Simone in China und Nordkorea
Beijing
07.04.07 Guangzhou - Beijing
Morgens habe ich mir mal wieder meinen Wecker gestellt und mich dann frühzeitig aufgemacht. Der Weg zur U-Bahn führt den Perlfluss entlang - so bekam ich dann also jede Menge Chinesen bei ihrer frühsportlichen Betätigung (Gymnastik oder TaiChi) zu sehen - dabei hätten sie dafür bestimmt schönere Plätze als an einer Hauptstraße.... In der U-Bahn war es dann ziemlich voll (habe nur einen Stehplatz bekommen...), aber für chinesische Verhältnisse fast unheimlich ruhig - so ganz stimmt das wohl doch nicht, dass die Chinesen Frühaufsteher sind - es war ja schon kurz vor 8.... Der Flughafentransferbus schien dann nur auf mich gewartet zu haben - ich kam, stieg ein und schon fuhren wir los. Auf der Autobahn, die ziemlich schön grün bepflanzt war, waren wir ganz schnell und dann waren wir nach höchstens 30 min. (nach angekündigten 50 min.) schon am Flughafen, wo ich praktisch direkt vor meinem Check in - Schalter (der aber noch geschlossen war) rausgelassen wurde. Das Buspersonal war sehr nett - mir hielten sogar 2 Chinesinnen meinen Rucksack hin, damit ich ihn gut aufziehen konnte. Die Flughafenanreise hat also sehr gut geklappt und hat mich nun auch nur 2 Euro statt 20 Euro per Taxi gekostet. Am Flughafen gibt es übrigens Packstationen, an denen man sein Gepäck entweder verschnüren oder gleich in Pappkartons verpacken lassen kann - der Pappkarton scheint im Leben eines Einwohners von Guanzhou eine große Rolle zu spielen - die Strassen warenja auch immer voll davon Mein Rucksack mit Schutzhülle wurde aber glücklicherweise auch so problemlos akzeptiert und kam auch gut wieder an. Der Flug war ok, in Peking gab's gar keine Passkontrolle.
Jetzt war ich also schon über 1500 km weiter im Norden - andere Menschen, andere Sprache, andere Welt im gleichen Land....
Der Bus Richtung Stadt stand direkt vor der Tür - es gab ein Sicherheitsvideo wie im Flugzeug. Naja, fast. Man lernte halt, wie man im Zweifel die Scheiben einschlagen kann etc.! Nachdem ich im Hotel angekommen war, lief ich erstmal ein bisschen durch die nahegelegene Wangfuying Fußgängerzone, um einen ersten Eindruck von der neuen Gegend zu bekommen. Mein Hotelzimmer liegt im Keller, hat aber trotzdem Tageslicht und ist damit ok.
Eigentlich soll es im Hotel auch Internet geben, aber während meines Aufenthalts war der Anschluß irgendwie immer "today not available"... Naja, ich hab dann mal gefragt, wo es denn ein Internetcafé gibt, da ich irgendwie keins automatisch gefunden habe. Das Mädel an der Rezeption fand es zwar kompliziert, mir den Weg zu erklären, gab sich aber total viel Mühe und war echt nett - sie malte mir den Weg auf, schrieb mir auf, wie Internetcafé auf chinesisch heisst... Der Weg war dann auch gar nicht so kompliziert wie sie mich befürchten ließ: vor dem Hotel links, an der Hauptstraße links und da dann nach 150 m auf der rechten Seite. Das war zu schaffen! Das Internetcafé selbst war allerdings etwas seltsam: Neben dem Eingang gab es eine Kommode mit 2 uralt aussehenden Modems, 3 Telefonen, daneben ein total versifftes Bett, ein paar Töpfe und ein uralter Mann, der da sowohl der Besitzer zu sein schien als auch da zu wohnen schien. Ausserdem waren da noch so 3-4 Jugendliche und doch so 10 Computer - nettes Zuhause Es hat ziemlich ewig gedauert, bis wir es hinbekommen haben, dass ich ins Internet konnte - und mit der Verständigung war's halt auch so eine Sache.... Ich spreche eben kein chinesisch und Ausländer schienen sich gewöhnlich nicht herzuverirren...Als das Internet jedenfalls ging, starrten mir alle auf die Finger und auf den Bildschirm, was eine sehr faszinierende Angelegenheit zu sein schien. Es führte jetzt aber nicht wirklich dazu, dass ich mich dort beim Tippen wohl fühlte... Ich glaube, ich hätte dort nichts bezahlen müssen, war aber irgendwie unsicher, weil man das eine oder andere Wort auf chinesisch ja auch mal falsch verstehen kann... Habe dann letztenendes 1 Yuan bezahlt und somit waren alle zufrieden!
Danach bin ich noch mal durch die Fußgängerzone und habe auf dem Nachtmarkt mit Salat gefüllten Pfannkuchen gegessen - habe ich zum Glück auch gut vertragen. Dann ging ich noch kurz in einen Supermarkt - naja, wenn man halt nicht aufpasst... Bin dann gleich ins Hinterzimmer in die Bilderausstellung geschleppt worden (ich warne vor: "Where are you from? Ich habe einen Freund in München..." - es kann sich dabei nur um eine Bilderausstellung handeln!). Naja, habe nichts gekauft, sondern bin dann bald zurück ins Hotel.
Mein erster Eindruck von Peking: jede Menge Sonne, es ist richtig warm (da dachte ich, im Süden wär's warm, aber im Norden war's dann doch besser!), jede Menge Touristengruppen und die meisten Nicht-Asiaten auf meiner bisherigen Reise.
Sonntag, 08.04.07 Beijing
Nach dem Frühstück im Hotel bin ich erstmal losgelaufen. Als erste Attraktion kam ich durch einen Park, in dem es die Aufgabe eines Polizisten war, den ganzen Tag via Megaphon Leute zu ermahnen, die ihren Fuß auf die Verzierungen des Brunnens stellen. Und davon gab es jede Menge... Naja, wahrscheinlich noch besser als die ganzen Polizisten, die den ganzen Tag unbeweglich auf einer Stelle stehen müssen. Nach dem Park bin ich links abgebogen und war dann erfreulicherweise direkt am Platz des Himmlischen Friedens.
Ich bin dann erstmal den ganzen Menschenmassen gefolgt - man muss sich ja erstmal orientieren- und kam so zum Eingang der Verbotenen Stadt. Ich bin aber nicht rein, weil ich ja schon mal dort war, aber was ich so gesehen habe, war auch wieder sehr schön.
Dann ging's durch die Unterführung auf den Tianan'men - Platz. Die Größe ist für mich immer noch sehr beeindruckend und ich stelle mir immer noch lieber nicht vor, was hier schon alles passiert ist...Jetzt ist es sehr friedlich - Chinesen machen Fotos mit Polizisten. Auch ich werde von Chinesen als Fotomodell engagiert: "meine deutsche Freundin und ich-Fotos" eben.
Mit meinem geplanten Besuch des Mao-Mausoleums wird es in diesem Leben wohl nichts mehr. Beim ersten Besuch aus Zeitmangel, beim zweiten Besuch wegen Renovierung geschlossen...
Nachdem ich den Platz ausgiebig von allen Seiten erkundet hatte, habe ich mich erstmal ein wenig abseits der Touristen- und Souvenirverkäuferströme ein wenig in die Sonne gesetzt. Höhepunkt hier war, als ein ganzer Bus-Inhalt voller Chinesen mich als die Attraktion Pekings entdeckte: alle blieben vor mir stehen, einer nach dem anderen starrte mir ins Notizheft (ich schrieb Reisebericht) oder nahm es mir wahlweise gleich ganz aus der Hand und ich sorgte für allgemeinen Diskussionsstoff. Man sollte mich in allgemeine chinesische Touren aufnehmen... Naja, vermutlich sind es einfach Chinesen, die irgendwo fernab von Touristenzentren wohnen und die gerade eine große Reise in die Hauptstadt machen - was es da nicht alles gibt J Wobei's ja im Internetcafé nicht wirklich anders war.... Naja, noch 488 Tage bis Olympia, dann werden zumindest die Pekinger Ausländer aller Art gewöhnt sein...
Ich habe mich dann doch direkt an den Tianan'men-Platz gesetzt - damit ich auch was davon habe, wenn ich schon da bin! Die Bedrängung durch Souvenirverkäufer hielt sich dann auch in Grenzen.
Zu bestaunen gab es jede Menge Eltern, die ihren Kindern Drachen gekauft hatten und verzweifelt versuchten, diese zum Steigen zu bringen.
Und Chinesen bei strahlendem Sonnenschein mit Regenschirm - damit sie nicht so braun werden. Im TV gibt's auch echt viel Werbung für Whitening Creme. Naja, jeder will halt, was er nicht hat....
Dann natürlich jede Menge Chinesen, die sich in kreativen Foto-Stellungen übten - damit's dann beim Anschauen nicht so einseitig wird
Immer wieder marschierende Polizisten (ich weiss eigentlich nicht, ob das Polizisten sind, Männer in Uniform eben...)
Und chinesische Reisegruppen en masse - zu erkennen an der Fahne des Reiseführers und den Erkennungsmützen der Reisenden.
Dann drehte immer mal wieder ein Polizeiauto die Runde und gelegentlich kam die Straßenkehrmaschine vorbei.
So verging die Zeit also gemütlich - ich muss mich ja erholen, bevor die sicher stressige Korea-Reise anfängt
Als ich dann mal wieder ein paar Meter lief, traf ich gleich auf eine Menschenansammlung, die gespannt eine Gruppe von Polizisten (in blauer Uniform, also müssen die Grünen was anderes sein...) beobachten. Also gesellte ich mich eine Weile dazu, während jedes einzelne Motorrad millimetergenau an der richtigen Stelle platziert wurde - das dauert... Als ich irgendwann einen Polizisten mit Fotoapparat entdeckte, beschloss ich, dass es wohl nur ein Gruppenfoto der Polizeistation geben würde und zog weiter.
Irgendwann nachmittags ging ich wieder zum Hotel, das ich auch sofort wieder gefunden habe (für den Fall der Fälle hatte ich ja die Visitenkarte des Hotels dabei, um sie einem Taxifahrer unter die Nase zu halten. War aber nicht nötig!). Nach kurzem Zwischenstopp im Hotel bin ich noch mal durch die Wangfujing - Fußgängerzone und von dort auf die zwei Nachtmärkte spaziert, beidenen es allerlei leckeres oder ungewöhnliches zu bestaunen gab. Ich glaube, ein paar Tage könnte man sich da schon durchfuttern
Abends hatten wir dann ja ein Treffen mit Leuten aus der Reisegruppe vereinbart. Inkl. Organisator waren wir aber nur zu fünft. Die Leute scheinen aber nett zu sein - insgesamt sind wir 31 Leute. Das ist ja eine ganze Menge - hätte ich nicht gedacht. Wer will schon nach Nordkorea?! Wir waren dann was essen, was sehr lecker war und toll, weil wieder jeder alles probieren konnte Das ist halt der Vorteil von mehreren Leuten. Danach sind wir noch über den Nachtmarkt gelaufen. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man doch immer mehr: Heuschrecken, Tausendfüßler, Seesterne, Seeigel, Seepferdchen, Schlangen...- was man nicht alles essen kann!
Montag, 09.04.07 Beijing
Nach Ausschlafen und Frühstück wollte ich in den Zoo. Also habe ich mir auf dem Stadtplan im Hotel die nächstgelegene U-Bahn-Station gesucht - viel Auswahl ist da nicht. Peking hat nur 3 U-Bahn-Linien. Sein Ticket musste man sich an einem Schalter kaufen, wo man ein Papierticket bekam, das am U-Bahn-Eingang von Hand abgerissen wurde. Hochmoderne Millionenstadt
Den Zoo habe ich dann auch gleich gefunden - insgesamt macht er einen etwas grauen und
staubigen Eindruck, man hat aber viele schöne Tiere aus nächster Nähe zu besichtigen. Nur die Raubtiere waren ein bisschen arg eingepfercht. Gleich zu Beginn habe ich nun auch mal Pandabären gesehen - sie lagen ziemlich faul rum.... Ansonsten ist erwähnenswert, dass der Chinese an sich schon mal gern gegen die Scheibe klopft oder Tiererschrecklaute von sich gibt, wenn das Fotoobjekt der Begierde mal nicht wie gewünscht in die Kamera schaut.
Danach war ich noch mal schnell nach meinen mails gucken - jetzt kannten mich auch schon alle, so dass sofort mein PC freigemacht wurde und ich einen Kopfhörer mit Musik aufgesetzt bekam. Als ich ging, schlief der alte Mann, so dass ich einfach wieder einen Yuan auf den Tisch gelegt habe - man will ja kein Zechpreller sein
Dann war ich noch in der Fußgängerzone was essen und habe mir dann noch auf dem Straßenmarkt einen Erdbeerspieß geholt - Zuckervorschub für Korea ist ja schön und gut, aber 2mm Zuckerschicht rund um 8 Erdbeeren ist dann doch etwas zuviel des Guten für mich....
Es sollte zwar ein entspannter Tag sein, aber so langsam tun mir von der vielen Rumlauferei trotzdem die Füße weh.....
Aufbruch: | 29.03.2007 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 17.04.2007 |
China
Nordkorea