Sommer -Mietwagen - Familie - Diesmal der Iran

Reisezeit: August / September 2016  |  von Timo Kumst

zur neueren Geschichte

wird selten in der Presse erwähnt...

Zur Revolution 1979 möchte ich noch anmerken, daß in der "westlichen" Welt diesbezüglich (wie bei vielen anderen Themen auch) eine etwas einseitige und unvollständige Sichtweise verbreitet wird.

Natürlich wurde die Amerikanische Botschaft brutal und bewußt gestürmt, es war aber nicht nur die Amerikanische Botschaft, sondern quasi das ehemalige "heimliche" d.h. eigentliche Regierungsgebäude unter dem Schah.
Und den Schah wollte man schließlich ausgeliefert haben.

Der Schah war eine Marionette mit eigener brutaler verrufener Geheimpolizei für die Drecksarbeit, und vielen Foltergefängnissen, die mit der Revolution auch übernommen wurden. Der Schah ließ sich mit der Concorde das Mittagessen aus Paris einfliegen. 75 Prozent des Gewinns ging anfangs an fremde Staaten. Diesen Topf von 100 Prozent teilten sich mit je 40 Prozent die USA und England, Frankreich und die Niederlande profitierten auch in geringem Maße. 25 Jahre lief das so, wobei die Gewinne im Laufe der Zeit mehrmals durch die OPEC auf 50 Prozent zu Gunsten des Iranischen Volkes angepasst wurden. Das waren riesige unvorstellbare Summen, die aus dem Land einfach abflossen. Kein Land der Erde förderte damals mehr Öl. Beim iranischen Volk kam sehr wenig von dem Geld aus der Ölförderung an.

Der CIA hatte die Lage und die Zustimmung im Volk für eine islamische Revolution damals auch völlig falsch eingeschätzt, und so wurden die Amerikaner von der hohen Popularität des 1979 aus dem Exil (Frankreich) zurückkehrenden Khomeini total überrascht.

Und warum kamen die Engländer und Amerikaner denn dazu, einfach den Schah als Marionette einzusetzen? Die Gründe sind historisch. Im 2. Weltkrieg wollte sich Persien neutral im Krieg verhalten, eine große Armee stand ohnehin nicht zur Verfügung. Aus strategischen Gründen wurden sie aber von England sofort besetzt und konnten dagegen militärisch nichts unternehmen. Nach dem Krieg zogen Amerika und England ab. Persien durchlebte danach unruhige Zeiten, aber es entwickelte sich erstmals ein kleines Pflänzchen von Demokratie unter dem bis heute populären Premierminister Mohammad Mossadegh. Weil er aber zur Finanzierung des Landes die Öleinnahmen verstaatlichen wollte bzw. musste (und nicht fremden Ländern schenken wollte), putschte die CIA mit dem britischen Geheimdienst MI6 in der Aktion AJAX den Schah als willigen Diktotor an die Macht.
US-Präsident Truman hatte sich trotz großer Wünsche seitens der Briten (Churchill) immer geweigert in die innerstaatlichen Angelegenheiten des Irans einzugreifen. Präsident Eisenhower sah das anders und genehmigte kurz nach seiner Ernennung die Aktion AJAX. Es war der erste Sündenfall der USA, daß eine Demokratie bewußt zerstört wurde.
Britische Ölfirmen förderten schon damals in Konzession Öl im Iran. Seit 1953 wurden aber die Gewinnabflüsse zu sehr "unüblichen" Margen zugunsten der Förderer geändert und auch amerikanische Ölfirmen kamen mit einem großen Anteil hinzu (mit geringen Anteil auch Frankreich und die Niederlande).
Nachzulesen ist das alles auch bei Wikipedia. Bei Wikipedia hat man allerdings die Namen der US-Präsidenten falsch verwendet.

© Timo Kumst, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Langweilig sollte es nicht sein, sondern eher beeindruckend, kulturell hochwertig, abwechslungsreich und von einer großen Gastfreundschaft geprägt sein: So kam ich auf den Iran. Und meine Frau und die zwei Töchter (10+8) waren glücklicherweise auch dafür.
Details:
Aufbruch: 10.08.2016
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 08.09.2016
Reiseziele: Iran
Der Autor
 
Timo Kumst berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.