Niedersachsen - Das Wendland und die Rundlinge
Nachdem wir nun in Corona- Zeiten sämtliche Wald- und Feldwege unseres Wohnortes aus den verschiedensten Richtungen kommend abgeschritten oder mit dem Rad erkundet haben, wollten wir mal wieder etwas anderes sehen.
Da erschien uns das Wendland im Kreis Lüchow- Dannenberg genau das Richtige. Es ist nur ca. 1 Autostunde von uns entfernt.
Die Rundlingsdörfer im Wendland entdeckt man am besten mit dem Rad.
Danach lohnt sich noch ein Abstecher in die Stadt der Zwerge :)
Küsten
Startpunkt Küsten - Auf geht's
Als Startpunkt haben wir uns den Ort Küsten ausgewählt. Küsten liegt im Wendland innerhalb der Biosphärenregion Elbtalaue-Wendland. Diese Gegend ist bekannt für ihre besondere Bauart der Ortschaften - die Rundlinge.
Hier scheint die Zeit etwas stehen geblieben zu sein. Alles wirkt ganz beschaulich, besonders jetzt in Corona- Zeiten. Wir treffen kaum einen Menschen.
Das ist nicht immer so. Denn in vielen Dörfern gibt es Cafe`s, Kunst- Handel, Antikes und Hofläden, die jetzt geschlossen sind.
Einmal im Jahr findet hier die Kulturelle Landpatie statt. Eine Vielzahl von künstlerischen und handwerkstechnischen Besonderheiten werden dann in über 80 Dörfer verteilt den Gästen gezeigt. Aber auch das fällt dieses Jahr aus
Aber wir können unsere Fahrrad Tour starten
Hier eine Karte von unserer Tour (blau) - das waren gut 20km - somit ganz gemütlich und mit viel Zeit zum schauen und genießen
Der Dorfplatz von Küsten mit der verbliebenen Rundlingsbebauung und der markanten alten Eiche. Im Vordergrund noch eine Milchbank aus vergangenen Zeiten.
Hier fühlen sich Künstler wohl
Während wir so dahin radeln, kommt uns die Künstlerin Tine Wittler in den Sinn. Wir haben mal eine Reportage über sie gesehen und das sie hier im Wendland lebt und ein eigenes Cafe betreibt. Gerade haben wir diesen Gedanken im Kopf gehabt, stehen wir schon direkt vor ihrem Haus in Jabel - das gibt`s doch gar nicht
Feld und Flur
Der Radweg ist gut ausgeschildert und man fährt entweder auf kleine geteerte Landstraßen oder gut ausgebaute Feldwege. Wir genießen das fantastische Wetter und hören den Gesang der Feldlerche.
Satemin und das Feuer von 1850
Für das heutige Bild des Dorfes ist der 15. August 1850 ein entscheidendes Datum. Während der Ernte lief in einem Haus über einer offenen Feuerstelle ausgelassener Speck in die Flamme, entzündete sich und setzte das ganze Haus in Brand. Da nahezu alle Einwohner auf den Feldern mit der Ernte beschäftigt waren, war es eine Sache von Minuten, bis die strohgedeckten Häuser ebenfalls brannten. Alle Dorfbewohner waren nicht nur mit einem Schlage obdachlos, sondern hatten auch ihr ganzes Hab und Gut verloren.
Glücklicherweise war im Hannoverschen bereits die Pflichtbrandkasse eingeführt, so dass für den Wiederaufbau sofort Gelder zur Verfügung standen. Der regierende König von Hannover ordnete an, dass alle verfügbaren Bauhandwerker, insbesondere Zimmerleute, aus der Provinz zusammengezogen wurden. In einer bemerkenswerten Gemeinschaftsarbeit wurden Bäume in der Umgegend gefällt, gesägt und behauen. Mit handwerklichem Können wurden die die Häuser in einem ovalem Rund wieder errichtet.
Satemin ist heute der größte und am vollständigsten erhaltene Rundling der Region.
Nur wenige Kilometer weiter kommen wir nach dem Ort Schreyahn. Auch hier fühlen sich Künstler Zuhause.
Über Köhlen und Schwiepke radeln wir zurück nach Küsten.
Was liegt noch am "Wegesrand"?
Ehe wir nun direkt nach Haus fahren, beschließen wir noch einer Stadt an der Elbe einen Besuch abzustatten.
Aufbruch: | 27.04.2020 |
Dauer: | 1 Tag |
Heimkehr: | 27.04.2020 |