Lady(ies) on Tour

Reisezeit: September 2006 - März 2007  |  von Claudia Hesse

Kambodscha - Tempel ohne Ende

Hallo liebe LeserInnen,

jetzt ist es endlich wieder soweit und es gibt Neuigkeiten. Zwar mit kleiner Zeitverzögerung, aber es war ja alles soo aufregend! Und ich hatte einfach ziemlichen Zeitmangel...

Der Reihe nach:

Nachdem unsere Relax-Woche in Cha Am zuende war, gehen Gerlinde und ich getrennte Wege. Sie Richtung Ko Samui und ich nach Kambodscha. Nach kurzer und schmerzhafter Trennung am morgen machte ich mich auf den Weg zum Busbahnhof in Cha Am.
Wie üblich waren die Auskünfte über die Abfahrtzeiten der Busse sehr unterschiedlich, aber um 9:00 Uhr sollte einer fahren. Das kam mir sehr gelegen, denn mein Zeitplan zum Flughafen war doch relativ knapp kalkuliert. Tja, der Bus fuhr dann doch erst um 9:30 Uhr und brauchte auch länger als drei Stunden bis nach Bangkok. Und wenn einmal der Wurm drin ist! Dann erwischte ich noch einen super lahmen Taxifahrer und brauchte geschlagene zwei Stunden bis zum Flughafen, denn ich mußte ja wieder von einem Ende von Bangkok zum anderen, und der Verkehr ist auch mittags die Hölle! Ende vom Lied war, dass ich natürlich sauber meinen Flieger verpaßt habe. Aber, Umbuchen auf die 18:00 Uhr Maschine war bei Bangkok Air überhaupt kein Problem (auch kein Aufpreis). Diese Airline hat wohl sowieso das Monopol für Flüge nach Siem Reap und kann deshalb auch relativ hohe Preise verlangen. Zumindest solange, bis sich der Zustand der Straßen nach und in Kambodscha gebessert hat (weiß ich alles von einer deutschen Tempelbesucherin, die ich in Angkok Wat kennen gelernt habe und die bei einer Hilfsorganisation arbeitet).

Also bin ich dann doch erst abends in Siem Reap angekommen. Von der Verzögerung mal abgesehen war das alles aber unproblematisch und der Flug dauert keine Stunde. Und wenn ich an die Berichte denke, die ich über den Landweg gelesen habe, war es das Geld auch wert! Zudem hätte ich eh keine Zeit dazu gehabt.

Am Flughafen wurde ich überraschender Weise schon von einem Taxi samt Fahrer erwartet. Ich muß sagen, dass dieser Umstand meine durch die Verspätung leicht angefressene Laune doch sehr hob. Sinarith, so hieß der Fahrer, hat dann auch gleich die Planung für die nächsten zwei Tage übernommen. Er könne mich hierhin und dorthin und am nächsten Tag auch noch dahin fahren... Der Mann ist wirklich sehr geschäftstüchtig! Nach kurzer Überlegung habe ich das dann auch so gemacht. Er hat mich morgens vom Hotel abgeholt und dann durch die Gegend gefahren und mir dabei auch ein bißchen über Land und Leute erzählt. Gut, das ganze war mit 25 Dollar am Tag nicht gerade billig, hat sich aber im Nachhinein gelohnt. Denn das Tempelgelände ist groß, ich meine, richtig groß! Und von einem Tempel zum anderen fährt man manchmal auch mehrere Kilometer.

Abgestiegen bin ich im City River Hotel. Das ist ein relativ neues, sauberes Hotel mittlerer Preisklasse (ca. 40 Eus/Nacht). Übrigens: Kambodscha ist nicht billig! Ich weiß ja nicht, ob das nur in Siem Reap so ist, aber man wird schon ganz gut zur Kasse gebeten und die Preise sind alle in Dollar. Landeswährung braucht man eigentlich nicht zu tauschen. In meinem gebrauchten Lonely Planet Kambodscha Reiseführer von 2002 gab es eigentlich nur Guesthouses oder die richtig teuren Hotels. In der Beziehung hat sich dort einiges getan. Und es wird gebaut an allen Ecken, vor allem Hotelanlagen. Mittlerweile gibt es, wie gesagt, auch gute Mittelklasse Hotels.

Also, am nächsten Morgen frisch und fröhlich auf zu den Tempeln. Ich sage Euch, das war schon abgefahren!

Na, ist das was? Und das ist keine Postkarte, sondern eigenhändig aufgenommen. Ich habe so viele Bilder gemacht, da fällt mir die Auswahl schwer. Hier ist noch einmal eins vom eigentlichen Angkor Wat Tempel

So sieht es dann innen aus:

Und hier noch einmal eins mit mir, um so ein bißchen die Größe zu zeigen.

Das war übrigens nur auf der dritten Ebenen. Fast alle Tempel haben drei Ebenen, die man erklimmen muß. Gerade die dritte ist dabei schön hoch und steil, denn zu wahrer geistiger Größe ist es ja auch ein anstrengender Weg! Und wenn ich hoch und steil sage, ist das nicht übertrieben:

Und runter ist es auch nicht besser:

Ich sage Euch, selbst die Horden koreanischer und japanischer Touristen, die dort unterwegs waren (und es waren viele!) hörten auf zu lärmen und sich wie wild zu knipsen bei dieser Kletterei. Und ich habe mich mal wieder gefragt: Was mache ich eigentlich hier? Und das bei 34 Grad im Schatten und einer Luftfeuchtigkeit, daß man echt keinen trockenen Faden mehr am Leib hatte...

Aber, die Eindrücke entschädigen doch... Hier mal eine Aussicht von einem anderen Tempel. Kambodscha ist landschaftlich so schön!

Unwillkürlich mußte ich, als ich da oben auf dem Tempel saß und (ohne Horden von koreanischen und japanischen Touristen) einfach mal diese Stimmung auf mich wirken ließ, daran denken, wieviele Landminen noch in diesem Land lauern. Ist das nicht irre? In den Reiseführern wird immer davor gewarnt, die ausgewiesenen Wege zu verlassen wegen der Landminengefahr. Ich habe dann mal meinen Taxifahrer des Vertrauens gefragt, ob hier auch noch viele Minen sind. Er meinte, in der Gegend sind keine mehr (sehr beruhigend)aber an der Grenze zu Thailand wäre es noch kritisch. Dieses Land hat auch schon einiges mitgemacht. Und ich finde, man merkt auch den Unterschied zu Thailand, das immer unabhängig war. Ach ja, und dann habe ich ihn noch gefragt, ob man denn in Kambodscha eigentlich noch Französisch spricht. Seine Antwort war "This is the language of the old men." Ich fand das sehr eindeutig. Die jungen Leute blicken hier einfach nach vorn, sind westlich orientiert und wollen die Vergangenheit Vergangenheit sein lassen.

So, nachdem ich von morgens bis abends auf einigen Tempeln rumgekrabbelt bin, war ich abends echt geschafft und habe mich nur noch auf die Pub-Meile schleppen können um dort lecker zu essen und ein kleines Internet Cafe zu besuchen. Den zweiten Tag in Kambodscha dann im nächsten Bericht.

© Claudia Hesse, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zwei neugierige Ladies starten eine Asientour in Thailand. Eine Alternative zur reinen Backpacker Tour, eben Ladies on Tour.
Details:
Aufbruch: 27.09.2006
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: März 2007
Reiseziele: Thailand
Goldenes Dreieck
Kambodscha
Der Autor
 
Claudia Hesse berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.