bei der Siesta und er fährt uns zunächst zur Klinik nach Los Llanos. Dort wird der Bruch diagnostiziert und wir werden nach Santa Cruz an das Zentralklinikum überwiesen. Eine halbe Stunde Fahrt durch den Neuen Tunnel und danach beginnt eine endlose Warterei. Es ist ja auch Pfingstsamstag und die Klinik äußerst dünn besetzt. Ohne Siggi wären wir aufgeschmissen, denn keiner spricht auch nur ein Wort Englisch. Endlich ist Trudl daran und der Bruch wird bei Lokalanästhesie schmerzhaft eingerichtet. Um 17 Uhr fahren wir zurück, setzen Trudl an der Finca ab und wir müssen nun nochmals nach Los Llanos, um die Papiere abzugeben und erhalten ein Rezept mit schmerzstillenden Mitteln. Wir fahren zur Apotheke. Medikamente sind in Spanien für Rentner gratis. Um 18.30 Uhr ist diese Aktion endlich beendet und es gibt Abendessen. Siggi und Sibylle haben uns vorbildlich geholfen.
Pfingstsonntag, 4. Juni
Ich wache gegen 6 Uhr auf, frühstücke um 7 Uhr und will dann zur Deutschen Bäckerei nach Los Llanos fahren, die ich aber nicht finde. Ich fahre dann weiter zum Hafen Puerto de Tazacorte, um den Ausflug mit dem Katamaran für morgen zu buchen. Unser Schiff wird die Fancy II sein. Der Preis beträgt 23 € pro Person. Ich fahre nun
nach Puerto Naos, wo es auch einen deutschen Bäcker geben soll und den finde ich dann auch. Danach zurück zu Siggis Finca Passiflora. Um 12.30 Uhr gibt's bei Siggi Spaghetti al Ragout, insalada mista und café. Nach der Siesta mache ich mich nochmals auf den Weg nach Los Llanos und suche den deutschen Bäcker und siehe da, diesmal gelingt es. Der Fehler war gar nicht so groß. Danach suche ich Siggis schwarzen Strand bei irrem Sonntags-Pfingstverkehr. Ich sehe die Blechmassen auf dem Parkplatz und begnüge mich mit einem Blick von oben und fahre danach wieder gemütlich zurück. Zum Abendessen gibt's dann Tomatensalat, Salami, Formaggio, Pane.
Das war's für heute
Pfingstmontag, 5. Juni
Am frühen Morgen fahre ich zum Einkauf nach Los Llanos und um 13 Uhr starten wir zum Schiffstrip über die Nordroute mit einem Katamaran. Leider herrscht stark bewegte See, so dass wir einige "Highlights", wie Höhlen, nicht anlaufen können. Trotzdem sind die rund zweiundhalb Stunden entlang der Nordküste mit leichter Verpflegung ein tolles Erlebnis, das ruhig etwas länger hätte dauern können. Kurz nach 17 Uhr sind wir zurück und Trudl klagt über leichte Schmerzen unter ihrem Gips.
Dienstag, 6. Juni
Heute mache ich mich mit Trudl und ihrem Gipsarm an die Südumrundung der Insel. Zunächst zur Plaza La Glorieta mit schönen modernen Mosaiken. Weiter geht die einsame Fahrt am kühlen Morgen durch eine Art von Almlandschaft , vorbei an zahlreichen Aussichtsplätzen, wo wir die Landschaft bewundern können und ich filmen kann, kommen wir schließlich nach Los Canarios und sind plötzlich in einer Vulkanlandschaft. Da ist zunächst das Museum des Vulcano San Antonio und dann den Krater des Vulkans.
Ein aus schwarzem Vulkanstein erbautes Besucherzentrum beherbergt eine Ausstellung. Auf Schautafeln wird die Geschichte der Vulkane erklärt, ein Lehrfilm wird gezeigt, ein Seismograph registriert die Bewegungen in der Erdkruste Las Palmas, ein anderer die Schritte der Besucher. Die eigentliche Attraktion des Vulkantrips ist der Spaziergang zur Südspitze des San Antonio (1667)m. Vom windgepeitschten Kraterrand blickt man in den Schlund hinab, auf dessen Boden ein paar
junge Kiefern wachsen. Über frisch aufgeworfene schwarze Aschefelder schaut man bis zum Leuchtturm am Meer.
Wir fahren dann weiter zum Parkplatz mit bester Sicht auf den jüngsten Berg von La Palma den Teneguia. Er erhob sich 1971 aus dem Schoß der Erde - seine glühenden Lavaströme wälzten sich ins Meer und begruben fruchtbare Felder unter sich. Bisher sind die Bewohner mit dem Schrecken davongekommen. Wie durch ein Wunder blieb Los Canarios, der Hauptort der Gemeinde, verschont.
Oberhalb von Los Canarios erstreckt sich dichter Kiefernwald, unterhalb dehnen sich Vulkankrater mit ihren pechschwarzen Aschehängen aus. Dass sich dort auch grüne Tupfer an den Hängen finden, verdankt sich den porösen, nussgroßen Lavakörnern, die den Nachttau auffangen und zur Tageszeit an die zwischen ihnen gepflanzten Weinreben abgeben.
Nun geht es weiter zum Leuchtturm Faro und den Salzfeldern an der äußersten, wild umtosten Südküste.
Wir fahren wieder die Kilometer zurück zur weißen sichelförmigen Bucht Punta Larga. Zum Baden ist die Bucht nicht gerade ideal, aber es gibt dort einen attraktiven "kiosko" direkt am Meer. In Windeseile serviert Senora Pilar frischen Fisch für die Gäste. Aber wir begnügen uns heute mit Getränken. Next time better!.
Wir fahren nun weiter, hinüber zur Ostküste und erreichen bald die Höhlenwand Cueva de Belmaco. Hier wurden Mitte des 18.Jh. die ersten Felsgravuren auf dem kanarischen Archipel entdeckt.
Neben der Höhle steht eine Palme und ein schöner Drachenbaum, der wohl schon den Bewohnern der Höhle in grauer Vorzeit Schatten spendete. Der legendäre Baum ist eigentlich gar kein Baum, sondern ein Liliengewächs. Er erinnert mich stark an die Köcherbäume Namibias. Aber er ist auf den Kanaren mit über 1300 anderen Pflanzenarten "endemisch". Das heißt, es gibt ihn nur hier und sonst nirgendwo auf der Welt.
Wir fahren weiter in nördlicher Richtung und bei Santa Cruz biegen wir wieder ab nach Westen und fahren durch den neuen Tunnel zu einer späten Mittagspause ins Ristorante "Adagio" in El Paso bei "Spaghetti ai Frutti di Mare". Ja, richtig gelesen, wir sind in einem italienischen Lokal auf dieser spanischen Insel. Kaum ein Insulaner spricht zwar eine zweite Sprache, aber die Küche des Mittelmeers wird akzeptiert.
So gesättigt fahren wir nun zu Siggi in seine Finca Passiflora.
Nach der üblichen Siesta lädt Trudl zum Abendessen ein. Sie hat morgen Geburtstag. Um 19 Uhr fahren wir mit Sibylle und Siggi zum Bargrill El Atajo, unten im Dorf Todoque an der Hauptstraße. Wir bestellen Kaninchenbraten mit Pellkartoffeln. Eine Rieseportion für
7.50 €. Nur Sibylle nimmt ein Schweinspießchen mit Bier. Trudl trinkt den guten Kanarenwein und Siggi und ich bekommen noch eine sehr gute Knoblauchsauce dazu.
Das war ein feines Essen in einem Lokal mit strengem Rauchverbot.
Mittwoch, 7. Juni
Am Morgen fahre ich zur German Bakery und besorge Apfelkuchen. Nach dem Frühstück dann noch nach Los Llanos zum Einkaufen. Danach kurze Fahrt zur Plaza la Glorieta, wo ich filmen will.
Dieses Schmuckstück von Las Manchas wird von einer imaginären Landschaft voller Heiterkeit belebt. Mosaiken zeigen ineinander verschlungene Blumen und tanzende Tiere, in der Fontäne des Springbrunnens verharrt ein archaisches Chamäleon. Geschaffen hat diesen Platz Luis Morera, der Sänger der Inselbekannten Musikgruppe Taburiente. In dieser künstlichen Landschaft voller Harmonie stürze ich ,beim Drehen, ich laufe leicht rückwärts für eine Rückfahrt, über den lavasteinernen Brunnenrand und verletzte mich am Bein.
Ich blute wie wild, versuche mir mit Tempotüchern zu helfen und drehe aber meine Sequenzen zu Ende. So kehre ich blessiert zum Mittagstisch zurück. Gegen 16 Uhr gehe ich dann mit Trudl, bewaffnet mit Apfelkuchen und einer Kanne Kaffee, hinüber zum großen Konferenztisch bei Siggi. Seit Mittag habe ich starke Schmerzen im Bereich des linken Fußrückens und humple also mehr als ich gehe zur Kaffeetafel hinüber.
Aber Kaffee und Kuchen schmecken mir trotzdem köstlich. Wir wollen nun bis morgen abwarten wie sich der Haxen entwickelt und dann entscheiden, was wir unternehmen wollen.
Donnerstag, 8. Juni
Die Nacht war gut, der Fuß fühlt sich besser an, wir werden die Rundfahrt in den Norden starten. Gegen 9 Uhr brechen wir auf und fahren zunächst nach Tazacorte und von dort dann fast eine Steilwand hinauf nach "La Punta". Das Wetter ist gut, die Aussicht phantastisch. Wir sehen weit in den Süden und die Abdeckungen der Bananenfelder blinken wie Silberfolien. Ich filme und wir trinken einen Cappuccino, der mit viel Sahne drapiert aber hauchdünn ist. Na, ja, die Höhe!
Wir fahren weiter. Bis Puntagarda geht alles klar, das Wetter ist prachtvoll und ich zweige ab nach Las Tricias. Auf schmalster Straße, besser Weg, fahre ich weiter bis Gerafia und dann über enge Feldwege, kreuz und quer und immer enden die Wege im Nichts. Nach 1 ½ Stunden gebe ich auf und wir fahren wieder zurück, aber zu weit und wir landen wieder in Puntagarda. Wir entschließen uns für ein Mittagessen, zumal es plötzlich zu regnen beginnt. Es gibt sehr guten Fisch.
Der Regen wird stärker und als wir über den Pass fahren, landen wir im dicksten Nebel. Darüber hinaus hat sich die Landschaft total verändert, wir sind mitten in einem tropischen Regenwald. Als wir schließlich Los Sauces erreichen, schüttet es so, dass an weitere Besichtigungen nicht mehr gedacht werden kann, drum fahren wir an Los Tilos, am Lorbeerwald, vorbei, denn auch hier herrscht noch der dickste Nebel. Selbst als wir die Hauptstadt Santa Cruz erreichen, regnet es immer noch. Wir durchfahren den neuen Tunnel und landen im sonnigen Westen. Gegen 17 Uhr rollen wir schließlich wieder in der Finca Passflora ein. Amira, der rassige Hund von Siggi, den ich jetzt endlich mal erwähnen muss, begrüßt uns mit freudigem Gebell. Sie ist eine echte Komikerin, ist lieb und anhänglich, aber sie ist eine kleine Diva mit zickigen Launen. Wenn wir am Abend bei Siggi drüben sind, sitzt oder liegt sie ruhig dabei, aber wenn einer ein Zeichen des Aufbruchs gibt, wird sie ungemütlich. Sie will einen nicht gehen lassen und Siggi oder Sibylle müssen sie schimpfen und dann und wann auch anketten. Aber das ist die einzige Untugend. Ein guter Wachhund. Später besucht sie uns dann noch im Bungalow und geht danach auch friedlich nachhause. Am Morgen kommt sie zu Besuch, in der Hoffnung auf ein kleines Rädchen Wurst oder Käse und danach schlägt sie sich wieder in den riesigen Avocadogarten.
Freitag, 9. Juni
Heute will ich alleine zur Südküste zu den Vulkanen und den Teneguia besteigen. Aber der starke Wind der über den schmalen Grat fegt, zwingt mich die Besteigung abzubrechen. Es wird zu gefährlich, man könnte sehr leicht weggeweht werden. Von einigen sicheren Standorten filme ich noch etwas und mache mich dann enttäuscht an den Abstieg. Ich fahre nach einem längeren Aufenthalt in den blühenden Lavafeldern, dann weiter nach Las Indias zur Punta Larga zum Kiosk der Senora Pilar und esse einen phantastisch guten Fisch. Nach dem Essen fahre ich weiter zum Leuchtturm und zu den Salinen. Von dort hinauf zur Tankstelle von Los Canarios und ich lasse voll tanken für 15 €, danach noch zum Metzger, zwei große Koteletten für 3€ und ich fahre zurück zur Finca. Nachmittags fahre ich noch rasch nach Los Llanos zum Einkaufen und zum deutschen Bäcker, es ist stark bewölkt.
Deutschlands Fußballer gewinnen in der WM 4 :2 gegen Costarica
Samstag, 10. Juni
9 Uhr Abfahrt zum El Pilar. Ich parke beim Freizeit- und Picknickpark und durchquere danach den Kinderspielplatz und beginne den Anstieg zum erloschenen Feuerberg Pico Birigoyo(1808m). Der Anfang ist angenehm, aber später muss ich mich verhauen haben, denn bereits nahe dem Krater habe ich eine nahezu weglose Schinderei über steilstes Geröll zu überwinden. Aber dann erreiche ich den Feuerschlund, der inzwischen voll mit Ginster bewachsen ist. Noch etwa 20 Meter am Krater entlang, dann erreiche ich den Gipfel.
Dicke Passatwolken treiben von Nordost heran, Der Anblick ist bildschön, sie fallen wie ein Wasserfall die Abhänge zum Atlantik hinunter Ich bin lange Zeit allein da oben am Gipfel. Nach einer Weile kommt ein einsamerer Wanderer den schwarzen Osthang heraufgeschwitzt. Ein Spanier, bleibt kurz stehen und zieht dann wieder weiter. Oben steht eine geographische Vermessungssäule, ein trigonometrischer Punkt, der das Gipfelkreuz ersetzt.
Ich mache jetzt erstmal gemütlich Brotzeit und lasse mir den kühlenden Wind um die Nase wehen und genieße die absolute Ruhe, die hier herrscht.
Gemütlich steige ich nun den schwarzen Geröllpfad hinunter, nicht ganz freiwillig, denn mein linker Fuß schmerzt höllisch an Rist und Ferse. Aber ich komme zurecht und genieße immer wieder den Blick auf das faszinierende Wolkenbild. So was habe ich noch nie gesehen.
Am Parkplatz glücklich angekommen, fahre ich die enge Straße wieder hinunter und gehe noch ins Infozentrum und anschließend in den Supermarkt von El Paso. Um 15 Uhr bin ich wieder in der Finca. Mittags machen wir Rühreier mit Salat und am Abend gibt es bei Siggi großes Abendessen mit einem Kölner Ehepaar, die Nachbarn und einem Allgäuer aus Wilpoldsried, der das schöne Gipfelkreuz auf den Pico Bejenado gestellt hat.- Der Allgäuer hat auch eine Deutsche Fahne mitgebracht, die aus Anlass der Fußball-WM hochgezogen wird. Ein Anfall von Nationalismus auf den ich ganz gerne verzichtet hätte. Aber der Abend verläuft trotzdem ganz gemütlich mit einem exzellenten mehrgängigen Menü das von Siggi in Meisterkoch Art hingezaubert wurde. Amira ist natürlich auch mit von der Partie und sitzt die meiste Zeit scharf links von meinem Teller.
Sonntag, 11. Juni
Um 6 Uhr geht der Wecker. Es ist noch dunkel. Gegen 7.30 Uhr fahre ich dann los nach Los Llanos de Aridane und finde auch nach ein paar Schlenkern die Ausfahrt über die Calle Dr. Fleming in Richtung Norden zum Parkplatz im Barranco de las Angustias. Um 8.40 Uhr sitze ich brav allein am "Baum" und warte auf das Jeep-Dolmus-Taxi, das mich zum Los Brecitos hinauf bringen soll. Kurz vor 9 Uhr kommt dann endlich ein 2. Auto und das sind die Bielefelder, die ich am 2. Juni am Pico Bejenado getroffen habe. Etwas später kommt dann noch ein junger Schweizer, aber wir sind nur vier Leute und das Auto fährt erst los, wenn es 8 bezahlende Kunden hat (a 10 €). Bis kurz vor 10 Uhr dauert es dann noch, dann sind wir endlich acht Personen. Und wir können losfahren. 40 Minuten dauert der Aufstieg über die 13 km Schotterpiste, bis wir gut durchgerüttelt auf Los Brecitos ankommen. Bis ich dann endlich starten kann, ist es kurz vor 11 Uhr. Reichlich spät für solch eine große Tour.
Nun geht es in knapp zwei Stunden hinab in den Kraterkessel zum sogenannten "Campingplatz". Am sprudelnden Wasser des Taburiente mache ich eine ausgiebige Pause. Am Infostand des Campingplatzes treffe ich dann auch den jungen Schweizer wieder, die anderen sind auf und davon. Wir werden von einem - ich würde sagen "Bergwachtler" -über den Weiterweg genauestens informiert und dann geht es weiter.
Der steile Abstieg zu den "Dos Aquas" über 400 Höhenmeter ist zuviel für meinen immerhin noch lädierten linken Fuß. Starke Schmerzen - vor allem in der Ferse - machen mir das Laufen zu einer Qual.
Ich muss immer mehr Pausen einlegen, um die Schmerzen wieder abflauen zu lassen. So wird der Marsch durchs Flussbett bis zum Ausstieg um 18.30 Uhr zu keinem reinen Vergnügen mehr. Leider!
Die Landschaft war großartig, aber die Tour hat meine augenblickliche Kondition mehr als überfordert. Kurz vor 19.30 Uhr bin ich dann zuhause.
Montag, 12. Juni
7 Uhr Frühstück. Danach zum Einkaufen nach Puerto Naos. Am Strand trinke ich einen Kaffee und am spätern Vormittag breche ich dann mit Trudl, der Patientin, nochmals zu Südspitze auf. Wir fahren wieder hinunter zum Leuchtturm und zu den Salinen und gehen anschließend zu Senora Pilar im Kiosko Punta Larga und lassen uns je eine köstliche Dorade mit den Kartoffeln Palmas (in Meersalzwasser gekocht) und gemischtem Salat schmecken. Anschließend fahren wir noch nach Puerto Naos zu Eis und Kaffe und sind gegen 16 Uhr wieder zurück.
Dienstag, 13. Juni
Um 8 Uhr fahren wir zur ärztlichen Kontrolle in die Klinik von Santa Cruz. Siggi fährt mit Trudl voraus, ich folge eine Viertelstunde später. Die Ambulanz quillt über von Menschen. Siggi will mich gleich wieder wegschicken. Ich hatte gedacht, wir starten die Visite mit seiner Dolmetscherhilfe und er kann dann wieder nachhause fahren. Aber er entscheidet anders: er bleibt und ich soll zum Lorbeerwald von Los Tilos fahren.
Dankend nehme ich diesen Vorschlag an, denn ich weiß, ohne Spanisch-Kenntnisse geht in diesem Hospital rein gar nichts.
Ich fahre also an der Ostküste entlang, die bildschön ist, nach Los Tilos und nehme dann die Route 18.
Vom Parkplatz gehe ich durch einen kurzen Tunnel und komme in einer anderen Welt mit üppigster Vegetation wieder heraus. Ein dichter, uralter Wald mit Lorbeerbäumen umfängt mich und so allmählich geht es durch
diese Waldeinsamkeit nach oben. Die Zeit steht still, ich weiß daher nicht, wie lange ich da wirklich gebraucht habe, bis ich oben beim
Aussichtspunkt Mirador Espigon Atravesado angelangt bin. Ein überwältigender Rundblick bietet sich an und leider beginnt es nun leicht zu regnen. Ich bleibe trotzdem noch lange hier oben und genieße die Natur.
Meine Gedanken eilen auch zurück zur Ankunft vor zwei Wochen, als wir zum ersten Mal La Palma, die Schöne, erreichten. Für diese Insel hat man sich schon viele Namen erdacht: Isla Verde, die Grüne, Isla Corzon, weil sie die Form eines Herzens hat, oder einfach Isla Bonita "Die Schöne der Kanaren". Sie erhebt sich aus dem Meer wie ein zerfurchter Gigant, in ihrer Mitte ein gewaltiger nach Westen geöffneter Kessel - an seinem Rand ein Nord-Südrichtung verlaufender Gebirgszug - der die Insel in zwei Hälften teilt und in einer bizarren Vulkanlandschaft ausklingt. Wohin ich auch blickte, faszinierende Bilder, erstarrte Lava und aus Asche spießender Wein, Bananenplantagen, Mandelbäume, zerklüftete Felslandschaften, Schluchten und üppiger Regenwald im Norden - und jetzt dieser schöne Lorbeerbaumwald.
Ich gehe wieder zurück zum Parkplatz, nehme beim Italiener in El Paso einen Lunch "Spagehtti al olio e aglio" und bin um 16 Uhr wieder in der Finca, wo auch Siggi und Trudl inzwischen eingetroffen sind.
Das Abendessen gibt es dann bei Siggi im Garten am großen Konferenztisch mit köstlichen Lammspießen und einer Tacine mit Couscous. Trudl hat Durst und verputzt tatsächlich drei Weizenbiere.
Der Abend verläuft sehr harmonisch, nur ich habe starke Schmerzen am Unterschenkel, denn meine Wunde ist noch offen.
Mittwoch, 14. Juni
Mit Siggi und Hündin Amira fahren wir in Richtung El Pilar, dem Holz- und Pilz -Zentrum von Siggi zum Lavafluss des Vulcano San Joan, des jüngsten Vulkans der Inseln, nicht weit von der Finca Passiflora. Der Vulkan brach am 24. Juni 1949 aus und die glühende Magma ergoss sich 38 Tage lang an den Weilern Las Manchas, San Nicholas und Jedey vorbei ins Meer San Nicolas, das wie durch ein Wunder vom Lavastrom verschont wurde, schuf zum Dank etwa 300m über dem Ort San Nicolas das Santuario de Fatima, eine einen Meter hohe von einer Marienstatue gekrönten Kapelle.
Wir fahren dann noch bei Dicks "Hütte" vorbei, der ja im Augenblick in Regensburg weilt. Alles ist etwas kleiner als bei 'Siggi, aber die Lage ist sehr schön. Nur die Zufahrtswege sind kriminell. Ohne Landrover geht auf dieser Insel wohl kaum etwas.
Donnerstag, 15. Juni
Der letzte Tag. Am Vormittag gebe ich den Mietwagen zurück und bezahle 249 € (cash!). Bei Siggi und Sibylle bekommen wir noch einen kleinen Lunch, dann bringt uns Siggi zum Flughafen und um 17.55 Uhr hebt die Maschine der Condor ab.
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Der Flug ist ruhig und um 23.25 Uhr landen wir glücklich in Frankfurt. Taxi Marbeck ist da und bringt uns zügig in die Hegels
Mainz, im Juli 2006/gw
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Günter H. Wittmann
Aufbruch: | 01.06.2006 |
Dauer: | 15 Tage |
Heimkehr: | 15.06.2006 |