Ostern in Dubai oder VAE on the run !
Dubai - eine Citytour
07.03.2007
Guten Morgen, Dubai, sabah al-khair ! Ich war ausgeschlafen und gespannt auf das luxuriöse Emirat. Zuallererst allerdings auch auf´s Frühstück, meine persönliche Leidenschaft. Gegen 8.00 Uhr suchte ich den Frühstücksbereich des Hotels auf und war hochzufrieden: Ich bekam alles, wonach mir gelüstete, inklusive Rühreier, guten Tee, leckeren Toast, Käse und Bacon. Das ging schon mal sehr gut los ! Für die Gäste eines dieser super-mega-top-wahnsinns-luxus-Hotels in Dubai wäre dieses Frühstück wahrscheinlich ein Grund gewesen,den Hotelmanager zu killen, aber ich hatte mich ja bewusst für ein 50-EUR-Hotel/pro-Nacht entschieden und da kann man hierzulande nicht mehr als das genannte erwarten. Nun mußte ich "organisatorisches" erledigen: Ich rief das Tour-Unternehmen an, bei dem ich per email den Ausflug für Ostersonntag gebucht hatte und wollte die Tour rückbestätigen, so wie man mir das aufgetragen hatte. Ich hatte eine sehr nette Dame am "Rohr", die aber von nichts wußte und mir nur mitteilen konnte, der Chef sei noch nicht im Büro und ob sie mich zurückrufen könne. Ich wollte keine weitere zeit verlieren und sagte, sie könne nicht zurückrufen, aber eine Nachricht an der Rezeption hinterlassen, wenn sie alles geklärt habe. Ihre Antwort war "ok, ansonsten schicke ich eine SMS", schön, dachte ich, dachte aber nicht daran, daß sie meine handy-nummer ja gar nicht hatte ! Als mir das einfiel, war ich aber schon draußen im Getümmel auf der Al-Faheidi-Street und dachte gar nicht daran, mich wieder ans Telefon zu klemmen. Wenn sowas im perfekten Dubai nicht klappt, dann weiß ich auch nicht mehr weiter... Lieber mal Dubai checken ! Das Fort - jetzt Museum - sollte nicht weit weg sein und siehe da: Da war es ja schon !
So früh, wie ich unterwegs war, war ich der 1. Besucher des Tages und an der Kasse mußte man mir 1 Dirham des Wechselgeldes schuldig bleiben. Mit anderen Worten: Der Scheich von Dubai hat jetzt Schulden bei mir ! Ich denke, ich werde ihm noch einmal verzeihen können...(Denn natürlich hätte ich mir den Dirham später abholen können, aber das war den Aufwand nicht wert - Zeit ist Geld!) Das Museum ist gut gemacht und bietet aufschlussreiche Ausstellungsstücke und nachgestellte Szenen des Beduinen-Lebens, wie es vor eigentlich noch gar nicht sooo langer Zeit in den Emiraten noch war. Dubai und die VAE sind innerhalb kürzester Zeit von einem verschlafenen Beduinennest in die Supermoderne katapultiert worden, das sieht man allenthalben. Nach Verlassen des Museums wurde ich das 1. mal auf der Straße von Touristen angesprochen, ob ich wüßte, wo der Big Bus halten würde. Ich hatte mich für meine City-tour in Dubai schick gemacht und war in Rock, Top und Bluse unterwegs, hielt keinen Stadtplan in Händen und auch nicht den üblichen Touristen-Rucksack, also hielt man mich wohl für ortsansässig und kompetent, diese Frage zu beantworten...Ich hatte ja wirklich vorgearbeitet und so konnte ich den beiden sogar die Frage beantworten. An diesem Tag passierte es mir noch 2 mal mehr, daß Touristen mich nach dem Weg fragten - ok, offenbar sah ich souverän aus ! Durch die Souks von Bur Dubai - immer der Nase nach Richtung Wasser - kam ich durch die superschmale, aber super interessante Hindi Lane, eine Gasse, in der auch ein Hindu-Tempel liegt und in der all das Zeug gekauft werden kann, daß man als Opfergabe in einem Hindu-Tempel so braucht. Hier herrscht genau das Getümmel, das ich so liebe. Nur wenig später hatte ich die Lebensader Dubai´s, den Creek, erreicht und stand direkt an einer Anlegestelle der Abras - Wassertaxis. Bevor ich mich daranmachte, das Prozedere herauszufinden, genoß ich erstmal den Ausblick !
Nach einer Weile hatte ich mich sattgesehen und außerdem herausgefunden, wie das mit den Abra´s funktionierte: Ganz einfach, es kam eines, man ging durch die Schranke, bestieg das romantische Boot, setzte sich und fuhr los. Während der Fahrt sammelt der Abra-Führer das Fahrgeld ein - 1 Dirham, den man am besten passend hat. Sehr einfach. Auf der Deira-Seite angekommen, wanderte ich ein Stück an den am Kai festgemachten wunderschönen Dhaus entlang, bevor ich mich in die Deira-Souks begab. Mein Ziel: Natülich der weltberühmte Gold-Souk !
Ich wollte etwas kaufen, soviel stand fest. Einen Ring, soviel stand auch fest. Und eine Kette für meine Mutter. Ich hatte mir klare Ziele gesetzt, um nicht der Versuchung zu erliegen, dem Kaufrausch zu verfallen. Ich kenne mich gut genug, um zu wissen, daß ich ab diesem Punkt in permanenter Gefahr war, mich finanziell zu ruinieren ! Ich betrat die schattigen Passagen und ...mir gingen die Augen über ! Gold, Gold, Gold und Diamanten und Edelsteine jeglicher Couleur, meine Augen waren geblendet, es glitzerte und funkelte aus allen Richtungen und alle Schmuckstücke schrien: Kauf mich ! Kauf mich ! Ein Goldladen und Juweliergeschäft neben dem anderen. Ängstliche Touristen-Männer, die versuchten, ihre entzückten Frauen unbeschadet fürs Portemonnaie, durch diese extrem gefährlichen Fahrwasser zu schleusen. Lächelnde Laden-Besitzer, die einen einluden, "nur mal zu schauen". "Come inside, just have a look !" Was für eine grandiose Versuchung ! Aber auch: Was für eine schwierige Entscheidung ! Welchen Laden betrete ich, welchen nicht, und warum nicht einfach alle ? Nein, Sabine: Du hast einen Plan und Du hast nicht viel Zeit, konzentrier´Dich ! Die Shops, die mit Cartier, Bulgari usw. werben, kannst Du Dir schenken, das ist nicht Deine Preisklasse ! Ich war schon fast durch, als ich noch eine kleine, schmale Seitengasse entdeckte und dachte, da ist´s womöglich billiger...
Ein kleiner Laden und sein offenbar indischer Shop-Besitzer lockten mich schlussendlich in die innere Welt des Goldes. Der Typ hatte ein gutes Auge und meine goldene Kette mit dem Anhänger in Form des afrikanischen Kontinents mit einem winzig kleinen Brilli an der Position Südafrikas erkannt und fragte mich, ob ich Südafrikanerin sei. Nein, das bin ich zwar nicht, aber ich liebe Südafrika und trage aus diesem Grund diese Kette. Er hatte gewonnen ! Ich betrat seinen Laden. Und zeigte mir die goldenen Ringe. Wie das ja meistens so ist: Irgendein Stück springt einem spontan ins Auge und man ist auf der Stelle verliebt und genauso war es. Ein goldener Solitär-Ring mit Brilliant, ganz schlicht. Ich war hin und weg, was der Typ natürlich genau gemerkt hat. Diese Goldladen-Besitzer dürften eine verdammt gute Menschenkenntnis haben ! Langer Rede, kurzer Sinn: Der Ring war mein ! Und eine Kette auch. Nichts wie raus aus dem Gold-Souk ! Aber es lockten weitere Versuchungen: Egal, was: Gewürze, Klamotten, Souvenirs, Elektronik-Artikel und Abayas, die wirklich eleganten Kleider der Emirati-Frauen, alles verhüllend, aber durch die aufwändigen Verzierungen trotzdem unglaublich schön ! Ich verkniff mir den Kauf einer Abaya. Stattdessen shoppte ich in einer westlichen Boutique munter weiter. Inzwischen war ich beladen mit Tüten und Taschen und mußte dringend zum Abladen der Einkäufe ins Hotel zurück. Im Grunde war ich auch durch mit Deira. Also ab zum Anleger am Creek. Durstig dort angekommen, entdeckte ich in einem Kiosk Kokosnüsse und bestellte mir eine als Drink. Aaah, das tat gut !
Weiter ging´s: Im Hotel bestellte ich mir ein Taxi, denn der Nachmittag war vorgesehen für Jumeirah und die Sheikh-Zayed-Road und die eine oder andere shopping mall...Mein pakistanischer Fahrer erschien und dann standen wir erstmal im Stau. Der Verkehr Dubais ist schrecklich, jeder bewegt eine Luxus-Karre durch die Gegend, aber daß man dafür auch die entsprechenden Straßen braucht, hat man wohl lange übersehen...ÖPNV ist zwar vorhanden, aber alle öffentlichen Busse standen ja ebenfalls im Stau und waren ziemlich leer. Eine Metro ist jetzt erst im Bau.
Ich warf einen Blick auf die Jumeirah Moschee, die einzige für Nicht-Moslems zugängliche, rein wollte ich nicht, Moscheen habe ich schon soviele gesehen...
Nächster Stopp: Der öffentliche Strand von Dubai, nicht wirklich der Hammer, wie ich fand.
Und nun das Wahrzeichen von Dubai, das Burj-al-Arab ! Nicht meine Preisklasse und selbst ein Abendessen zum Preis von 130,00 EUR wäre es mir nicht wert gewesen, dort einmal hineinzuspazieren...Aber imposant ist es allemal !
Wir machten noch einen kleinen Abstecher zu den gigantischen Bauvorhaben vor der Küste Dubais, es ist einfach unglaublich, was da in kurzer Zeit hochgezogen wird. Die Bautätigkeit in ganz Dubai, bzw. in allen Emiraten ist beeindruckend. Das kapital ist da, die Arbeitskräfte sind billig und die VAE schaffen sich das Sprungbrett für die Zeit nach dem Öl.
Und nun: Shopping malls ! Bis dahin hatte ich an mehrere Einkaufstempel gedacht, angesichts gleich des 1. "Mall of the Emirates" war ich bereits so erschlagen von der schieren Größe, daß es bei einer blieb ! Und die Ausbeute war auch bescheiden: Nur ein typisches weißes Araber-Gewand, das nun mein bestes Nachthemd ist. Die Zeit drängte, wir fuhren zurück nach Bur Dubai, stoppten aber noch beim Scheich, um seine Pfauen zu bewundern - mehr kriegt man ja leider nicht zu sehen - am Creek und in Bastakya.
Bastakya ist sehr alt, aber dermaßen saniert, restauriert und modernisiert, das es fast neuer aussieht, als das moderne Dubai. Man kann auch übertreiben und einem alten Viertel jeglichen Charme rauben... Das war mein persönlicher Eindruck.
Viel wohler als im sterilen Bastakya fühlte ich mich wieder in den Souks von Bur Dubai. Klar, da gab es wieder Gelegenheit, meiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen: Shopping ! Wunderschöne Pantoffeln, bestickt mit Pailetten. Herrliche Pashmina-Schals aus Pakistan (oder sonstwoher), garantiert kein echtes Pashmina, dennoch ein guter Kauf zu dem Preis ! T-Shirts, Handtaschen, Gewürze, whatever !!! Mich zog es aber in einen Lebensmittelladen, gänzlich ohne Touristen. Tee wollte ich eigentlich. Die Shop-Eigentümer waren aber so süß und wiesen mich auf alles andere Exotische in dem Laden ebenfalls hin und so kam ich wieder heraus mit indischem Tee, arabischen Datteln und iranischen Süßigkeiten, die sich als sehr klebrig erwiesen, aber definitiv superlecker waren ! Nicht zu vergessen die Macadamia-Nüsse aus den Emiraten, die sind eine besondere Erwähnung wert. Nun wollte ich essen, besonders hungrig bin ich nie, also suchte ich mir ein kleines Restaurant direkt am Creek und bestellte arabische Kleinigkeiten. Falafel, Olivenpaste, Lamm-Stückchen, eine Vorspeise nur. Da der Blick hier ja niemals von Alkohol getrübt wird (den es schlicht nicht gibt), betrachtete ich meine Umgebung.
Bzw. mein Essen...
Sowas ist lecker und besteht aus Chapati, Kichererbsenbrei, Lamm, Oliven und Peperoni. Das Getränk besteht aus Wasser, Zitrone und Minze. Sehr erfrischend !
Der Tag war lang und ich müde. Gerne hätte ich das nightlife Dubai´s ausgetestet, aber ich war echt kaputt und schleppte mich ins Hotel zurück. Hier schrieb ich noch eine SMS an den Typen, der mich hoffentlich morgen zur Tour abholen würde. Ich wußte, wir würden mindestens 9-11 Stunden unterwegs sein und fand es zu riskant, mich am Hotel absetzen zu lassen. Deswegen fragte ich, ob ich meine Reisetasche mitnehmen könne und er mich am Ende der Tour gleich am Flughafen absetzen könne. Eine antwort erhielt ich an diesem Abend nicht mehr. Aber die hatte ich auch nicht mehr erwartet und fiel tot ins Bett. Ein letzter Blick vom Balkon auf das immer noch "browsende" Bur Dubai und ich war umhüllt von tausendundeiner Nacht..(Das war jetzt Kitsch vom feinsten, oder ?)
Aufbruch: | 06.04.2007 |
Dauer: | 4 Tage |
Heimkehr: | 09.04.2007 |