Winter im Wohnmobil 2006/2007
Livigno
Wo und wie bin ich? Seit 3 Jahren weile ich über die Jahreswende mit meinem Hexenmobil in einem Tal zwischen Österreich/Schweiz/Italien, nämlich im zollfreien Ort Livigno, Italien. Alles fing vor 3 Jahren an mit einem Bericht im Internet: Klein-Tibet in Europa. Sylvester im Wohnmobil bei 30° minus. So etwas reizt einen zu Extremen neigenden Hexenkörper. Alles nur eine logische Entwicklung: Sommer in den Höhen des Himalaya's, also im Winter dem nimmer endenden Abenteuerdrang nachgeben und in schneereiche Gefilde ziehen.
Nichts einfacher als das: Mein Hexenmobil - T4 winterfest machen, Schneeketten griffbereit legen. Noch einmal Männer-Schnellkurs zum Anbringen dieser Dinger! Langlaufskier wachsen. Lebensnotwendiges Futter für den Körper und Literatur für den Geist einpacken sowie Musik für das stimmige Körpergefühl. Kerzen! Und Decken, Decken, Decken. Denn mein wärmeverwöhnter Körper mag solche Außentemperaturen auch nur in Grenzen.
Wie immer begleiten mich ein paar Gefährten der Mitfahrzentrale bis Ulm. Eine lustige Fahrt in den Süden beginnt. Nach 600 km fordert mein "Besen" auf Rädern ein paar Stündchen Ruhe. Die soll er bekommen. Auch die Hexe freut sich auf eine Mütze voll Schlaf auf einem süßen, ruhigen Hügel über einem Friedhof bei Memmingen. Was für einen beschaulichen Platz haben die hier Gebetteten. Dennoch bin ich dankbar für meinen lebendigen Zustand und schlafe selig ein.
Der nächste Tag beschert der Schneeentggenfiebernden das erste Glücksgefühl. Kurve um Kurve düse ich durch das grüne Engadin. Dieses Jahr ist es ungewöhnlich mild wie überall in Europa, fast nirgendwo findet sich das ersehnte Weiß. Nähere mich dem Tal der Täler. Bis ich endlich mitten auf einem Pass vor einem dunklen Loch stationieren muss. Erst erreichen die entgegenkommenden Vierrädrigen die Freiheit. Ich winde mich nach dem letzten Gefährt einer Raupe gleich durch die enge Röhre.
Munt-la-Schera-Tunnel, Schweiz
max. Fahrzeugbreite ist auf 2,5 m, die Höhe auf 3,60 m begrenzt
Nach 3700 m wartet das Paradies auf mich. Links und rechts emporragende Berge. Ein 9 km ins Tal schlängelnder See erhöht noch das steigende Glücksgefühl. UND ENDLICH KOSTBARER SCHNEE. Wenn sich auch dieses Jahr nicht die gewohnten Mengen durch's Tal wälzen, so bin ich doch glücklich über 20 cm dieses winterlichen Gutes.
Livigno aus 3000 m Höhe
Aufbruch: | 26.12.2006 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 05.01.2007 |