2005 - Ausflug ins Burgund
Hôtel-Dieu
Hospices de Beaune "Hôtel-Dieu"
Ein Palast für die Armen
Seit dem Mittelalter perfekt erhalten, wurde das Hôtel-Dieu des Hospitals von Beaune 1443 von Nicolas Rolin, dem Kanzler des Herzogs von Burgund, Philipp der Gute, erbaut.
Nach dem 100-jährigen Krieg litt Beaune unter Armut und Hunger, 3/4 der Einwohner der Stadt waren mittellos. Um ihr Seelenheil zu gewinnen, beschlossen der Kanzler und seine Frau, Guignone de Salins, ein Hospital für die Armen zu gründen. Sie versahen es mit einer Jahresrente und eigenen Einkunftsquellen aus den Weinbergen und Salinen und beauftragten zahlreiche Künstler mit der Dekoration.
Ein einzigartiges Bauwerk
Während seinen Reisen nach Flandern, das ebenfalls zur Oberherrschaft des Herzogs von Burgund gehörte, war Nicolas Rolin von der Architektur der Krankenhäuser sehr beeindruckt. Er nahm diese Nordspitäler zum Vorbild um ein noch "schöneres und grösseres" bauen zu lassen.
Mit seiner gotischen Fassade gilt heute das Hôtel-Dieu als Juwel der mittelalterlichen burgundischen Architektur.
Man glaubt, dass der Ursprung dieser farbigen Dächer in Mitteleuropa lag; der Stil gefiel und nach und nach verbreitete er sich im Burgund, sodass man ihn für diese Provinz als typisch und traditionell ansah!
Hospices de Beaune; Innenhof mit Brunnen
Ein vorbildliches Hospital
Vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert haben die Schwestern des Hospitals von Beaune ohne Unterbrechung zahlreiche Kranke in mehreren grossen Sälen aufgenommen und gepflegt. Das Hôtel-Dieu ist schnell bei den Armen, aber auch bei den Adligen und den Bürgern berühmt geworden. Dank ihrer Gaben war es möglich, das Hospital durch den Bau neuer Säle und die Stiftung von Kunstwerken zu vergrössern und zu verschönern. Sie wurde das Hôtel-Dieu zu einem richtigen "Palast für die Armen".
Mit Ausnahme eines Altersheimes ist seine medizinische Tätigkeit 1971 in ein modernes Krankenhaus verlegt worden.
Als Bewirtschafter der Weinberge im Ausmass von 61 ha, welche im Laufe der Zeit geschenkt und vererbt wurden, organisiert das Hospital jedes Jahr seit 1859 die wohl berühmteste Weinversteigerung der Welt.
Hôtel-Dieu in Beaune; Bettensaal - auf der einen Seite die Frauen...
Hôtel-Dieu in Beaune; Bettensaal - auf der andern Seite die Männer...
Hôtel-Dieu in Beaune, Armensaal; hinter dem Vorhang auf der Rückseite des Bettes befand sich ein schmaler Gang als Zugang für Arzt und Schwestern. Darin befand sich pro Bett eine Holztruhe für die Aufbewahrung der persönlichen Habseligkeiten der Kranken.
Das Herz des Hôtel-Dieu
1452 eingeweiht, hat der grosse Armensaal seine ursprünglichen Abemssungen (50m lang, 14m breit, 16m hoch) beibehalten. Dieser Krankensaal wies in der Mitte Tische und Bänke auf, die für das Essen vorgesehen waren. Die Mahlzeiten wurden in Zinngeschirr - nicht in Holzgeschirr, wie damals in Krankenhäusern üblich war, serviert. Hinter jedem Bett befand sich eine Truhe, in die die Schwestern die Kleidung der Kranken einräumen konnten.
Die Kapelle
ist ein Teil des Armensaals und symbolisiert die perfekte Symbiose zwischen dem religiösen und dem medizinischen Aspekt des Hôtel-Dieu. Sie erlaubte es den Pensionären, dem Gottesdienst beizuwohnen, ohne sich fortbewegen zu müssen.
Hôtel-Dieu in Beaune; Kapelle
Die Küche
wurde vor kurzem wieder so eingerichtet, wie sie vor 100 Jahren war.
Der wichtigste Teil ist der grosse gotische Kamin mit doppelter Feuerstätte mit seinem stilechten Zubehör. Ein grosser, schwenkbarer Träger erlaubte es, die Kessel an das Feuer heranzuschwenken oder vom Feuer zu entfernen.
Hôtel-Dieu in Beaune; die Küche
Die Apotheke
Im Mittelalter verfügte jedes Krankenhaus über seine eigene Apotheke. Die pharmazeutische Wissenschaft befand sich in den allerersten Anfängen und benützte verschiedene Zutaten aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Bereichen. Zahlreiche Pflanzen wurden im Garten hinter der Apotheke kultiviert.
Hôtel-Dieu in Beaune; Standgefässe in der Apotheke
Hôtel-Dieu in Beaune; medizinische Geräte zur Trepnatation
Hôtel-Dieu in Beaune; medizinische Geräte; u.a. Klistiere
Nach der ausgiebigen Besichtigung des Hòtel-Dieu in Beaune führte der Weg ins Château Chassagne-Montrachet. Eine interessante Führung durch die verschiedenen Keller aus dem XI. und XIV. Jahrhundert mit der anschliessenden obligaten Verkostung der Weine und einem frugalen Mittagsmahl war das Finale einer lehrreichen und sehr interessanten Weinreise.
Château Chassagne-Montrachet; Eingang
Château Chassagne-Montrachet; Reben im Innenhof
Château Chassagne-Montrachet; Weinkeller
Château Chassagne-Montrachet; die edlen Tropfen reifen im Keller
Château Chassagne-Montrachet; für Kenner
Château Chassagne-Montrachet; Tischlein deck dich
Nicht mit diesem Vehikel, sondern mit dem modernen Reisecar der Marti Reisen AG erreichten wir gegen Abend Bern.
Danke Galenica für die Einladung und Organisation dieser zwei herrlichen Tage!
Aufbruch: | 20.05.2005 |
Dauer: | 2 Tage |
Heimkehr: | 21.05.2005 |