Norwegen- ein Roadtrip nordisch frisch

Reisezeit: Juni 2024  |  von Andrea Petzold

Weiterfahrt nach Odda

Fossen fosse- einer der vielen gigantischen Wasserfälle- in der Nähe von Odda

Fossen fosse- einer der vielen gigantischen Wasserfälle- in der Nähe von Odda

Odda-vom oberen Stadtteil aus betrachtet

Odda-vom oberen Stadtteil aus betrachtet

Der reißende Fluss Opo fließt durch Odda.

Der reißende Fluss Opo fließt durch Odda.

Auf dem Campingplatz Trolltunga in Odda.

Auf dem Campingplatz Trolltunga in Odda.

Blick vom Campingplatz Trolltunga auf den See Sandvevatnet

Blick vom Campingplatz Trolltunga auf den See Sandvevatnet

Weiterfahrt nach Odda

Im Touristenbüro von Bergen gab es so tolle Prospekte zum Hardangerfjord, dass ich spontan beschließe, dahin zu fahren. Dazu starte ich auf der E 16, E16 hört sich nach einer großen Sraße an, es ist aber nur eine zweispurige Landstraße, die allerdings sehr gut ausgebaut ist. Ich biege auf die Straße Nr. 7 ab in Richtung Norheimsund. Diese Straße ist auch als Touristenroute (braune Schilder) gekennzeichnet, somit an sich schon sehenswert. Leider komme ich aber auf dieser Route nicht weit. Hinter Sammanger werde ich aufgrund des einmal im Jahr stattfindenen Radrennens (von Voss nach Bergen) abgeleitet. So bleibt mir nichts anderes übrig, als umzuplanen. Ich fahre jetzt den südlichen Zipfel des Hardjangerfjordes an- nach Odda. Dort befindet sich der sehr schöne Campingplatz Trollunga. Auf dem Weg dahin liegen direkt an der Straße einige imposante Wasserfälle. Die Fotostopps gestalten sich aufgrund der engen Straßen- auf der einen Seite befinden sich Felswände und auf der anderen Seite Abhänge oder Waser- etwas schwierig. Es gibt nur wenige Parkmöglichkeiten. Laut Google-Maps sind es nur 135 km nach Odda- geschätzte Fahrzeit jedoch 2 Std. und 48 min. Tatsächlich bin ich noch viel länger unterwegs. Daran muss ich mich hier in Norwegen erstmal gewöhnen, es geht sehr langsam voran. Meistens gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 60 km/h, bzw oft auch 50 km/h. Außerhalb der Ortschaft darf man 80 km/h fahren, kann es aber oft aufgrund der zahlreichen Kurven und der Enge der Straßen gar nicht. Ich fahre auf jeden Fall vorschriftsmäßig, das führt manchmal zu einem kleinen Stau hinter mir. Öfter lasse ich daher die Autos dann vorbei, indem ich kurz in einer Parkbucht anhalte. Nach zahlreichen Tunneln befahre ich in Gjerdmundshamm die Fähre nach Lyngstranda, für Norweger sind Fähren ein völlig alltägliches Verkehrsmittel. Für mich stellt sich nun die Frage, wie bezahle ich die!

Bei Drauffahrt werden alle Nummernschilder fotografiert. An Deck entdecke ich dann eine Bedienungsanleitung zum Bezahlen mit QR- Code. Über den Link startet eine Website, bei der ich meine Kreditkartendaten eingeben soll. Alles etwas ungewohnt für mich insbesondere, weil ich auch noch Sicherheitswarnungen bekomme. Ich gebe trotzdem meine Kreditkartendaten dort ein, es kommt jedoch im entscheidenden Moment immer zum Abbruch: kein Internet. Ich versuche es ein paarmal und gebe dann entnervt auf mit einem sehr mulmigen Gefühl bezüglich meiner Kreditkartendaten. Später recherchiere ich, dass ab und an ein Kassierer bei den Autos langkommt oder die Rechnung einem an die Heimatadresse geschickt wird. Irgendwie hatte ich mir die Fährüberfahrt entspannter vorgestellt, es blieb kaum Zeit die tolle Landschaft eines Blickes zu würdigen. Egal, wird schon irgendwie funktionieren, denke ich genauso wie bei der Maut, da kommt die Rechnung irgendwann wohl auch nach Deutschland geflattert.
Bei den zahlreichen Tunneln mit Maut wird das Kennzeichen bei der Einfahrt fotografiert. Es gibt solange Maut bei einem norwegischen Bauwerk, bis es abbezahlt ist. Das System scheint zu funktionieren, die norwegischen Straßen, die ich bis jetzt gefahren bin, sind alle in einem sehr guten Zustand und es gibt viele tolle Bauwerke zu bewundern: imposante Brücken, Tunnel, sogar Unterwassertunnel mit 14 km Länge bei Stavanger, Tunnel mit unterirdischem Kreisverkehr. Faszinierend, doch nach den zahlreichen Tunnelfahrten, bin ich jedes Mal auch einfach froh, wenn ich da wieder raus bin.
In Odda am frühen Nachmittag fahre ich gleich zum Campingplatz Trolllunga. Es steht ein Schild da: alles voll! Was nun? Ich parke mein Auto kurz beim Sportplatz, überall Schilder: privat und Campen verboten! Das Parken wird hier oft bereits zu einem Problem.
Ich gehe zu Fuß zur Rezeption, frage nach... Die Frau ist sehr nett und sucht noch nach einem Platz für mich, der ist zwar eng und an der Mauer… Sie fragt, ob das geht. Ich bejahe, bin mir aber nicht sicher. Aus der Not heraus verbringe ich dann Wunder beim rückwärtigen Einparken in den schmalen Platz. Ich bin sehr stolz darauf und quasi zur Belohnung schaue ich nun direkt auf den See mit den Bergen herum auf denen noch Schnee liegt- ein wunderschönes Panorama! Hier bleibe ich 2 Nächte. Die Umgebung erkunde ich mit meinem Fahrrad, zum Glück mit Ebike- aufgrund der vielen Berge hier ist das auch sehr empfehlenswert.

Anfqhrt zur Gletscherwanderung mit dem Ebike, das erpart teuere Parkgebühren.

Anfqhrt zur Gletscherwanderung mit dem Ebike, das erpart teuere Parkgebühren.

Eintrittsschild zur Gletscherwanderung Bluarbreen

Eintrittsschild zur Gletscherwanderung Bluarbreen

Wanderung bei Odda

Das Nationalparkgebiet bei Odda bietet viele Wandermöglichkeiten. Die bekannteste ist die 27 km lange Wanderung zur Trolltunga.- einer Felszunge über den Fjord. Das ist mir zu weit. So entscheide ich mir für die 5,2 km lange Wanderung zum Gletscher Bluarbreen. Der Weg führt bis auf 740 m Höhe an eine Gletscherzunge heran und der Aufstieg beinhaltet ca. 440 hm. Ca. 4- 5 Std dauert die Tour. Ich informiere mich, was man so braucht: gutes Schuhwerk, Sonnenschutz, Getränke und auch warme Kleidung. Das ist sehr empfehlenswert, denn dort oben beim Gletscher weht ein eisiger Wind. Ansonsten starte ich im T- shirt, das Wetter ist hervorragend über 20 Grad im Tal. Zum Startparkplatz radel ich hin, das spart mir die 185 Kronen Parkgebühr. Wieder bin ich froh ein Ebike zu haben. Bereits diese 4 km Radfahren sind steil, aber so schön, ich mache ständig Fotostops: beim See, beim rauschenden Bergfluss, der mich bis zum Gletscher begleitet, bei den Schafen mit kleinen Lämmer, bei den gmütlich im Gras liegenden Kühen... Alles ist so wunderschön- rundherum- und dann noch der strahlend blaue Himmel... Beim Parkplatz stelle ich das Rad ab, über eine Pferdeweide startet rechts vom Fluss hinter dem Café der Weg nach oben. Bald wird es steil, die Wanderung ist sehr abwechselungsreich, einfach traumhaft. Es geht durch Waldareale, durch Sumpfgebiet, über Bäche manchmal mit Brücken und manchmal mit wagemutigen Sprüngen von Stein zu Stein- nasse Füße inklusiv. Weiter oberhalb erwarten einen Leitern, Seile und Ketten als Kletterhilfe, nur etwas für schwindelfreie, trainierte Wanderer. Stöcke, die manche mitführen, sind eher hinderlich. Belohnt werden diese ganzen Mühen des Aufstieges dann oben mit einer spektakulären Aussicht auf den Gletscher und das Tal. Eine ganz besondere Wanderung mit Klettern, die einfach nur sehr viel Spaß gemacht hat.

Es war teis recht steil - auf dem Weg zum Bluarbreen

Es war teis recht steil - auf dem Weg zum Bluarbreen

Flüsse, Bäche, Sümpfe mussten überwunden werden auf dem Weg zum Gletscher, somit war es eine sehr abwechslungsreiche Wanderung!

Flüsse, Bäche, Sümpfe mussten überwunden werden auf dem Weg zum Gletscher, somit war es eine sehr abwechslungsreiche Wanderung!

Bei sehr steilen Passagen gab es Ketten oder Seile als Kletterhilfe.

Bei sehr steilen Passagen gab es Ketten oder Seile als Kletterhilfe.

Bluabreen-Gletscherzunge erreicht.

Bluabreen-Gletscherzunge erreicht.

Unterwegs gab's echte Norweger, nicht nur Pferde sondern auch hilfsbereite norwegische Mitwanderer!

Unterwegs gab's echte Norweger, nicht nur Pferde sondern auch hilfsbereite norwegische Mitwanderer!

© Andrea Petzold, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
10- tägige Reise mit dem Bully von Bergen nach Kristiansand
Details:
Aufbruch: 01.06.2024
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 10.06.2024
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
Andrea Petzold berichtet seit 10 Monaten auf umdiewelt.