Wilde Küste Vancouver Island

Reisezeit: August / September 2006  |  von Jörg Knorr

Neue Freunde

Am nächsten Abend lerne ich Gary und Anna kennen. Ihr Zelt steht schon am Waldrand eines Strandes, der auch mir zum Zelten geeignet scheint. Die beiden kommen am frühen Abend von einer Tagestour zu den Bunsby Islands zurück. Ich lade sie auf einen Whisky ein und so verbringen wir den Abend zusammen an meinem Zelt bis es schließlich dunkel wird. Ein schöner Abend. Einer von vielen! Bevor ich am Folgetag weiterpaddle, laden mich Anna und Gary zu sich nach Hause auf Saltspring Island ein. Liegt auf meinem Weg...
In Kyuquot oder Friendly Cove statte ich dem Leuchtturmwärter einer Besuch ab und schaue mir die kleine Kirche an, in der es einige Nachbildungen von Totem Poles zu sehen gibt. Dann schaue ich noch bei Sanford Williams, einem Mastercarver der hier hier wohnenden Natives, vorbei. Von ihm werde ich später in einer Gallerie in Tofino noch Holzmasken sehen, für die man einige Tausend Dollar auf den Tisch legen muss. Bei amerikanischer Countrymusik sitzt er in seiner Werkstatt und schnitzt an einem Vogelkopf aus Gelbzedernholz. Außerdem will er bis November noch einen neuen Totem Pole fertigstellen, der einige Schritte von seiner Werkstatt entfernt unter einer Plane liegt.

Mein Zelt aufgebaut mache ich mich laut singend (habe wieder Bärenspuren gefunden) auf den Weg, um an einem kleinen Creek Frischwasser zu bunkern. Ist schon ein seltsames Gefühl, durch die von Bäumen verdunkelte Wildnis zu kriechen und auf alles Mögliche gefasst zu sein. Ich höre Geräusche, wo keine sind und singe vorsichtshalber doch noch ein bisschen lauter.

Die Küste von Nootka Point bis Estevan Point bietet bei Westwind wenig geignete Anlandemöglichkeiten. Komme erst nach 20 km dazu, eine Pause zu machen. Wurde auch blasentechnisch höchste Zeit.

Nach einer Nacht auf Flores Island lasse ich mich nur 5 Paddelminuten von Tofino entfernt auf einer kleinen Insel nieder. Shoppen in Tofino ist angesagt. Bevor ich den Supermarkt plündere pumpe ich mich mit Kaffe, Kuchen und Pizza voll. Großartig!

Für die Folgenacht werde ich nach ultrakurzer Tagesetappe von Kathy und Iain, den Keepern auf Lennart Island, zum Übernachten im Gästehaus eingeladen. Ich werde köstlich bewirtet und Iain zeigt mir stolz den Leuchtturm und was er so treibt in seiner Freizeit. Neben einem wunderschönem Kanu hat er auch ein kleines Ruderboot gebaut. Beste Handarbeit. Fast ausschließlich aus Treibholz, das er am Strand gesammelt hat. In der gemütlichen Küche sitzend erzählt Iain von den Leuchttürmen, auf denen er mit seiner Frau schon gearbeitet hat. Der schönste Platz ist natürlich Lennart Island. Die Zeit vergeht wie im Flug und ich genieße ein mal mehr die Gastfreundschaft der Kanadier. Ich muss Iain versprechen, eine Ansichtskarte aus Flensburg zu schicken. Er hat keinen Internetanschluss.

Anna & Gary

Anna & Gary

Leuchtturm bei Friendly Cove

Leuchtturm bei Friendly Cove

Mastercarver Sanford Williams

Mastercarver Sanford Williams

Tofino

Tofino

Fette Beute

Fette Beute

Iain, Keeper auf Lennart Island

Iain, Keeper auf Lennart Island

... sein selbstgebautes Boot

... sein selbstgebautes Boot

Lennart Island mit Leuchtturm im Hintergrund

Lennart Island mit Leuchtturm im Hintergrund

© Jörg Knorr, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Umrundung der größten Insel an Amerikas Pazifikküste im Kajak. Atemberaubende Wildnis, Wale ganz nah und offenherzige gastfreundliche Menschen. So lässt sich in etwa beschreiben, was den Reisenden hier erwartet. Ein intensives Naturerlebnis der besonderen Art.
Details:
Aufbruch: 06.08.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 20.09.2006
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Jörg Knorr berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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