Frau, allein mit dem Motorrad nach Süd Norwegen.
Auf der Fähre: Eine Nacht an Bord, und der Morgen danach.
Ich will nach Hause....
Um 22 Uhr beginnt hier an Bord das Show Programm. 2 junge Sänger und 2 Sängerinnen heizen mit tollen Liedern die Stimmung auf, ein bisschen Kreuzfahrt Flair kommt auf und ich gehe gegen 23 Uhr zu meinem Luxus Ruhesessel.Habt ihr schon einmal auf einer Fähre in einem Ruhesessel geschlafen?
Es ist die Hölle, die Sessel viel zu eng und unbequem. Die Luft wird immer dünner und ewig läuft einer raus und die Tür fällt ins Schloss. Erwachsene meist aus dem Sonnigen Süden unterhalten sich angeregt und laut, völlig rücksichtslos miteinander als wenn es keinen Morgen gibt. Kinder Weinen in der Nacht, und die Eltern haben mühe sie zu beruhigen. Es ist alles da, was man an Ruhestörungen nur so machen kann, an Schlaf ist hier nicht zu denken.
Nach mehreren Versuchen gebe ich auf und packe mein Laptop aus, schreibe den Bericht für Euch und bearbeite meine Fotos und stelle einen Film zusammen, gegen Morgen schlafe auch ich für 2 Stunden ein.
2 Stunden sind nicht viel, aber trotzdem bin ich putz munter, nach einem ausgiebigen Frühstück legt die Fähre pünktlich um 7:30 Uhr in Hirtshals an.
Alles stürmt in die unteren Decks.
Wo war nochmal mein Motorrad? Es sieht hier so ganz anders aus, überall stehen LKW`s herum die fürchterlich nach Fisch stinken. Obwohl die Brummis Strom Anschlüsse haben um ihre Kühlung aufrecht zu erhalten, haben viele Brummis Wasser verloren und es ist sehr glitschig. Bei der Suche nach Maximus klettere ich unter den LKW`s hindurch um auf die andere Seite zu kommen, denn die sind so dicht aufeinander geparkt das auch ich schlanke Frau nicht dazwischen passe. So langsam beschleicht mich Panik, irgendwo muss das Bike doch sein. Endlich treffe ich auf andere Biker aus Bremen, die spreche ich an und die sagen mir das auf der anderen Seite auch noch Motorräder stehen.
Aha also wieder die Lastwagen Arie, aber inzwischen habe ich die Orientierung drauf und ich komme an, natürlich die letzte und die anderen sind schon in der Pole Position. Das Schiff legt an, Ordner dirigieren die Fahrzeuge, es werden erst die LKW´s raus gelassen dann wir. Ich habe es schon gesehen das der Schiffsboden Spiegel Glatt ist aber so habe ich es mir nicht vorgestellt. Bei einer scharfen Linkskurve, denn ich musste ja aus meiner Box heraus, passiert es, Maximus kommt ins rutschen und das Heck bricht aus. 240 Kg fangen an zu rutschen und ich habe alle Mühe die Maschine aufzufangen. Mich fallen zu sehen, diesen Triumph gönne ich den Männern nicht, die noch im Bauch des Schiffes sind und noch nicht los fahren können. 20 Jahre Motorrad Erfahrung und ein Enduro Training sollen sich bezahlt machen.
Am Ausgang steht ein Einweiser der mir die Richtung zeigen will in der ich mich einreihen soll, um raus zu fahren, doch weil er noch mit dem reinfahrenden LKW beschäftigt ist und mir zwei Richtungen anzeigt, will ich den kürzeren Weg nehmen. Wieder verkehrt, der LKW setzt just in diesem Augenblick zurück als ich an ihm vorbei fahre, mit einem kurzen Schlenker nach Rechts kann ich den drohenden Unfall noch abwenden.Der Einweiser bringt noch ein lautes Stop für den Rangierenden LKW heraus und ich ziehe auch an dem unbeschadet vorbei. Jetzt bin ich nur noch wach und ich will endlich nach Hause.
Laut NAVI liegen nur noch 5 1/2 Stunden fahrt vor mir, doch auch daraus wird nichts. Betten wechsel in Dänemark, ein Unfall auf der Autobahn bei Kolding, ich dachte es ist eine gute Idee von der Autobahn herunter zu fahren, doch weit gefehlt.Durch die Stadt im Schnecken Tempo, weil völlig blöde Ampelschaltungen und Baustellen auch diesen Weg zur Tortour werden lassen. Willkommen in der Realität.
Nach 2 Stunden in brütender Hitze, mal kein Regen und völlig fertig komme ich wieder auf der A7 an. Auch hier sind wegen der Massen nur 80 km/h möglich. Irgendwann fallen mir die Augen zu, der nächste Rastplatz ist meiner.
Eine freie Bank ist nicht so leicht gefunden aber nun ist sie meine. Ich lege mich dahin nun ist mir alles egal und schlafe für eine 1/2 Stunde ein. Sollen die Leute denken was sie wollen, die kennen ja nicht meine Geschichte.
Nach 11 1/2 Stunden fahrt komme ich am Abend abgekämpft Zuhause an, nur noch die Maschine abpacken eine Dusche und mein Bett, dann ist die Welt wieder schön.
Aufbruch: | 29.07.2015 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 13.08.2015 |