Großbritannien

Reisezeit: August 2000  |  von Peggy C.

Eine Reise durch den Süden des Vereinigten Königreiches.

Der englische Süden

Hier folgt nun ein subjektiver Reisebericht über Südengland. Wir haben ein paar - hoffentlich - nützliche Links ( z.B.: Zimmer ) eingestreut. Viel Spaß!!!!

12.08.2000
Der erste Tag einer fast dreiwöchigen Urlaubsreise in den englischen Süden. Das Größte für uns ist immer noch der Seeweg nach England. Also die Fahrt mit der Fähre. England und die weißen Felsen von Dover sind eins. Erst tauchte die Sonne aus dem Wasser und dann die Kreidefelsen. Was will man mehr als Urlaubsauftakt. Das erstmal vorab: England hat uns überwiegend gutes Wetter beschert. Wir sind mit dem eigenen Auto gefahren. Man gewöhnt sich schnell ans Linksfahren. Geplant war eine Rundreise. Und die Besichtigung einer Menge Sehenswürdigkeiten.
Der erste sehenswerte Ort war Rye. Ein Ort wie aus alten englischen Filmen. Fast als wäre die Zeit stehengeblieben. Was uns bereits dort und immer wieder auffiel, waren die vielen Blumen, die überall standen. Nicht nur die Blühenden am Straßenrand, sondern auch die von Menschenhand in Töpfe und Kästen gepflanzten Blumen. Man sollte nur nicht davon ausgehen, dass es im ganzen übrigen Land wie in Südengland aussieht. Der nächste Ort, den wir durchfuhren, war Winchelsea. Eigentlich nicht unbedingt nennenswert. Doch auf dieser Reise haben wir die erste englische Kirche gesehen und sie gefiel uns sehr gut. Am Ende der Reise wussten wir kaum noch, welche Kirche, welcher Dom oder welches Abbey wir gesehen haben oder nicht. Es ist fast zu viel, was England an historischen Gebäuden bietet. Man muss sich selbst eine Grenze setzen, sonst reichen drei Wochen Urlaub nicht aus. Weiter ging es nach Battle. Die Normannen unter Heinrich dem Erorberer besiegten hier die Engländer unter ihrem König Harald, der in dieser Schlacht fiel. Wo früher das Schlachtfeld war, ist jetzt nur noch Wiese und ein schöner Wanderpfad. Im Ort gab es das Cafe Pilgrim's Rest mit Blick auf Battle Abbey. Dort nahmen wir einen Cream Tea zu uns, der für englische Verhältnisse sehr preiswert war. Wenn man sich im Süden Englands aufhält, ist Cream Tea ein Muss. Es besteht aus einem oder zwei Scones, Erdbeermarmelade, Clotted Cream. schmeckt uns besser als Mascarpone), Tee und Milch.

Das Wetter zeigte sich von der allerbesten Seite als wir dann in Brighton eintrafen. Das Seebad von Welt und über alle Grenzen hinaus bekannt. Und unser Eindruck war, es ist mondän und herrschaftlich. Aber auch einfach nur touristisch. Der weltbekannte Palace Pier, der von weitem immer noch ein toller Anblick ist, ist von nahem einfach nur Kirmes, Spielhalle und Konsumterror. Aber von den Touristen wird es angenommen. Der Strand, der nur aus Kiesel besteht, war voll. Es gab sogar ganz Mutige, die geschwommen sind. Die Engländer haben scheinbar ein anderes Kälteempfinden als wir. Das Wasser war höchstens 15 Grad kalt. In Brighton aßen wir zum ersten Mal "fish and chips". Uns schmeckt dieses Gericht in England immer wieder gut. Brighton hat sehr viele alte ehrwürdige Gebäude und schöne Hotels an der Uferfront. Unbedingt sollte man sich den "Royal Pavillon" anschauen. Das Gebäude gleicht einer überdimensional großen Moschee. Und es gibt eine schöne Einkaufszone. Vor Jahren war Brighton wohl stark sanierungsbedürftig. Aber inzwischen wurde sehr viel restauriert, um die alte Pracht zu erhalten. Man wird wohl nie aufhören können mit den Renovierungsarbeiten. Eine große Freude war es, ein "Starbucks-Coffee" gefunden zu haben. Als USA- und Kanada-Reisende kennt man diese Coffee-Geschäfte bereits. Dort gibt es fantastisch gute Kaffeesorten, Tee oder Eiskaffees. Man kann in diesen Läden sitzen oder die Getränke im Pappbecher mitnehmen. Eine besondere Empfehlung ist der "Frappuccino". Ein kalter Cappuccino mit Sahne, lecker zubereitet. Man darf nur die englischen Preise nicht umrechnen. Sonst erkennt man, das man ein Vermögen dafür bezahlt.

Sind im ganz netten Ort Chichester, der auch typisch englisch ist, angekommen. Die erste Übernachtung stand an. Wir hatten nichts gebucht. Weil es Samstag-Abend war, gab es ein Problem. Es schien, als gäbe es nirgendwo ein freies Zimmer. Aber die Engländer sind sehr hilfsbereit. Und deshalb wurden uns über einem Pub noch zwei Einzelzimmer angeboten, die wir dann auch annahmen, für umgerechnet DM 160,-. Das waren die teuersten und schlechtesten Zimmer unserer Reise.

Am nächsten Morgen ging es nach Arundel. Wir wollten uns gerne Arundel Castle anschauen. Das ist eines von wenigen, welches in Privatbesitz ist. Dieses Castle wurde erst vor ungefähr hundert Jahren von einem reichen Menschen nach dem Vorbild alter Schlösser gebaut. Da wir schon frühmorgens dort waren, aber das Castle erst ab mittags 12 Uhr geöffnet wurde, haben wir darauf verzichtet, es uns von innen anzusehen. Am Ende der Reise hatten wir so viele Castles gesehen, dass es darauf nicht unbedingt ankam.
Dann haben wir einen Spaziergang durch den wiederum schönen Ort Godshill gemacht. Ein Ort, den man sich anschauen sollte. Es scheint, er wurde extra rausgeputzt für Touristen.

Daraufhin sind wir nach Portsmouth - hier liegt übrigens das Flaggschiff von Lord Nelson, die HMS Victory, vor Anker - zur Fähre gefahren, die uns für 3 Tage zur Isle of Wight brachte. Die Überfahrt war sehr teuer und der Aufenthalt auf der Insel ist bei einem bestimmten Betrag auf 3 Tage begrenzt. Aber die Insel bietet sicher alles, was man für einen Urlaub braucht. Schöne Orte, wie z.B. Shanklin, Ventnor oder Ryde, jede Menge schöne Strände und viel Kultur. Wir haben das Yarmouth Castle, Appuldurcombe House, Carisbrooke Castle und das Osborne House ( das ließ Prinz Albert für seine Queen bauen und hier hat Queen Victoria ( von 1845 - 1901 )viel Zeit verbracht, hier ist sie auch gestorben )gesehen. Für Leuchtturm-Fans ist gesagt: unbedingt die "Needles" anschauen, und das St. Catherins Lighthouse ist sehr schön.

Die Unterkunft in Shanklin (Triton Hotel) und das Essen am Strand (Restaurant "The Streamer") waren ausgezeichnet. Im Restaurant gab es die größte Portion Barbecue Ribs, die wir je gesehen haben und die sogar ein guter Esser nicht aufessen konnte. Man könnte sicher einen ganzen Urlaub auf der Isle of Wight verbringen.

Der nächste Tag führte uns von der Isle of Wight wieder aufs Festland. Und gleich nach Lymington und von dort zum Broadland House. Ein Haus derer von Mountbatton, die wie wir erfuhren, Deutsche waren und einstmals derer von Battenberg hießen. Eine ganz entzückende alte Dame hat uns durch das Haus geführt und uns mit Hilfe von vorhandenen Gemälden über sämtliche verzweigte Familienverhältnisse aufgeklärt. Vor dieser großen Leistung einer bereits hochbetagten Dame hatten wir riesigen Respekt.
Das nächste Ziel war Mottisfond Abbey.

Abbey bedeutet nicht, dass es sich noch heute um eine Abtei handelt. Unter Heinrich VIII - ihr wisst schon, der mit der hohen Scheidungsrate - wurden viele kirchliche Besitztümer enteignet und an verdiente Gefolgsleute verteilt oder sie wurden zerstört und die Priester bzw. Mönche wurden zum Teil getötet.

Der Abstecher nach Mottisfond Abbey lohnt sich auf jeden Fall, besonders aber für zwei Dinge, das ist zum einen der Whistler-Room und zum anderen der herrliche Rosengarten. Ein Maler namens Rex Whistler hat durch Illusionsmalerei den Raum zum Leben erweckt. Er hat Simse, Gardinen und einen Kamin gemalt, und sogar Rauch wurde so echt dargestellt, dass man versucht war, hinter die Malerei zu schauen. Sehr beeindruckend. Vor allem, wenn man sehr an Malerei interessiert ist, wie wir.

Ein Tipp für Reisen in ganz Großbritannien. Fast alle Sehenswürdigkeiten, seien es Burgen, Schlösser, Parks etc., sind nicht ohne Eintrittsgebühr zu besichtigen. Daher die dringende Empfehlung, sich einen "Heritage-Pass" zu kaufen und das am besten schon in Deutschland, dann ist er preiswerter. Nur mit so einem Pass ist die Besichtigung all dieser Häuser erschwinglich. Mit diesem Pass hat man freien Eintritt in sehr viele Parks, Schlösser, Burgen, Häuser etc.. Eine mehr als lohnende Investition, wenn man sich viel ansehen möchte, denn in der Regel sind die Eintrittspreise sehr hoch. Nach den ersten 10 Gebäuden hatte sich der Preis für den Pass für uns bereits amortisiert. Ohne den "Heritage-Pass" hätten wir knapp 1.000,-- DM für Eintritte bezahlen müssen, so haben wir nur 327,-- DM für unsere Pässe ausge- geben. Es ist nur eine knappe handvoll an Besichtigungen übrig geblieben, die nicht durch den Pass gedeckt waren.

Es ging weiter nach Salisbury. Auf dem Weg haben wir in Romney in einem Pub unseren Lunch genommen.

Hier gleich noch ein Tipp. Auf unserer ganzen Reise haben wir entweder in Pubs gegessen oder uns "fish + chips" gekauft. Kein einziges Mal hat es uns nicht geschmeckt oder gab es einen Grund zur Unzufriedenheit. Pro Gericht lagen die Preise bei umgerechnet DM 10.- bis 15.- und damit deutlich unter den Preisen, die man in Restaurants gezahlt hätte. Darüber hinaus wurde in allen Pubs frisch gekocht. Wer auf ein Mittagessen nicht verzichten möchte, so wie wir, der ist in einem Pub sehr gut aufgehoben. Nur ab 14.00 Uhr wurden die Küchen fast überall geschlossen. Biertrinker sollten - so unsere Erfahrung - immer ein Bier aus dem Ort oder der Gegend bestellen. Erstens schmeckt es jedesmal anders und meistens ist es sehr frisch. Im übrigen ist das englische Bier nicht so schlecht wie mancher noch glauben mag. Das gilt im besonderen Maße auch für die englische Küche.

Im hübschen Ort Salisbury sollte man unbedingt die Kathedrale besichtigen. Hier können wir folgendes B & B empfehlen: Hayburn Wyke, 72 Castle Rd., Tel: 0722/412627. Auf dem Weg nach Dorchester, wo wir eigentlich übernachten wollten, ging es nach Kingston Lacy. Ein Herrschaftshaus, in dem der erste Besitzer alles zusammengetragen hat, was er in seinen Beutezügen in aller Welt zusammenraffen konnte. Im Dorf Wareham haben wir in einer kleinen Kirche den Erinnerungsstein von Lawrence von Arabien angeschaut und die Ruinen von Corfe Castle. Leider sind das nur noch Überreste. Dieses Castle muss wohl sehr schön gewesen sein. In der Abendsonne hat es heute noch einen besonderen Reiz. Wir haben in der Nähe im Ort Swanage übernachtet. Im "Firswood Guesthouse", 29 Kings Rd, Tel: 07957/181652, was wir auch empfehlen können.

An der Küste gibt es drei sehr schöne Buchten. Erst die Kimmerigde Bay, dann das Lulworth Cove und dann Durdle Door. Durdle Door ist ein Steingebilde im Wasser in Form eines Tores. Diese Bucht war recht einsam. Es gab nur ein paar Leute, die sich wie wir den Sonnenuntergang angeschaut haben. Es war ein unvergessliches Erlebnis.

Nächster Ort war Weymouth. Ein Seebad, sehr schön, aber nicht vergleichbar mit Brighton. In der Nähe liegt eine Halbinsel, die auch sehenswert ist. Isle of Portland, mit einem kilometerlangen Strand "Cesil Beach" und einem Leuchtturm. Die Fahrt führt weiter durch Lyme Regis, wieder ein schöner Seeort, aber sehr touristisch. Weiter ging es nach Exeter. Der Ort war für uns nichtssagend und enttäuschend. Das einzig Interessante ist die Kathedrale, die man sich anschauen sollte. In einem Pub, indem bereits Sir Francis Drake eingekehrt ist, haben wir ein Lager getrunken, dass noch wärmer war als man es normalerweise in England bekommt und teurer.
Auf der Fahrt nach Dartmouth fuhren wir durch den schönen Ort Tourquay. Dartmouth ist so schön, dass wir zwei Tage blieben. Auch um ins Dartmoor zu fahren. Von Dartmouth aus haben wir uns Totnes und Barry Pommery Castle angeschaut. Kann man aber ruhig links liegen lassen. Das Dartmoor ist sehr beeindruckend. Grüne Hügel, Schafe und freilaufende Pferde. Wie aus den Filmen, die man kennt.

Dartmouth liegt an einer Meeres-Einmündung. Gegenüber liegt Kingswear. In der untergehenden Sonne sieht der Ort sehr malerisch aus. Man hat das Gefühl, die Häuser kleben an einem Hügel. In der untergehenden Sonne sieht fast alles schön aus. Vom Dartmoor aus fährt man zum Wasserfall Lydford Gorge. Der ist zwar nicht spektakulär hoch, aber er hat einen wunderschönen Wanderweg. Wenn man in der Gegend ist, sollte man sich das nicht entgehen lassen. Vor allem gibt es am Ende eines vorgeschriebenen Spazierweges eine etwas unheimliche, aber interessante Schlucht.
Als nächstes haben wir Buckland Abbey besucht - das Heim von Sir Francis Drake - und waren dann auf Burgh Island. Ein ganz kleines Inselchen, was man bei Ebbe zu Fuß und bei Flut mit dem Wasser-Traktor erreicht. Dort kann man ein paar Stunden am Strand liegen oder einfach nur im einzigen Cafe der Insel Tee trinken.

Inzwischen hatten wir Cornwall erreicht auf dem Weg nach Falmouth. Leider kann man nicht direkt an der Küste entlang fahren. Nur kleine Orte säumen den Weg. Man muss jedesmal von der Hauptstraße abfahren, dann bis zum Wasser und den selben Weg zurück zur Hauptstraße. Falmouth liegt in einer Landzunge. Rundherum nur Wasser, aber keine Promenade. Von Falmouth aus besuchen wir Pendennis Castle, dass auf Henry VIII zurückgeht, das größte Castle in Cornwall ist und einen tollen Rundumblick bietet. Am nächsten Tag stand der äußerste Zipfel von Cornwall auf dem Programm. Erst einmal Besichtigung der Kathedrale von Truro und des Trelissick Gardens, indem riesige vielfarbige Hortensienbüsche blühten. Dann gestaltete sich die Zimmersuche mal wieder schwierig. Eigentlich war St. Ives unser Tagesziel. Ein Ort, der an einer Steilküste liegt und wegen der sehr engen Straßen nicht mit dem Auto zu befahren ist. Man muss vor Ort auf großen Parkplätzen für ein paar Pfund parken. Ist natürlich unpraktisch, wenn man im Ort übernachten will. In Carbis Bay, zwei Kilometer vor St. Ives, waren mehrere schöne Zimmer im Angebot, doch es ist nicht möglich, über einen Strandweg nach St. Ives zu gelangen. Man hätte dann einen Fußmarsch von fast einer Stunde bis in den Ort machen müssen. Das war uns zu unpraktisch.
Auf dem Weg zur Zimmersuche haben wir uns St. Michaels Mount angesehen. Sehr sehenswert. Liegt auf einer Anhöhe vor der Küste. Auch dort konnte man bei Ebbe zu Fuß hinlaufen oder kann bei Flut mit dem Boot hingefahren werden. Wir hatten Glück und konnten hinlaufen. Parkplätze gibt es in großer Menge im Ort für ein paar Pfund. In England gibt man ein Vermögen an Parkgebühren aus, weil man üblicherweise sein Auto auf öffentlichen gebührenpflichtigen Parkplätzen abstellt.

Dafür haben wir mit Freude festgestellt, dass die Toilettenbenutzung fast überall kostenlos und in jedem noch so kleinen Ort möglich ist. Dazu sind die Toiletten grundsätzlich sauber.
Wir sind dann letztendlich in Porthcurno in einem Hotel gelandet. Der Hotelier war sehr freundlich. Die Zimmer eher einfach. Der Ort, der aus einigen Häusern besteht, war sehr schön, da er an einer geschützten Bucht liegt. Bekannt ist dieser Ort nur durch sein in Stein gehauenes Freilichttheater, dass direkt über dem Meer liegt, das Minnack Theater. Dieses konnte man bereits in Verfilmungen von Rosamunde Pilcher im ZDF sehen.

Endlich war der lang ersehnte Tag der Besichtigung von Lands End. Dem äußeren Ende von England. Leider wurde dieses Naturschauspiel umfunktioniert zur Kirmes, wofür man auch noch viel Eintritt zahlen muss.

Hier der nächste Tipp. Folgt nicht den offiziellen Hinweisen zu Land´s End, denn dann landet ihr unwillkürlich am Rummel und müsst viel Eintritt bezahlen für etwas, was - ganz legal - umsonst zu haben ist. Man fährt bis Sennen Cove, parkt das Auto auf dem gebührenpflichtigen öffentlichen Parkplatz, was nicht allzu teuer ist und geht über einen Felsenweg bis Lands End. Die Felsen sind nicht abgesperrt, so dass man ohne teuren Eintritt die Landschaft genießen kann. Auf dem Weg dorthin gibt es fantastische Felsformationen und wunderschöne Ausblicke. Einige Delphine haben uns sogar ein Stück begleitet.

Unsere Weiterreise führte uns an einige schöne Orte der Küste. Es gibt keine direkte Küstenstraße, aber wenn man der Küste näherkam, wurden einem traumhafte Ausblicke geboten. Zwei besondere Küstenabschnitte konnte man hervorheben: Watergate Bay und Bedruthan Steps. Bedruthan Steps sind Felsen im Wasser, die wie Stufen ansteigen. Der Name geht auf eine cornische Sage zurück. Hier soll der Riese Bedruthan - diese Felsen als Stufen benutzend - aus dem Meer gekommen sein. Beeindruckend anzusehen. Außerdem sind die Orte Padstow und Port Isaac hervorzuheben.
In Tintagel besuchten wir die Reste eines Castles. Hier soll König Artus gelebt haben. Aber das kann nur eine Legende sein, denn das Castle ist eindeutig jünger. Diesmal haben wir in Bude übernachtet, im "Atlantic Calm", 30 Downs View, Tel:01288/359165. Das Haus können wir sehr empfehlen, schöne Zimmer, ein Superfrühstück und stadtnah. Vorher sind wir noch durch einen wiederum sehr kleinen, aber sehr schönen Ort namens Crackinton Haven durchgefahren. Das Interessante ist in diesen kleinen Orten, sie liegen überwiegend auf Anhöhen. Die Straßen sind so schmal, dass maximal ein Auto durchpasst. Wenn man Pech hat, muss man rückwärts den Berg hoch, um einem entgegenkommenden Auto auszuweichen. Um in England fahren zu können, muss man schon ein guter Autofahrer sein.

Leider verlassen wir heute bereits Cornwall. Aber noch nicht die fantastisch schöne Atlantikküste. Die erste schöne Bucht, in der wir halten, ist Hartland Quay. Dann durchqueren wir Barnstaple. Im Pub "Queens Head" essen wir ein schmackhaftes und das bisher preiswerteste Mittagessen. Zwei Essen für 5 Pfund. Dann streifen wir Ifracombe und Coombe Martin, beides sehr schöne Orte. Coombe Martin hat eine Besonderheit. Dort gibt es ein Haus, dass aussieht wie ein Kartenhaus. Die Geschichte sagt, dass der Besitzer Geld beim Kartenspielen gewonnen hat und auf Grund dessen, sein Haus in Form eines Kartenhauses bauen ließ. Wir erreichen den Ort Lynton. Er liegt auf einer Anhöhe. Unter ihm liegt am Wasser der Ort Lynmouth. Mit einer Berg-Seilbahn sind beide Orte verbunden. Wenn man von einem Ort zum anderen mit dem Auto fährt, muss man einmal um den Berg. In Lynton haben wir wieder Glück mit unserem B & B. Wir übernachten im "Rodwell Guest House", 21 Lee Rd, Tel: 01598 753324 . Das ist das sauberste Haus, dass wir bisher in England erlebt haben. Die Besitzerin kümmert sich scheinbar selbst um alles. Häufig hat man das Gefühl, dass es die Engländer mit der Sauberkeit nicht so genau nehmen. Deshalb ist es uns in diesem Hause besonders aufgefallen. Auch zu empfehlen ist das "Longmead House", was aber leider belegt war.

Es gibt direkt bei Lynton eine Besonderheit, das "Valley of the Rocks". Von Lynton aus gibt es einen spektakulären Weg am Felsen entlang zum diesem Tal. Um diesen Weg zu gehen, muss man schwindelfrei und ohne Höhenangst sein. Das ist das nicht der Fall, so kann man durch den Ort gehen. Eine Besonderheit hatte dieser Ort noch. Nach Geschäftsschluss ist uns eingefallen, dass wir gerne Postkarten kaufen würden. Aber alle Geschäfte hatten bereits geschlossen. An einem kleinen Laden hingen Postkarten in einem Ständer. Der Besitzer hat Preise an die Postkarten geschrieben und gebeten, man möge das Geld in den Briefkasten werfen. Dieses Angebot haben wir dann genutzt. Über so viel Vertrauen haben wir uns gefreut. Dass es sowas überhaupt noch gibt. Das Valley of the Rocks bietet einmalige Gelegenheiten, den Sonnenuntergang zu sehen, falls das Wetter es zulässt. Wir hatten das Glück. Es gab auch an diesem Abend eine Menge Sonnenuntergangs-Besucher. Die Orte Lynton und Lynmouth sollte man sich auf alle Fälle ansehen, es lohnt sich.

Unser weiteres Ziel war Bath. Aber leider hatten wir den Fehler gemacht, für diese Besuchstage, drei sollten es werden, gerade ein Wochenende zu wählen. Und zu unserem Pech war an diesem Montag auch noch Bank Holiday. Später mehr dazu. Wir fahren durch das wiederum schöne Exmoor. Wie beim Dartmoor gab es dort weite Felder und Hügel, endlos scheinendes Grün und Blumen. Das Exmoor hat als kleines Extra den Anschluss ans Meer. Teilweise bieten sich dem Besucher wunderschöne Ausblicke. Auf dem Weg dorthin streifen wir den Ort Pollock. Vom Ort aus gibt es einen Wanderweg zur kleinsten Kirche Englands. Dann sind wir durch einen Reiseführer auf den Mini-Ort Selworthy aufmerksam geworden. Wir waren bereits zweimal mit dem Auto durch den Ort, ohne ihn gesehen zu haben. Dann sind wir ausgestiegen und haben ein Tor gesehen. Wenn man mutig genug es zu öffnen und einfach reinzugehen, ist man im Ort. Das haben wir gemacht und uns offenbarten sich sehr schöne uralte echte Cottages mit Ried-Dach. Über diese Anmerkung im Reiseführer haben wir uns sehr gefreut. Der nächste Ort auf unserer Fahrt war Dunstan. Der Ort bietet eine schöne Wassermühle und ein Castle. Der Weg zum Castle war sehr mühselig, weil er steil anstieg. Er ist nur guten Läufern zu empfehlen. Das Castle war leider nicht von innen zu besichtigen. Auf der Weiterfahrt kamen wir durch einen unattraktiven Ort namens Brigdestone. Und sahen zu unserem großen Erstaunen einen "Aldi-Supermarkt". Das hätten wir wirklich nicht vermutet. Wir kamen nach Glastonbury. Der Ort hatte sich eine Mystik aufgebaut, die einem Außenstehenden schwer nachvollziehbar ist. Überall seltsame Gerüche, Esoterikläden und dunkle Pubs. Man sah viele abgerissene übriggebliebene 70er-Jahre Typen. In der Abbey von Glastonbury sollen angeblich König Artus und Frau begraben sein. Wir sahen leider nur noch die Reste einer der ältesten und größten Klosteranlagen in England. Auch die Abtei von Glastonbury ist auf Befehl Heinrich VIII zerstört worden, der letzte Abt wurde am Torbogen aufgehängt. Aber auch heute noch kann man etwas von der einstigen Größe erahnen.

Der Ort Wells lag auf unserem Wege. Er hatte eine sehenswerte Kathedrale zu bieten. Weiter ging es nach Bath. Es gab kaum Parkmöglichkeiten in dieser doch größeren Stadt. Nur außerhalb der Innenstadt und nur zu hohen Preisen. Wir fanden an einer Hauptstraße ein B & B "Bridgnoth House", 2 Crescent Gardens,Tel: 01225/331186, was uns gleich gefiel. Es gehörte einer italienischen älteren Dame. Leider war nur eine Übernachtung möglich. Ein Spaziergang durch Bath zeigte uns, dass die Stadt sehr viel alte Bausubstanz hat. Unter anderem das "Römische Bad", welches im richtigen Licht ganz außergewöhnlich schön ist. Dann hat Bath die erste Reihenhaussiedlung, das Royal Crescent, welches im Halbrund gebaut worden ist, ein Abbey, eine überdachte Brücke, die Pultiney-Brigde, und ein schönes Einkaufszentrum. Am nächsten Morgen mussten wir uns leider erst um eine Übernachtung kümmern, bevor wir noch etwas vom Ort sehen konnten. Wir haben nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit in Bradford on Avon bekommen. Was sich später als gute Entscheidung herausstellte. Wir haben die nächsten beiden Nächte jeweils in umgebauten Bauernhäusern verbracht, was auch seinen eigenen Charme hat.

Bradford on Avon wird als "Picturesque Saxon Town" bezeichnet. Ein Beispiel dafür ist die Sächsische Kirche of St. Lawrence. Wenn man in der Nähe dieses Ortes ist, sollte man ihn sich auf jeden Fall ansehen. Als weiteres besuchen wir "Longleat-House". Ein überdimensional großes Herrschaftshaus. Der Besitzer war überaus geschäftstüchtig. Es gab gleichzeitig einen Rummelplatz, einen Safari-Park mit Bootstouren und eine Gartenschau. Es wurde nichts ausgelassen, um Geld einzubringen. Aber trotzdem unbedingt sehenswert. Dann schauten wir uns den prachtvollen Garten von "Stourhead" an. Leider hat es die ganze Zeit geregnet . Auch streifen wir Fourleigh Hungerford Castle, dass wir als nicht sehenswert empfanden. Der nächste Tag stand ganz im Zeichen großer Steine. Erst Avebury - einer der größten Steinkreise überhaupt - und dann Stonehenge. Der Steinkreis von Stonehenge ist nicht mehr zugänglich, man muss drumherum laufen, so kommt irgendwie nicht die Stimmung auf, die dieses Monument hergeben könnte. Hier scheiden sich unsere Eindrücke. Während Viola das ganze etwas nüchterner sah, fand ich, dass Stonehenge einen ganz eigentümlichen Reiz ausübt. Aber wie Stonehenge auf Euch wirkt, stellt am besten selber fest.

Unser nächstes Ziel war Winchester, die alte Hauptstadt Englands. Neben der besonders schönen Kathedrale gibt es weitere sehensweitere Gebäude. Man kann prima an einem Flüsschen entlangspazieren. Im Ort gibt es ein Haus, in dem Jane Austen, die bekannte englische Romanschreiberin, gelebt hat. Außerdem gibt es in der Winchester-Kathedrale eine Grabplatte mit dem Namen Jane Austens. Dieser Romanautorin wurde eine große Bedeutung beigemessen. Wir haben in einem Privathaus bei Mrs. Patton gewohnt mit Blick in den schönen Garten und mit einem Wintergarten, in dem uns das Frühstück serviert wurde. Nach diesem Besuch in Winchester war unser vor dem Urlaub geplantes Programm beendet und eine Zeit der Entspannung hätte beginnen können. Unsere Fahrt brachte uns an die Südküste zurück. Die Orte unserer nächsten Übernachtungen sind nicht mehr erwähnenswert, auf der Hinfahrt nach Cornwall haben wir bereits darüber berichtet. Eine Aussicht sollte man sich nicht entgehen lassen: Beachy Head, in der Nähe von Eastbourne. Eine Landzunge mit Kreidefelsen und einem rot-weiß gestreiften Leuchtturm. Überall geht es steil abwärts. Wenn man Höhenangst hat, kann man dort nicht am Felsrand stehen. Abschließend kann man nur sagen, das war nicht das letzte Mal Südengland. Beim nächsten Mal wäre es schön, ein Cottage an der Küste zu buchen. Aber auch die Besichtigungen dürfen nicht fehlen. Und es gibt eine Menge zu sehen.

© Peggy C., 2004
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 12.08.2000
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 31.08.2000
Reiseziele: Großbritannien
Der Autor
 
Peggy C. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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