Nach Berlin - in "Corona-Zeiten".
Mit dem Schiff von Treptow zum Grossen Müggelsee
Wir fuhren mit dem Auto von Berlin Mitte bis zur Puschkinallee, die mitten durch den Treptower Park führte. Auf einer Stichstrasse zum Treptower Hafen fanden wir auch sofort einen Parkplatz.
Der Treptower Park mit seiner Flusslandschaft, den riesigen Wiesen und zahlreichen Lokalen ist ein beliebtes Ausflugsziel in Berlin.
Der Park wurde ab 1872 erschaffen, die Bauzeit betrug 12 Jahre. Auf einer Fläche von 84 ha wurden ca. 90.000 Gewächse gepflanzt und rund 300.000 qm Rasenfläche angelegt.
Es gibt ein grosses Wegenetz im Park für Spaziergänger, Radfahrer usw. Das Restaurant "Zenner" ist ein Traditionslokal aus dem Jahr 1822 mit Aussichtsplattform und Terrassen am Fluss. Nach Zerstörungen im 2. Wetkrieg entstand das heutige Gebäude mit einem Biergarten.
Im Norden des Parks befindet sich ein Karpfenteich mit seiner Figurengruppe aus dem Jahr 1908.
Das Sowjetische Ehrenmal im Treptower Park ist das größte Denkmal für die gefallenen Soldaten der Roten Armee in Deutschland.
Eine Attraktion ist die Archenhold-Sternwarte mit dem längsten beweglichen Linsenfernrohr der Welt mit einer Brennweite von 21 m und auch modernen Teleskopen und einem Kleinplanetarium.
Wir liefen zum Treptower Hafen und besorgten uns Tickets für die 3-Stunden-Fahrt mit dem Schiff bis zum Grossen Müggelsee.
Das Schiff legte pünktlich um 13.30 Uhr ab, und der Blick ging zunächst zurück zur Oberbaumbrücke. Im Hintergrund entdeckten wir dann die drei "Molecule Men", eine 30 m hohe Metallskulptur aus dem Jahr 1999 - ein symbolischer Treffpunkt der Bezirke Treptow, Kreuzberg und Friedrichshain.
Von Treptow - dem flächenmässig grössten Bezirk von Berlin - ging es zunächst nach Oberschöneweide mit den alten Industrie-Klinkerbauten und dem Adlerhof mit dem wichtigsten Technologiepark von Berlin.
Ein moderner Bau beherbergt die Hochschule für Technik und Wirtschaft.
Von den Inseln in der Spree in dieser Gegend ist die Insel der Jugend sicherlich die bekannteste, man kann diese über eine grosse Stahlbrücke erreichen. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel mit einigen kleineren Restaurants. Aber man kann hier auch picknicken oder sich ein Paddel- oder Tretboot leihen, um sich auf der Spree zu tummeln. Man sollte aber immer die grossen Ausflugsboote im Auge behalten, denn diese haben Vorfahrt....
Die Spreeinsel Bullenbruch befindet sich südlich der Rummelsburger Bucht in Oberschöneweide und ist ein Landschaftsschutzgebiet.
Auf der "Liebesinsel" in Alt-Stralau kann man - mit Glück - Vögel, Biber und Fischotter beobachten. Auch diese Insel in der Rummelsburger Bucht steht unter Naturschutz.
Schon von weitem hatte man eine schöne Sicht auf Köpenick mit dem markanten Rathaus. Das erste Rathaus aus dem 17. Jahrhundert wurde zwischen 1901 bis 1904 ersetzt durch einen Bau an der gleichen Stelle im Stil der märkischen Backsteingotik. mit einem 54 m hohen Turm. Von 1936 bis 1939 wurde es dann noch durch einen weiteren Trakt in Richtung Schlossplatz erweitert.
Das Rathaus ist eines der schönsten von Berlin und wurde auch bekannt durch die Geschichte vom Hauptmann von Köpenick.
Und dann kamen wir zum Grossen Müggelsee - mit 7,4 qkm und einer Tiefe bis zu 8 m der grösste der Berliner Seen. Die Spree fliesst durch den Müggelsee und im Hintergrund sieht man die Müggelberge.
Bei starkem Wind oder Sturm kann es hier kurze hohe Wellen geben, d.h. dann ist der Wellengang nicht zu unterschätzen, und wenn man unvorsichtig ist kann man schnell mal kentern.
Rund um den Müggelsee befinden sich die Ortsteile Friedrichshagen, Rohnsdorf und Müggelheim mit teilweise noch dörflichem Ambiete, und es gibt rund um den See zahlreiche Ausflugslokale.
Das Schiff macht einen Stopp bei der Freizeitanlage am Rübezahl mit einem grossen Kinderspielplatz und einem Biergarten, ein beliebtes Ausflugsziel für die Berliner.
Man kommt vorbei an der ältesten Brauerei von Berlin gegründet 1753, sie wurde im Jahr 2010 aber geschlossen.
Neben den alten Fabrikhallen - vor allem im Ortsteil Oberschöneweide - fällt auch ein neues Gebäude auf - die Hochschule für Technik und Wirtschaft. Teilweise gehören auch noch alte sanierte Fabrikgebäude zum Campus der Hochschule.
Auf der Rückfahrt kommt man wieder nach Köpenick, und das Schiff legte nochmals hier an. Die kleine Hochzeitsgesellschaft, die von hier aus bis zum Müggelsee mitfuhr, verliess das Schiff wieder.
In der Altstadt von Köpenick steht auch die St. Laurentius Kirche von 1838 mit ihrem 65 m hohen Turm. Der rechteckige Backsteinbau mit den Rundbogenfenstern wurde 1841 in Anwesenheit von König Friedrich Wilhelm IV. und seiner Frau geweiht.
Die Schwenkbrücke von 1922 für den Transport der Kohle von den Lastkähnen zum Kohlenplatz wurde 1996 demontiert. Aber der Kranturm - vermutlich aus den 1950er Jahren - aber erbaut nach Vorbildern aus den 1920er Jahren - blieb erhalten. Es ist eine Stahlkonstruktion mit gelben Backsteinen, der Aufsatz ist ein drehbarer Kranarm aus Stahlfachwerk. Hier gibt es jetzt ein "interessantes" Café.
Das Kabelwerk in Obrschöneweide war zwischen den 1890er und 1990er Jahren ein Grossbetrieb vor allem zur Herstellung von elektrischen Kabeln und Leitungen.
Das Gebäude steht jetzt unter Denkmalschutz, und es finden hier in einem sanierten Teil Kulturveranstaltungen statt.
Das ehemalige Kraftwerk Rummelsburg wurde in den Jahren 1906-07 als Kohlekraftwerk erbaut, in den 1920er Jahren erweitert und 1960 dann stillgelegt. Das Gebäude steht ebenfalls unter Denkmalschutz und wird für Veranstaltungen sowie als Filmkulisse genutzt.
Es war ein interessanter und erholsamer Bootsausflug in eine Gegend, die nicht von so vielen Touristen aufgesucht wird.
Das Boot fuhr zurück in den Treptower Hafen, und wir entschlossen uns kurzfristig, mit dem Auto zum nicht allzu weit entfernten Sgelschiff-Restaurant "Klipper" zu fahren. Das 2001 eröffnete Restaurant am Rande des Treptower Parks hat ausser dem Segelschiff noch einen Wasserpavillon und eine Seeterrasse.
Da wir recht früh waren, bekamen wir auch sofort einen Tisch direkt am Wasser.
Es war sogar gut, dass wir relativ früh zum Essen dort waren, denn es fing an dunkel zu werden und zu donnern.. Kaum sassen wir ein paar Minuten im Auto, als wir von einem mächtigen Wolkenbruch überrascht wurden, der uns bis nach Mitte begleitete.
Aufbruch: | 16.08.2020 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 23.08.2020 |