Naturparks der Hochprovence
Der Colorado liegt in Südfrankreich
Kurz hinter Sisteron, der „Pforte zur Provence“, mit seiner mächtigen Zitadelle, von der man einen phantastischen Blick auf die Stadt, die beiden Flüsse Durance und Buech sowie auf die umliegenden mächtigen Felsmassive hat, biege ich westwärts auf die D951 ab. Vereinzelte Gehöfte und kleinen Dörfer wischen vorbei. Entspanntes Touren entlang den Ausläufern der Montagne de Lure ist angesagt.
Umgeben von Olivenhainen und - zu dieser Jahreszeit abgeernteten - Lavendelfeldern taucht vor uns aus der Ebene das pittoreske Örtchen Simiane-la-Rotonde, ein „Village Perché“ (Bergdorf), auf.
Der alte Stadtkern, der sich mit seinen steilen, gepflasterten Gassen einen kegelförmigen Felssporn hinaufzieht, wird von der Rotunde des mittelalterlichen Schlosses überragt. Zeit für ein 2. Frühstück. Am Fuße des Städtchens stoßen wir auf eine winzige Boulangerie (Bäckerei). Im Innern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Eine Theke aus uraltem dunklem Holz, überladen mit unzähligen Torten und Kuchen. Über allem der Duft von frischem Baguette und geröstetem Kaffee. Herz, was willst du mehr!?!
Über die sanften Hügel, des Luberon, einer 600 Quadratkilometer großen Gebirgskette, deren höchste Berg, der Mourre Negré, lediglich 1.125 Meter misst, schwingen wir uns weiter gen Süden. In Rustrel wartet der „Colorado“ auf uns, ein Ockersteinbruch; weniger berühmt als die Brüche von Roussillon, angeblich jedoch größer und imposanter. Um es vorwegzunehmen: ich kann es weder bestätigen noch dementieren, denn wir haben den „Colorado Provencal“ nicht von Nahem gesehen. Die Ockerbrüche sind mit dem Motorroller nicht „erfahrbar“. Nach einer halben Stunde (gefühlt 2 Stunden) Fußmarsch in Motorradklamotten auf ockerfarbenen Sandwegen haben die „bSdW“ und ich es aufgegeben, die Ockerbrüche erreichen zu wollen.
Quasi zur Entschädigung geht die Rückfahrt über kleinste Nebensträßchen und einsame Pässe, die schon beim Blick auf die Karte schwindelig machen. Ich lasse meine Silver Wing einfach laufen. Unendliche, graubraune Lavendelfelder die sich am Horizont verlieren, säumen den Wegesrand. Das Land ist jetzt im Herbst steinig und trocken. So ganz nebenbei nehmen wir noch einmal die Gorges de la Méouge mit, was auch wieder etwas fürs Auge ist.
Aufbruch: | 18.09.2017 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 25.09.2017 |