Ägypten individuell - Kairo/Assuan/Luxor
Nicht als Massentourist, sondern individuell geplant, gebucht und ausgeführt. So kann man vieles entdecken, was man in der Gruppe nicht erleben würde....
Kairo - und weiter in den Süden...
Kairo und Tagestour zu den Pyramiden
29.02.08
Abfahrt gegen 17.30h nach Köln Richtung Flughafen. Dort einchecken und pünktlicher Abflug nach Kairo um 20.15h.
Aufgrund von Turbulenzen werden Getränke und Essen erst mit 1 Stunde Verspätung serviert. Die afrikanische Küste empfängt uns mit vielen Lichtern und die Landung erfolgt dann pünktlich um 1.00h Ortszeit (24.00h MEZ).
Unsere Visa müssen wir an einem Bankschalter erwerben (1 Stk. 15 €, 2 Stk. 25 €), wo wir dann noch 50 € in ägyptische Pfund LE wechseln. Dann erfolgt die Passkontrolle. Bei Verlassen des Flughafengebäudes empfängt uns ein Taxifahrer mit Schild Wolfgang und Ursula und bringt uns zu einem uralten schwarz/weißen Taxi. Und auf geht's mit Tempo 110km/h in die Stadt und zum Hotel, das auf der 12. Etage liegt. Innerhalb Kairos scheint die Ampelfarbe keine Rolle zu spielen.
Unser Zimmer ist sauber, karg jedoch ausreichend möbliert, mit Balkon und Badezimmer.
01.03.08
Besichtigung der Dachterrasse und des Balkons, von dem aus man über Kairo bis zum Hilton am Nil sehen kann, solange man sich nicht von Sat.-Schüsseln aller Größen und dem Schutt, der auf den Dächern liegt, ablenken lässt.
Nach dem Frühstück auf dem Balkon (es gab Kaffee, Orangensaft, abgepackte Marmelade, Frischkäse, Joghurt und Brot) unternahmen wir den Versuch, ins alte Kairo und seine Souks zu gelangen. Natürlich haben wir uns verlaufen (bis zur Zitadelle), sind dann aber doch noch zu den Souks (Khan el-Khalili) gelangt. Auf dem Weg dorthin haben wir die Blaue Moschee (auch Moschee von Aqsungur 1347 n.Chr.) besichtigt und unser erstes Minarett bestiegen. Interessant auch die El-Ghuri Moschee, die 1504 kurz vor dem Tod des Sultans errichtet wurde. Rechts und links der "Hauptstrasse" durch den Souk Moscheen, Brunnenhäuser, interessante Gebäude und natürlich Läden... Mittags an einer Garküche "Pizza": ein riesiger Teigfladen wurd emit einem rohen Ei, Hackfleich und ??? belegt, zusammengefaltet und darauf nochmals die gleichen Zutaten gepackt - dann in den Ofen. Serviert wurde mit Grünzeug und einer Rolle Klopapier als Servietten.
Was uns in der Stadt erwartete, konnte uns nicht wirklich begeistern. Dreck, Staub, viele ganz oder teilweise eingestürzte Häuser (Erdbeben von 1992!), kaputte Straßen, ständiges lautes Hupen; daneben aber auch sehr schöne alte Fassaden, eindrucksvolle Paläste und Moscheen. Aber, wir werden nicht ständig belästigt, wie wir es aus Marrakesch kennen. Die Leute grüßen gern ("welcome"), lassen uns aber weitgehend in Ruhe.
Gegen 15 h zurück zum Hotel - Siesta.
Der Verkehr in Kairo ist mörderisch. Es wird bei jeder Gelegenheit gehupt, also eigentlich immer: statt zu blinken, um andere zu warnen, sich seinen Weg zu bahnen, um Fahrgäste anzulocken . . . Und dann geht es kreuz und quer, wie es gerade passt, möglichst in mörderischem Tempo. Fußgänger schweben in ständiger Lebensgefahr beim Überqueren der Fahrbahn, die Ampeln sind nicht nur nachts uninteressant, sie spielen auch tagsüber kaum eine Rolle.
Noch etwas fällt uns auf - die enorme Polizeipräsenz.
Abends noch ein einfaches Abendessen im Pizza-Hut (!) - und dann früh ins Bett.
Tagesausflug zu den Pyramiden Dahshur, Saqqara und Giseh
02.03.08
Über unseren Hotelbesitzer haben wir ein Taxi bestellen lassen. Einen ganzen Tag für 200 LE. Der Plan: Pyramidenbesichtigung in Dahshur, Saqqara und Giseh. Abfahrt um 07.30h. Der Taxifahrer ist pünktlich, spricht aber kaum Englisch. Wir fahren also nach Dahshur, leider mit geöffneten Fenstern, was mir eine leichte Bindehautentzündung einträgt.
Dahshur: Besichtigung der Roten Pyramide (gebaut unter Pharao Snofru ca. 2610 v.Chr.)
Die Menge der anwesenden Touristen ist überschaubar. Es geht erst 28 Meter nach oben bis zum Einstieg und dann 139 Stufen steil nach unten, wobei der Tunnel nur etwa 1,30 x 1,20 m misst. Unten besichtigen wir dann die Grabkammer, wobei hier das Interessanteste die Kraggewölbe sind, die sich oben als Bedachung der Vorkammern schließen. Beide Kammern sind je acht Meter lang und 12 Meter hoch, bei einer Breite von knapp über 3,5 Meter. Als wir wieder aus der Pyramide kommen, zittern mir die Beine.
Von hier sehen wir auch die Knickpyramide, die von dem gleichen Pharao einige Jahre vor der Roten Pyramide erbaut worden war.
Weiter ging es dann im Taxi nach Saqqara, wo wir mit dem Grab des Ti (vollendet vor 2600 v. Chr.) begannen, das als eines der schönsten Gräber des Alten Reiches gilt.
Danach besichtigten wir das Doppelgrab Achtihotep + Ptahhotep (um 2520 v. Chr.), wo im Eingangsbereich Vorzeichnungen, begonnene Reliefs und vollständig ausgearbeitete Figuren zu sehen sind. Besonders interessant wird das Leben am Nil dargestellt und die Tiere der Wüste.
Die Pyramide des Teti ( um 2360 v. Chr.)folgte, wobei hier insbesondere die graphischen Muster hinter dem Sarkophag und die hohe Anzahl gemeißelter Formeln am Durchgang zum Grabraum auffielen.
Dann folgte das Grab des Mereruka, bestehend aus 29 Räumen auf ca. 1000 m². Besonders eindrucksvoll sind die Jagdszenen mit Fischen, Vögeln, Krokodil, Nilpferd und Chamäleon, wegen des Fehlens von Farbe aber nur schwer zu erkennen bzw. zu fotografieren.
Das letzte war dann die Stufenpyramide des Djoser (ca. 2750 v. Chr.), das älteste Bauwerk der Welt, das vollständig aus Stein errichtet worden ist. Ihre Grundfläche misst 109 x 125 m und sie ist heute noch 62 m hoch. Vor der Pyramide liegt ein riesiger Hof und das Ganze war früher von einer Mauer umgeben. In der Nähe des Komplexes waren an diversen Stellen Ausgrabungen im Gange. Ganz traditionell wurde aus der Tiefe über eine Art "Ziehbrunnen" von Arbeitern in langen Gewändern Schutt und Sand nach oben geschafft. Schon interessant, so etwas life zu erleben.
Am Rande bat uns ein Ägypter, ihm sein Kleingeld (Euromünzen) in LE zu tauschen und versuchte, uns ein Buch über Saqqara zu teurem Geld zu verkaufen. Wir handelten ihn von 50 LE auf 20 LE herunter, was auch der offizielle Preis war, wie wir später in Assuan erfuhren.
Danach fuhren wir nach Giseh. Unterwegs erstanden wir als Mittagessen Bananen (kg - 3 LE). Unterwegs sahen wir immer wieder Ibisse, Büffel und Schafe. Schlimm war der Müll, der sich am Rande und im Kanal sammelte, der neben der Straße verlief.
Giseh - ein riesiges Gelände, das sich kaum jemand zu Fuß erschließt. Es kostete einige Diskussionen unseren Fahrer davon zu überzeugen, dass wir wirklich zu Fuß gehen wollten und noch mehr Überzeugungskraft gegenüber selbsternannten Führern, dass wir allein gehen wollten.
Wir begannen mit der Cheops-Pyramide (2560-2535 v. Chr.). Dann ging es weiter zur Chephren-Pyramide (ca. 2525-2500 v. Chr.), die ursprünglich unten mit Rosengranit verkleidet war. Die Spitze war mit Kalksteinplatten bedeckt, wovon noch heute Reste vorhanden sind. Weiter ging es zur Mykerinos-Pyramide (Enkel von Cheops) mit Blick auf drei weitere, unvollendete kleine Pyramiden und dann zurück im weiten Bogen zur Cheops-Pyramide. Mächtige Steinblöcke, die beieindruckende Größe der Pyramiden, dazwischen Touristenführer mit Kamelen, Totentempel... Ein unvorstellbares Gewicht, das von den Erbauern bewegt worden war. Die tiefergelegte (wg, leichter Hanglage musste ja ein ebenes Fundament erstellt werden) ) Cheops-Pyramide mit den sichtbaren Auskerbungen im Boden rundum, die von der Gewinnung der Steinquarder übriggeblieben waren, ist besonders beeindruckend. Auf der einen Seite die Berge der Wüste, auf der anderen Seite die Wohnblocks Kairos, weiter unten die Sphinxs - faszinierend und überwältigend zugleich. Zurück beim Taxi fuhren wir erst zu einem Panoramaplateau, dann zur tiefer liegenden Sphinxs (halb Löwe, halb König) runter, da es von dort aus zurück nach Kairo gehen sollte. Auf dem Weg dorthin und auch von unten konnte man gut die Rampe/Prozessionsweg erkennen, die von der Chephren-Pyramide bis zum Sphinx führt. Schon beeindruckend! Während des Wartens auf Wolfgang wurde ich von 4 Schülerinnen (ca. 14 Jahre alt) angesprochen und in ein kurzes Gespräch verwickelt, wobei ihnen Deutschland nicht wirklich etwas sagte. Sie waren aber sehr stolz, mit mir Englisch und Französisch sprechen zu können.
Auf der Rückfahrt von Giseh nach Kairo sahen wir auf der gegenüberliegenden Fahrbahn einen Trauerzug. Der Sarg wurde zu fuß von Männern getragen. Die Trauergemeinde ging hinterher. Man kann sich den Stau vorstellen, der sich dahinter bildete. An Überholen war hier nicht zu denken.
Unser Fahrer bekam noch ein schönes Trinkgeld, freute sich über ein Feuerzeug und wir fuhren müde mit dem Aufzug zu unserem Hotel. Nach der Dusche erfrischte uns ein Tee auf dem großen Balkon. Dann nochmals los, um Wasser zu kaufen. Im Laden wurden wir dann von einem Ägypter zu dessen Essenzen-Shop entführt und bekamen dort noch eine Empfehlung für das ägyptische Restaurant Felfela, das wir dann fürs Abendessen (siehe ADAC-Führer) getestet haben - war gut, aber (fast) reiner Touristenbetrieb.
...nochmal Kairo total
03.03.08
Mit dem Taxi zur Farag Ibn Barquq-Khanqa Grabmoschee (1399-1412 n.Chr.), dem ältesten Komplex der nördlichen Totenstadt. Da der Fahrer falsch hält, müssen wir erst suchen, werden aber fündig und besichtigen die Moschee. Dann weiter zur Sultan Qaitbay-Moschee (1472 n. Chr.), die leider geschlossen ist, aber allein vom Bau sehr schön ist. Wir gelangen zu ihr durch ein Wohngebiet, das schon fast ländlich wirkt wegen der niedrigen Häuser und über eine "Straße", die sich aus den freien Flächen ergibt, die zwischen den Häusern liegen. Sehr staubig, sehr ärmlich. Wir fallen auf.
Mit der Taxe (6 LE mit Schimpfen des Fahrers) zur Zitadelle (Eingang ist nur über die Umgehungsstraße möglich) - Besichtigung. Wir beginnen mit der Moschee des en-Nasir Mohammed Inb Qala'un (1299-1340 n.Chr.) und gingen dann weiter zur Mohammed Ali-Moschee (Uhrenturm Geschenk des franz. Königs), die mit überladenen Barockelementen überrascht (Foto mit übermächtigem Kandelaber). Im Hof das Brunnenhaus.
Weiter spazieren bis zum Militärmuseum, davor Stop und Teepause in einem kleinen Kaffee. Wir genießen Sonne und Ruhe!!! Und die Blicke neugieriger Schulklassen.
Wieder zurück zum Eingang der Zitadelle und mit der Taxe zur Sultan Hassan-Moschee (1356-1363 n.Chr.). Wenn man bedenkt, dass die direkt daneben stehende Er-Rifa'i-Moschee (Letzte Ruhestatt des letzten Schah von Persien) 500 Jahre jünger ist, kann man sich dies als Laie kaum vorstellen. Wir besichtigen die Sultan Hassan-Moschee, wobei uns hier besonders das hohe Gewölbe beeindruckt.
Zu Fuß geht es dann zur Ibn Tulun-Moschee (876-879 n. Chr.) mit Mittagessen bestehend aus Falafel in Brot für beide zusammen 3 LE und hinterher zwei frisch gepressten O-Säften auch für 3 LE zusammen. Frisch und sättigend - und hoffentlich auch bekömmlich (das war es)! Versehentlich besichtigen wir nicht Ibn Tulun, sondern die Nachbarmoschee, da wir den Eingang verwechselt haben. Hatten aber so einen sehr guten Blick über die Ibn Tulun Moschee, die vollständig aus Ziegeln errichtet worden ist, und das spiralförmige Minarett. Jedes der 128 Fenstergitter trägt ein unterschiedliches Ornament.
Von hier aus geht es weiter Richtung Bab el-Suwaila über die Sh.es-Suyufiya, wobei wir einen beeindruckenden und typischen Markt (Gemüse, Salate, Obst, Kaninchen, Tauben, Enten, Fleisch und Innereien) durchqueren. Im Zickzack geht es zur El-Azhar-Moschee (1468-1496 v. Chr.). Dort mussten wir warten, da es gerade ¼ vor 4 h war und der Muezzin zum Gebet rief. Es war herrlich. Wir saßen vor dem Eingang, der auch zu dem Bereich führte, wo die Studenten arbeiteten. Die Männer (hier hatte man keinen Brunnen zur Verfügung, sondern musste sich im Toilettenhäuschen, das entsprechend eingerichtet war, waschen und die Schuhe wurden wechseln) klapperten in geliehenen Holzschlappen, die selten passten, manchmal waren es zwei rechte oder zwei linke, die Treppe vor uns hinunter in die Moschee, mit nassen Köpfen und Gesichtern, stolperten, aber keiner fiel - und das wohl an die 20 Minuten. Es war ein ständiges Kommen und Gehen. Ich besuchte kurz die Damentoilette, wo auch einige Frauen dabei waren, sich die Füße zu waschen und durch einen anderen Eingang zum Gebet zu eilen. Als der Muezzin wohl fertig war, gingen auch wir hinein. Es ist eine sehr große Moschee mit angeschlossener Universität. Ein ungewöhnliches Minarett mit aufgesetzten Zwillingstürmchen, 4 weitere schöne Minarette, ein großer Innenhof - insgesamt eine sehr gepflegte Anlage. Besonders schön ist der Haupteingang, was uns auffiel, als wir die Moschee verlassen haben. Danach ging es zurück zum Hotel und unter die Dusche.
Abends, nach dem vergeblichen Versuch, ein neues Restaurant zu finden, gingen wir wieder in das Restaurant vom Vortag. Es gab gegrillten Fisch mit dunklem Reis, beides sehr gut gewürzt, und Koshira mit Hackfleischbällchen, wobei besonders das Koshira (Reis, Nudeln, Linsen, Kichererbsen Tom.sauce und ger. Zwiebeln) gut war. Ein großes Bier und eine große Flasche Wasser gegen den Durst. Insgesamt bezahlten wir 100 LE incl. 10% Trinkgeld.
und dann - Flug ab nach Assuan
04.03.08
Packen, in Ruhe frühstücken und der Versuch, etwas vom "eleganteren" Kairo zu sehen. Begonnen mit der Oper und dem Kulturzentrum. Dies war die erste Anlage in Kairo, wo es ruhig war. Keine Taxis, keine Menschen, kein Lärm und kein Dreck. Es war dort zwar ganz nett und gab gepflegte Anlagen, aber besonders interessant war es nicht. Langsam gingen wir wieder zurück in Richtung Hotel, tranken noch einen frischen O-Saft und um 12 h ging es mit dem Taxi zum Flughafen. Die Sicherheitskontrolle, die sich bereits am Eingang zum Flughafengebäude befindet, findet in meinem Rucksack mein Taschenmesser. Der Kontrolleur wollte es wohl gern behalten, aber das habe ich nicht verstanden. Das Messer kam in die Reisetasche, wir haben eingecheckt und mussten dann warten. Pünktlich ging es los und wir erlebten einen tollen Flug. Zunächst ging es über Kairo hinweg. Die Ausläufer der Stadt -Wohnblock neben Wohnblock - enden in der Wüste. Alles grau und staubig - keine Pflanzen, kein Grün, keine geteerten Straßen. Einfach nur graue Wohnblocks auf grauem Boden. Dann kamen die leuchtend gelbe Wüste und der blaue Golf von Suez bzw. das Rote Meer. Tiefblaues Wasser glitzerte in der Sonne. Die Wüste sah aus wie ein riesiger Sandkasten mit Spuren von ausgetrockneten Flussbetten und ab und zu eine Bergkette (wie aus getrocknetem Sand). Dann nach etwa 40 Min. konnten wir den Nil und begrünte Flussränder sehen. Nach weiteren 20 Min. kamen Assuan und der absolute Höhepunkt des Fluges. Wir flogen westlich an Assuan vorbei und machten eine große Schleife über den Nasser-See, um dann von Süden kommend zu landen. Ein toller Anblick!!!
Unser Taxi erwartete und vor dem Flughafen und brachte und direkt zum Hotel (50LE). Unser Zimmer war nicht ganz so gut wie in Kairo, aber durchaus ok und vor allem sauber.
Nach dem Frischmachen Besichtigung der Stadt und abends essen in einem typischen Lokal (El Sham'sh), das uns vom Hotelempfang erst empfohlen worden war, nachdem wir wirklich nach einem ägyptischen Lokal gefragt hatten. Es war in den Souks in einer Seitengasse neben einer Baustelle (es war zumindest gefegt worden). Wir nahmen wir auf einfachen Holzstühlen an einfachen Tischen mit alten Plastiktischdecken Platz. Wir bestellten - man konnte uns sogar eine Karte vorlegen - und bekamen zunächst Tahina (Sesamsauce mit Kreuzkümmel und Knoblauch gewürzt) mit Fladenbrot, Shish Kebab mit Reis, Salat und Gemüse (wie dick eingekochte Suppe mit grünen Bohnen, Tomaten etc.). Zum Nachtisch bestellten wir noch eine typisch ägyptische Süßigkeit (nachdem wir einen sehr gelben Pudding abgelehnt hatten) und bekamen vermutlich Baqlawa (saftiger Honig-Mandelkuchen), sehr klebrig und doch lecker. Ein türkischer Kaffee war der Abschluß dieses Menüs für 55 LE.
Wir haben das Essen ohne irgendwelche Probleme überlebt.
Assuan - das linke Nilufer als Traum....
05.03.08
8 h morgens haben wir schon 22°C. Mit der Fähre (1 LE) setzen wir über zu den Felsengräbern. Wir besichtigen das Grab des Sarenput II (1918-1875 v. Chr.) sowie von Mechu und Sabni. Diese Besichtigungen scheinen nicht zum allg. Ausflugsprogramm der Flussreisenden zu gehören. Wir sind allein mit dem Führer. Interessanter als das Grab waren fast die aus dem Sandstein gehauenen Wände und Säulen, an denen die einzelnen feinen Gesteinsschichten wie gemalt aussahen. Die Rampen von den beiden letzten Gräbern sind wir dann allein zu Fuß hinuntergestiegen und dann am Nil entlang weiter bis zur Anlegestelle der Boote für das Simeonskloster gegangen. Dabei genossen wir wunderbare Ausblicke auf Assuan und die verschiedenen Inseln, den Nil und die Wüste. Da wir so früh waren, war es auch noch nicht zu heiß. Kurz vor der Anlegestelle der Boote entdecken wir eine kleine geschützte, saubere Bucht am Nil. Füße ins Wasser - welch ein Genuss, hier bleiben wir bald eine Stunde lang und genießen Ruhe, Frieden und herrliche Aussicht.
Dann weiter stiefeln vorbei an verdutzen Führern und Kamelen bis zum Kloster, wieder neue Ausblicke genießen, das Kloster umrunden, massenhaft alte Scherben finden und dann wieder zurück zur Anlegestelle.
Eigentlich wollten wir hier eine Feluka nehmen und zwei Stündchen bis zum 1. Katarakt und wieder zurück segeln. Aber hier war keine. Es gab zwar einen motorbetriebenen Kutter, aber der wollte für die Überfahrt zur Elephantine-Insel 30 LE, das wollten wir nicht. Nach einiger Zeit kam ein anderer Kutter, und nach langem, zähen Verhandeln rief der Kapitän seinen Feluka-Führer an, uns auf der Elephantine zu empfangen und mit uns die geplante Tour zu 60 LE zu übernehmen. Er brachte uns (kostenlos, 2 Feuerzeuge) dorthin, übergab uns seinem Mitarbeiter und nach 10 Min. quer über die Insel durch ein nubisches Dorf (wir mussten noch die Schule besichtigen und besorgten uns Mittagessen im Dorfladen) bestiegen wir dann zu Dritt die Feluka. Später brachte der Kapitän noch seinen zweiten Bootsmann an Bord und wir machten eine schöne Tour. Aufgrund der Flaute erreichten wir leider nicht das Katarakt, konnten aber zumindest das Old-Katarakt-Hotel von unten und ein paar stille Inseln mit Vögeln bewundern. Eine ruhige und angenehme Fahrt mit Sonnensegel, das man auch wirklich brauchte - und in netter Unterhaltung.
Am Vorabend hatten wir uns mit dem Empfang im Hotel darüber unterhalten, wie wir am besten nach Luxor gelangen können. Es blieben nur die Möglichkeit, mit dem regulären Zug morgen um 7 h zu fahren, oder im klimatisierten Bus im Konvoi mit Stops in Kom Ombo und Edfu zu fahren. Da wir ohnehin vorhatten, nach Edfu zu fahren, entschieden wir uns für diese Möglichkeit.
Abends wieder in "unserem Restaurant" essen, Hotel und Bus für morgen bezahlen (169 + 170 LE) und früh ins Bett.
...auf nach Luxor - über Kom Ombo und Edfu
06.03.08
06.30h wecken, Abholung 07.20h vom ägyptischen Fahrer mit Kleinbus. Fahren zu einer größeren Bushaltestelle und warten. . . . und warten. Kurz nach 8.00h wechselt unser Fahrer mit einem Bekannten quer über die Straße einige Worte, winkt uns und einem weiteren amerikanischen Pärchen zu, schnell ins Auto zu steigen, und rast los. Es geht aus der Stadt hinaus in einem mörderischen Tempo. Wir vermuten, der Konvoi ist schon los gefahren, und er rast hinterher, um uns in einen "ordentlichen" Bus umsteigen zu lassen. Er rast weiter, Tempo vermutlich über 100 km/h. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Irgendwann wir uns allen klar, dass der Fahrer wohl bis nach Kom Ombo (45 km von Assuan entfernt) fahren wird, da der Konvoi nicht einholbar ist.
In Kom Ombo bekommen wir 20 Min Zeit, uns den Doppeltempel anzusehen. Aufgrund der kurzen Zeit, schauen wir nur von außen.
Zurück zum Bus sehen wir zu unserem Erstaunen, dass wir nicht nur nicht den Bus wechseln, sondern noch zusätzlich 9 Mitfahrer samt Gepäck dazubekommen. Jetzt ist auch klar, warum die Fahrt so günstig ist. Wir quetschen uns alle in den Wagen und werden nun Teil des Konvois. Bei uns sind jetzt vereint: Amerikaner, Kolumbianer, Argentinier, Neuseeländer, Franzosen und wir. Weiter geht es im Konvoi. Das Tempo bleibt. Unterwegs sehen wir größere Flächen mit Zuckerrohranbau. Einige Bauern sind damit beschäftigt, LKWs mit Zuckerrohr zu beladen. Es passiert auch, dass ein LKW seine Fracht verliert, die dann auf der Straße liegt. Daneben werden auch Eisenbahnwaggons beladen. Von Hand. Leiter anlegen und einladen. Sieht schon recht abenteuerlich aus. Auf der Fahrt passieren wir immer wieder (ca. alle 10-15km) Straßensperren. D.h. durch Fässer wird die Straße verengt auf eine Spur, bewaffnete Polizeiposten stehen am Straßenrand, der allg. Verkehr muß zur Seite und abwarten, bis unser Konvoi vorbei ist - und dann geht es im Höllentempo weiter.
Der zweite Halt ist in Edfu, wo wir den absolut beeindruckenden Horus-Tempel (errichtet zwischen 237 und 57 v. Chr.)besichtigen. Strenge Horus-Figuren, tolle Wandbilder, die ganze Geschichten erzählen - die zur Verfügung stehenden 1 ½ Stunden werden voll ausgenutzt.
Dann noch gut 100 km bis nach Luxor. Zwischendurch ein kurzer Zwischenstop, da die Polizeibesatzung ausgetauscht wird. Dann geht es weiter. Jetzt sind wir das erste Fahrzeug hinter der Polizei. Nach einiger Zeit kommt von hinten ein zweiter Polizeiwagen, setzt sich neben den vorne fahrenden, und tauscht von Beifahrer zu anderem Fahrer irgendetwas bei ca. 60 km/h aus... Dann geht es wieder in voller Fahrt weiter und wir erreichen gegen 15 h Luxor. Einer nach dem anderen wird vor seinem Hotel abgesetzt und wir in der Nähe der Fähre hinausgelassen. Wir nehmen die "Volksfähre" nach Gezira für 1 LE pro Person und finden nicht weit von der Anlegestelle unser Hotel El Fayrouz.
Unser großes Zimmer liegt oben auf der 4. Etage und macht einen ausgesprochen guten Eindruck. Auspacken, duschen, kurze Siesta, kurzer Rundgang durchs Dorf und Abendessen im Hotelgarten: Lamm, Kebab Hellar (Fleisch auf Zwiebelmus im Ofen gebacken), spicy rice (Reis, Gemüse, Knoblauch, Rosinen, Erdnüsse, Curry) - sehr lecker. Zum Nachtisch Oum Ali, eine Kalorienbombe aus Milch, Gebäck, Nüssen, Rosinen und Kokosflocken im Ofen gebacken - toll. Eine Portion reicht gut für zwei Personen.
Abends, eigentlich will ich nur noch ins Bett, hören wir laute Musik und Singen. Nach langem Überreden sind wir dann zusammen hin und haben dort erfahren - eine Hochzeit wird gefeiert. Keine ägyptische, sondern die Hochzeit von Nubiern. Gegen 23.30 h sind wir dann aber doch ins Hotel, haben aber noch lange die typische Musik (ein Saiteninstrument, drei Trommeln und Gesang) und dazwischen immer wieder das bekannte "Jallah" gehört.
eintauchen in die Welt der Pharaonen
07.03.08
Wie üblich, ruft morgens gegen 5h der Muezzin - hier hat man den Eindruck, er steht mit seinem Lautsprecher fast im Schlafzimmer. Aufstehen gegen 7.30h.
Nach dem Frühstück, hier etwas sparsam (weiche Weißbrotstangen, etwas Butter, Marmelade, Crèpes, Schmelzkäse und Nescafé oder Tee), brechen wir auf zu Hatschepsut (1479 - 1458 v. Chr.) in Deir el-Bahari.
Wir gehen zur Straße und fahren mit einem Sammeltaxi fast bis dort hin. Den Rest des Weges gehen wir zu Fuß. Auf dem Parkplatz standen schon etliche Busse und uns kamen auch schon Touristen entgegen. Der Tempel hat morgens ab 6 h geöffnet. Taschenkontrolle, wie fast überall üblich und dann Besichtigung. Es ist sehr hell und auch schon ziemlich warm. Ohne Sonnenbrille geht gar nichts. Die Touristengruppen rasen, hören sich die Erklärungen an, bleiben einige Zeit und sind wieder weg.
Nach gut 1 ½ Stunden ausführlicher Besichtigung sind wir dann zu Fuß (ohne Eintrittstickets) weiter in Richtung der Gräber der Noblen gewandert (ca. 2,5km). Außer einigen wenigen 3-4 Einheimischen war hier kein Mensch zu sehen.
Einer verfolgte uns und wollte unbedingt sein selbst gefertigtes "Kunstwerk" verkaufen. Wir wurden ihn gar nicht wieder los. Begonnen mit 200 LE ging er immer weiter runter, je länger er uns folgte und landete schließlich bei 30 LE. Wir langten in der Zwischenzeit bei Sennefers Guesthouse inmitten eines Trümmerfeldes an und kamen mit dem Besitzer ins Gespräch. Unser "Verfolger" nahm endlich zu Kenntnis, dass wir wirklich nicht kaufen wollten und ging von dannen.
Unser Gesprächspartner, Hamdy el Snake, bot uns einen Tee an, den wir gern angenommen haben. Hier im Schatten bequem sitzend und einen Tee schlürfend ließ es sich gut aushalten. Irgendwann kam noch ein Engländer, der aussah, als wäre er einem Agathe-Christie-Film entsprungen. Dick, verschwitzt, rotes Gesicht, Hut auf dem Kopf nahm er plumsend auf der Bank Platz. Es stellte sich heraus, dass dieser Mann, ein gebürtiger Liverpooler, die meiste Zeit seines Berufslebens als Polizist in Kenia verbracht hatte und jetzt hier seinen Ruhestand genießt. Er erzählte uns, dass die umliegenden Trümmer zu einem Dorf gehört hatten, in dem bis vor drei Jahren 15.000 Menschen gelebt hatten. Da das Dorf aber illegal (seit etwa 300 Jahren) auf den Gräbern gebaut worden war, waren die Leute jetzt zwangsumgesiedelt worden und man hatte mit Bulldozern die Häuser zerstört.
Unser Gastgeber besorgte uns das Ticket für zwei Gräber und wir besichtigten als erstes das Grab des Rechmire (um 1440 v. Chr.), einem Wesir unter Thutmosis III. Abbildungen exotischer Tiere, Gold und Ketten werden dargebracht. Szenen des Alltagslebens sind gut zu erkennen. Besonders eindrucksvoll ist die Abbildung eines Gartens mit Bäumen die rund um ein Becken gepflanzt sind.Vom Durchgang bis zum Ende des Grabes steigt die Decke von 3 m auf 9 m. Schon imposant. Danach besichtigten wir das Grab des Sennefer, der unter dem Sohn von Thutmosis III. gedient hatte. Die behauene Decke ist dicht mit Weinranken bemalt. Die Wände zeigen Bilder in herrlichen Farben. Auf einem Bild ist der Sohn im Leopardenfell zu erkennen.
Danach nochmals Teepause bei unserem Freund, der uns dann allein ließ, um in die Moschee zu gehen. In der Zwischenzeit unterhielten wir uns mit der 21- jährigen Schwester, die seit 3 Jahren für das Kochen zuständig ist. Sobald ihr Bruder wieder kam, verschwand sie. Klare Geschlechtertrennung! Er besorgte uns noch ein Ticket und wir besichtigten das Grab des Menena (1400 -1390 v. Chr.), das neben Bildern aus Jagd- und Landwirtschaft auch das Totengericht zeigt: Auf einer Waage wird das Herz des Verstorbenen als Zeuge seiner guten und schlechten Taten gewogen. Als letztes kamen wir zum Grab des Nakht, das in etwa aus der gleichen Zeit wie die anderen stammt. Wunderschöne Abbildungen einer Szene im Papyrusdickicht mit Fischfang und Vogeljagd, Menschen bei der Ernte, Vorräte . . .Und immer wieder die gemalte Scheintür, durch die der Tote ins Reich der Götter tritt.
Zum Schluss mussten wir noch das Hotel besichtigen, dass wider Erwartung recht gut eingerichtet war, einfach, sauber und tw. mit Duschen, dann fuhr uns unser Freund zum Ramesseum (Ramses II. 1298-1213 v. Chr) , besorgte unterwegs noch die Tickets und verabschiedete uns dann. Obwohl in dieser Tempelanlage vieles zerstört ist, beeindruckt sie. Unser Führer, es gab kein Entkommen, kletterte mit uns auf die schief stehenden Trümmer des 1. Pylon, zeigte uns Szenen aus der Kadesch-Schlach (Schlacht gegen die Hethiter 1274 v. Chr.) und Teile der umgestürzten Ramses-Statue.
An diesem Tag haben wir viel gesehen und er war sehr verlustreich an Trinkgeldern. Jeder wollte etwas haben, wobei wir feststellen mussten, dass Kulis begehrter sind als Feuerzeuge.
Nach dem Ramesseum ging es zurück zum Hotel, es war 15h und 32°C. Nach dem Duschen mit der Fähre nach Luxor, in der Hoffnung, O-Saft und Falafel zu finden, da wir bis dahin nur eine kleine Banane gegessen hatten. Wir gingen am Winter Palace vorbei und fanden abseits der Uferpromenade nur Staub und dreckige, im Umbau befindliche Straßen. Wir ergriffen die Flucht und kauften uns aus lauter Verzweiflung noch ein Eis. Zurück zum Hotel - Tee - Essen, Egyptien fingerdishes zu 36LE bei 2 Personen: Tahena (schmeckt tatsächlich nach Sesam), ägypt. Frischkäse mit Gurke und Tomate, Pastries mit Spinat und Reis, Oliven, orient. Salat (Gurke und Tomate), gebackene Auberginen, ausgebackene Kartoffelscheiben, gefüllte Tomaten mit Frischkäse überbacken. Zum Abschluß Türkischen Kaffee.
Markt in Qurna, Alabaster und Karnak-Tempel
08.03.08
Morgens gegen 8 h auf zum Markt nach Qurna, einem realen ägyptischen Obst- und Gemüsemarkt. Keine Kleidung, kein Krimskrams. keine Touristen. Die Händler sitzen auf dem Boden neben ihrer Ware, die auf einem Teppich, einem Tuch oder Zuckerrohrhäckseln ausgebreitet ist. Sehr malerisch. Nahebei sehen wir einen Friedhof und eine Alabaster-Werkstatt. Dort werden wir von einem Händler angesprochen und, da es Zeit für Souvenirs wird, sind wir mit in den Laden. Gefunden haben wir einen Horus-Falken und eine Alabasterschale. Von einem Gesamtpreis von 450 LE sind wir am Ende nach Tee und Gesprächen bei 250 LE gelandet. Da wir noch keine Vorstellung von den Preisen hatten, haben wir den Händler auf den nächsten Tag vertröstet und sind mit dem Sammeltaxi (25 Piaster = gut 3 ct. Pro Person) wieder zurück auf die Hauptstraße Richtung Gräber der Noblen gefahren, wo sich div. weitere Werkstätten befinden. Kontakte mit den Einheimischen ergiben sich immer, und wenn es wegen einer Ziege ist, die sich beim Warten auf das Taxi am frischen Salat einer Frau laben will.
In einem der Läden, wo wir Horusse aus Alabaster, Granit und Basalt fanden, wurde uns erklärt, wie Alabasterprodukte ihre Farbe bekommen und härter werden. Sie werden gewachst und 3 Tage im Ofen bei 150°C belassen. Wir haben gelernt, daß Speckstein leicht mit Ritzmustern verziert werden kann, nach der Bearbeitung im Ofen gehärtet wird, seine Farbe verändert und dann steinhart ist. Dazu gab es natürlich Tee. Dort erstanden wir, nachdem Madame noch zwei Ketten als Geschenk bekommen hatte, einen Horus und eine Schale, als Draufgabe zwei große Skarabäen und vier kleine Talisman-Skarabäen für 270 LE. Der Führer/Verkäufer bekam als Bakschisch noch 30 LE.
Mit dem Sammeltaxi nach Hause und dann wieder mit der Fähre über den Nil und mit der Taxe zum Karnak-Tempel (begonnen im Mittl. Reich, ca. 1900 v. Chr., erhebliche Bautätigkeit im Neuen Reich (ab 1540 v. Chr.)). Da inzwischen Mittagszeit war, standen dort nur fünf Busse. Wir verbrachten hier fast zwei Stunden mit der Besichtigung bei fast 40° C. Jeder Schatten wurde genutzt.
Widderreihen, Statuen, der Säulensaal mit 134 gigantischen Papyrussäulen,von denen die größten 24 m hoch und alle verziert sind, Abbildungen der Schlacht von Kalesch, die beiden Obelisken, Abbildungen von Pflanzen u. Tieren ("botanischer Garten") - man ist gar nicht in der Lage, alles zu sehen geschweige denn sich zu merken. Als wir die Anlage verlassen, kommen uns Massen frisch gestylter Menschen entgegen. Wir nehmen ein Taxi (10 LE statt 30 LE) zur Fähre, rüber zum Hotel und unter die Dusche. Der feine Staub war in jede Pore gedrungen. Kurze Siesta, ein Salat + Tee im Garten - faulenzen.
Um 18 h tönt der Muezzin aus allen Ecken - 100 m vom Hotel und etliche aus Luxor, dazu das Brummen der Motoren der Passagierschiffe - gut dass wir hier sind und nicht auf der anderen Nilseite.
Abendessen im "Afrika", siehe ADAC-Führer: gebackene Auberginenscheiben, Tomaten und Gurken, Tahina, Brot, gegrillter Fisch, Kartoffeln in Gemüsemus, gebackenes Gemüse (wie Ratatouille), Hähnchenschenkel ägyptische Art, Reis, Wasser, Bier und zwei türk. Kaffee - 105 LE = ca. 13 €.
Tal der Könige, Deir el-Medine und Luxor
09.03.08
Unsere Planung: morgens Tal der Könige, Spaziergang zum Deir el-Medine und das bei angesagten 36° C.
Wir fahren wie gewohnt mit dem Sammeltaxi (Pick-up), ca. 12 km für 10 LE. Der gesamte Ausflug dauerte nur 3 ½ Stunden incl. der Wanderung von einer Stunde .
Das Tal der Könige war etwas enttäuschend. Neben dem allg. Eintritt für max. 3 Gräber von 70 LE pro Person muss bei besonderen Gräbern jeweils zugezahlt (50 LE) werden. Die Info, um welche Gräber es sich handelt, bekommt man nicht am Eingang der Gesamtanlage, sondern erst am Grab selbst. Und bei den besonderen Gräbern heißt es nicht nur zuzahlen, sondern auch in der prallen Sonne Schlange stehen, wobei Gruppen meinen, wichtiger zu sein als individuelle Besucher. Insgesamt haben wir das Soll von drei Gräbern gesehen, wobei das Klima im Thutmosis III (1483-1425 v. Chr.) am schlimmsten war - heiß und feucht. Jeder kam klatschnass wieder raus, was nur den Vorteil hatte, dass man draußen die eigene Verdunstungskühle auskosten konnte. Schon im Vorraum fielen die einfachen Zeichnungen, eine vollständige Liste aller Gottheiten der Duat auf. Es waren einfache Strichzeichnungen, nur sparsam koloriert aber sehr interessant und etwas ganz anderes, als wir bisher gesehen hatten. Aber auch farbige Wandmalereien und Friese überraschten in ihrer Klarheit. rot bemalter Sarkophag In der großen Grabkammer steht ein rot bemalter Sarkophag, ca. 2,35x0,90,1,00m. Fotografieren ist in den Gräbern strengsten verboten - muss aber natürlich versucht werden - ohne Blitz natürlich. Dummerweise wird das bemerkt. Der Wächter/Aufseher fühlt sich persönlich beleidigt und angegriffen und ist entsprechend aggressiv. Erst nach einem Gespräch mit einer ägyptischen Fremdenführerin, die gut englisch spricht, bekommen wir die Kamera zurück und die Sache ist ausgestanden.
Im Grab Thutmosis IV (1397-1388 v. Chr.)überraschte uns ein bombastischer rot und gelb bemalter Sarkophag, der ca. 2 m hoch und 3 m lang und 1,7m breit war. Wir erreichten ihn, nachdem wir 12 Stufen hochgeklettert und dann 35 Stufen wieder in gebückter Haltung in die Tiefe gingen. In diesem Grab überwiegen großformatige, vorwiegend in Rot und Gelb gehaltene Bilder.
Das letzte Grab war das Grab Tausert und Setnackt (19. und 20. Dynastie, ca. 1200 v. Chr.). Im Eingangsbereich und seitlich des langen Ganges sind sehr schöne Reliefs ausgearbeitet, aber besonders beeindruckt hat die erste Grabkammer mit den Abbildungen aus dem Buch der Erde (Riesiger Vogel, Schlangen, wunderschöne Motive bis ins Kleinste, tolle Farben).
Insgesamt sind wir froh, die Gräber der Noblen besichtigt zu haben. Dort waren so beeindruckende Reliefs und Wandmalereien, dass wir vom Tal der Könige fast enttäuscht waren.
Der Spaziergang den Berg hinauf, oben entlang und dann bergab Richtung Deir el-Medine (die alte Siedlung der Handwerker, die im Tal der Könige gearbeitet haben) war toll, aber leider war es etwas dunstig. Erst am Ende des Weges ist uns eine Gruppe Spanier entgegen gekommen. Die 36° C wurden tatsächlich schon am späten Vormittag erreicht (wir hatten ein Thermometer dabei).
Mit dem Sammeltaxi wieder nach Hause, wobei die mitfahrenden Frauen (wie allg. üblich bis auf das Gesicht ganz verhüllt) und die beiden halbwüchsigen Schulmädchen ihren Spaß hatten, besonders als Wolfgang sich mit einem nassen Handtuch durchs Gesicht ging. Dann endlich wieder ein kalter O-Saft am Straßenrand (2,5 LE) und Päuschen im Garten.
Gegen 16 h wieder auf nach Luxor mit der bekannten Überfahrt, Suche nach einer Bank, um die letzten Barbestände zu aktualisieren, ein kurzer, enttäuschender Gang durch das Winter Palace-Hotel und seinen großen, feucht/heißen Park und dann mit der Kutsche zum Museum. Die Ausstellung klein, aber fein. Wir haben uns ausgiebig Zeit genommen und waren um 19 h fertig. Draußen war es inzwischen dunkel geworden. Wir zurück zur Fähre, dies Mal zu Fuß, übersetzen, ein O-Saft trinken und eine Flasche für Morgen zum Mitnehmen bestellt, und ins Hotel zum Abendessen: Spicy Rice (8,50 LE) Moussaka (14,50 LE), Wasser und eine Fl. Bier. Schmeckt gut und macht satt.
Medinet Habu und Abschied aus der Vergangenheit
10.03.08 letzter Tag.
Beim Frühstück fragen wir, wann das Zimmer zu räumen sei. Antwort: don't worry, the hotel is not fully booked. Also auf zum letzten Ausflug. Auf dem Plan stehen Medinet Habu (unter Hatschepsut 1479-1458 v. Chr. begonnen) und das Tal der Königinnen.
Als erstes erwischen wir ein falsches Sammeltaxi und machen einen langen Landausflug fast bis zur Brücke südlich von Luxor zur Westbank. Wieder zurück, dieses Mal das richtige Taxi zum Tickethäuschen, Tickets besorgen und im Fußmarsch zur Tempelanlage. Unterwegs Arme und Gesicht waschen an der Trinkwasser-Tankstelle und dann Besichtigung der eindrucksvollen Tempelanlage, die noch recht gut erhalten ist.
Dann geht die Wanderung weiter zum Tal der Königinnen, wobei die drei Gräber bis auf eines bei weitem nicht so eindrucksvoll waren wie erwartet.
Auf dem Rückweg der vergebliche Versuch, noch Skarabäen für die Kinder zu bekommen. Der Laden war mit Rolltor verschlossen. Zwei Alte forderten uns auf, Platz zu nehmen, boten Tee an und riefen den Ladeninhaber. Da er den Laden nicht mehr aktiv betreibt und nur noch Restposten vorhanden waren, sind wir nicht fündig geworden. Der Mann arbeitet 5 - 6 Monate im Jahr für französische Ausgrabungsteams und verdient dort erheblich mehr. Vermutlich hat er verstanden, dass wir nichts kaufen wollten, was uns nicht wirklich gefiel.
Zurück zur Straße, Pick-up bis Gezira und ins Hotel. Dort wartete schon das Putzteam auf uns. Also innerhalb von 25 Minuten duschen, packen und Zimmer räumen. Ausgerechnet unser Zimmer war für den Abend gebucht.
Dann endlich war auch die deutsche "Managerin" mit den E-Tickets für den Flug nach Kairo da. Wir bestellten einen "oriental salad" mit Fladenbrot und bezahlten unsere Rechnung, die nach Korrektur von 5 auf 4 Übernachtungen auch korrekt war (831,75 LE incl. aller Speisen und Getränke).
Nachmittags noch ein letzter Spaziergang am Nil incl. Besuch eines Bauern in seinem Haus mit Tee und selbstgebackenem Brot. Ein stolzer Nubier der froh ist, vom Ackerbau und unabhängig vom Tourismus leben zu können. Wie sagte er: arm aber zufrieden. Seine Masche, an unser Geld zu kommen war die Frage, europäisches Geld sehen (er hatte angeblich noch keines gesehen) und behalten zu dürfen. Nein, nicht um es auszugeben, sondern um es an die Wand zu hängen!!! Nach dem unterhaltsamen Gespräch - zwischendurch stillte seine Frau kurz ihr jüngstes Kind von 1 ½ Jahren - wieder zum Hotel. Nach einer ausgiebigen Siesta auf der Dachterrasse Abendessen wie gestern und Aufbruch gegen 19 h.
Abholung und Umfüllen unseres O-Saftes, Fähre zur anderen Nilseite und Taxi (35 LE) zum Flughafen. Unterwegs hatten wir doch tatsächlich einige wenige Tropfen Regen und einen kurzen Sandsturm (oder die Idee davon). Dann, nach der Personenkontrolle bereits am Eingang des Flughafens, Warten am Schalter zum Einchecken. Nach einer Stunde waren wir endlich an der Reihe. Wegen des Auswechselns unseres Flugzeuges zu einem Ersatzflieger und größerer Gruppen hatte es so lange gedauert. Dann Abflug pünktlich um 22.20h - bequemer sind wir noch nicht geflogen, Kniefreiheit ohne Ende - und Landung in Kairo ein gute Stunde später.
zurück in die Heimat
Gänsehaut - statt 32°C nur noch 17°C. Null Info, wo der Abflug nach Köln abgeht, wo und wann der Shuttle-Bus zum anderen Terminal fährt. Also fragen.
Nachdem wir dann ¼ Stunde an der Haltestelle für den Shuttle-Bus gewartet hatten (Terminal 2 ist ca. 6 km entfernt) erzählt uns ein Taxifahrer, dass es noch mind. ½ Stunde dauern könne, bis der Bus käme. Ein weiterer Passagier, Ägypter mit Wohnsitz in Deutschland, kommt nach kurzem Gespräch mit dem Taxifahrer zu dem Ergebnis, dass es wohl empfehlenswert wäre, wenn wir uns das Taxi teilen würden.
Also auf, erneutes Einchecken, warten und pünktlicher Abflug. Diverse Getränke, eine leichte Mahlzeit und etwas schlafen. Pünktliche Landung um 6.20h und dann nach Hause.
Super! Überwältigende Eindrücke in wenigen Tagen. Und immer freundliche Menschen!
Aufbruch: | 29.02.2008 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 10.03.2008 |