Die ersten Tage in Australien
Der Flug, die Ankunft in Adelaide und meine Fahrt nach Darwin.
Der Flug
Jetzt sitze ich schon 12 Stunden im Flugzeug und mir geht es langsam besser. Hab den Trennungsschmerz überwunden. Es ist das erste Mal, dass ich fliege und einen Platz neben mir frei habe. Sehr angnehm. Ich habe auch schon jemanden kennengelernt. Eine Frau called Mary, deren Frisur sie um min. 10 cm größer macht, sprach mich an, wo ich denn hin wolle. Ich erzählte ihr von meinen Reiseplänen, und sie bot mir sofort an, bei ihr in Adelaide ein paar Tage unterzukommen. So viel zur Gastfreundschaft der Australier. Ich habe natürlich freundlich abgelehnt, kannte sie ja nicht, und hatte auch schon die ersten paar Tage Unterkunft gebucht.
Wenn ich an den Abschied in Deutschland denke, habe ich sehr komische Gedanken. Ich wusste, dass es schlimm wird, aber dass meine Familie, Freund und Freunde zum Abschied so sehr weinen, damit hab ich wohl nicht gerechnet. Der Donnerstag Nachmittag war noch ganz angenehm. Aber als es dann auf einmal 18.30 Uhr war, und ich mich langsam auf den Weg machen musste, konnte keiner mehr die Tränen halten. Die ganze Ablenkung am Nachmittag hilft nix, wenn es Zeit ist zu gehen. Ich hatte in dem Momant Gedanken, die mich verunsicherten: Warum muss ich mir sowas antun? Warum muss ich so leiden, um mir das zu erfüllen, wovon ich schon seit 2 Jahren träume? Niemand, der es selbst nicht erlebt hat, kann nachvollziehen, wie es mir jetzt geht. 1 Jahr lang mit anderen Menschen in einem Raum schlafen, auf alle Rücksicht nehmen, auf öffentliche Toiletten gehen, und Gemeinschaftsduschen benutzen, will ich das wirklich? Und was ist, wenn es mir doch nicht gefällt, ich kann nicht einfach so heimkommen. Jeder weiß, ich bin 1 Jahr weg, komme ich früher, bin ich der Looser, der nicht durchsteht, was er sich vorgenommen hat. Nein, natürlich bilde ich mir das nur ein, aber das Gefühl hat man eben.
Ich kann mich hier im Flugzeug nicht sehen lassen, mein T-Shirt hat lauter Flecken über der Brust, vom vielen Weinen, und meine Augen sind so zugeschwollen, dass ich kaum noch was sehe. Immer wenn wir hier heiße Erfrischungstücher bekommen, lege ich die auf meine Augen, um die Schwellung ein bisschen zu lindern. Soviel zu meinem Wohlergehen. Bald komme ich in Singapore an, wo ich mich mit einem Mädchen aus Darmstadt treffe, um gemeinsam weiterzureisen. Langsam bin ich wirklich gespannt auf meine vorübergehende Heimat.
Aufbruch: | 03.06.2004 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 24.06.2004 |