Spirituelle Erlebnisreise in Indien
von Gangotri zur Gangesquelle
Eigentlich sollten wir erst 1-2 Tage in Gangotri bleiben, um uns an die Höhenluft zu akklimatisieren. Aus Zeitgründen entschließen wir uns aber schon am ersten Morgen zu dem Treck, zumal einige von uns gut trainierte Sportler sind. Swami Prashantanand empfiehlt uns, ein Maultier für unser Gepäck zu mieten. Dies lehnen wir aber dankend ab, da wir der Meinung sind, dass wir unseren Rucksack problemlos selbst tragen können. Das Wetter ist einfach herrlich, schon von Gangotri aus erblicken wir die ersten schneebedeckten Spitzen des Himalaya, und je länger wir ins Gangestal wandern, desto imposanter wird der Ausblick. Das Ziel des ersten Wandertages ist ein Camp ca. 14 km von Gangotri flussaufwärts. Auf halber Strecke führt uns Swami Prashantanand zu der Einsiedelei eines befreundeten Yogis, der uns mit Tee und selbstgemachten Speisen bewirtet. Dieser Yogi praktiziert interessante asketische Übungen. Als Teil dieser steht er jeden Tag 2 Stunden im eiskalten Ganges!
Ein österreichischer Freund, der mit dabei ist, geht für eine Minute in den Ganges - danach spürt er für einige Zeit kaum seine Glieder - so kalt ist der Ganges hier! Wir sind mittlerweile auch auf 3600 Höhenmetern.
Danach geht es weiter - und mittlerweile beginnen wir die Höhenluft massiv zu spüren. Hätten wir doch den Rat von Swami Prashantanand angenommen und uns ein Maultier für das Gepäck gemietet. So werden die letzten Kilometer zum Camp zu einer echten Qual. Das Camp besteht aus ein paar einfachen Hütten und Zelten mit Betten. Wir beziehen eines der Zelte. Schlafen kann ich aber kaum. Die Nacht wird sehr kühl, der Wind bläst ständig ums Zelt und die Höhenluft tut ihr übriges. Am nächsten Morgen bin ich aber doch wieder recht fit. Nach einem guten Frühstück in der Hütte mit Chapati, Dal und Chai machen wir uns auf zur 4 km entfernten Quelle des Ganges. Das Wetter bleibt großartig, und der Ausblick auf die Spitzen des Himalaya ist einfach grandios. Vor allem die Shivling-Spitze ist faszinierend. Schließlich erreichen wir die Gangesquelle auf 4000 Höhenmetern.
Der Ganges entspringt aus dem Gangotri-Gletscher, das Gletschertor heißt Gaumukh und ist für die Hindus ein heiliger Ort. Uday holt aus seinem Gepäck ein Foto seines Meisters Sri Chinmoy und versinkt in tiefe Meditation. Hier treffen wir eine Reihe anderer Sadhus und Yogis. Auch ich lasse mich von der Atmosphäre inspirieren und gehe in Meditation.
Nach einiger Zeit müssen wir uns dann leider wieder auf den Rückweg machen. Der Rückweg ist leichter, da es bergab geht. Am Abend erreichen wir schließlich wieder Gangotri, wo wir wieder in der Ashram-Herberge übernachten. Ich bin körperlich ziemlich k.o. und schlafe diesmal wie ein Murmeltier.
Am nächsten Tag treffen wir wieder Yogis in Gangotri. Am späten Vormittag reisen wir ab. Eigentlich haben wir uns für Gangotri viel zu wenig Zeit genommen, 2-3 Tage länger wäre gut gewesen.
Auf dem Rückweg kommen wir in Gangnami, einem Ort mit heißen Quellen vorbei (ca. 46km vor Gangotri). Wir lassen es uns nicht nehmen, hier ein Bad zu nehmen, was nach der strapaziösen Wanderung eine echte Erholung ist (Benutzung ist kostenlos).
Wir übernachten in einem kleinen Hotel ca. 70km vor Rishikesh. Am nächsten Tag geht es dann über Rishikesh zurück nach Delhi. In der Nähe von Rishikesh besuchen wir noch einen Ashram am Ganges, wo sich die Höhle des sagenumwobenen Rishis Vasistha befindet. Vasistha war ein Yogi, der vor mehreren tausend Jahren gelebt und die indische Mystik stark geprägt hat.
Danach geht es dann zurück nach Delhi, wo wir noch einen Tag mit Geschäftspartnern verbringen.
Am Abreisetag bin ich dann übermütig und trinke einen frischgepressten Fruchtsaft auf einem Markt in Delhi.
Dies erweist sich ein paar Stunden später als großer Fehler, mein Verdauungssystem beginnt verrückt zu spielen und starker Durchfall setzt auf dem Flughafen ein. Der Rückflug mit Austria Airlines nach Wien wird so zur Qual. Sieben Tage bin ich krank, kann mich glücklicherweise aber in Wien zuhause auskurieren. Gerade in Delhi und anderen indischen Großstädten muss man als Europäer enorm vorsichtig sein, wo und was man isst!
Aufbruch: | 15.09.2009 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 30.09.2009 |