Tara Rafting Tour
Uns hatten ein paar Freunde eingeladen, sonst wären wir wohl nie auf die Idee gekommen, in einem Schlauchboot einen Wildwasserfluss hinunterzufahren. Von dem tiefsten Canyon Europas habe ich vorher noch nie gehört und um so beeindruckender war das Erlebnis dieser wunderschönen und wilden Natur zwischen Monte Negro, Bosnien und Serbien.
Anreise und Wanderung zum Wasserfall
Der Fluß Tara fließt 150 km lang durch unberührte Natur, davon sind etwa 90 km mit dem Boot befahrbar. Auf beiden Seiten ragen die Berge bis 1300 Meter hoch und sowohl vom Boot aus, als auch von oben gesehen sieht dieser Canyon sehr spektakulär aus.
Unsere Fahrt startet Freitag früh, wir fahren mit einem Kleinbus von Novi Sad in Serbien los. Die Stimmung ist ausgelassen, während wir Richtung Süden, in die Berge hineinfahren. Bald geht es los mit Serpentinen und an der ersten richtigen Steigung streikt unser Bus. Naja, denke ich, wir sind halt in Serbien, aber genauso unerwartet wie das Problem kommt, wird es auch gelöst. Gleich in der Nähe gibt es ein Restaurant und der Wirt installiert kurzerhand seine Tischtennisplatte, wo wir anfangen zu spielen, bis uns der Ersatzbus erreicht. Niemand fühlt sich seiner guten Laune beraubt und alle akzeptieren es so, als ob es zur Reise dazugehört. Es gibt noch ein-zwei Getränke, einen kleinen Spaziergang und weiter geht es. Gegen Abend kommen wir an die Grenze nach Montenegro und ein paar Kilometer weiter warten wir mit unserem Kleinbus auf Jeeps, die uns ab hier weiterbringen sollen. Alles ist ziemlich gut organisiert und unsere Gruppe wird in zwei Jeeps aufgeteilt, wir laden unsere Sachen um und weiter geht es jetzt, mittlerweile im dunkeln auf huckeligen Bergwegen. Als wir endlich am Fluß ankommen ist es tiefste Nacht, man sieht nicht die Hand vor den Augen und zusammen mit unseren Rafting-Guides stolpern wir mit kleinen Taschenlampen in der Hand einen steilen Waldweg hinunter. Das ist ja abenteuerlich, denke ich mir, doch es wird noch besser, als wir den donnernden Fluß hören, der in dieser Nacht irgendwie unheimlich klingt. Jetzt sieht man auch wieder Lichter und hört Stimmen, jedoch auf der anderen Seite des Flusses. Und tatsächlich, wir müssen noch hinüber - mit dem Schlauchboot. Also heißt es: Hosen hochkrempeln, Gummischuhe anziehen, Gepäck auf die Ablage im Schlauchboot und hinein. Mit gekonnten Paddelschlägen rudern uns jeweils zwei Leute schräg über den reißenden Fluß - was für ein Gefühl so im Dunkeln, man kann den Fluß nur hören und riechen und das reicht, um einen ordentlichen Respekt vor Mutter Natur zu bekommen.
Auf der anderen Seite ist das Camp, es gibt kleinere 2-Mann Bungalows und etwas größere für 6 oder 8 Leute. Alles ist aus Holz gebaut und sehr sauber. In der Mitte gibt es sowas wie einen großen Pavillon mit Feuerstelle, außerdem auch ein kleines Restaurant.
Der nächste Morgen ist erstmal kalt und neblig, doch schon kurz nach 10 sind alle Wolken weg und wir haben den schönsten Sonnenschein. Wir sehen den Fluß und die wahnsinns Berge ringsherum, und wir sehen auch die Boote und andere Leute, die heute den Fluß hinunterfahren wollen. Wir sind erst morgen dran und heute ist eine Wanderung durch die Berge bis zu einem Wasserfall geplant.
Wir haben so eine Art Reisebegleiter mit uns, der uns den Weg zeigt und auch immer wieder vor Schlangen warnt, die es hier geben soll. Wir nehmen ihn natürlich nicht ernst, bis wir tatsächlich eine am Wegesrand liegen sehen, eine Kreuzotter glaube ich.
Der Weg führt immer am Fluß entlang, teilweise weiter oben, direkt durch die Felswand, aber auch unten am Fluß, durch kühlen und dunklen Wald. Es dauert ein paar Stunden, bis wir endlich den Wasserfall erreichen und es ist ein wirklich sehenswerter Ort, an dem wir für eine Weile bleiben. Es ist schon erstaunlich, wie abkühlend so ein Ort wirken kann, denn obwohl es eigentlich ein richtig warmer Sommertag ist, fangen wir nach einer halben Stunde so an zu frieren, das wir wieder weitergehen müssen. Abends trifft man sich in geselliger Runde am Lagerfeuer und hört alle möglichen Geschichten von Wanderungen in dieser Gegend - auch Bären und Wölfe soll es weiter oben in den Bergen geben!
Aufbruch: | Juni 2007 |
Dauer: | unbekannt |
Heimkehr: | Juni 2007 |