~~~Janas~Praktikumstagebuch~Jakarta/Indonesien~~~
Jakarta und drumrum: Selamat Idul Fitri 1428H
Bereits in Malaysia hatte ich festgestellt, dass ich genau zur Ramadhanzeit angekommen war. Spätestens als ich mit Fred auf dem Weg zu den Perhentian Islands was essen gehen wollte, aber auf dem abgelegenerem Lande einfach kein Essen zur Tageszeit verkauft wurde, merkte man, dass die muslimische Bevölkerung fastet. In KL bekam ich den zuviel ausgespressten Obstsaft auch noch mit den Worten: you can have the rest too, I am fasting. Hier in Jakarta merkt man noch mehr vom Ramadhan, denn immerhin ist Indonesien das größte muslimische Land. Überall hängen Weihnachtsbanner mit "Selamat Idul Fitri 1428h" und sonstigen Segnungen für das Land. Nachts wird mit lautem Gesang und Trommeln gebetet, begleitet von Silvesterknallern. Von der arbeitenden Bevölkerung kann in der Fastenzeit nicht so viel verlangt werden, Putzfrauen machen nur die einfache Arbeit, das Fensterputzen wird auf später verschoben, alles läuft langsamer. Und gegen 18h steht die Stadt. Lauter Gesang aus den Moscheen warnt, jetzt brauchst du auch kein Taxi mehr suchen. Denn jetzt greifen alle zur Wasserflasche und den Reisschüsseln. Als nicht-Muslime kann man dann nur geduldig warten.
Selamat Idul Fitri 1428H
Letztes Wochenende war nun Idul Fitri, das Ende der Fastenzeit. Über Tage hinweg wird laut gefeiert und wieder gegessen. Bereits Donnerstag abend merkte man den Unterscheid. Statt den monotonen Gebeten ertönten ganze Chorgesänge aus den Moscheen sehr festliche und fröhliche Musik. Freitag nacht ging es weiter, jetzt wurde auch das neue Jahr 1428 mit Silvesterknallern und schönem Feuerwerk überall begrüßt. Zu Idul Fitri hat das ganze Land eine Woche frei und traditionell verreisen dann alle. Insbesondere die Städte sind dann menschenleer. Und tatsächlich kam man mit dem Taxi endlich mal überall ohne Stau hin. Allerdings würde ich die Straßen nicht als menschenleer sonder als normal bezeichnen! Da in dieser Zeit ALLE verreisen, sind Bus-, Flug- und Zugtickets hoffnungslos teuer bzw. ausgebucht. Somit blieb mir an diesem Wochenende nichts anderes übrig, als daheim zu bleiben. Zudem hatte ich ja auch nicht frei. Aber scheinbar hatten alle anderen frei. Denn plötzlich waren alle 13 Mitbewohner weg und ich ganz allein im großen Haus. Da überkam mich plötzlich die Angst. Denn schließ war es ja überall bekannt, dass du Idul Fitri natürlich niemand daheim ist und menschenleere Häuser super ausgeraubt werden können. Panisch kramte ich alle Messer des Hauses zusammen, schloss die Haustür ab, machte überall Licht an, ließ unten das Radio laufen und oben den Fernseher, suchte mir noch meinen Zimmerschlüssel und schloss mich in meinem Zimmer ein. Aber noch so eine Nacht wollte ich nicht. Also fuhr ich zu Freunden und übernachtete dort. Aber am nächsten Abend musste ich zurück. Ich hatte totale Angst, dass eingebrochen sein könnte. Aber alles war in Ordnung. Nur als ich gerade die Haustür schließen wollte, bemerkte ich eine Hand, die durch das Gartentor langte, um dieses aufzumachen. Da blieb mir für eine Sekunde das Herz stehen und ich starte stocksteif auf das Gartentor. Puh, war nur meine Mitbewohnerin, die erste die zurück kam.
die längere Version
Da selbst die zwei Hausmädchen im Urlaub waren, machte sich im Haus langsam das Chaos breit. Die Mülleimer quollen über, der Wäscheberg wurde größer, alles war ungeputzt und in der Küche feierten Ratten und 10cm lange Kakerlaken eine Party und Ameisenstraßen ließen nichts Essbares zurück. Aber irgendwie hab auch ich Idul Fitri gut überstanden, obwohl ich sogar krank war. Da überfielen mich kurz vor den Feiertagen Fieber und Gliederschmerzen. Also bin ich gleich zum Arzt in der Deutschen Botschaft und habe mich auf Malaria etc. untersuchen lassen. Nichts! Nur ne Bakterieninfektion und Durchfall. Naja, ein bisl Ruhe und die Antibiotika haben geholfen. Aber Angst hatte ich schon. Was würde ich nur machen, wenn es mir am Idul Fitri Wochenende plötzlich schlechter gehen würde, keiner daheim ist, der mir helfen könnte, der Arzt im Urlaub ist und auch in der Botschaft niemand wäre, ich kein Krankenhaus kannte und mich eh keiner verstehen kann? Jetzt sind alle wieder da, auf Arbeit wie auch daheim. Und die Straßen sind überfüllt. Schade, der Verkehr war doch letzte Woche so angenehm. In 13 Minuten habe ich Feierabend, aber wenn ich mir den Stau dort draussen so anschaue, verlässt einen das Bedürfnis, die Arbeit dringend verlassen zu wollen.
Aufbruch: | September 2007 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | Januar 2008 |
Malaysia
Macau
Hongkong