.... mit der sy delphin auf reisen
Warum nicht rund Tasmansee Segeln?
Im 5. Jahr meiner Reise mit der Delphin, die 2008 in Kroatien begonnen hat und mich über den Atlantik nach Südamerika brachte, wo ich nach der Umrundung des Kap Horns mit anschließender Überquerung des Pazifiks durch die Südsee Neuseeland erreichte, stellte sich die Frage was das nächste Ziel sein sollte?
..mit der SY Delphin auf Reise
Rund Tasmansee
Warum nicht rund Tasmansee Segeln?
Im 5. Jahr meiner Reise mit der Delphin, die 2008 in Kroatien begonnen hat und mich über den Atlantik nach Südamerika brachte, wo ich nach der Umrundung des Kap Horns mit anschließender Überquerung des Pazifiks durch die Südsee Neuseeland erreichte, stellte sich die Frage was das nächste Ziel sein sollte?
Neuseeland ist (ausgenommen Antarktis oder ähnliche Destinationen) für die Delphin der Punkt, an dem es notwendig ist, umzukehren, sodass jede von nun an zurückgelegte Meile wieder in Richtung Heimat führt. Da aber Neuseeland aus der Nord.- und der Südinsel besteht, liegt folglich der Wendepunkt im Süden der Südinsel.
Und das war die Antwort auf die Frage: Fahre im Winter nach Norden, Neukaledonien, und in Folge nach Australien, weiter nach Süden bis Tasmanien, dann auf ca. 45 Grad Süd nach Osten, mit Ziel Bluff an der Südspitze von Neuseeland-Süd.
Am Ende des 5 monatigen Werftaufenthaltes im Juni 2012, bei dem ein großes Service auf der Delphin durchgeführt wurde, vom Unterwasserschiff bis zur Motorenwartung, Elektrik.- und Elektronikergänzungen, Rigg.- und Segelkontrolle usw., war für mich die Entscheidung gefallen.
Die Tasmanseerunde hat viele lohnenswerte Ziele. Also warten auf das richtige Wetterfenster für die erste Etappe und dann die Rundreise mit ca. 7000 SM starten.
Der Start dieser Reise fiel auf Ende Juli 2012, wo nach dem Ausklarieren beim Zoll und der Immigration in der Marsden Cove Marina (Whangarei) S 35.47 E 174 28 das Land zu verlassen war.
Die ersten 1000 Meilen führten nach Norden, Neukaledonien war das Etappenziel. Von Neuseeland nach Norden zu den Inseln (wie die Kiwis sagen) startet ein Segler normalerweise an der Rückseite eines durchziehenden Tiefes.
Da in diesen Teilen der Ozeane das Tief nach rechts und das folgende Hoch nach links dreht, sollte diese Konstellation Winde mit einer Südkomponente bringen die reichen, um eine gute Überfahrt zu den Inseln zu haben. Nach dem Start war es auf der Rückseite des Tiefs etwas ruppig, Wind bis ca. 35 kn machten gute Etmale möglich. Bereits nach 3 Tagen konnte man die Wärme des Nordens fühlen und die folgenden Meilen bis Neukaledonien waren ein schönes Segeln bei moderaten achterlichen Winden. Die ersten 1000 SM durch die Tasmansee lagen nach 9 Tagen hinter der Delphin.
Über SSB Radio hatte die Delphin die Information, dass das Einklarieren in Nouméa der Hauptstadt nicht so eilig sei, man sollte die gelbe Q Flagge setzen keine Landbesuche durchführen und man hat einige Tage Zeit um nach der Havanna Passage (Riffeinfahrt an der Ostseite) die ca. 25 Meilen im Inneren des Riffgürtels nach Nouméa zu Segeln. So verbrachte die Delphin vor dem einklarieren noch einig Tage in den Süd Buchten bis Nouméa. Nach 4 Tagen ist im Hafen von Nouméa der Anker gefallen .S 22.16.301 E 166.25.787 Mit dem Beiboot wurde der Yachtklub besucht (ca.1 sm). Dort gab es alle Infos, wohin man sich für die offizielle Anmeldung wenden muss. Die Angelegenheit dauerte einige Stunden, konnte aber am Fußwege erledigt werden so war nach dem Besuch der Immigration, Custom, Biosecurity und des Hafenmeisters die Delphin mit Crew offiziell im Lande. Der erste Eindruck von Neukaledonien, seiner Hauptstadt Nouméa und den Bewohnern war leider nicht sehr schön die Stadt hat viele sanierungsbedürftige Häuser, sieht schmutzig aus und ist mit Autos überfüllt, es gibt leider viele Obdachlose, man sieht den Drogen und Alkoholmissbrauch. Sehr positiv ist die Versorgungsmöglichkeit durch mehrere Supermärkte sowie technische Geschäfte. Für Seereisende gibt es zusätzlich einen Travellerlift mit Werkstätten und Zubehörshop. Die Entscheidung nicht in der Hauptstad zu bleiben wurde kurzfristig getroffen, mit dem Ziel zu den Inseln und an die Ostküste zu fahren, dort kann man Neukaledonien und seine Ureinwohner, die Kanaken, kennenlernen. Die NE Inselgruppe heißt Iles des Loyaulté und bestehen aus den 3 Hauptinseln Maré, Lifou und Ouvéa. Auf den Inseln, die bei 20 Grad Süd und 166 Ost liegen, wird das Dorfleben mit Dorf Chef in den meisten Ansiedlungen praktiziert. Kleinen Gastgeschenken für die Fotoerlaubnis sowie für das Betreten und Besichtigen des Dorfes sind herzlich willkommen. Das geht so, bei Besuch des Dorfes fragt man den Ersten, den man trifft wer und wo ist der Chef ist (es kann auch sein, dass es mehrere gibt) und den besucht man. Ist er zu Hause, wird man auf einen kurzen Besuch eingeladen und übergibt die Geschenke. Wir gaben Seifen, Shampoos, Kaffee oder ähnliches sowie bei Anwesenheit von Kindern einige Süßigkeiten, in Einzelfällen noch kleine Geldbeträge. Es wurden auch Gegengeschenke gemacht, so bekamen wir teilweise frisches Gemüse und geführte Dorfbesichtigungen.
Es gibt aber auch viele einsame Buchten, Inseln wo man sich einige Tage verziehen kann und das Leben mit der Natur an Sandstränden und/oder unter Palmen einfach genießt. Die Reise führte nach dem Besuch der Inseln zurück zur Ost Küste, wo es zahlreiche gute Ankerplätze und die echten freundlichen Kanaken gibt. Weiter ging es im geschützten Riffgürtel nach N über das Nordkap zur größten Siedlung im N, nach Koumac, das auch der Ort sein sollte, wo man Ausklarieren kann, sagte das Hafenbuch, aber die Crew musste nach Nouméa, um die notwendigen Formalitäten zu erledigen. Die Behördengänge waren problemlos und mit dem Hinweis, dass man nach dem vereinbarten Termin in 3 Tagen ausreisen muss, ging es die 350 Straßenkilometer durch viel aufgelassene Bergwerke zurück nach Koumac, wo die Delphin im sicheren Hafen wartete.
Die zweite Etappe durch die Tasmansee führte von Koumac (New Caledonia) knapp 1000 SM nach SW bis Coffs Harbour an der E Küste von Australien. Auf dieser Strecke lernte die Delphin das erste Mal die Tasmansee richtig kennen. Durch den Strom (1 bis 3kn) von N nach S an der O Küste von Australien und den vorhandenen Unterwasserbergen gibt es Strom und Gegenstrom aus sehr unterschiedlichen Richtungen. Nach den ersten 3 Tagen auf See, die bei moderaten Winden gute Etmale von knapp 120 sm brachten, machte die Delphin knapp 5 bis 6 kn Fahrt über Grund . Am dritten Tag frischte der Wind auf 35 kn auf und die See wurde sehr ruppig mit steilen, kurzen Wellen. Die Fahrt durch das Wasser konnte mit bei 5 bis 6 kn abgelesen werden aber die Fahrt über Grund betrug nur noch 3 kn. Der erste große Gegenstrom hatte die Delphin erreicht und ihr die Flügel gebunden, so dass sie ein Etmal von nur 70 Meilen bei Winden von halb bis achterlich und um die 30 kn erreichte. Nach 9 Tagen wurde Coffs Harbour erreicht. Durch die Anmeldung per email (Vorschrift der Behörde) und Ankündigen des genauen Termins der Ankunft (SSB Radio und UKW) wurde die Delphin bereits am Steg von Zoll und Immigration erwartet (sie waren sehr hilfreich und hatten die Leinen zum Festmachen bedient). Nach nur 30 min. war alles erledigt und die Delphin mit der Crew waren in Australien herzlich Willkommen. In Australien gibt es neben der sehr genauen Wettervorhersage auch eine präzise Vorberechnung für den Strom in Richtung und Stärke. Im Nachhinein war sehr gut nachvollziehbar wie die Ströme in diesem Teil der Tasmansee zu dieser Jahreszeit unterwegs sind (zB. www: boom.gv.as).
Die dritte Etappe in der Tasmansee führte von Coffs Harbour bis Hobart in Tasmanien. Eine Woche Akklimatisationszeit in der Marina von Coffs Harbour war vorüber und die Delphin startete in den Süden. Nach Süden ist der einfache Weg an der Ostküste von Australien, 'fahre bei nördlichen Winden nach Süd und nimm den Strom von ca. 1bis 3 kn mit und du erreichst super Etmale'. Bei der Reise nach Süden gibt es jedoch auch lohnenswerte Stopps Wir machten mehrtägige Aufenthalte in Port Maquarie, Port Stephans Lake Maquarie, Sydney mit Teilnahme an der Startzeremonie des jährlichen Yachtrennens Sydney - Hobart und der Feierlichkeiten zum Jahreswechsel mit dem grandiosen Feuerwerk rund um die Hafenbrücke. Das Hafenbecken war mit Schiffen so voll, dass man beinahe trockenen Fußes übersetzen konnte. Einige hundert Boote auf engstem Raum vor Anker und der Wind frischte auf 25 kn auf, das hatte auch Folgen: einige gingen auf Trift und an diese oder jene Nachbaryacht längsseits. Nach Beendigung des Feuerwerkes wurde um 01.00 der Hafen für die private Schifffahrt wieder freigegeben und ein Großteil der Ankerlieger eilte in die umliegenden Marinas zurück.
Als Besonderheit haben die Segler in Australien den Vorteil, dass es sehr viele öffentliche Muringbojen und öffentliche Hafenanlagen gibt, die jeder für einen gewisse Zeit (1 bis 3 Tage) kostenneutral benützen darf. Einen sehr attraktiven Ankerplatz hatte die Delphin in der Innenstadt vis à vis vom Fischmarkt. Hier wird die Möglichkeit geboten, kostenneutral in der Blackwattlebay zu ankern (ca. 15 min Fußweg zum beliebten Darling Harbour). Es haben ca. 30 Yachten Platz. In der Zeit wo die Delphin vor Anker lag, war die Bucht nie voll.
Von Sydney ging es in der Tasmansee weiter Richtung Süden mit dem Ziel Port Eden, wo man auf das Wetterfenster wartet, um über die Bass Strait nach Tasmanien zu fahren. Eden war für die Delphincrew nicht nur ein Warteplatz, es hat ein interessantes Umfeld aus der Pionierzeit wie zB. das Boydhaus. Besonders erwähnenswert ist das Walmuseum, wo der Killerwal 'Tom' als Skelett ausgestellt ist. Tom hatte im 19. Jahrhundert die Walfänger in der Bucht unterstützt, indem er Wale mit Unterstützung seiner Gruppe In die Bucht lotste, wo sie durch Flossenschläge auf das Wasser die dort ansässigen Walfänger auf sich aufmerksam machten. Vereint mit diesen töteten sie die Wale. Die Walfänger harpunierten die in der engen Bucht zusammengedrängten Wale und die Killerwale verschlossen bei den verletzten Walen, mit ihren Körpern die Atmungslöcher und drückten diese auf den Grund, wo sie die besten Leckereien, wie zB. die Lippen der Wale als Belohnung gleich fraßen. Einige Tage später wurden die Körper der verendeten Wale an die Oberfläche gedrückt und waren so leicht für die Walfänger zu verarbeiten. Diese Geschichte hat sich jahrelang so zugetragen und wurde auch dokumentiert (mehr Details siehe WWW.Killerwal.
Bei Winden um die 10 bis 15 kn und mitlaufendem Strom nach Süden war die Ein.- und Überfahrt der Bass Strait angenehm. Bevor es aber auf die Hauptinsel von Tasmanien ging, hatte die Delphin einen Stopp bei den Flinders Islands eingeplant; schöne, bewohnte Inseln mit herrlichen Stränden jedoch mitten in der Bass Strait. Die Einfahrt durch den Riffpass ging problemlos bei leichten Winden und moderatem Schwell. Bei hoher See ist die Einfahrt nicht zu empfehlen, da die Wassertiefe sehr niedrig ist. Ein Ankerplatz wurde vor dem Hafen in der Ortschaft Lady Barron gefunden. Eine andere Yacht lag längsseits bei einem Fischerboot an der Innenseite der Pier, ein weiteres hatte an einer starken Mooringboje festgemacht. Die Delphin ankerte in 6 Meter Wassertiefe mit 50 m Kette (13 mm) und dem seit Jahren bewährten Bügelanker mit knapp 40 kg. Abends drehte der Wind und frischte auf knapp 40 kn auf. Die Delphin triftete Richtung der Yacht, die an der Mooring lag. Der Skipper war ein echter Aussie (Australier). Als sich die Delphin in seiner Mooring mit dem Heck verfing machte er Smalltalk bei 40 kn Wind und Regen Erfahrungen mit den Fragen woher/wohin, wie wird das Wetter morgen etc. Der Aussie war sehr relaxt, ein echter Blauwassersegler. Nach dem Kennenlernen schlug er vor, dass er sich von der Boje frei macht, diese ins Wasser wirft und sich somit die Delphin befreien könne. Für uns war dies nun eine einfache Sache. Nach mehreren Versuchen gelang es schließlich dem Aussie wieder an seiner Mooring fest zu machen und die Delphin suchte in der Umgebung einen neuen Ankerplatz. Der Ankergrund ist wegen der starken Strömungen und des Bewuchses in dieser Bucht nicht sehr gut. Nach drei Ankermanövern bei noch immer 40 kn Wind, lag dann die Delphin sicher vor Anker in der Bucht.
Am nächsten Morgen ging es bei herrlichem Segelwetter weiter nach Tasmanien. Bei diesen Wetterbedingungen war es möglich den sicheren Hafen von St. Helen anzulaufen. Die Einfahrt ist bei gutem Wetter mit Winden aus NW und wenig Schwell sehr einfach. Die Wassertiefe laut Seekarte ist nur ca.1 m aber bei einen Tidenhub von mehr als 2 Metern kein Problem für die Delphin. Nach der Einfahrt ist beim sogenannten PELICANPOINT noch eine Untiefe, die mit Bojen gekennzeichnet ist. Für uns war aber die Wassertiefe - es war 2 Stunden vor Hochwasser - ausreichend, um in den Hafen zu schlüpfen. Von der Maritim Rescue erhielten wir nach Anfrage über UKW Kanal 16 die notwendigen Informationen, wo freie Liegeplätze sind. Zusätzlich erhielten wir den Hinweis, dass normalerweise alle Yachten von der Maritim Rescue über den 'Barway' (die Passeinfahrt) und den Pelicanpoint gelotst werden.
Wir haben gut geparkt am Gemeinde Pier (Kosten für einen Monat Liegeplatz mit Strom und Wasser ca. Euro 25,--). Aufgrund des sicheren Fischerhafens bot es sich an, dass die Delphin einige Tage alleine an der Pier stehen konnte und wir mit Bus und Leihwagen Tasmanien bereisen konnten. Wieder am Liegeplatz angekommen waren wir auslaufbereit. Diesmal wurde jedoch im Vorhinein die Maritim Rescue befragt. Der Wind hatte vor einigen Tagen auf NE gedreht und war in der Vorhersage mit 10 bis 15 kn optimal, um nach Süden zu fahren. Aber die Auskunft der Maritim Rescue war, dass es heute und wahrscheinlich auch noch die nächsten Tage unmöglich ist, bei dem vorhandenen NO Wind und dem dadurch entstandenem Schwell über die Barway zu fahren. Die Gefahr der Strandung sei viel zu hoch, also war warten angesagt. (In diesen Tagen ist ein einheimisches Boot bei der Einfahrt tatsächlich gekentert und die Vorsicht wurde dadurch sicherlich erhöht.) Am Landweg haben wir uns die Ausfahrt angesehen und mussten der Rescue Recht geben. Die Wellen standen genau auf die Einfahrt und die Brecher sind sicherlich knapp 1,5 bis 2 Meter hoch gewesen. Nach knapp 2 Wochen hatte der Wind wieder auf NW gedreht und bei dieser Richtung war gegen einen Ausfahrt nichts Einzuwenden. Auf die Frage, ob wir hinaus gelotst werden wollen, sagte der Wachhabende wir sind auch alleine hereingekommen also sollen wir auch alleine hinausfahren (alle anderen fremde Segler wurden in und aus den Hafen gelotst (ca. 4 SM) (es waren 2 die wir beobachtet hatten).
Aber die Delphin hatte den Kurs genau aufgezeichnet und so wurde bei der richtigen Wasserhöhe nachmittags gestartet der kritische Punkt in der Ausfahrt ist und war der Pelicanpoint, das wurde uns von den einheimischen Fischern mitgeteilt. (Ein Fischerboot fuhr mehrmals in der Woche mit einem Tiefgang von 2,20 m, die Delphin hat ca. 1,65m).Am Pelicanpoint angekommen, genau der Einfahrtslinie folgend, war jedoch die Wassertiefe auf dieser Linie zu gering und die Delphin parkte auf einer Sandbank ein. Die Rescue wurde über Radio informiert und warten auf das nächste Hochwasser war angesagt. Das kam auch nach 12 Stunden und die Delphin war wieder manövrierfähig, aber immer noch an der Innenseite des Pelicanpoints. Die Ausfahrt war offensichtlich nicht der gleiche weg wie bei der Einfahrt. Nach unserer Bitte um Lotsung kam ein Rescue Boot, lotete die Ausfahrt und sagte, dass derzeit (es war Hochwasser) die Wassertiefe 1,5m betrage, also 20 cm zu wenig für die Delphin. Das Hochwasser am nächsten Morgen sollte 30 cm höher sein. Daher blieben wir eine Nacht vor Anker und konnten am nächsten Morgen den Pelicanpoint endlich problemlos passieren. Hinter der Delphin kam das große Fischerboot mit 2,20m Tiefgang. Es überholte uns und die Delphin hatte einen Lotsen für die weitere Ausfahrt.
Bis zum nächsten Etappenziel Hobart war es ein wunderschöner Segelschlag. In der Bucht von Hobart angekommen, ließ die Delphin vor dem Königlichen Yachtclub, der hinter der Ziellinie des jährlichen Rennens Sydney Hobart liegt, den Anker fallen. Der Termin wurde so gewählt, dass die Hobart Wooden Boat Show mit traditionellen Segelbooten und Handwerkern besucht werden konnte.
Nach einer Woche Hobart war es Zeit zum Auslaufen mit Ziel Bluff, Neuseeland ca. 1000 sm. Vor dem Auslaufen mussten wir noch ausklarieren, das wir nur zum Wunschtermin schaffen konnten, da ein Passagierschiff mit knapp 1000 Passagieren auch ausklarierte. So kamen trotz Wochenende um 15.00 Uhr OZ wie telefonisch vereinbart, zwei nette Beamte und gaben uns die notwendigen Stempel.
Also auf nach NZ. Ausfahrt bei Wind um die 15 kn. aus der richtigen Richtung. Nach der Ausfahrt aus dem ca. 25 sm langen Kanal, war es Zeit ein Segelmanöver durchzuführen: Genua schiften, Baum ausbaumen, Wind achterlich 12 kn. Aber irgendetwas wollte nicht so richtig gehen. In der mittlerweile stockdunklen Nacht waren nur einige Sterne am Himmel, aber beim genaueren Hinsehen konnte ich die Sterne durch einen großen Spalt in der Genua sehen. Beim schiften wurde die Genua mit dem Spibaum aufgeschlitzt und es war natürlich nicht mehr zu gebrauchen. Also Fock setzen und weiterfahren bis Bluff, wo die Delphin nach knapp 8 Tagen um 03.50 OZ eintraf. Es war ein schöner Törn mit Wind von max. 35 kn. Die Wellen und Kreuzseen hat die Delphin zufriedenstellend gemeistert, so dass wir einen planmäßigen Landfall hatten. In der berüchtigten Foveauxstreet hatten wir nur 25 kn Wind von achterlich. Bei der Ankunft im Hafenbecken war es stockdunkel und das Hafenbüro sagte über Anfrage via Funk, wo wir anlegen sollten. Für einen Fremden war der Platz bei ca. 4 kn Strom im Hafen nicht zu finden. Also fuhr der Mitarbeiter des Hafenmeisters mit seinem Auto und einem großen gelben Blinklicht zur Anlegestelle und Übernahm die Vorleine. So waren wir um 04.00 Uhr fest. Nach einer Dusche an Bord und einer kleinen Jause ging es ab ins Bett.
Um 08.00 Uhr wurden wir geweckt mit der Info, dass um 08.30 Uhr die Behörde an Bord kommen wird. Dem war auch so. Ein sehr netter Zöllner mit einer Kollegin von der Biosecurity kam an Bord. Die Zollformalitäten waren innerhalb von 20 min. erledigt. Die Dame, die dafür zu sorgen hatte, dass keine unerlaubten Artikel und mit diesen ungebetene Gäste, wie Käfer etc. eingeführt werden, durchsuchte unsere Küchenvorräte gründlich und konfiszierte auch dieses und jenes. Danach waren wir wiederum in Neuseeland einklariert. Auf die Frage wie viele Boote so in einem Jahr hier ankommen, meinte der Zöllner 5 bis 6 werden es schon sein.
Ein Liegeplatz wurde uns für einige Tage kostenfrei zugeteilt und Bluff wurde besichtigt. Das Wetter diktiert in dieser Region wann es weitergehen soll und dominiert den Zeitplan. Nach nur drei Tagen in Bluff prognostizierte die Wettervorhersage leichten Wind aus nördlicher Richtung, also gut für die Delphin, um weiter nach Süden mit dem Ziel rund Stewart Island aufzubrechen. Von Bluff bis Oban, dem einzigen Ort auf Stewart Island waren es nur knapp 20 sm. Der Wind kam leider nicht wie in der Prognose verlautbart und so fuhr die Delphin in einer der windreichsten Gegenden der Welt, der Foveauxstreet unter Motor (es war spiegelglatt).
In Oban angekommen, nahmen wir erst einmal eine große Mooringboje auf, eine von den knapp 6 freien, wie wir es von Australien her gewohnt waren. In Folge kontaktierten wir über UKW das Hafenbüro. Dort war man beinahe entsetzt, dass wir eine fremde Mooringboje aufgenommen hatten. Die Bojen seien alle privat und man solle ankern, so sagte die freundliche aber doch resolute Stimme. Was die Delphin auch in Folge tat.
An Land gibt es ein großes Hotel mit Restaurant und Bar, wo sich das Dorfleben abspielt. Es war Ende Februar sehr gut besucht mit Einheimischen und Reisenden und einige Kontakte konnten sofort geknüpft werden.
Aber das Wetter war gut und so segelte die Delphin am Folgetag weiter nach Süden, in die bestens empfohlene Ankerbucht (Adventure Bay). Sie ist eine kleine, an der SO Ecke weit Innen liegende Bucht, sicher bei jedem Wetter, so unser Eindruck. Bereits am nächsten Tag war die Umrundung des südlichsten Punktes von Stewart Island angesagt. Bis zum Erreichen des Südpunktes war in den Morgen.- und Vormittagsstunden der Motor im Einsatz, ab Passieren des Südwest Kaps ging es nach N zum sturmumwobenen Puysegurpoint, der den Beginn des Fjordlandes markiert und nach Passieren dieses Punktes hat man mehrere Möglichkeiten in einen geschützten Fjord einzulaufen.
Das Wetter meinte es mit der Delphin auf dieser Etappe wieder einmal sehr gut und bei Winden von 10 bis 20 kn erreichten wir am 23.02.2013 den ersten geplanten Fjord, den Dusky Sound. Nach Einfahren in den Sound beginnt die Suche nach einem guten, geschützten, möglichst Böen freien Ankerplatz, der nach Durchfahrt der Cooks Passage und Besichtigung von 3 Plätzen auch in einer kleinen Bay, Sportsmen Bay, (200m Durchmesser) mit sehr enger Einfahrt (10m breit), gefunden wurde. Nach Ausbringen des Bugankers und einer Landleine war gutes und ruhiges Schlafen gesichert.
In den folgenden Wochen durchstreifte die Delphin 5 Fjorde, die alle einen eigenen besonderen Charakter haben: Die einen sind mit hohen Bergen umgeben, die anderen habe für uns aus dem Gebirge nur Hügeln mit Tälern, wo jedoch die Böen sehr kräftig durchblasen. Einige gut geschützte Ankerplätze sind mit Leinen von Fischern ausgestattet und bieten sehr angenehme Liegeplätze.
Bereits bei der Stewart Island haben wir den drei Master Spirit of New Zealand gesehen, der uns auch im Fjordland und in Folge auch auf der Nordinsel noch öfters begegnete. (Neben einer kleinen Stammcrew, die vorrangig von Freiwilligen gestellt wird, sind auf dem Schiff ca. 25 Jugendliche die 1 bis 2 Wochentörns mitreisen).
Der bekannteste Fjord ist der Milford Sound, in dem bis zu 3000 Touristen täglich auf den großen Ausflugsbooten Besichtigungstouren unternehmen. Die Delphin fuhr bei schönstem Wetter und achterlichen Winden in den Fjord ein. Durch die hohen, senkrecht abfallenden Wände nimmt der Wind mit jeder Meile, die man im Kanal zurücklegt zu, sodass er kurz vor dem Deep Water Bassin, dem hintersten Ende der Bay, bereits 30 kn anzeigte. Segelbergen war angesagt und mit Motor ging es durch die seichte, enge aber sehr übersichtliche Einfahrt in das Deep Water Bassin, das als Liegeplatz für Besucher empfohlen wird. Es hat kurz nach der Einfahrt bereits mehr als 30 m Wassertiefe, ankern ist daher nicht so empfehlenswert. An den ausgelegten Bojen lagen Ausflugsschiffe. Im kleinen Fischerhafen waren Boxen mit Pfählen und Landungsbrücken, die zum Großteil von Fischerbooten belegt waren. Ein Fischer war an Bord seines Bootes und riet uns auf Kanal 68 zu rufen und um einen freien Platz zu fragen. Aber bevor wir am Funkgerät waren, hatte er bereits eine Box für uns organisiert und nach einigen Minuten lagen wir fest vertäut und sicher im Tiefwasserbecken. Die Liegeplätze werden von der Fischergenossenschaft mitverwaltet und freie an die wenigen durchreisenden Sportbootfahrer tageweise vermietet. Die Delphin blieb 3 Tage und hatte das Glück eines Wetterwechsels. Bei der Einfahrt in den Milford Sound Sonnenschein, bei der Ausfahrt Wolken und Regen, was bedeutete, dass eine Vielzahl von Wasserfällen, mit reichlich Wasser gespeist, von den hohen Felsen prasselten. Von Einheimischen wurde immer wieder erzählt, den Milford Sound sollte man bei Regenwetter besuchen. Wir sahen beides aber bei Regen und nebelverhangenen Felswänden mit dutzenden Wasserfällen war er für uns der Schönste.
Von der Ausfahrt Milford Sound ging es über die Tasmansee 350 sm nach Norden. Die 2 bis 3 möglichen Anlaufstellen bis zum Nordkap der Südinsel auf der W Seite sind eigentlich für Fahrtensegler nur als Nothäfen zu sehen. Sie sind entweder nur teilweise Wind geschützt oder haben eine sehr seichte Einfahrt, die nur bei ganz ruhiger See befahren werden kann.
Also ab nach Norden! Die Wettervorhersage war gut und so ging es bei achterlichem Wind bis zum Nordkap, wo sich eines der Wahrzeichen der Südinsel befindet, nämlich dem Sandspit. Dieser knapp 10 sm nach Osten reichende Sandspitz, in Form eines gebogenen Kiwischnabels, bietet nach dessen Umrundung Schutz vor den hier vorherrschenden Westwinden und man befindet sich in der sicheren Golden Bay, die an die Tasman Bay grenzt. Nach Aufsuchen eines geschützten Ankerplatzes, wo wir uns nach Durchfahren des Fjordlandes und dem Erreichen von geschützten Gewässern, zwei Tage lang akklimatisierten und ausruhten, war das nächste Ziel Port Nelson in nur knapp 30 sm Entfernung.
In Nelson parkte die Delphin 2 Wochen, wo diverse kleine Reparaturen durchgeführt wurden. Nelson ist ein Fischerhafen und man bekommt praktisch alles was für die Seefahrt notwendig ist. Die Marina liegt von allen Winden geschützt und sehr zentral. Die Crew der Delphin ging einige Tage vor Beginn der notwendigen Servicearbeiten auf Landausflug, bei dem die Umgebung per Leihwagen besichtigt wurde. Der Marlboroughsound, der zur Cook Strait führt, wurde vorerst auf dem Landweg besichtigt. Havelock und Picton sind neben Nelson die Hauptorte. Viele Winzer gibt es in dieser Region. Da ergibt es sich des Öfteren, so manchen guten Tropfen zu bekommen.
Aber die Rundreise Tasmansee ist für uns erst beendet, wenn wir am Ausgangspunkt in der Region Auckland angekommen sind. Die weitere Route führte die Delphin von Nelson durch den Frenchpass, eine Engstelle mit knapp 6 k. Strom, durch den Marlboroughsound bis Picton und in Folge über die Cook Strait nach Wellington. Die Wettervorhersage der Cook Strait, die wir seit mehreren Tagen verfolgten, lautetet normalerweise Starkwind um die 30 bis 40 Kn. (Einige Zeit später im Juni 2013 gab es an der gleichen Stelle ca. 15m hohe Wellen und eine Windgeschwindigkeit von ca. 200km/h).
Die Delphin konnte die Cook Strait bei 20 bis 30 kn gut überqueren und erreichte um 03.30 Uhr in den Morgenstunden den reservierten Liegeplatz in der Stadtmarina Wellington. Noch einen kleinen Anlegerdrink und ab ging es in die Koje. Wellington wurde von uns im Vorjahr mit dem Auto besichtigt und so war der Besuch auf das Wiedersehen einiger Freunde begrenzt und mit dem nächsten Wetterfenster ging es weiter nach Napier, an der Ostküste der Nordinsel.
Bei herrlichem Segelwetter, achterlicher Wind um die 10 bis15 kn verabschiedete sich die Delphin von Wellington. Die Cook Strait zeigte sich auch dieses Mal von ihrer besten Seite und das Süd Kapp..................... konnte bei Sonnenuntergang umrundet werden. Die angesagten Südwinde stellten sich nur zögernd ein aber die Vorhersage lautete für den nächsten Tag Winde bis 30 kn. Und bis Napier waren es noch knapp 200 sm. Der angesagte Wind kam um 22.30 und frischte auf 40 bis 45 kn auf. An der Ostküste von Neuseeland-Nord herrschen verschiedene Schwellrichtungen: Es gibt den NO Schwell und den SO Schwell, dazu S Winde um die 40. Dies macht das Segeln sehr interessant. Das ganze dauerte knapp 10 Stunden und der Wind ging bei der Ansteuerung von Napier auf vernünftige 20 kn zurück. Napier erreichten wir nach 10 sm Flaute unter Motor.
Der sehr freundliche Club (wo wir per Tel. um einen Liegeplatz angefragt haben) hat eine Gastliegepier, wo 2 bis 3 Schiffe Platz finden. Ein Segelboot aus Alaska, die Galactica, machte etwas Platz und wir waren an einem sehr sicheren Ort. Napier ist einen Stopp wert. Das stellten wir bereits nach einen Tag fest und so verbrachten wir auch hier mehr als eine Woche. Von Napier ging es weiter nach Norden und es musste das (gefürchtete) Ost Kapp in die Bay of Plenty umrundet werden. Die Delphin hatte sehr gutes Segelwetter rund um das Ost Kapp (East Cape), das bei leichten Winden im Mondschein umsegelt wurde .Schon war der Gedanke nur noch knapp 80 sm bis in den Haurakigolf der von Schwell geschützt ist. Aber die Bay of Plenty zeigte noch einmal was es heißt in dieser Region zu segeln: Wind bis wiederum 45 kn waren vorhanden und die Delphin schaukelte bei geborgenen Segeln dem Haurakigolf zu.
Nach Passieren der Coromandelhalbinsel führte die Route wieder nach Südwest bis zur Waiheke Island, wo es für alle Winde geschützte Ankerplätze gibt. Der Anker der Delphin fiel in der Man o'War Bay und die Crew der Delphin fiel in die Kojen. Zwei Tage Erholung und die Runde Tasmansee war für uns hier beendet.
Fazit: Nach knapp 7000 SM ist die Delphin nach 9 Monaten wieder in der Ausgangsregion angekommen. Ein faszinierendes, anspruchsvolles Segelrevier, das wir nicht missen möchten, mit Gewässern, die sehr spezifisch sind: Strom, Schwellrichtungen, Wettervorhersagen sollten sehr genau betrachtet und beobachtet werden.
Die Runde Tasmansee beheimatet mehrere Klimazonen und mit sehr unterschiedlichen Bewohnern. Von den Ureinwohnern Neuseelands (Maori), den Siedlern (europäischer und fernöstlicher Abstammung) in Neukaledonien die Kanaken und Franzosen, in Australien die Aborigines und Europäer sowie Einwanderer aus der ganzen Welt.
Faszinierend sind die wirtschaftlichen Differenzen: In Neuseeland dominiert neben dem Tourismus offensichtlich die Landwirtschaft von Fleisch und Wolle bis zum Fischfang, Neukaledonien kann man als Bergwerk bezeichnen (ausgenommen die Loyaulity Inseln und die NO Küste, die vorrangig von Kanaken bewohnt werden), in Australien dominiert ebenso der Bergbau und in den Zentren, wo wir waren mit einen sehr guten hohen Lebensstandard, der sicherlich dem europäischen gleich zu setzen oder teilweise über zu ordnen ist.
NZ ist gut touristisch erschlossen aber wenn man will findet man einsame Gegenden, die einem für Tage alleine gehören. www.lecopico.at
Aufbruch: | 27.07.2014 |
Dauer: | 14 Monate |
Heimkehr: | 15.09.2015 |