Der Nahe Osten - Israel und Palästina

Reisezeit: April 2013  |  von Nicolas Krattiger

Bethlehem, Tel Aviv, Totes Meer, Masada

Ironisches Graffiti auf der Sperranlage zwischen Palästina und Israel

Ironisches Graffiti auf der Sperranlage zwischen Palästina und Israel

Freitag, 26. April 2013

Liebe alle

Gestern waren wir am Morgen in Bethlehem. Zuerst mussten wir durch einen Checkpoint durchfahren, weil Bethlehem ja im Palästinensergebiet liegt und auch (wie wenige andere Orte) vollkommen von dem Palästinensern verwaltet wird. Und es ist dann auch eine komplett andere Welt, wenn man durch Bethlehem spaziert. Während man in Israel noch meinen könnte, man sei in den amerikansichen Südstaaten oder in Südeuropa, so merkt man spätestens in Bethlehem, wo man sich befindet - nämlich eigentlich mitten in Arabien. Die Geburtskirche ist jetzt nicht etwas sooo wahnsinnig Spezielles, dafür sind mir die unglaublich netten Leute aufgefallen. Mir wurde eine Banane von einem Obsthändler geschenkt, von einem Souvenirverkäufer ein Palästinafähnchen und eine unbrechbare Kerze. Viele Leute sind ganz offen, sprechen einen an und fragen zum Beispiel, woher man kommt. Oft lautet dann die Antwort: "Oh, nice, Switzerland! Welcome to Palestine!"
Am Nachmittag tauchten wir dann in eine komplett andere Welt ein, denn das ist Tel Aviv im Vergleich zu Bethlehem. Tel Aviv ist eine komplett westliche Stadt, man sieht kaum noch Strenggläubige und man kann genauso gut in Südfrankreich oder sogar in Amerika sein. Der kulturelle Unterschied zu uns ist also eigentlich kaum spürbar. Und von dem her ist Tel Aviv jetzt auch nicht etwas wahnsinnig Spektakuläres.
Heute war dann der Höhepunkt mit der Fahrt durch die Wüste zum Toten Meer. Zuerst gingen wir in eine Oase. Ich glaube ich war noch nie an einem idyllischeren Ort! Der Nationalpark ist wie in einer Schlucht und zwischen Felsen gelegen, mitten in der Wüste, und zuunterst am Schluchtboden fliesst ein Flüsschen, an dem es blüht, grünt und viele Tiere leben. Man kann darin baden, es gibt dann auch natürliche Einbuchtungen mit Wasserfällen, wo man baden kann. Man kann es sich vorstellen wie im Aquapark in Natura.

Später gingen wir nach Masada, eine zweitausend Jahre alte Festung von König Herodes, von wo aus man eine spektakuläre Sicht über die Wüste und das Tote Meer hat. Und das war dann auch unsere nächste Station: Baden im Toten Meer!
Es hatte ziemlich viele Touristen und die Reiseleiterin gab uns sehr viele Warnungen, was genau man wo wie tun sollte, falls Wasser ins Auge, den Mund oder Wunden kommt. So musste man zum Beispiel allen Schmuck ausziehen, weil dieser sofort zu rosten beginnen würde. Aber das Bad hat sich gelohnt! Ich dachte immer, die Leute übertreiben, wenn sie vom Toten Meer erzählen. Aber es ist unglaublich: Man kann nicht untergehen, so sehr man sich auch anstrengt! Man kann nicht einmal schwimmen, weil es die Füsse immer an die Oberfläche treibt. Man kann praktisch nur mit den Händen paddeln, fertig. Und das Wasser fühlt sich auch sehr komisch an. Es hatte gefühlte 30 Grad, 30% (!) Salzgehalt und es fühlte sich auf der Haut sehr klebrig an. Und als mir dann schliesslich doch noch ein kleiner Tropfen Wasser ins Auge gekommen ist, war ich dann auch noch froh um die vielen Sicherheitshinweise der Reiseleiterin.
Überraschenderweise habe ich keinen Sonnenbrand, also wirklich gar nicht. Ich habe mich heute allein in der Wüste neun Mal eingecremt, und übrigens drei Liter getrunken. In der Sonne war es nicht auszuhalten, es hat am Toten Meer 37°C Lufttemperatur angezeigt. Aber zum Glück habe ich (im Gegensatz zu anderen) keinen Sonnenstich.
Jetzt muss ich runter zum Sabat-Essen und morgen ist ein freier Tag in der Familie. Sie haben sich übrigens sehr über das Geschenk gefreut.

Ich freue mich aber auch schon, euch bald wieder zu sehen

Miss euch und lg

Nicolas

auf dem Weg ans Tote Meer

auf dem Weg ans Tote Meer

Wüste und Salzpfanne - eine lebendsfeindlichere und extremere Gegend kann man sich kaum vorstellen.

Wüste und Salzpfanne - eine lebendsfeindlichere und extremere Gegend kann man sich kaum vorstellen.

Masada - einstige Festung von König Herodes

Masada - einstige Festung von König Herodes

Atemberaubende Aussicht von Masada über das Tote Meer

Atemberaubende Aussicht von Masada über das Tote Meer

Totes Meer mit Blick auf die jordanische Seite

Totes Meer mit Blick auf die jordanische Seite

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Persönliche Eindrücke aus einer der politisch, landschaftlich und historisch faszinierendsten Regionen der Erde.
Details:
Aufbruch: 23.04.2013
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 28.04.2013
Reiseziele: Israel
Palästina
Der Autor
 
Nicolas Krattiger berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.