La Palma - Eine Liebeserklärung
Auch in diesem Jahr stand wieder eine Reise mit meinen beiden Freundinnen an. Diesmal war das Ziel die kleine Kanareninsel La Palma.
Eine Woche auf La Palma
Nach einem 4,5 stündigen Flug ab Düsseldorf nahmen wir am Flughafen unseren Mietwagen in Empfang. Schon während der Fahrt zur Finca südlich von Puntagorda gewannen wir einen ersten Eindruck unseres neu gewählten Urlaubszieles: Viel Grün, tiefe Schluchten, Berge, tief hängende Wolken und kurvige Straßen.
Dann empfing uns nach ca 2-stündiger Fahrt ein duftendes Blumenmeer, eine Sinfonie aus Farben und Gerüchen rund um unsere Finca. Hier flatterte das blaue Band, hörte man in der Stille die feinen Harfentöne, sah man in all den Farben die wie Sterne leuchtende Blumen, ja, hier an diesen Ort mussten die Dichter gedacht haben, als sie die berühmten Klassiker zu Papier brachten.
Die Finca lag auf 800 m Höhe, wenige Kilometer südlich von Puntagorda in einer noch sehr ursprünglichen, einsamen Gegend im Nordwesten von La Palma. Keine Hotels oder Apartmentanlagen, kein Auto- oder Fluglärm; wir waren umgeben von duftenden Blumen und hörten lediglich das Zirpen der Zikaden und den stetig wehenden Wind in den Palmen vorm Haus. Für uns drei Frauen standen in der hübschen Finca zwei Schlafzimmer zur Verfügung, eine sehr gut ausgestattete Küche, und besonders schön war die Terrasse, wo uns jeden Tag die Katzen begrüßten.
Es war im März in dieser Höhe noch recht kühl, doch die liebenswerte Marisol, die vor Ort für das Haus zuständig war, hatte schon mit Holz den kleinen Ofen geheizt und so mussten wir nicht frieren.
Eine Heizung brauchten wir für die restliche Zeit nicht mehr, denn wir kamen ohnehin immer erst sehr spät abends von unseren Ausflügen zurück.
Schon zuhause hatten wir uns über den Rother-Wanderführer und zahlreiche Internetseiten über Ausflugsmöglichkeiten informiert.
Unseren ersten Tag verbrachten wir damit, die Gegend im Norden der Insel zu erkunden. Nicht weit war es zum Roque de los Muchachos, doch trotz der nur wenigen Kilometer zog sich der Weg über Haarnadelkurven und an tiefen Schluchten vorbei. Ständig mussten wir anhalten, aussteigen, dieser unglaublichen Stille lauschen, staunen und fotografieren. Selbst in dieser Höhe mit einer traumhaften Aussicht bis nach Teneriffa wuchsen am Wegrand zwischen Gestein in ocker, braun und schwarz die Blumen.
Unterschiedliche Farben und Gesteinsschichten prägten hier das Landschaftsbild und erzählten die Geschichte vergangener Eruptionen.
Vorbei an Obstplantagen fuhren wir auf dem Rückweg gegen Abend über eine sehr schmale Stichstraße hinunter ans Meer bei Puntagorda. Auch hier begegnete uns wieder kein Mensch.
Direkt nach dem Frühstück am nächsten Morgen brachen wir auf gen Süden, fuhren zunächst an Weinanbaugebieten vorbei, verfuhren uns und entdeckten einen Aussichtspunkt mit einem schönen Blick auf Tazacorte.
In dem für uns schon fast zu touristischen Tazacorte bummelten wir ein wenig über die kleine Strandpromenade, nahmen ein erfrischendes Bad im Meer und fuhren weiter bis an die Ostküste.
Dann ging es weiter in den eher kargen Süden der Insel bis zum Vulkan San Antonio. Hier im Besucherzentrum mit großem Parkplatz und doch schon sehr touristisch anmutenden, gut ausgebauten Spazierwegen bewunderten wir den Krater und die Sicht bis zur Südspitze der Insel.
Die dunkle Vulkanlandschaft hier erinnerte mich sehr an Lanzarote. Mir persönlich gefiel der grüne Nordwesten besser, aber trotz alledem hatte auch diese Tristesse hier im Süden ihren Reiz.
Wir besuchten die Salinen ganz im Süden von La Palma und kauften hier Salz für unsere Lieben zuhause.
Heute stand die Erkundung der einsamen Gegend nordwestlich von Puntagorda auf dem Programm. Wir fuhren schmale Stichstraßen, bewunderten die Höhlen in den Felsen und entdeckten bei unseren Fahrten ganz verträumte kleine Dörfer wie Don Pedro, Santo Domingo und El Tablado, gingen im wunderschönen Ort El Tablado auf den kleinen abschüssigen Dorfstraßen spazieren und tranken in einer winzigen Bar, die wir zufällig entdeckten, einen Kaffee.
Auf dem Rückweg durch den Norden machten wir noch einen kleinen Schlenker zu den Meerwasserpools in El Fajana. Leider konnten wir kein Bad nehmen, da es an diesem Tag einfach zu kalt war.
Noch einmal führte uns am späten Nachmittag der Rückweg am Roque de los Muchachos vorbei. Über uns schien die Sonne, aber die Passatwolken verdeckten den weiten Blick auf´s Meer.
Wieder bewunderten wir die Passatwolken in der Ferne, die sich im Zeitlupentempo über die Berge schoben. Auch auf dem Nachhauseweg hielten wir an und suchten zwischen den unterschiedlichen Wolkenschichten das Meer.
Heute wollten wir zur Cumbrecita. Da wir keinen der wenigen begehrten Parkplätze vorbestellt hatten, fuhren wir für insgesamt 15 Euro mit dem Wandertaxi zum Ausgangspunkt einer kleinen Wanderung. Hier konnten wir viele, zum Teil fast zahme Vögel fotografieren. Der Rabe fraß uns sogar aus der Hand.
Leider waren hier sehr viele Touristen von Kreuzfahrtschiffen unterwegs, so dass wir uns auf eine nur kurze Rundwanderung beschränkten.
Eine Tunnelwanderung war jetzt geplant. Was wir nicht wussten: Dafür sollte man früh genug aufstehen. Da die Anfahrt mit unserem Mietwagen schon 1,5 Stunden dauerte, wir uns in Los Tilos noch ein Allradtaxi nehmen mussten, das ebenfalls noch einmal 45 Minuten bis zum Ausgangspunkt der begehrten Tunnelwanderung auf 1300 m, dem Casa del Monte brauchte, waren wir einfach zu spät, um alle Tunnel durchqueren zu können. So also verabredeten wir nach der sehr holprigen Anfahrt mit dem Taxifahrer, dass er uns nach 2 Stunden wieder abholen möge. Mit Händen und Füßen ließ er uns wissen, dass er hier oben auf uns warten und in der Zeit ein Schläfchen machten würde.
Dann starteten wir. Wenigstens ein paar Tunnel wollten wir schaffen. Gut, dass wir Taschenlampen dabei hatten, denn in manchen der Tunnel war es stockfinster.
Was für eine atemberaubende Stille und was für eine Aussicht in den tiefen, wolkenverhangenen Barranco del Agua.
Nach unserer Rückkehr mit dem Allradtaxi in Los Tilos besichtigten wir noch den Wasserfall. Wäre es nicht schon so spät gewesen, hätte man hier in dieser Schlucht mit Urwald-Feeling noch Stunden verbringen können. Auch die Geräuschkulisse durch den Wasserfall und das überall plätschernde und gurgelnde Wasser war beeindruckend. Ein wirklich schöner Ort! Ein wenig mystisch, unheimlich.......
An unserem letzten Urlaubstag wollten wir es ruhiger angehen lassen und noch einmal Spazierfahrten und Spaziergänge in der Umgebung unserer Finca machen. Wir hatten im Internet von einem idyllischen Bio-Cafe gelesen, das sich ganz in der Nähe befinden sollte.
Dank Google-Maps fanden wir den kleinen, steilen Weg zum Cafe, das sich auf einer Anhöhe mit einer tollen Sicht auf das Meer befand.
Auch hier in diesem gut besuchten Cafe hätte man Stunden verbringen können. Das Konzept dieses Cafes gefiel uns: nur regionale Produkte in Bio-Qualität verwendete man für die Speisen.
Heimreise war heute angesagt. Da wir noch ein wenig Zeit hatten auf dem Weg zum Flughafen an der Ostküste, fuhren wir über die 301 einen kleinen Umweg auf der Vulkanroute. Mit diesem wolkenverhangenen Bildern über Vulkanerde bei Nieselregen verabschiedete die schöne Insel sich von uns.
Schön war es, erholsam, still, einsam, inspirierend........... und mein Favorit ist absolut der Nordwesten, da nur wenig bebaut und noch nicht von den Touristenmassen vereinnahmt. Hoffen wir, dass es so bleibt.
Aufbruch: | 18.03.2019 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 25.03.2019 |