Ostsee

Reisezeit: September 2003  |  von Peggy C.

Usedom

Samstag, den 20.09.2003

Nach anfänglich hohem Verkehrsaufkommen kamen wir mittags in Zempin auf Usedom an, wo wir eine kleine Haushälfte auf der Hauptstraße 27 gebucht hatten.
Das Häuschen ist ganz neu und steht auf dem Grundstück der Besitzer. Es hat einen Raum mit Kochnische, Bad und einen Schlafplatz unter der Dachschräge. Die Besitzerin hatte es liebevoll eingerichtet und mit allem Notwendigen ausgestattet.

Nach ungefähr 10 Minuten Fußweg durch ein Waldgebiet erreicht man einen breiten Sandstrand. Wir liefen gleich ein wenig am Strand entlang und genossen die Sonne. Anschließend erkundeten wir das Dorf, das uns gleich enttäuschte. Es ist mehr eine Ansammlung von Privathäusern ohne sichtbares Zentrum. Darum hielten wir uns in dieser Woche nicht mehr in Zempin auf.

Unsere Hausvermieterin gab uns den Tipp, in "Nicky's Pommernstube", in der sie auch beschäftigt war, zu essen, was wir auch zu unserer Zufriedenheit taten.

Herbert.

Herbert.

Sonntag, den 21.09.2003

Usedom ist nicht besonders groß, so sahen wir die meisten Orte mehrmals. Die Hauptverkehrsstraße, die nach Ahlbeck führt, befuhren wir sicher täglich.

Zinnowitz, der Nachbarort von Zempin, hat uns gleich gut gefallen. Es gibt eine Hauptstraße mit Geschäften, die zum Strand führt. Insgesamt ist Usedom gegenüber Rügen weniger mondän und es sind noch einige Häuser unrestauriert.

An diesem Sonntag waren wir zum ersten Mal in Ahlbeck. Auch Ahlbeck hat eine lange Promenade, eine Seebrücke mit einem Restaurant und Häuser im traditionellen Bäderstil wie die Seebäder auf Rügen. Ahlbeck ist kleiner als Binz, vielleicht vergleichbar mit Sellin. Auch gibt es wieder ausreichend viele Unterkünfte, Restaurants, einige Geschäfte und eine Konzertmuschel, in der an diesem Nachmittag einige Musiker spielten.

Boot in Ahlbeck.

Boot in Ahlbeck.

Dann fuhren wir nach Heringsdorf, der Ort gleicht Ahlbeck ein wenig. Auch Seebrücke, Promenade, Geschäfte und Restaurants. Auch in Heringsdorf gibt es wunderschöne alte Häuser. Und auch dort, wie in allen anderen Orten, wird fleißig weitergebaut. Vermutlich werden auch in den nächsten Jahren viele oder mehr Gäste auf Usedom erwartet.

Bansin, das Kleinste der drei bekannten Seebäder, ist auch nicht weniger hübsch anzusehen. Die Strände der drei Seebäder sind miteinander verbunden. Man könnte sich am Strand langlaufend alle drei Bäder nacheinander ansehen. Aber das sind sicher zu viele Kilometer. Wir aßen recht gut, aber einfach in Bansin in der Kneipe "Zum Bierkutscher" in der Nähe des Strandes. Die Entscheidung fiel recht schwer, da mehrere Lokale mit vielfältigen Angeboten nebeneinander lagen.

Bansin.

Bansin.

Montag, den 22.09.2003

Wir fuhren wieder los, die Insel zu erkunden. Vom Schloss Pudagla waren wir ein wenig enttäuscht. Ein Wappen über dem Haupteingang war das Einzige, was an ein Schloss erinnerte. Scheinbar hat sich bisher niemand für das herunter gekommene Gebäude interessiert und will es wieder schön gestalten.

Bockwindmühle in Pudagla.

Bockwindmühle in Pudagla.

Der Anblick des restaurierten schönen Schlosses Mellenthin hat uns dafür entschädigt. Das Schloss Mellenthin ist seit dem Jahr 2001 im Privatbesitz der Familie Fidora, die sich aus dem Münsterland dort niedergelassen hat. Derzeit beherbergt das Schloss ein Cafe mit Restaurant. Beabsichtigt ist der Umbau der Seitenflügel in ein Hotel und eine Brauerei. Anschließend besichtigten wir die Kirche in Mellenthin aus dem 14. Jahrhundert, in der man u.a. mittelalterliche Malereien besichtigen kann.

Wasserschloss Melenthin.

Wasserschloss Melenthin.

Weiter fuhren wir durch den nicht erwähnenswerten Ort Usedom und sahen das nächste Schloss. Das Schloss Stolpe wurde gerade restauriert. Man konnte sich bereits ein Bild davon machen, wie schön es einmal wird. Die zukünftige Bestimmung des Schlosses scheint noch unbekannt zu sein. Auf dem Rückweg zurück nach Zempin hielten wir in Kölpinsee und legten uns an den Strand.

Abends fuhren wir wieder zurück zum Schloss Mellenthin, um das "Ritterbuffet" zu genießen, das für diesen Abend angeboten wurde. Es war genau das, was wir uns darunter vorstellten, mit verschiedenen Sorten Fleisch, deftigem Gemüse, Salat, Spätzle, Klößen und Nachtisch. Dazu gab es frisch gebackenes Brot. Wir waren rundherum gesättigt und zufrieden.

Lichtspiele.

Lichtspiele.

Dienstag, den 23.09.2003

Der Dienstag war der erste und einzige Tag, der mit Regen begann. In Koserow hätten wir uns gerne die Kirche angesehen, sie war aber leider geschlossen.

Einer Idee folgend fuhren wir auf die polnische Seite Usedoms. Kurz vor der Grenze mussten wir für 2 Euro die Stunde parken und dann zu Fuß über die Grenze gehen. Dann waren wir im Grenzort Swinemünde. Bereits von unseren Hausnachbarn hatten wir erfahren, dass Swinemünde nicht vergleichbar mit den deutschen Orten auf Usedom ist, was wir auch gleich feststellten. Viele Häuser waren heruntergekommen. Direkt hinter der Grenze begann der sogenannte Polenmarkt, auf dem man alles kaufen kann, was der Tourist (vermeintlich) braucht - wir brauchten nichts. Um zur Ortsmitte und zum Hafen zu gelangen, läuft man zwei Kilometer, aber für uns hat sich der weite Weg nicht gelohnt. Es gibt zwar einige Geschäfte, aber unseren Euro wollte man nicht. Und da wir kein Geld tauschen wollten, kauften wir nichts. Wir verließen dann bald diesen uninteressanten Ort Swinemünde, mit Sicherheit auf nimmer Wiedersehen.

Sonnenuntergang.

Sonnenuntergang.

Weiter fuhren wir zur Kirchen-Besichtigungstour. Erst nach Zirchow, dort war die Kirche bereits geschlossen, dann nach Benz.

Diese Kirche hat eine besonders schön bemalte Kassettendecke in Royalblau. Benz ist nur ein kleiner Ort, aber wunderschön gelegen. An der einen Seite an den Schmollensee, an der anderen Seite an den Gothensee grenzend. Auf einer Anhöhe steht eine Holländermühle, die auch sehenswert ist. Benz wäre ein Ort, in dem ich länger bleiben könnte. Es war auch der letzte Ort unserer Tagestour.

Mittwoch, den 24.09.2003

Morgens fuhren wir einfach so zum Bummeln nach Heringsdorf und erfreuten uns erneut an der Architektur und den hübschen kleinen Geschäften.

Heringsdorf.

Heringsdorf.

Dann ging es hoch nach Peenemünde, wo eine Menge Häuser und Fabrikgelände leerstehen. In einer Kapelle wird die leidvolle Geschichte des Ortes erzählt. Im Hafen konnte man ein russisches U-Boot und ein Segelboot besichtigen. Wegen des beklemmenden Gefühls in einem U-Boot verzichteten wir auf die Besichtigung.

Auf dem Rückweg von Peenemünde klapperten wir noch einige Seebäder ab: Karlshagen, Trassenheide und Ückeritz gefielen uns nicht.
Danach besichtigen wir noch die Kirche von Krummin und die Kirche in Netzelkow, mit der ältesten Glocke der Insel.

Peenemünder Stimmung.

Peenemünder Stimmung.

Am Nachmittag besuchten wir noch im schönsten Licht das Großsteingrab in Lütow. Einige gut versteckte Steine in einem Feld, die wir nach einem kurzen Fußweg erreichten.

Abends aßen wir im "Sixties" in Zinnowitz amerikanisches Fastfood. Es war recht lecker.

Donnerstag, den 25.09.2003

Auch an diesem Tag besuchten wir verschiedene Kirchen. Die erste in Morgenitz hat einen schönen Friedhof mit einer kleinen Allee.
Die Kirche in Liepe ist die erste in Usedom erwähnte Kirche aus dem Jahre 1216.

Uns gefielen alle Kirchen auf Rügen und Usedom mit ihrem Backstein, den bemalten Wänden und Decken und oftmals wunderschönen Altären. Vielleicht lag es daran, dass es nicht soviel Protz und Prunk dort gibt.

Grabkreuz in Morgenitz.

Grabkreuz in Morgenitz.

Auf dem Weg zurück nach Zempin hielten wir nochmal in Koserow. Diesmal bestiegen wir den Streckelsberg, die höchste Erhebung an der Usedomer Küste. Bei klarem, blauen Himmel hatte man einen herrlichen Blick über den breiten Sandstrand und die Ostsee. Wir legten uns noch eine Zeitlang an den Strand, bis es gegen Abend empfindlich kühl wurde und wir unsere Sachen zusammenpackten.

Freitag, den 26.09.2003

Unser letzter Ferientag begann wieder sonnig. Planlos und entspannt verlebten wir diesen herrlichen Tag.

Wir sahen uns den "Lüttenort" in Damerow an, ein Museum mit Skulpturengarten des Künstlers Otto Niemeyer-Holstein. Ein absolut idyllischer Ort am Achterwasser mit einem kleinen Hafen. In dieser Umgebung muss man sich einfach künstlerisch entfalten können. Würde mir auch gelingen.

Das nächste Ziel war das Forstamt in Neu Pudagla, zu dem ein Steingarten mit Findlingen aus den verschiedensten Jahrmillionen gehört. Wir empfanden diese Steinbrocken in dieser wunderschönen Gegend als wirklich sehenswert.

Auch am letzten Urlaubstag besuchten wir Ahlbeck. Erst ein wenig Shoppen und dann nochmal Sonnen am Strand. Zum Abschluss nahmen wir mal einen Strandkorb. Am Anfang der Woche bezahlte man noch 5 Euro pro Tag, an diesem Tag bezahlten wir nur noch 3 Euro.

Auch unser Abendessen genossen wir in Ahlbeck. Im "Leopolds" gab es deftige Kost und leckeres Bier.

Das anschließende Kofferpacken war dagegen kein Genuss. Leider mussten wir am anderen Tag unser Häuschen räumen.

Der Tag endet.

Der Tag endet.

Samstag, den 27.09.2003

Die Rückreise hat mit Unterbrechungen etwas mehr als 8 Stunden gedauert.

Ganz sicher haben wir nicht alles Schöne gesehen, doch einen guten Überblick erhielten wir schon. Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir dort waren. Wir könnten uns sogar vorstellen, im Alter längere Zeit dort zu verweilen. Nachteilig ist, dass es dort oben immer kälter ist, als in unseren Breitengraden. Andererseits muss man bedenken, dass man im Leben nicht alles auf einmal bekommt.

© Peggy C., 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Rügen und Usedom
Details:
Aufbruch: 13.09.2003
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 27.09.2003
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Peggy C. berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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