Australien: die Whitsunday Islands
Whitsunday Islands - 3 Tage segeln
Nach dem ich in Cairns 2 wunderbare Wochen verbracht habe, wird es Zeit wieder loszuziehen. Die Zeit vergeht naemlich viel zu schnell, und ich hab auf meinem Weg nach Sydney noch einiges vor, was ich unbedingt noch sehen oder erleben moechte. Da mir fuer die Ostkueste und Sydney allerdings nur 3 Wochen bleiben, muss ich mich ganz schoen spurten, und vermutlich werde ich doch auf das ein oder andere verzichten muessen.
Meine erste Station an der Ostkueste ist daher Airlie Beach (muss leider auf Magnetic Island verzichten). Von dort aus starten taeglich die beruehmten Segeltrips zu den Whitsunday Islands, eine wunderschoene Insellandschaft. Auf Empfehlung von einem Reisebuero hab ich nen 3 Tages/2 Naechte Trip entschieden, und hab mich schon sehr darauf gefreut, wieder ein paar Tage auf einem Boot zu verbringen... Insgesamt waren 30 Passagiere inkl. 3 Crewmitglieder auf der "Condor". Unser Skipper "Ash" lebt schon seit 2 Jahren auf der Condor, um abenteuerlustigen Reisenden die Whitsundays zu zeigen. Nur Montags kommt er fuer einen Abend an Land, besauft sich dort dann in seiner Stammkneipe, um am naechsten Tag fuer eine weitere Woche wieder aufs Boot zu gehen...Fuer Unsereins ein unvorstellbares Leben, fuer die Australier jedoch nichts ungewoehnliches.
Die Condor ist ein Racing Boat und wird unter der Sparte Adventure Trips angeboten.
Im Nachhinein haette ich genauso gut auch auf ein Schiff unter der Sparte "relaxed sailing" oder aehnliches gehen koennen, da wir in den 3 Tage gerade mal eine halbe Stunde zum segeln gekommen sind. Die restliche Zeit mussten wir den Motor anschalten, da so gut wie gar kein Wind ging...
Auf dem Boot angekommen wurde als erstes ein Anwesenheitscheck gemacht und man hat einen ersten Eindruck von der Gruppe bekommen. Unsere Gruppe bestand aus einer groesseren Untergruppe von recht jungen (18-21) Amerikanern und Englaender(inne)n, einem sehr lustigen irlaendischem Maennerquartett, einem sehr netten deutschen Paearchen und weiteren vereinzelten Personen. Wer Alkohol trinken wollte, musste diesen selber aufs Boot mitbringen, und ich war die einzige, die nicht literweise in 4-Liter-Tetrapacks Wein mit aufs Boot gebracht hat. Die anderen hatten sich fuer die bevorstehenden 3 Tage ausgeruestet, als ob sie fuer 2 Wochen auf dem Boot bleiben wuerden...
Zu Beginn wurden die Betten bzw die Schlafplaetze verteilt, und mich hat es nicht ganz so gut erwischt. Mein Schlafplatz fuer die naechsten 2 Tage sollte auf diesem schwarzen Brett sein, direkt unter dem huebschen Rohr. Wenn man die darunterliegenden Rucksaecke betrachtet, kann man sich vielleicht vorstellen, dass es mich einige Akrobatik gekostet hat dort reinzukriechen, und noch groessere Anstrengungen um mich in der Nacht mal umzudrehen. Zusaetzlich verbarg sich hinter dem weissen Kasten noch die Lautsprecherboxen, sodass ich erst wirklich schlafen konnte, als auch der letzte vom Party machen auf dem Deck zu seinem Schlafplatz schwankte, und damit auch die Musik ausgeschalten wurde...
unter mir lag das deutsche Paearchen (dort wo sich die Rucksaecke befinden),ebenfalls ziemlich eingequetscht, aber sie konnten wenigstens in der Nacht noch aufstehen ums aufs Klo zu gehen. Das war fuer mich unmoeglich, da ich sonst auf die beiden haette draufstehen muessen...
Am ersten Tag hatten wir keine grossen Plaene, es war allgemeines kennenlernen, relaxen und braeunen angesagt. Anfangs noch weiss, spaeter dann rot, aber braun wurde keiner von den 4 sympathischen Iren...
Juhu ich bin wieder auf nem Boot, wie sehr ich das vermisst habe, das gemuetliche Schwanken, der Ozean, hier fuehl ich mich wohl
Obwohl wir keinen Wind hatten, haben wir einmal die Segel hochgefahren, um wenigstens mal fuer einen kurzen Moment das Gefuehl zu bekommen, dass wir uns wirklich auf einem Segelboot befinden...
Nach dem Abendessen verbrachten wir den restlichen Abend auf dem Deck, fuehrten nette Gespraeche und wurden zu doofen Spielen gezwungen... ganz hoch im Kurs steht das Boxspiel (kannte ich bereits von TAKA), bei dem man ohne den Boden zu beruehren (ausser mit den Fuessen) eine Box (z.B. eine Kornflakesbox) mit dem Mund vom Boden aufheben muss, diese dann immer niedriger geschnitten wird, bis nur noch ein Stueck Pappe auf dem Boden liegt. Wenn jeder daran rumsabbert, wird die Pappe ganz feucht und weich, voll ekelhaft... Die meisten auf dem Boot waren total begeistert, und konnten gar nicht genug davon bekommen... hab mich dezent zurueckgezogen und mich mit den wenigen, denen das auch zu doof war, weiter unterhalten. Bin ich etwa schon so alt und spiessig geworden???
Am naechsten Tag segelten wir (bzw der Motor brachte uns dort hin) zu dem Whitehaven Beach, einem waren Bilderbuchstrand und verbrachten dort einen halben Tag, um faul am Strand rumzuliegen oder schwimmen zu gehen und die herrliche Umgebung zu geniessen. Da ab Oktober allerdings die Jelliefishsaison beginnt (toedliche Quallen), mussten wir einen Neoprenanzug anziehen, um uns vor den toedlichen Stichen zu schuetzen.
Den Nachmittag verbrachten wir mit Schnorcheln, das war echt superschoen, ich war die Erste, die im Wasser war und die Letzte, die aus dem Wasser wieder herausgekommen ist. Das Leben unter Wasser ist einfach so faszinierend, die ganzen schoenen Fische und Korallen, und ich bin sogar fuer ein paar Minuten einer Schildkroete hinterher geschwommen...weiter unten seht ihr davon ein paar Bilder, die ich mit einer "Einmalunterwasserkamera" gemacht habe.
leider hab ich diesen Papageienfisch nie richtig erwischt, er ist immer davon geschwommen, sobald ich naeher kam...
Beim Sturm der Staerke 10 (0-10 und 10 ist das Hoechste...) hatten die irischen Jungs ganz schoen Probleme, das Schiff auf Kurs zu halten...
wie im Bilderbuch...gerade im richtigen Moment faehrt ein anderes Segelboot vorbei, der perfekte Moment fuer ein tolles Foto.
Abends sassen wir nach dem Essen wie am Abend zuvor schon gemeinsam in netten, sich unterhaltenden Gruppen, zusammen - bis unser Crewmitglied Craig wieder meinte, dass er fuer Unterhaltung sorgen muesste und wieder ein paar dumme Spiele anzettelte... Das nervte ziemlich, aber den meisten hat es dann doch so gefallen, dass sie alle mitspielten. Ich hab mich stattdessen weiter mit Julien, einem Amerikaner aus New Orleans, unterhalten, der mir von seinem 2-monatigen Walk mit einer Aboriginalfrau von Adelaide bis nach Alice Springs!!! erzaehlte.
Leider hab ich mich am Abend zuvor ein bisschen unterkuehlt (auf dem Deck war alles nass, man durfte aber keine Schuhe anziehen, und abends wurde es dann ganz schoen kalt...), sodass ich aufgrund der zunehmenden Halsschmerzen frueh schlafen gehen wollte. Wie befuerchtet war das bei der extrem partylustigen Mehrheit jedoch nicht moeglich (zur Erinnerung, war die Lautsprecherbox der Musik an meinem Bett angebracht), selbst mitten in der Nacht nahmen die Feiernden keine Ruecksicht auf die bereits Schlafenden und feierten selbst im Schlafraum (es gab ja nur einen, indem alle untergebracht waren) noch laut weiter. Bin halt doch schon alt und spiessig...
Insgesamt war ich von dem Trip nicht so sehr begeistert, auch wenn der Whitehaven Beach und das Schnorcheln super waren. Das Preis-Leistungsverhaeltnis stimmte einfach nicht, da wir alles auch an einem Tag haetten machen koennen...stattdessen wird es als 3-Tagestrip verkauft, wobei der erste und letzte Tag nur als Abfahrt bzw Rueckfahrt diente und wir am 3. Tag bereits um 11 Uhr morgens schon wieder von Bord gehen mussten. Die Hygiene an Bord habe ich bisher noch gar nicht erwaehnt...das war teilweise schon ziemlich ekelhaft, da es oben auf dem Deck immer nass war und alles voller Haare war...Auch dass sich das Boot als absolutes Partyboot herausstellte, fand ich nicht so toll, aber man kann ja nicht bei jeder Tour immer Glueck haben und ein weiteres absolutes Higlight erleben...
Leider ist es nicht nur beim Halsweh geblieben, sondern ich hab mich ziemlich erkaeltet. Deshalb hab ich nun meine Plaene geaendert...ich werde nicht wie geplant die naechsten 3 Tage wieder auf eine Farm gehen sondern noch ein paar Tage in Airlie Beach bleiben, damit ich wieder gesund und fit fuer die weitere Reise werde.