Abheben und am Bod-d-en bleiben
Abschiedswehmut - Wir kommen wieder!
Montag, 11.06.07
Heute wollen wir das Festland südlich der Bodstedter und Saaler Bodden erkunden.
Pruchten, Bodstedt, Fuhlendorf mit einer "anmutigen" DDR-Ruine mitten im Ort, durch den Wald nach Michaelsdorf, Ende der Fahnenstange und noch zu früh zum Einkehren, also über freies Feld nach Neuendorf und zum kleinen Neuendorfer Hafen, über die Saaler Höhe (oho!) neben malerischen Mohn- und Kornblumen nach Saal. -
Die wuchtige gotische Kirche mit dem freistehenden Glockenturm soll hinter dem Altar einen unterirdischen Gang haben, der irgendwo im Bodden enden und heute sogar noch zu besichtigen sein soll. Leider war die Kirche zu. Auch ums leibliche Wohl war es gastronomiemäßig nicht gut bestellt. Von Saal fuhren wir auf der Landstraße nach Hessenburg und weiter nach Bartelshagen 2. Ein Hinweis auf einen Getränkeshop mit Imbiss rettete uns vor dem Verhungern. Wir wurden vom Wirt zwar nicht umarmt und gebusserlt zur Begrüßung und auch die Wirtin hinter der Theke beäugte uns schweigend, als vermute sie in uns zwei Gault-Millau-Tester, - aber das Lübzer Bier war gut und das Bauernfrühstück mit Salatbeilage für 5,10 Euro deftig und in Ordnung. Als dann auch noch der Kreisschornsteinfeger uns über den Weg lief, konnte nichts mehr schief gehen.
Der Rest unserer Tour ging über Lüdershagen, Kronsberg, Planitz und wir kamen an der Waldstraße, die von Wobbelkow (Was für ein Name!) auf die Hauptstraße nach Bresewitz führt. Von da ging es dann auf dem Radfahrweg weiter bis zum alten Bahnhof und nach Haus.
Irgendwo im Wald gab es einen Gedenkplatz an einer alten Eiche, die ein eigenartig geformtes Loch im Stamm aufwies. Auf einer Tafel war zu lesen:
"Man glaubte früher, dass Kranke, und besonders Gelähmte, Rheumatiker und Gichtkranke gesund werden würden, wenn sie durch diese Öffnung hindurchkröchen. Zuweilen hielten ganze Reihen von Kutschwagen hintereinander, deren Insassen Heilung suchten. Und sie kamen nicht nur aus der Greifswalder und Wolgaster Gegend, sondern selbst tief aus Mecklenburg. Ein Bretterboden erleichterte den Betreffenden die Heilkur. Die Krücken wurden an den Baum gehängt und alte Leute erinnern sich, dass zuweilen 50 Krücken am Geäst baumelten. Ein Schäfer steckte seinen kreuzlahmen Hund durch die Öffnung der Eiche. Seitdem hat der Baum seine Wirkung verloren."
Eigentlich schade!
Dienstag, letzter Tag
Es liegt schon Wehmut in der Luft.
Fritz fährt vormittags nach Barth, um das bestellte Buch aus dem Buchladen abzuholen und hat danach einen Strafzettel an der Windschutzscheibe, weil er kurze Zeit im Halteverbot stand.
Fürs Mittagessen bringt er aus dem "Fischkaten", in Pruchten, Dorfstraße 14, Rollmöpse mit, sehr zu empfehlen!
Am Nachmittag sitzen wir zum ersten Mal ganz geruhsam auf den weißen Gartenstühlen vor dem Haus, die aber offiziell zur unteren Ferienwohnung gehören, genießen unsere letzte Ruhe(stätte)! Fritz liest in seinem neuen Buch, und ich stöbere endlich einmal in den fast 50 Büchern, die in unserem Wohnzimmer stehen. Nur meines würde noch darin fehlen. Dann lässt mich Fritz allein und verwöhnt uns danach mit einem großen Berg Palatschinken( Untertext für Nichtösterreicher: das sind Pfannekuchen!)
Um 19 Uhr fuhren wir erwartungsvoll nach Barth, wo in der St. Marienkirche das Festliche Konzert mit Gunther Emmerlich und ehemaligen Mitgliedern der Staatskapelle und Semperoper Dresden stattfand. Ein schöner Urlaubsabschluss!
Mittwoch, Abreisetag
Vormittags allgemeine Abreise- und Haushaltsauflösungs-Hektik,
schließlich wollen wir alles ordentlich hinterlassen, damit wir wiederkommen dürfen.
Auf Wiedersehen, schöne, gemütliche Ferienwohnung, -
auf Wiedersehen, Blick auf den Bodden,
auf Wiedersehen, Landhaus, (jawohl, ein Haus auf dem Land ist ein Landhaus!)
Gartentor zu, und 11.00 Uhr Abfahrt ! Noch einmal Erinnerungen auf unserer Radstrecke Fuhlendorf, Bartelshagen, dann nach Ribnitz, Rostock, Heiligendamm (Oh schau, die riesigen Zäune werden abgebaut!) Kühlungsborn, Mittagspause (Na ja, wir müssen was essen, aber dann schnell wieder weg)
Auf schattigen alten Alleen-Straßen nach Ratzeburg und Mölln, Schwarzenbek und auf der Autobahn schließlich nach Hamburg hinein.
Den Fahrtstrecken-Ausdruck vom ÖAMTC hat Fritz in den Händen, ich das Steuer, und so schaffen wir es, superpünktlich (meine Stärke!) am richtigen Ort (seine Stärke!) zu sein, nämlich am Autoverladebahnhof Hamburg-Altona um 19.00
Danach geht alles Zug um Zug im wahrsten Sinne des Wortes und am Donnerstag, 14.6.07 sind wir um 9.15 in Wien und mittags in Graz.
Laudatio:
Wir haben uns gut erholt, sogar der Hausarzt ist begeistert, -
Wir können jedem diese Gegend, diese Unterkunft,
und für längere Strecken den Autoreisezug empfehlen.
Dass wir ein ganz besonderes Glück mit dem Wetter gehabt haben,
ist eine Zugabe gewesen,
aber mit der richtiger Kleidung und positiver Einstellung würden wir jederzeit
auch im Herbst wieder hinfahren
(und dann stellen wir uns stundenlang auf die gebührenfreien Parkplätze !!!)
Aufbruch: | 03.06.2007 |
Dauer: | 11 Tage |
Heimkehr: | 13.06.2007 |