Kurztrips in CORONA-Zeiten - Bayern
02.05.2020 - Happurger Stausee, Mittelfranken
Wanderung: ca. 10 km
Dank der Lockerung der Corona-Ausgangsbeschränkungen, freue ich mich, heute endlich mal in Begleitung eine Wanderung machen zu dürfen. Es ist halt doch schöner, wenn man schöne Eindrücke und Ausblicke mit jemandem teilen kann.
Wir treffen uns am Wanderparkplatz Förrenbach in der Hersbrucker Schweiz.
Endlich darf ich mal wieder mit jemandem zumindest "Streichel-Kontakt" aufnehmen - NEIN, nicht mit meiner Wanderbegleitung, sondern mit Kira, seiner Hündin - das ist erlaubt
Wir laufen ein kurzes Stück Richtung See, biegen dann jedoch erst einmal gleich rechts ab, um den anstrengenden Teil der Rundwanderung (bergauf) gleich zu Beginn zu bewältigen.
Obwohl es viel zu erzählen gibt, weil wir uns lange nicht gesehen haben, verstummt die Unterhaltung zunächst sehr schnell, da sich der Aufstieg zum Aussichtspunkt Hohler Fels auf der Houbirg als so steil gestaltet, dass ich meine Luft für andere Dinge brauche, als zum Reden
Aber es lohnt sich:
oben angekommen bieten die Felsen und die Aussicht auf den See und den gegenüberliegenden Deckersberg unzählige Fotomotive.
Eine kleine Rastpause mit Vesper gestaltet sich aufgrund des ungemütlichen kalten Windes sehr kurz und dann geht es weiter.
Der Weg ist sehr abwechslungsreich: Karstgestein, Kiefern und die Felsen wirken fast mediterran. Dann führt uns die Strecke durch Laubwald.
Wir folgen einer Markierung mit grün-weißem Strich hinunter nach Happurg. Etwas schwierig zu finden ist die Abzweigung "Steinernes Gäßl", da das Schild am Baum, nur beim Aufstieg zu sehen ist,, aber wir finden den kleinen Pfad, der links abzweigt und wieder gibt es Abwechslung.
Überall gibt es Warnhinweise, dass der Pfad nicht zu verlassen ist und das hat wohl mehrere Gründe. Ersichtlich ist, dass hier jede Menge Bäume entwurzelt sind - teilweise auch über dem schmalen Weg liegen.... der andere Grund wird später ersichtlich.
Wir kommen aus dem Laubwald wieder heraus, landen auf einer kleinen Kuppe, erneut mit fantastischer Aussicht, und hier ist die Landschaft und der Untergrund karg und felsig. Unser Weg führt nun weiter bergab und dann sehen wir Felsen, die teilweise befestigt, teilweise zubetoniert sind, wir sehen Einfluglöcher für Fledermäuse und gelangen dann zu einer Andachtsstätte mit einer Hinweistafel, die die Erklärung liefert:
In den Jahren 1944 und 1945 entstand in der Houbirg das Stollensystem Doggerstollen. Es wurde unter unmenschlichen Arbeitsbedingungen von Insassen aus dem KZ-Außenlager Hersbruck, einem Außenlager des KZ Flossenbürg, gebaut. Im bei Kriegsende 3,9 Kilometer langen Stollensystem sollte ein BMW-Flugzeugmotorenwerk entstehen, das jedoch nie fertiggestellt wurde. Bei den Bauarbeiten kamen 4000 der 9000 eingesetzten Zwangsarbeiter ums Leben. (Quelle: Wikipedia)
Der Wanderweg führt uns nun durch den Ort Happurg, vorbei am 2011 stillgelegten Kraftwerk und dann auf einem Uferweg am Stausees entlang.
Das Wetter war die ganze Zeit wechselnd mit Sonne, Wolken und kaltem Wind. Kurz bevor wir den Parkplatz wieder erreichen, wird es hinter uns am Himmel komplett dunkelgrau. In dem Moment als wir in unsere Autos einsteigen beginnt ein heftiger Regenguss. Was für ein perfektes timing - nun bekomme ich sogar eine kostenlose Autowäsche, die ein wenig Blütenstaub entfernt (auch private Autowäschen sind ja Corona-bedingt verboten).
Nach ca. 10 Minuten ist die dicke Wolke weiter gezogen und lässt erneut blauen Himmel und Sonne erscheinen. Und so können wir die Wanderung noch mit einem kurzen "Abstands-Picknick" mit Kaffee und Kuchen zwischen unseren Fahrzeugen beschließen.
Lage des Happurger Stausees:
Der 1955 zum Zwecke der Elektrizitätsgewinnung angelegte Stausee liegt in der Mittelgebirgslandschaft der Frankenalb.
Die nächstgelegene Stadt ist Hersbruck (etwa drei Kilometer).
Der See ist von der Autobahn A9 Nürnberg–Berlin, Ausfahrt Lauf–Hersbruck, auf der Bundesstraße 14 Richtung Hersbruck, an Hersbruck vorbei bis zur Abzweigung Happurg zu erreichen. Die Straße in Richtung Alfeld führt direkt am Südufer des Happurger Sees vorbei. Von der Autobahn sind es etwa 14 Kilometer. Alternativ kann die Autobahn A6 Nürnberg–Amberg (Richtung Prag) bei der Ausfahrt Alfeld verlassen und über die Staatsstraße durch Alfeld Richtung Hersbruck zum See gefahren werden.
Mit der S-Bahn Nürnberg, Linie S1, ist der See vom Haltepunkt Happurg aus nach etwa 1,5 km Fußweg durch den Ort erreichbar.
Der See ist außerdem mit einer Regionalbuslinie von Hersbruck her erreichbar. (Quelle: Wikipedia)
auf Fotos kommt die Steigung nie raus, aber meine Gesichtsfarbe wird von Meter zu Meter farbiger und meine Luft weniger
Man musste sich tatsächlich in Schräglage begeben und teilweise die Füße quer ansetzen, um die Steigung bewältigen zu können.
kein typisches Waldtier, aber eine definitiv ausdauernde Wandergenossin, die auf den Felsen den Eindruck machte, als hätte sie Vorfahren im Bereich der Gemsen
Für dieses Maiglöckchen-Foto bin ich schon sehr nahe dran gewesen, habe aber trotzdem noch nicht bemerkt, welch filigranes Lebewesen sich dort niedergelassen hatte, bis ich auf dem Handy das Bild vergrößerte, um zu sehen, ob es scharf ist - Fund, siehe nächstes Foto
ein wenig wehmütige Augenblicke gibt es - weil mich diese Landschaft ein bisschen an Bergtouren letztes Jahr auf Korsika erinnert und ich mich kurz frage, ob man je wieder solche Reisen machen kann ...
die Wurzeln, die sich über den Fels ziehen, erinnern mich an Angkor Wat (Kambodscha) - auch das waren beeindruckende Reisen.
Aufbruch: | 22.03.2020 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 15.05.2020 |