Schach spielen in der Hohen Tatra

Reisezeit: September / Oktober 2016  |  von Walter Wolf

Open Tatry 2016

Viele Leser auf umdiewelt.de waren wohl noch nie bei einem Schachturnier. Es ist ein spannendes Spiel da man am Brett ständig mit neuen Problemsituationen konfrontiert wird. Man kann jahrelang dazulernen, es mit Reisen verbinden, andere Menschen treffen, lernen mit Sieg und Niederlage umzugehen. Der Gegner bzw. die Gegnerin in der nächsten Runde kann 9 Jahre oder 90 Jahre alt sein.

An den meisten Schach-Open kann Jeder gegen Bezahlung eines Startgeldes teilnehmen. Grössere Open finden in Klassen abgestufter Spielstärken statt. Die Spielstärke wird mit der sogenannten Elozahl gemessen.

Das Tatry-Open wird seit 1952(!) ausgetragen und ist meines Wissens eines der ältesten regelmäßig durchgeführen Open-Turniere. Die meisten Teilnehmer sind aus der Slowakei und Tschechien, aufgefallen sind mir ein paar spielstarke polnische Jugendliche.

Zu meiner Überraschung traf ich auf eine Abordnung vom Schachverein Grunbach (s.u.), fanden doch laut Statistik in all den Jahren nur knapp 50 Deutsche den Weg hierher.

Blick in einen der 2 Turniersäle
Insgesamt nahmen an dem 9-tägigen Turnier 204 Spieler teil

Blick in einen der 2 Turniersäle
Insgesamt nahmen an dem 9-tägigen Turnier 204 Spieler teil

Am Nebenbrett zwei vielversprechende Jungtalente
links der 10jährige Kostolansky Lukas(Elo 1984) gegen den 11jährigen Oglaza Oskar(2110), beide belegten bei der Jugend-WM in ihrer Altersklasse vordere Plätze. An so junge Spieler muss man sich mehr und mehr gewöhnen.

Am Nebenbrett zwei vielversprechende Jungtalente
links der 10jährige Kostolansky Lukas(Elo 1984) gegen den 11jährigen Oglaza Oskar(2110), beide belegten bei der Jugend-WM in ihrer Altersklasse vordere Plätze. An so junge Spieler muss man sich mehr und mehr gewöhnen.

Zwei Partiestellungen aus dem Turnier

Bargel (Elo 2143) – Marczuk (2267)
Schwarz zog hier 33…Ld5? und nach 34. Db4+ stand der schwarze König hoffnungslos.
Gewonnen hätte dagegen 33..Le4,
z.B. 34 Db4+ Tc5 35.Txe4 Ta4

Bargel (Elo 2143) – Marczuk (2267)
Schwarz zog hier 33…Ld5? und nach 34. Db4+ stand der schwarze König hoffnungslos.
Gewonnen hätte dagegen 33..Le4,
z.B. 34 Db4+ Tc5 35.Txe4 Ta4

Wolf (2109) – Gumularz (2254)
hier wollte ich auf Dc7 mit a6 fortsetzen.
Zu meiner Überraschung zog mein 15jähriger Gegner nach längerem Nachdenken 18… Dc5! ein Beispiel für aktives Figurenspiel,  wirkte auch psychologisch, denn statt weiterhin meinen Plan mit  19.a6 zu verfolgen suchte ich nach Wegen um Vorteil aus der Damenstellung zu ziehen, vergeblich. 
Gegen den sehr starken Jugendlichen wurde mir immerhin erst im Endspiel mein schwacher  c-Bauer zum Verhängnis.

Wolf (2109) – Gumularz (2254)
hier wollte ich auf Dc7 mit a6 fortsetzen.
Zu meiner Überraschung zog mein 15jähriger Gegner nach längerem Nachdenken 18… Dc5! ein Beispiel für aktives Figurenspiel, wirkte auch psychologisch, denn statt weiterhin meinen Plan mit 19.a6 zu verfolgen suchte ich nach Wegen um Vorteil aus der Damenstellung zu ziehen, vergeblich.
Gegen den sehr starken Jugendlichen wurde mir immerhin erst im Endspiel mein schwacher c-Bauer zum Verhängnis.

Die Turnierorganisation

Die Turnierorganisation

Das gut organisierte Turnier verlief in einer freundlichen Atmosphäre.
Übersichtliche Internet-Präsentation, und doch auch ein wenig old-fashioned. Hier geht es zu den Turnierergebnissen

© Walter Wolf, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
12 Tage vor Turnierbeginn stieß ich auf die Ankündigung eines Schach-Opens in der Hohen Tatra - das könnte passen.
Details:
Aufbruch: 22.09.2016
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 02.10.2016
Reiseziele: Slowakei
Der Autor
 
Walter Wolf berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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