Southeastasia, here we come!

Reisezeit: August / September 2011  |  von Anne Schnider

Siem Reap & Phnom Penh

Am ersten Tag in Kambodscha mieteten wir uns erst einmal unseren Tuk Tuk Fahrer fuer Angkor und fuhren nach einem ausgiebigen Fruehstueck zur Tempelanlage. Fuer 2 Tage mussten wir 40 Dollar (hier wird fast alles in US-Dollar bezahlt) blechen, was teilweise dem Monatslohn eines Khmer entspricht -.- Aber jut, was tut man nicht alles fuer die Bildung.
Zuerst gings zum beruehmtesten aller Tempel: Angkor Wat. Sponsored by Bundesrepublik Germany (naja, die Restauration). Hat durchaus verdient beruehmt zu sein, allerdings war ich wie viele andere Maedels und Frauen etwas veraergert, weil wir mit unseren nicht ganz knielangen Hosen und entbloessten Schultern nicht auf den hoechsten Punkt des Tempels steigen durften, von dem man die allerschoenste Aussicht hat Zum Glueck hat Robin aber 10000 Fotos von dort oben geschossen, sodass es mir fast vorkommt, als waere ich selbst da gewesen!

Danach gings weiter zum Bayon, welcher uns auch sehr gut gefiel. Ich mochte vor allem die Paviane, die davor rumlungerten! Und neeeein, ich habe keinen gefuettert oder gestreichelt, weil ich keine bloede Tollwutimpfung habe.

Von den Erwachsenen, die meistens Staende in der Naehe der Tempel hatten, wurde uns so allerhand angeboten: Schals, Instrumente, Kleidung, Cold Drinks, Stosszaehne und ein Baby ("want a baby?" und zack wurde es mir entgegen gestreckt).

Was ausserdem krass war, waren die Massen an bettelnden Kindern, die einem Postkarten, Floeten oder Armbaender verkaufen wollten. Zum Glueck hatte Jenna, eine meiner Tauchbuddies, mich schon darauf vorbereitet! Es hat naemlich einen Grund, dass Angelina Jolie & Brad Pitt ein Kind aus Kambodscha adoptiert haben: das hier sind die suesstesten Kinder, die ich je sah, und es ist schwer, ihre Bitten zu ignorieren und ihnen nichts abzukaufen. Weil ich aber jedes Mal so ein Mitleid hatte, habe ich abends eine grosse Packung Kaugummis gekauft und sie am naechsten Tag auf Angkor an alle verteilt. Damit hielten wir sie nicht nur davon ab, neben uns herzulaufen und im Sound von Vuvuzelas zu rufen (waaan dallaaaaa, waaan dallaaaaaa, waan dallaaaaa), wir konnten uns dann sogar zu ihnen setzen und mit ihnen Spaesse machen und Tic Tac Toe im Sand spielen. Sie waren ziemlich begeistert von der Frische, die die Airwaves in ihrem Mund ausloesten

Naja, den Rest des 1. Tages verbrachten wir aber ausgiebig mit der Besichtigung weiterer Tempel und abends liessen wir uns zum Night Market bringen. Eigentlich hatte ich mir ja fest vorgenommen, erst am Ende unserer Reise shoppen zu gehen. Beim Anblick tausender schoener Stoffe, Uhren, Lichterketten etc. konnte ich dann aber nicht mehr an mich halten und verprasste saemtliche Dollar im Geldbeutel! Ausserdem goennte ich mir die erste Massage: eine halbe Stunde Fussmassage fuer 1,50 Dollar!! Der Hit.
Gegen Ende hoerten wir auf einmal mitten auf dem Markt Kalkbrenners "Sky and Sand", folgten der Musik und landeten in einer megaschoenen Strandbar, in der jeder einzelne Barkeeper die Flaschen und Glaeser gekonnt durch die Luft schleuderte und uns mit leckeren Cocktails fuer 3 Dollar verwoehnte.
Am naechsten Morgen wollten wir eigentlich schon um 5 Uhr zum Angkor fahren, um den Sonnenaufgang zu erleben.
Leider hatte Kambodscha beschlossen, uns zu zeigen, was ein Monsun ist und als wir um 5 aufwachten und es draussen schuetten und stuermen hoerten, drehten wir uns um und schliefen weiter. Gegen 11 hoerte es endlich auf zu regnen. Bis dahin war leider schon die komplette Stadt ueberflutet, inklusive dem Innenhof unseres Guesthouses, in dem wir fruehstueckten.
Trotzdem beschlossen wir, uns zu den Tempeln auf zu machen und den Rest der wichtigsten Anlagen noch abzuhaken.
Schon am ersten Tempel erfreute mich einer der Aufseher mit seinem Fund: einer lebendigen, handteller grossen Vogelspinne, die er strahlend immer wieder in meine Richtung schubste. Danke dafuer! Gleich danach zeigte uns ein anderer Aufseher im Ta Prohm-Tempel (eine richtige Dschungelruine, mit riiiiesigen Baeumen, deren Wurzeln sich ueber die alten Mauern legten), welche anderen Monsterspinnen so ueber unseren Koepfen in ihren Netzen hingen.

Ausserdem konnten wir noch beobachten, wie eine Horde Killerameisen einen 20cm langen Tausendfuessler toeteten und ihn ueber die Treppe auf die andere Seite der Gemaeuer brachten. Auch das: nicht gerade meine Lieblingstiere.

Nachdem wir also unsere Angkor Tour beendet hatten, beschlossen wir, "uns mal richtig was zu goennen". Somit gingen wir in eines der Luxusrestaurants und assen fuer 40 Dollar (was hier wirklich ein kleines Vermoegen ist fuer Essen) das beste Khmer-Essen des ganzen Landes. Von der Vorspeise bis zum Dessert war alles delizioes (Nachspeise: Weisse und dunkle Mousse au Chocolat, caramelisiert, mit in Rum flambierter Banane. Mhhhhh).
Danach zogen wir wieder zum Night Market und (nachdem ich am Abend zuvor Blut geleckt habe) liessen uns eine halbe Stunde massieren. Ausserdem konnten wir unserem Drang nicht widerstehen, einmal das Fishspa auzuprobieren! Also haengten wir unsere Fuesse in ein grosses Becken voller kleinerer und groeserer Fische, die schon auf unsere Hautschuppen lauterten. Im Gegensatz zu allen anderen Spabesuchern stellten wir uns aber ganz schoen an, zogen alle 10 Sekunden unsere Fuesse aus dem Wasser und brachen in schallendes Lachen aus, bis die Traenen kamen. Von den 10 Minuten "Testzeit" haben wir jedenfalls maximal 8 ausgehalten und dann aufgegeben

Anschliessend shoppten wir noch ein bisschen und entschieden uns dann endlich, wie am naechsten Morgen die Reise weiter gehen sollte. Da gab es in den Tagen zu vor naemlcih schon Meinungsverschiedenheiten! Ich wollte unbedingt nach Phnom Penh, weil mir Jenna so eindruecklich von den Killing Fields in Cheoung Ek berichtet hatte und weil ich gelesen hatte, das die Stadt noch relativ unberuehrt vom Tourismus und typisch asiatisch sei (laut, voll und dreckig). Robin dagegen hatte keine Lust, fuer 2 Tage die 8stuendige Busfahrt von Siem Riep aus auf sich zu nehmen.

Ich hatte aber von Tim, dem Bruder eines Bekannten, der zur Zeit dort wohnt, netterweise angeboten bekommen, dass ich bei ihm uebernachten duerfte und er auch gerne mit zu den Killing Fields fahren wuerde!
Kurzerhand buchten wir also die Bustickets in unterschiedliche Richtungen und zogen jeweils alleine weiter (hallo Mama, hallo Papa, es ist wirklich ganz einfach und ungefaehrlich hier alleine zu reisen und ich bin auch fast schon wieder bei Robin angekommen!).

Die Busfahrt war etwas muehsam weil sie 2 Stunden laenger brauchte als geplant, aber mittags kam ich dann endlich in Phnom Penh an und wurde auch von Tim am central market abgeholt. Die naechsten 1,5 Tage wurden mir dann saemtliche Highlights der Stadt dargeboten: Zuerst schlenderten wir ueber den Markt, auf dem es kulinarisch wirklich ALLES gab, dann gingen wir essen, dann mit ein paar von Tims Freunden in - Achtung - das ERSTE Kino Kambodschas, das vor 2 Wochen eroeffnet hat und schauten uns Harry Potter an (Popcorn und Cola 1 Dollar!). Anschliessend fuhren wir zu Mikes Burger, ein kleiner versteckter Burgerladen an einer Tankstelle, der von Insidern als der beste Burger Asiens gepriesen wird (laesst sich auch bisher nicht abstreiten, der war echt geil). Abends gingen wir noch Cocktails in einer Bar auf den Daechern der Stadt trinken und beendeten alles mit ein bisschen Jaegermeister, weil wir sooooo vollgestopft waren!

Am naechsten Morgen fuhren wir dann mit Tims Tuk Tuk Fahrer (der wirklcih KEIN Wort Englisch versteht, aber immer freundlich nickt und laechelt) nach Cheoung Ek und waren etwas enttaeuscht. Die Ausstellung war klein und ansonsten gab es nur ein Memorial fuer die Toten, bestehen aus einem riesigen Glasturm, der gefuellt war mit Schaedeln, die aus den Massengraebern ausgehoben wurden. Ich wusste nicht so richtig, wie ich das finden sollte...

Schneller als erwartet waren wir also fertig und fuhren wieder zurueck in die Stadt, um in "the Bakery" zu fruehstucken. Ein grossartiges Cafe, das ohne Probleme auch mitten in Paris stehen koennte! Dann schlenderten wir durch die Stadt, u.a. zum Wat Phnom (dem bekanntesten Tempel), am Ferienhaus von Hun Sen vorbei (Bretterbude... Nooooooooooooot!) und zur Riverside. Dort wurde ich davon ueberzeugt, dass Angkor Beer doch nicht so uebel ist Weil ich noch lange nicht genug davon habe, gingen wir dann in ein richtiges Spa und liessen uns fuer 5 Dollar eine Stunde lang auf Thaiart massieren. Ich glaube, in Zukunft steige ich wieder auf die Fussmassagen um. Ich dachte, es sei nur ein Geruecht, dass die Thaimasseusen einen verbiegen, mit den Fuessen massieren und auf einem rumlaufen!! Danach hatte ich jedenfalls Ruckenschmerzen. Ob von der Massage oder vom Rumlaufen in billigen Schuhen sei mal dahingestellt...
Abends gingen wir dann - auf den exzellenten Rat von Trip Advisor hin - in ein italienisches Restaurant, an das ein Feinkostladen angeschlossen ist. Der Laden war wirklich vollkommen Toskanamaessig eingerichtet und die Pizza hat das Wort "perfekt" verdient.
Um 00:30 schliesslich fuhr mein Nachtbus nach Bangkok (wie gesagt, hier geht ALLES ueber Bangkok). Bis dahin schlugen wir die Zeit noch ein bisschen mit Fotos gucken tot und liefen dann zur Busstation, wo auch wieder alles glatt lief. Schoenerweise sass ein Deutscher neben mir, von dem sich nach 2 Minuten herausstellte, dass er Medizin in Duesseldorf studiert. Mit ihm habe ich auch den Mittag in Bangkok verbacht und jetzt warten wir gerade auf unseren jeweiligen Bus, der ihn Richtung Sueden und mich Richtung Norden bringt. Wie man sieht, faellt es hier schon fast schwer, allein zu reisen
An dieser Stelle aber nochmal herzliche Gruesse an Tim und DANKE fuer die Stadtrundfuehrung, die Insiderrestaurants, das Gaestezimmer und ueberhaupt alles!

© Anne Schnider, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach unfassbar langer Planungsdauer (2 Wochen) und voller Vorfreude starten Robin & ich nun endlich unseren Trip durch Südostasien. Los gehts in Bangkok, von dort aus dann voraussichtlich erst einmal in den Norden Thailands. Wohin genau, das entscheiden wir, weil wir so abenteuerlustig sind, natürlich spontan!
Details:
Aufbruch: 11.08.2011
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 05.09.2011
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Der Autor
 
Anne Schnider berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.