Abenteuer am anderen Ende der Welt
Putaruru
Am 28.Februar, dem letzten meteorologischen Sommertag in Neuseeland, erreichte ich nach einer Busfahrt, gestartet in Manukau, am Abend Tirau. Hermann, mein Chef für die folgenden 2 Monate, holte mich in Tirau ab und fuhr mit mir auf seine Farm bei Putaruru. Dort lernte ich auch gleich Ute, Hermanns rechte Hand, kennen. Quasi als Begrüßungsessen, oder einfach so, machte Ute Schnitzel mit Kartoffelsalat für uns. Endlich wieder was Deftiges zum Essen! Da fühlte ich mich gleich heimisch. Nachdem ich am nächsten Tag erst mal wieder richtig ausgeschlafen hatte, versuchte ich mir einen Überblick über die Farm zu verschaffen. Gar nicht so einfach bei der Größe! 600 Kühe, solche Dimensionen war ich bisher von zu Hause keineswegs gewohnt.
Einen Tag später war ich dann schon morgens beim Melken mit dabei. Hermann hat mir zwar vorgeschlagen noch mal liegen zu bleiben, aber ich bin ja dorthin gekommen um etwas zu lernen. Und gelernt habe ich dann wirklich einiges während dieser 2 Monate.
Die Arbeitstage auf dem Betrieb waren teilweise durchaus lang, allerdings auch nicht länger wie auf einem Bauernhof in Deutschland. Ich weiß das, weil ich selbst von einem komme. Dafür hat mir die Arbeit dort sehr viel Spaß gemacht. Ich bin sehr viel mit Mopeds und ATVs umeinander gefahren, weil eine meiner Hauptaufgaben darin bestand, die Kühe von den Weiden zu holen und nach dem Melken wieder weg zu sperren. Wenn ich mit Hermann zusammen arbeitete (z.B. beim Füttern, Maissilo zudecken, usw.), tauschten wir unsere Erfahrungen in der Tierhaltung untereinander aus. Er und Ute haben mir sehr viel Neues im Umgang mit den Tieren beigebracht.Darüber hinaus erfuhr ich von ihnen sehr viel Interessantes über die gesamte Landwirtschaft Neuseelands. Wir sind sogar einmal zusammen zu einem Seminar der Molkerei "Fonterra" gefahren, damit ich einen besseren Einblick in die Neuseeländische Milchproduktion als Ganzes erhalte.
An einem schönen frühherbstlichen Tag fragten sie mich ob ich Lust hätte, mit zum Wasserskifahren zu gehen. Ich war zwar zuvor noch nie auf Wasserskiern gestanden, aber ausprobieren wollte ich es unbedingt. So fuhren wir also mit Hermanns Boot an den Waikato River und ich bekam meine erste Unterrichtsstunde auf Brettern. Siehe da, nach ein paar Startversuchen klappte es! Ich konnte Wasserskifahren. Da wir in den kommenden Wochen wirklich noch zahlreiche Male zum Skifahren gingen, war ich vor meiner Heimreise sogar so fit, dass ich mit einem Singleski versuchte, einen Slalompakur zu durchfahren. - Kläglich gescheitert!
Bei unseren zahlreichen Ausflügen an den Waikato River zeigten mir Hermann und Ute auch einige typische Neuseeländische Attraktionen. Am bzw. im Fluss befanden sich nämlich zahlreiche heiße Quellen, manche nur zum anschauen, andere richtig zum reinlegen und entspannen. Das ganze weit weg von allen anderen Touristen. Einmal nahmen wir sogar eine Dusche unter einem Wasserfall mit heißem Wasser. Der Weg dorthin führte uns direkt durch einen Dschungel aus engen Felswänden und Gestrüpp aus Farnpalmen - richtig abenteuerlich!
Wir waren abends mehrere Male ganz exotisch beim Essen (Meeresfrüchte - gewöhnungsbedürftig - aber ich hab alles probiert) und einmal sogar bei einem Rugbyspiel der "Chiefs" in Hamilton. An zahlreichen Abenden saßen wir einfach alle zusammen beim Essen (wenn Ute wieder etwas Gutes für uns gekocht hatte), Kartenspielen und philosophierten über Gott und die Welt.
Genauso stellt man sich doch Familienanschluss vor, obwohl ich nicht im selben Haus wohnte und mich eigentlich selbst verpflegen musste. Zusammen mit 2 weiteren Arbeitern wohnte ich in einem Arbeiterhaus gleich um die Ecke. Mit Ihnen verstand ich mich ebenfalls sehr gut.
Als Dank für meine geleistete Arbeit schenkte mir Hermann (obwohl ich eh gut entlohnt wurde) eine Fahrt in einem Heißluftballon. So fuhr ich also, wie immer wenn ich irgendwo hin fahren wollte, mit Utes Auto nach Hamilton zum "Balloons over Waikato" Festival und warf von oben einen Blick auf die herrliche Neuseeländische Landschaft.
Diese zwei Monate in Putaruru werde ich nie vergessen.
Aufbruch: | 23.02.2007 |
Dauer: | 10 Wochen |
Heimkehr: | 01.05.2007 |
Neuseeland