Djenné - la Belle und der Südosten
Märkte in Mali
Märkte in Afrika von Eva Lea Baby Jan.07
Der Titel tönt etwas vermessen, da ich ja nicht die Märkte in Afrika kenne, sondern nur ein paar in Nordafrika und in Mali gesehen habe. Es müsste eigentlich heissen "Märkte in Mali", aber das mit Afrika hat einen schöneren Klang.... Die Märkte sind so faszinierend, dass ich darüber etwas schreiben möchte... Ich habe viele Märkte in Mali gesehen, das letzte Mal, im Januar 07 waren es drei grosse - der Montagsmarkt in Djenné, der Markt in Bamako und der Markt in Koutiala, sowie natürlich viele kleine Dorfmärkte irgendwo unterwegs. Die Märkte sind nicht nur Orte, wo man einkauft, es sind auch Begegnungsstätten, Plauderstätten, Essensorte, Arbeitsorte, und vieles mehr. Es wird dort eigentlich alles verkauft, was der Afrikaner so braucht - z.B. Lebensmittel, dazu gehören auch lebende Tiere wie Schafe, Ziegen, Hühner, Schweine, (Kamele werden meistens auf einem speziellen Markt angeboten, da Kamele selten geschlachtet werden, sondern als Reittiere verkauft werden), Gewürze, Nüsse, Früchte, Fische, und diese Dinge alle in roher und gekochter Version, Salat, Gemüse Brot, Süssigkeiten (z.B. Sesam, der caramellisiert zusammenhält, ist sehr lecker!), Produkte für die Schönheit (z.B. Hennapulver, Hautcremes aus Kariténüssen, schwarze Crème zum Einfetten der Haare, u.v.m), dann findet man den Metzger auf dem Markt mit seinen Fleischstücken,
Aluminiumpfannen in grossen Grössen kauft man am besten auf dem Markt - da glänzt es wie Sterne am nächtlichen Himmel!
den Pfannenmacher mit seinen Alumniumpfannen in Megagrössen und hellsilbern schimmernd (die Afrikaner kochen immer für viele Leute und benützen grössere Pfannen als wir in der Regel ...), Ersatzteile für Motorräder, Autos, Velos, Karren, Schmuck, Haarkämme, Wurzeln, Taschenlampen, Musikkassetten, Spiegel, Plastiksandalen, Ledersachen (kunstvoll verziert), Fleisch, Eier, Occasionskleider aus Europa, all das findet man auch auf den grossen Märkten, Stoffe in aller Farbenpracht, meistens ist daneben gleich ein Schneider mit seiner Nähmaschine, der vor Ort Aufträge ausgefüht (man kauft in der Regel weniger fertige Kleider, es gibt sie zwar auch, aber meistens lässt man sie sich nähen).
Der Schneider auf dem Markt (er hat eine kleine Bretterbude und eine Singer-Nähmaschine) und näht ein Kleidungsstück innerhalb von wenigen Stunden piccobello und billig!
Oben: Dies ist ein leerer Markt unterwegs auf dem Lande - die überdachten Marktunterstände bleiben leer stehen bis zum nächsten Markt. So sieht es überall aus in den Dörfern am Strassenrand. Meistens findet der Markt zweimal pro Woche statt, es gibt auch Märkte die ständig sind - wie in grösseren Orten, z.B. in Bamako und Koutiala. Unten:
Steinsalz aus Taoudeni (Wüste, nördlich von TImbuktu), wird über Mopti mit dem Schiff in den Süden transportiert und auf den Märkten angeboten
Steinsalz aus Taoudeni (in der Wüste des Nordens von Mali) auf dem Markt in Koutiala. Es wird vor allem gern für die Tiere verwendet, da diese das Salz brauchen. Aber auch der Mensch konsumiert es, es ist sehr gesund, da es noch viele andere Mineralien enthält, auch wenn es hier eher leicht verschmutzt wirkt. Es wird wie oben erzählt in den Minen von Taoudeni abgebaut, mit den Kamelen in der Regel als Salzplatten mit der Azalaï Karawane nach Timbuktu gebracht und von dort mit Booten nach Mopti verschifft, wo es weiter im Land verteilt wird. Das Foto unten rechts stammt vom Dez. 2000 und ist aus Timbuktu, wo gerade eine Salzkarawane aus Taou-deni angekommen ist und im Quartier Abaradjou (auch Abarass genannt) entladen wird. Die Kamele haben eine lange und gnadenlos harte Reise hinter sich und sind "glücklich", wieder zu Hause zu sein. Ich habe mir eingebildet, sie würde lächeln... was sicher zu einem gewissen Grad berechtigt war. Die Tiere kennen den Weg genau, weil sie instinktiv wissen, wo es Wasser hat (und Futter), also müssen sie nach der tage-langen Entbehrung ja glücklich sein, sie wissen genau "hier hat es Wasser und Futter". Doch dies nur schnell zur Erklärung, jetzt geht es wieder zurück zu den Märkten!
Viele Bilder sind vom Markt im südlichen Koutiala - z.B. der Metzger, seine "Ware" hängt zum Teil an Haken in der Höhe, zum Teil liegt sie auf dem Verkaufstisch, die Frau davor hingegen verkauft verschiedenes Getreide - teilweise in Aluminium-, teilweise in rezirklierten Plastikbecken. Ich habe sie natürlich gefragt (mit Händen und Mimik), ob ich sie photografieren dürfe. Sie war einverstanden, wenn sie auch, wie die meisten Menschen Malis, etwas schüchtern war, von einer Toubab (das bin ich, die fremde Frau) photografiert zu werden. Man kann so herrliche Fotos machen auf diesen
Märkten, denn sie sind bunt, facettenreich, quirlig, lustig, manchmal auch sehr schmutzig, manchmal unglaublich toll, faszinierend, sie wiederspiegeln eigentlich das ganze afrikanische Leben!
Im Gedränge eines Marktes in Südmali - die Bretterbuden stehen sehr gedrängt aneinander, sodass es fast ein gedeckter Markt wird
Weiter Oben: Ich habe keine Ahnung, was das alles für Sachen sind !!! Vielleicht in der Mitte getrocknete Datteln oder Nüsse, das rote sicher irgendwelche Kerne aus Früchten... aber die runden Sachen rechts oben ? Keine Ahnung! Es sieht jedenfalls lecker aus. Dies ist der Schneider in Koutiala, mitten auf dem Markt hat er eine Art Bretterbuden-Stand, wo er arbeitet, Aufträge entgegen-nimmt und ausführt. Er hat für mich ein paar Kleider genäht, auch je 2 für meine Töchter. Das ging wi der Blitz, in einem Tag war alles fertig! Besonders fasziniert war ich von seiner alten
Singer-Nähmaschine! Ueberhaupt, was alles in Afrika noch gebraucht wird und wie gut, was bei uns weggeworfen würde! Manchmal denke ich, Afrika ist das Recycling-System par excellence! Wir sind eine reine Konsumgesellschaft in Europa und schmeissen alles weg, was uns nicht mehr gefällt! Manchmal zu viel! Was mich auch sehr erstaunt hat, die Menschen hier sind alle so freundlich. Das hat mich oft fast umgehauen! Natürlich bin ich eine Toubab (Weisse, Eurpäerin) und habe vermutlich Geld (sonst könnte ich nicht dorthin reisen), und deshalb eine ganz wenigen Ausnahmen sind die Menschen überall unglaublich freundlich, auch auf den Märkten, obwohl dort viel Geschrei herrscht!
Rechts : generell gesehen, der Markt in Koutiala. Es hat sozusagen eine Art Markt-gebäude (links), dane-ben aber auch viele freistehende Bretter-buden, manche sehr kunstvoll verziert und bemalt, andere ganz einfach und karg. Und überall hat es viele viele Menschen und ist sehr eng. Es gibt viele Warnungen vor Märkten, man soll auf sein Geld aufpassen, auch mir wurde das immer wieder gesagt, in Mali, von Einheimischen. Ich habe aber noch nie Pech
gehabt, noch nie wurde mir etwas gestohlen oder der Versuch unternommen. Hingegen kann es schon sein, ist sogar höchstwahrscheinlich, dass Europäer einiges mehr bezahlen als Einheimische. Bis zu einem gewissen Grad ist das ja auch verständlich.
Die Menschen hier sind arm und müssen um ihr Einkommen kämpfen. Sofern die Preisdifferenz nicht wahnsinnig hoch ist, bin ich nicht dagegen. Nur Schlitzohre, die ihre Preise auf das 10-fache erhöhen, mag ich nicht. Aber die gibt es relativ selten und wenn, dann nicht auf dem Lande.
Und natürlich hat es auf jedem Markt auch Garküchen, wo man sich herrlich verpflegen kann, wenn man der Hygiene traut. Ich habe an einigen solchen Orten gegessen und mir ist nichts passiert, im Gegenteil, es war immer sehr gut. Oben rechts: Allokos, gebratene Gemüsebananen, eine herrliche Speise!!!
Hier wird fast alles angeboten, was man sich so denken kann.... vom Transistorradio, über Sonnenbrillen zu Früchten, Nylonunterwäsche, alten Werkzeugen, Sesamgebäck, Musikkassetten, günstige Herrensocken,
was das Herz begehrt..
Oben: Verkäufer von "Allerlei" !Mit diesen Bildern beschliesse ich meinen Aufsatz über Märkte, denn es könnten noch viele Seiten gefüllt werden - die Märkte sind das Leben selber! , aber ich will ihn begrenzen. Nicht erwähnt hab ich die Fetischmärkte, sie sind bestimmt sehr interessant, aber ich mochte diese Sachen nicht fotografieren. Dann gibt es noch den Markt der Künstler in Bamako, den ich auch nicht fotografiert habe.
Er ist sehr faszinierend, wenn man sich für Skulpturen interessiert - Holzschnitzereien (Masken, Skulpturen, Möbelstücke), dann Schmuck (Tuaregschmuck aus Silber oder Silbermix-Materialien, Glasperlenketten (manchmal wertvolle alte aus Djenné), Goldsachen, etc.... Eine faszinierende Welt - wenn auch sehr ermüdend! Meistens ist es heiss und windstill.... so tropft der Schweiss....!
Aufbruch: | 18.12.2006 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 17.01.2007 |